Wir singen nicht, wir sind die Jodler -  Helen Hahmann

Wir singen nicht, wir sind die Jodler (eBook)

Ethnologische Perspektiven auf das Jodeln im Harz
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2018 | 1. Auflage
188 Seiten
Waxmann Verlag GmbH
978-3-8309-8672-0 (ISBN)
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Jodeln ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Gesangskünsten, eine hochspezialisierte Form des Singens. Allein im deutschsprachigen Raum gibt es zahlreiche regionale Formen und alle haben eigenständige Merkmale entwickelt. Der Harz sticht durch akrobatische Motive hervor, die Jahr für Jahr bei Jodlerwettstreiten in Konkurrenz zueinander treten. Die Autorin wirft einen historischen Blick darauf, wie das Jodeln im Harz populär geworden ist, die vergangenen gut 100 Jahre Harzer Musikgeschichte finden hier Beachtung: von der Randerscheinung Jodeln zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über die Etablierung zum klanglichen Markenzeichen während der NS-Zeit, bis hin zur mächtigen Folklorebewegung nach 1945 in beiden Teilen Deutschlands. Aus dieser kraftvollen Entwicklung zehrt die Praxis bis heute. Diese musikethnologische Studie betrachtet die Szene der Harzer Jodlerinnen und Jodler, der Folklore- und Heimatgruppen mit Hilfe der Theorie der sozialen Praktiken. Die Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Musikethnologie, Geschichtswissenschaften, Volkskunde und Ethnologie.
Helen Hahmann (Dr. phil.) lebt als freie Radiomacherin, Hörfunkautorin, Wissenschaftlerin und Musikredakteurin in Halle/Saale. Studium der Musikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und Ethnologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Forschung in Peru über die Saxophonorchester der Anden und die Naturtrompete Wakrapuku. Promotion im Fach Musikethnologie an der Universität Halle über die Jodlerwettstreite und Volksmusik im Harz. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Musikinstrumentenkunde, 'field recorded music', traditionelle Musik und Weltmusik in Mittel- und Südamerika sowie in Europa. Als Projektkoordinatorin organisiert sie seit 2009 für das freie Radio CORAX in Halle u.a. EU-Projekte, Festivals, Konferenzen und Publikationen im Bereich Audio-Archive, Radiokunst, internationale Kooperationen und Community Medien. Seit 2005 veröffentlicht sie den Musikblog tinya.org zur gleichnamigen Radiosendung.

Helen Hahmann (Dr. phil.) lebt als freie Radiomacherin, Hörfunkautorin, Wissenschaftlerin und Musikredakteurin in Halle/ Saale. Studium der Musikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und Ethnologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Forschung in Peru über die Saxophonorchester der Anden und die Naturtrompete Wakrapuku. Promotion im Fach Musikethnologie an der Universität Halle über die Jodlerwettstreite und Volksmusik im Harz. Seit 2014 intensive redaktionelle Arbeit über die internationale Maultrommel-Szene. Als Koordinatorin organisiert sie seit 2009 für das freie Radio Corax in Halle u.a. EU-Projekte, Festivals, Konferenzen und Publikationen im Bereich Audio-Archive, Radiokunst und Community Medien. Seit 2005 veröffentlicht sie den Musik-Blog tinya.org zur gleichnamigen Radiosendung.

Buchtitel 1
Impressum 4
Inhalt 5
Credits 7
Einleitung 9
1 Der Harzer Jodler als Untersuchungsgegenstand 17
2„Jodeln macht glücklich“: Mein Leben als Rollenaktivistin 27
3 Tradition alsgegenwartsbasierte Praxis 33
3.1 Im Zickzack durch die Geschichte 34
3.2 Know-how und skilled body als Voraussetzung einer Praxis 37
4 „Überall wird gejodelt“: Jodeln als Begriff 43
4.1 Das Prinzip Klangfarbenwechsel: Stimmphysiologie und Obertöne 46
4.2 Zum Sprachgebrauch des Wortes jodeln 48
5 Jodeln als praktisches Können 52
5.1 Zur Interaktion von Bewegung und Klang 54
5.2 Jodeln als hochspezialisierte Körperpraktik 56
6 „Der Gesang eines großen, fremden Vogels“: Jodeln als klangliche Repräsentation 61
6.1 Jodeln als Verkörperung der Alpen und der Freiheit 62
6.2 Zurück aufs Land: Politics of Folklore 66
7 „Doing culture“ im Harz: „Harzer Brauchtum“ als Konzept 73
7.1 Zur Bedeutung des Wortes Brauchtum 74
7.2 Vorbedingungen für ein „Harzer Brauchtum“ 76
Die Neubewertung von ländlicher Kultur durch die Lebensreformbewegungen 76
Exkurs: Auswirkungen der Industriellen Revolution auf den Harz 78
Ländliche Kultur betritt erstmals die Bühne: Die Werbe- und Heimatabende des Harzklub 79
7.3 Die Bildung des Konzepts „Harzer Brauchtum“ bis 1945 82
Der Harzklub: Inkorporation eines Territoriums durch Wandern und Singen 82
Der Harz als völkische Einheit: Inkorporation von Volkstum durch „Volksbrauchtum“ 83
Der Film „Harzsymphonie“ 88
Der Oberharzer Heimatbund: Inkorporation des Begriffs„Heimat“ durch die Begründung eines eigenständigen„Oberharzer Brauchtums“ 91
7.4 Regionalbezogene Kultur während der deutschen Teilung 1945 bis 1989 95
Nach dem 2. Weltkrieg: Die Heimatgruppen treten wieder zusammen 95
Brauchtumsgruppen als Teil der Laienkunstbewegung in der ehemaligen DDR (1949 bis 1975) 96
„Wir sind auf dem Wege zu einer sozialistischen Volkskunstbewegung“: Zur Umsetzung eines sozialistischen Konzepts von regionaler Volkskunst 100
Die DDR-Folklorezentren: Das Zentrum Harzer Folklore in Wernigerode 102
Der Einheitsstein: Begegnungen über die innerdeutsche Grenze 107
7.5 Nach dem Fall der Mauer: Ausblick und Zusammenfassung 109
8 „Wir singen nicht, wir sind die Jodler.“ – Harztypische Stilistiken des Jodelns 113
8.1 Es gibt kein Original: Jodeln als „authentischer Klang“ des Harzes 114
8.2 „Im grünen Harzerwald ist meine Heimat“: Jodeln als völkischer und als trauter Klang 118
Jodeln als „völkischer Klang“ 119
Harzer Jodellieder und der traute Klang 123
8.3 Wiederholung als kulturelles Werkzeug 125
Über die Notwendigkeit immaterielle Bestandteile von Kultur in Wiederholung zu praktizieren 125
Wiederholung am Beispiel des Liedes „In dem schönen Monat Mai“ 127
8.4 Die Harzer Roller: Diversifikation des Jodelns im Harz nach 1945 129
Der Harzer Jodler als Klangabbild für die Aufbruchsstimmung der 1950er-Jahren 129
Die Forderung nach dem Gegenwartsbezug in der „musikalischen Volkskunst” der DDR 133
Folklore, die für Qualität stehen soll: Die auskomponierten Jodler der „Harzer Folkloristen“ 135
Charakteristiken des Rollens: Sequenzierung und Intervallwiederholungen in heutigen Jodelrefrains 137
Zusammenfassung und Ausblick: Ein akustisch zirkulierender Klangteppich als Markenzeichen des Harzer Jodlers 142
9 Jodlerwettstreite als Verhandlungsräume für „Harzer Brauchtum“ 145
9.1 Jodlerwettbewerbe in den 1930er- und 1940er-Jahren: Erprobung und Etablierung des Jodelns als regionaltypisches Element 147
9.2 Jodlerwettstreite in der BRD und der ehemaligen DDR: Einrichtung und Bestätigung des Jodelns im Harz als regionaltypische Routine 149
9.3 Repräsentationsstrategien einer Harzer Regionalkultur 157
9.4 Die Gesamtharzer Jodlerwettstreite 1990–2005: Unterbrechung der Routine 162
9.5 Jodlerwettstreite als ordnende Werkzeuge verschiedener Entwürfe eines „Harzer Brauchtums“ 166
Schlussbetrachtung 169
Literatur / Quellen 175

Erscheint lt. Verlag 1.2.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-8309-8672-6 / 3830986726
ISBN-13 978-3-8309-8672-0 / 9783830986720
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