Albie Bright - Ein Universum ist nicht genug (eBook)

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2018
240 Seiten
Thienemann Verlag in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-61081-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Albie Bright - Ein Universum ist nicht genug - Christopher Edge
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Außergewöhnlich und abenteuerlich: Ein Kinderbuch, das man nicht vergisst. Für Kinder ab 10 Jahren. Ob seine Mutter in einem Paralleluniversum noch am Leben ist? Die Idee klingt für Albie so verrückt, dass sie stimmen könnte. Mit einem Karton, einer vergammelten Banane und der Nachbarskatze macht er sich auf die Reise durch Zeit und Raum, um seine Mutter zu finden. Tatsächlich landet er in neuen Welten, die sich oft nur durch ein Detail von seiner Welt unterscheiden und dadurch für unvergessliche Erlebnisse sorgen. Nie hätte Albie gedacht, dass er sein eigenes Universum zunächst verlassen muss, um voller Trost und Hoffnung in seine Welt zurückkehren zu können.

Christopher Edge wuchs in Manchester auf. Bevor er sich ganz dem Schreiben von Büchern widmete, arbeitete er als Lehrer, Lektor und Verleger. Wenn er gerade nicht schreibt, engagiert er sich dafür, Kinder zum Lesen zu animieren. 'Albie Bright - Ein Universum ist nicht genug' ist sein erstes Buch bei Thienemann.

Es war Dad, der mich auf die Idee brachte, meine Mum mithilfe von Quantenphysik zu suchen.

Sie ist vor z wei Wochen gestorben. Am Dienstag war ihre Beerdigung. Stattgefunden hat sie in der Kirche des Heiligen Thomas im Dorf. Erst hatte Dad etwas namens »humanistische Trauerfeier« gewollt, ohne irgendwelchen »religiösen Hokuspokus«, aber das wollte Grandad Joe nicht zulassen. »Sie ist keine Humanistin«, sagte er und hätte beinahe seinen Tee ausgespuckt, als Dad zu einer Erklärung ansetzte. »Sie ist meine Tochter.« Mum, sagte er, sei als Baby in der Kirche des Heiligen Thomas getauft worden, und er wolle, dass auch ihre Asche dort beigesetzt werde, gleich neben Grandma Joyce, mit Blick auf die Windräder und die Mine am Rand des Moors.

Da hat Mum gearbeitet – unten in der Grube. Sie war keine Bergarbeiterin, sie war Wissenschaftlerin. Clackthorpe Pit, müsst ihr wissen, ist eine der tiefsten Gruben in Großbritannien, und als die Kohle alle war, sind Wissenschaftler da unten eingezogen, auf der Suche nach den Geheimnissen des Universums. Tief am Grund der Mine konnten sie ihren ganzen Hightech-Kram anwenden, ohne dass kosmische Strahlungen ihre Experimente störten.

Kosmische Strahlen sind Strahlungen aus dem Weltraum. Jede Sekunde des Tages schwirren Dutzende von diesen kosmischen Strahlen durch deinen Körper und du kriegst es nicht mal mit. Keine Angst, sie verwandeln dich nicht in einen glupschäugigen Mutanten, aber sie können die Art von Experiment, die Mum und Dad machen, ordentlich durcheinanderbringen. Deshalb müssen Wissenschaftler wie sie sich unter die Erde verkriechen.

Mum und Dad haben immer gewitzelt, ihr erstes Date habe tausend Meter unter dem Moor stattgefunden. Sie sind runter in den Schacht gefahren, um nach dunkler Materie zu suchen – den unsichtbaren Klebstoff, der das Universum zusammenhält. Gefunden haben sie stattdessen einander.Sie haben geheiratet und, lassen wir den peinlichen biologischen Teil aus, acht Monate später bin ich aufgetaucht. Albert Stephen Bright. Ich wurde nach Mums und Dads Lieblingswissenschaftlern benannt: Albert Einstein und Stephen Hawking, aber alle nennen mich einfach bloß Albie.

Meiner Mum zufolge war meine Ankunft ein bisschen wie der Urknall – eine totale Überraschung und auch ziemlich beängstigend. Am Ende musste ich im Krankenhaus bleiben, bis ich schon fast vier Monate alt war. Dann, als es mir endlich besser ging, haben Mum und Dad mich mit in die Schweiz genommen, wo sie am CERN gearbeitet haben.

Das CERN ist eine Art Disneyland für Wissenschaftler. Dort haben sie das World Wide Web erfunden, und jetzt ist es das Zuhause des Großen Hadronen-Speicherrings. Falls ihr es nicht im Fernsehen gesehen habt: Der Große Hadronen-Speicherring ist die größte Maschine der Welt. Er ist fast siebenundzwanzig Kilometer lang und wiegt satte 38.000 Tonnen. Deshalb nennt man ihn den GROSSEN Hadronen-Speicherring. Wissenschaftler haben ihn gebaut, um in die kleinsten Dinge des Universums zu schauen. Atome.

Alles im Universum besteht aus Atomen – ihr, ich, dieses Blatt Papier, sogar die Sonne. Nur sind Atome eben klein – sehr klein. Um eine Vorstellung davon zu kriegen, wie unglaublich winzig sie sind, werft einen Blick auf den Punkt am Ende dieses Satzes. Genau hingeschaut? Okay, in diesem Punkt befinden sich acht Billionen Atome. Das sind 8.000.000.000.000 Atome. Zählt die Nullen. In diesem Punkt stecken mehr Atome, als es gerade Menschen auf der Welt gibt. Das ist ganz schön erstaunlich, findet ihr nicht auch? Und jedes Atom besteht aus sogar noch kleineren Teilchen, die man Protonen, Neutronen und Elektronen nennt.

Als ich Mum gefragt habe, warum man eine so große Maschine braucht, um in etwas so Kleines zu sehen, hat sie gesagt, der Große Hadronen-Speicherring sei wie eine Untergrund-Rennbahn für Atome, nur dass der, der den schwersten Unfall baut, gewinnt. In dem Teilchenbeschleuniger rasen winzige Teilchen im Kreis herum, sie werden schneller und schneller, bis sie beinahe mit Lichtgeschwindigkeit zusammenprallen. Das, hat Mum gesagt, würde zu einem Mini-Urknall führen – ein bisschen wie der, aus dem das Universum entstanden ist – und indem sie das untersuchten, haben Mum und Dad gehofft, genau herauszufinden, wie alles angefangen hat.

Es gab da nur ein Problem. Wie sich nämlich herausstellte, konnten, wenn Atome fast in Lichtgeschwindigkeit aufeinanderprallten, genauso gut auch Schwarze Löcher entstehen. Ein Schwarzes Loch ist wie ein unsichtbarer Staubsauger im All, der alles aufsaugt, was ihm zu nahe kommt. In diesem Buch, das mein Dad geschrieben hat, steht, dass die Anziehungskraft in einem Schwarzen Loch so stark ist, dass nicht einmal das Licht entkommen kann. Wenn man versuchen würde, mit einem Raumschiff an einem Schwarzen Loch vorbeizufliegen, um einen Blick darauf zu werfen, würde man reingesogen werden und zu Spaghetti gemacht.

Die Aussicht, dass der Große Hadronen-Speicherring hier auf der Erde ein Schwarzes Loch schaffen würde, war natürlich nicht so willkommen. Ehe man sich’s versah, tauchten Fernsehteams aus aller Welt am CERN auf und warfen Mum, Dad und den übrigen Wissenschaftler vor, sie wollten DIE WELT ZERSTÖREN! Am Ende war es mein Dad, den sie vor die Kameras schoben, damit er erklärte, wie lächerlich das war und dass jedes Schwarze Loch, das im Teilchenbeschleuniger entstünde, sich auf der Stelle verflüchtigen würde, ohne die Erde aufzusaugen.

In diesem Moment wurde mein Dad entdeckt. Ein Sender bot ihm eine eigene Sendung an: Ben Brights Führer durch die Galaxis: Alles, was Sie schon immer über das Weltall wissen wollten, für Leute, die Physik in der Schule gehasst haben. Es stellte sich heraus, dass ziemlich viele Leute Physik in der Schule gehasst hatten, und am Ende sahen acht Millionen Menschen zu. Ein Fernsehkritiker verpasste meinem Dad sogar den Spitznamen »Der Mann, der alles erklären kann«, aber, um ehrlich zu sein, eine große Hilfe bei meinen Hausaufgaben war er nie. Die meiste Zeit war er noch nicht mal zu Hause, weil er um die Welt flog, um coole Sachen für seine nächsten Sendungen zu filmen.

Wenn Dad mich mal von der Schule abholte, musste ich gewöhnlich warten, bis meine Lehrer ihr Selfie mit ihm hatten. Das war mega peinlich, aber meiner Mum machte es offenbar nichts aus. Sie witzelte immer, dass sie die Zeit, die Dad darauf verwendete, ein Fernsehstar zu sein, nutzen würde, um mit der echten Wissenschaft weiterzumachen und den Nobelpreis vor ihm zu bekommen.

Das war, bevor Mum die Nachricht erhielt, die alles veränderte.

Sie war zu einer der Vorsorgeuntersuchungen am CERN gegangen, und auf einem der Scans war ein Schatten zu sehen. Krebs. Und bei diesem einen Wort packten Mum und Dad alles zusammen, und wir kehrten nach Großbritannien und ins staatliche Gesundheitssystem zurück.

Nachdem wir unser altes Haus in Clackthorpe wieder bezogen hatten, sah ich zu, wie Dad Mum ins Krankenhaus und zurück schaffte und wie jede Behandlungsmethode ausprobiert wurde, bis die Ärzte sagten, dass es keinen Sinn mehr machte, noch etwas anderes zu versuchen. Ich sah zu, wie Mum ihr Haar verlor, ihr Lächeln und schließlich all ihre Hoffnung. Ich hatte gerade genug Zeit, wütend zu werden, und dann war sie auch schon weg und hinterließ ein supermassereiches Schwarzes Loch.

So landete ich in der Kirche des Heiligen Thomas und starrte auf ihren Sarg. In der Kirche drängten sich Mums und Dads Familie und Freunde: Grandad Joe, Tante Sophie und die Zwillinge, Wissenschaftler vom CERN und aus der Mine am Rand des Dorfes. Da waren Leute vom Fernsehen und Mums alte Schulfreundinnen. Alle waren gekommen, um sich zu verabschieden. Als der Pfarrer zu reden anfing, griff Dad meine Hand und hielt sich daran fest. Es war fast so, als wollte er sichergehen, dass ich ihm nicht auch noch verloren ging, aber das Ergebnis war bloß, dass ich mir vorkam wie ein kleines Kind. Grandad Joe hielt meine andere Hand, und so musste ich da zwischen ihnen sitzen, dabei wollte ich mir nur die Finger in die Ohren stecken. Ich wollte nichts von all dem hören, stattdessen weiß ich noch jedes Wort.

»Wir sind heute hier zusammengekommen, um Charlotte Elizabeth Bright zu gedenken, die im Alter von 39 Jahren von uns genommen wurde und ihren Mann Ben und ihren Sohn Albie zurücklässt. Charlotte war nicht nur eine treu ergebene Ehefrau, eine liebende Mutter und geliebte Tochter, sondern auch eine weltweit geschätzte Wissenschaftlerin. Mit ihrer Arbeit am Großen Hadronen-Speicherring leuchtete sie in die unerforschten Winkel des Kosmos und half uns allen, das Wunder der Schöpfung ein wenig besser zu verstehen. Atome und Sterne, die Geschwindigkeit des Lichts und das Schlagen des menschlichen Herzens – all das kommt von einer Macht, die weit größer ist als jede Maschine von Menschenhand.

Und nun ist Charlotte an einem Ort, an dem solche Wunder die Regel sind. Ein Ort von unendlicher Schönheit und Pracht, wo es weder Krankheit gibt noch Schmerz, weder Leid noch Verzweiflung, sondern allein immerwährende Freude. Ich spreche natürlich vom Himmel, wo Charlotte Antwort auf jede Frage finden wird, die sie je an Gottes Schöpfung gerichtet hat.«

Ich wollte die Hand heben, um dem Pfarrer meine eigene Frage zu stellen, aber Dad und Grandad Joe ließen meine Hände nicht los, also musste ich da sitzen und mir weiter dieses Geschwafel anhören. Erst nach der Beerdigung, als alle nach Hause gegangen waren und Grandad in seinem Sessel schnarchte, konnte ich Dad endlich die Frage stellen, die mir schon in der Kirche auf der Zunge brannte.

»Woher weiß der Pfarrer, dass Mum im Himmel ist?«

Dad saß auf dem Sofa und...

Erscheint lt. Verlag 13.2.2018
Illustrationen Nina Dulleck
Übersetzer Wieland Freund, Andrea Wandel
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Original-Titel The many worlds of Albie Bright
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Bücher für Jungen • Einstein • Familie • Kinderbuch ab 10 • Physik • Universum • Verlust • Weltall
ISBN-10 3-522-61081-4 / 3522610814
ISBN-13 978-3-522-61081-0 / 9783522610810
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