Survivor Dogs - Dunkle Spuren. Lauernde Gefahr -  Erin Hunter

Survivor Dogs - Dunkle Spuren. Lauernde Gefahr (eBook)

Staffel II, Band 4

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
290 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-74937-6 (ISBN)
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Lucky ist unbekümmert, als Langpfoten in das Revier des Rudels zurückkehren. Doch während er leichte Beute wittert und Futter stibitzt, reagieren andere Hunde ängstlich und aggressiv. Das Rudel ist verunsichert. Plötzlich schlägt auch der Verräter wieder zu - und Sturm kommt die Art der Angriffe unheimlich bekannt vor...

Hinter dem Namen Erin Hunter verbirgt sich ein ganzes Team von Autorinnen. Gemeinsam konzipieren und schreiben sie die erfolgreichen Tierfantasy-Reihen WARRIOR CATS, SEEKERS, SURVIVOR DOGS und BRAVELANDS.

Prolog


Dicht und zäh lag die Dunkelheit in der Mulde, nur blass drang ein Schimmer von Mondlicht durch den Eingang. Leck versuchte, nicht zu zittern, als kurz ihre Lider flatterten. Ja, hier in der Mulde roch es warm und wohlig, aber so ganz kalt und einsam konnte es da draußen im silbernen Funkeln der Mondhündin doch auch nicht sein … oder?

Grunz lag noch neben ihr und schnarchte, und Wackel quietschte im Schlaf leise vor sich hin, seine Lefzen zuckten, als träumte er von Beute. Wie konnten ihre beiden Wurfbrüder nur schlafen? Sie hatten doch etwas vor, alle drei – und das konnte nicht warten!

Mit der Nase stupste Leck ihre Brüder an, und als Wackel nur raunzte und liegen blieb, schüttelte sie ihn fester.

»Wach auf«, flüsterte sie. »Komm jetzt. Wir müssen los!«

Ganz leise stöhnte Grunz unwillig auf, aber als er richtig wach war, zwinkerte er heftig mit den Augen und rappelte sich auf. Dann knabberte er an Wackels Ohr, um ihn zu wecken.

»Beeil dich, Wackel«, knurrte er. »Leck hat recht. Es ist so weit!«

Sie machten schrecklichen Lärm, fand zumindest Leck, aber die erwachsenen Hunde aus ihrem neuen Rudel rührten sich nicht. Sie hörte sie schnarchen und schläfrig grummeln, manchmal kratzte auch einer mit den Krallen über den Boden, wenn er vom Jagen träumte, und sie sah nur Bäuche, deren Fell sich in der Dunkelheit ruhig hob und senkte. Wir schaffen das da draußen. Wir müssen es schaffen!

Leck spürte ein seltsames Ziehen im Bauch, als sie zum letzten Mal zu Lucky, Martha und Mickey hinüberspähte … all die Hunde, die sich um sie gekümmert hatten, die sie gefunden und mitgenommen hatten, nachdem ihre Hundemutter eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht war. Dieses Rudel war freundlich zu ihnen gewesen und Leck würde sich viel lieber richtig verabschieden.

Aber wenn wir sie wecken, lassen sie uns nicht gehen.

»Komm jetzt, Leck«, raunte Grunz dicht vor ihrem Ohr. »Du kannst jetzt nicht mehr zurück! Dieses Rudel hält uns für Böse Hunde. Tja, aber wir sind echte Scharfhundwelpen und wir werden sehr gut ohne sie zurechtkommen!«

»Ich weiß«, seufzte Leck leise. »Ich weiß, es ist nur …«

»Sie sind nur jetzt freundlich zu uns, weil wir klein sind.« Grunz schüttelte sich wütend und zischte: »Wenn wir erst große Scharfhunde sind und sie Angst vor uns haben, sind sie ganz sicher nicht mehr so freundlich!«

»Ja, klar. Wir werden nie wirklich zu diesem Rudel gehören.« Leck stieß ihren Bruder schnell an. »Gehen wir. Aber versucht, leise zu sein!«

Wackel bebte vor Angst, als die Welpen vorsichtig über den blanken Boden zum Muldeneingang hinaufkrochen, aber Leck und Grunz stupsten ihren kleineren Bruder an und kniffen ihn vorsichtig, um ihn anzutreiben. Als sie in das blasse Mondlicht traten, blieben sie alle drei kurz wie erstarrt stehen. Das Gras unter Lecks Pfoten war feucht vom Tau und die Nachtluft drang ihr scharf durch die schnuppernden Nüstern. Für Wackel musste sie stark aussehen und dadurch fühlte Leck sich tatsächlich selbst ein bisschen tapferer.

Aber die Welt hier draußen ist ganz schön groß …

Langsam, ganz leise tasteten die Welpen sich vorwärts, drängten sich aneinander und duckten sich, so tief sie konnten. Das nasse Gras kitzelte Leck am Bauch und am Kinn und sie musste eigentlich dringend niesen. Aber das geht jetzt nicht!

Da vorne glitt ein großer Schatten über die Baumstämme und Leck zuckte zusammen. Gemeinsam mit ihren Brüdern hielt sie die Luft an, während sie die Patrouillenhündin Mond an der Lagergrenze entlangschleichen sah, die Ohren aufgestellt und mit erhobener Nase, um möglichen Ärger für das Rudel zu wittern.

Doch nach drei kleinen Welpen innerhalb des Lagers suchte Mond ja gar nicht. Ihre Gestalt versank im Schatten und Leck seufzte erleichtert auf. Schnell flitzten die drei Scharfhunde zu den Bäumen, die die Lagergrenze markierten, und Leck fand, dass ihre Pfoten entsetzlich laut stampften.

Schon die Mulde war ihr dunkel erschienen, aber der Wald jenseits des Lagers wirkte irgendwie noch schwärzer. Überall im Gras raschelte kleines Getier, das die Welpen aufschrecken ließ, und wenn über ihren Köpfen ein Nachtvogel kreischte, fuhr Wackel entsetzt zusammen und geriet fast ins Straucheln. Grunz hielt den Kopf hoch erhoben und das Maul fest geschlossen, und obwohl Leck seine Furchtlosigkeit ein bisschen aufgesetzt fand, wollte sie selbst daneben auf keinen Fall wie ein Feigling aussehen. Wackel drängte sich so eng an ihre Flanke, dass sie fast sicher war, nur das hielt seinen zitternden kleinen Körper überhaupt aufrecht.

»Wo ist der Felsen?«, fragte Wackel weinerlich, als sie schon eine gefühlte Ewigkeit schweigend vor sich hin getrippelt waren.

»Nicht mehr weit.« Doch in Wirklichkeit kamen Leck selbst gerade Zweifel – und sie meinte zu spüren, dass auch Grunz ins Grübeln kam, so verärgerte Blicke warf er ihr zu. Wenn sie doch nur diesen seltsam geformten grauen Felsen finden würden, der aussah wie ein hockender Riesenpelz, dann wüsste sie haargenau, wo sie waren, und dann brauchten sie nur noch flussaufwärts weiterzugehen … »Wir sind so oft mit Martha an dem Riesenpelzfelsen vorbeigekommen. Es kann gar nicht mehr weit sein bis zum Fluss.«

»Wenn wir überhaupt in die richtige Richtung gehen«, murrte Grunz.

»Vielleicht sind wir ja auch schon daran vorbei?«, wagte sich Wackel ängstlich vor.

»Ich glaube nicht.« Zögernd blieb Leck stehen, eine Pfote in der Luft.

Grunz spähte nach rechts und links und leckte sich die kleinen Lefzen. »Ich glaube, du hast uns in die falsche Richtung geführt, Leck.«

»Aber du hast doch gesagt, wir müssen von dem großen Baum aus windabwärts gehen!«, fauchte Leck.

»Und du hast gesagt, wir müssen über den kleinen Bach!«

Leck öffnete schon das Maul, um weiter zu streiten, als sie Grunz’ rasselnden Atem hörte. Seine Vorderläufe zitterten, und sie machte sich klar, dass er genauso viel Angst hatte wie sie.

»Ist doch egal, wer schuld ist«, winselte sie traurig und ließ die Ohren hängen. »Wir haben uns verlaufen, und wir sind ganz allein, und ich weiß nicht, was wir jetzt machen sollen!«

Wackel fiepte verzweifelt, sank auf den Boden und legte den Kopf auf die Pfoten. »Wir haben uns verlaufen!«, wiederholte er.

»Wir schaffen das schon.« Leck versuchte, ihn zu trösten; aber nicht einmal sie selbst fand, dass sie dabei überzeugend klang. Wir können uns nicht verlaufen haben. Das ist doch Unsinn! Entschlossen hob sie den Kopf und schnupperte. »Da lang, ich bin mir sicher … vielleicht …«

Die anderen beiden starrten sie nur an und schienen kaum willens, ihr zu glauben.

»Kommt!« Leck zwang sich, die Ohren aufzustellen, entschied sich für eine Richtung, die einigermaßen gut aussah, und hob eine Pfote an. Doch wie schwer die sich anfühlte! Außerdem taten ihr die Beine weh. Elend ließ sie die Pfote wieder sinken und die Ohren hängen. »Ich weiß nicht«, murmelte sie. »Ich weiß nicht, wo es langgeht.«

Rund um die drei Welpen wurde es still und sie starrten einander in einsamem Jammer und Schrecken an. Sogar die Schatten der Bäume schienen sich enger um sie zu schließen.

Dann plötzlich hörte man durch die Stille das Rascheln und Knistern von aufgewirbeltem Laub.

Unwillkürlich jaulte Leck auf und fuhr herum, um der bleichen Gestalt entgegenzusehen, die durch das Unterholz auf sie zukam. Eine schwarze Nase schob sich aus dem Gebüsch, zuckende Barthaare und dann plötzlich ein helles, freundliches weißes Gesicht.

»Daisy!«, quietschte Leck. Die schmerzende Angst wich einer fast unerträglichen Erleichterung und plötzlich fühlten sich ihre Beinchen schwach und zittrig an.

»Leck! Grunz, Wackel – was macht ihr denn hier draußen mitten in der Nacht?« Die kleine weiße Hündin starrte sie an, die dunklen Augen voller Sorge. »Euch hätte etwas zustoßen können!«

Leck und Grunz tauschten schuldbewusste Blicke, während Wackel betreten auf seine Pfoten sah.

»Wir wollten weglaufen«, stieß Leck schließlich hervor.

»Wie bitte?« Daisy riss ungläubig die Augen auf. »Warum das denn?«

»Keiner im Rudel mag uns.« Grunz sah plötzlich bockig und verbittert aus. »Wir sind besser dran, wenn wir auf uns gestellt sind.«

»Ach, ihr lieben Himmelshunde, das stimmt doch überhaupt nicht, keines von beidem!« Auf ihren kurzen Beinen setzte Daisy nach vorn und fing an, sie alle...

Erscheint lt. Verlag 10.2.2018
Übersetzer Elsbeth Ranke
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-407-74937-6 / 3407749376
ISBN-13 978-3-407-74937-6 / 9783407749376
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