Tochter der Götter - Eismagie (eBook)

Roman

(Autor)

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2018 | 1. Aufl. 2018
527 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-5017-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tochter der Götter - Eismagie - Amanda Bouchet
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Wie viel Pech kann man eigentlich haben? Man würde doch meinen, dass eine blutrünstige Mutter ausreicht. Aber nein, Cat muss sich auch noch mit einer Prophezeiung der Götter herumschlagen, in der es um nicht weniger als das Schicksal der Welt geht. Ist es da ein Wunder, dass sie den Großteil ihres Lebens auf der Flucht verbracht hat? Doch nun hat sie keine andere Wahl mehr, als sich ihrer Mutter und den Göttern zu stellen. Wenigsten ist sie nicht allein. An ihrer Seite steht der verführerische Kriegsherr Griffin. Sie werden gemeinsam kämpfen. Selbst wenn das bedeutet, gemeinsam unterzugehen ...



Der zweite Band der fantastischen Tochter der Götter-Trilogie

»Amanda Bouchets Talent ist bemerkenswert.« Nalini Singh, New York Times- und Spiegel-Bestseller-Autorin

»Absolut fantastisch.« C.L. Wilson, New York Times-Bestseller-Autorin

Amanda Bouchet, aufgewachsen in den USA, lebt heute zusammen mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kindern in der französischen Hauptstadt Paris. Ihr Talent für Sprache hat sie zunächst als Lehrerin eingesetzt, bevor sie anfing, professionell zu schreiben. Da sie selbst griechische Wurzeln hat, haben die Legenden und Sagen der Antike sie schon immer besonders fasziniert. So ist es kein Wunder, dass die Welt ihrer Fantasy-Trilogie XXX von der griechischen Mythologie inspiriert ist. Mehr Informationen über die Autorin finden Sie auf ihrer Homepage: amandabouchet.com

Kapitel 1


Aus einem tiefen, heilenden Schlaf aufzuwachen, ist wie aus den Tiefen eines Sees aufzutauchen, in dem kleine Bläschen um mich tanzen und von oben Helligkeit lockt.

Langsam nimmt die Welt um mich herum Gestalt an. Es ist Nachmittag. Die Luft duftet nach heller Sonne, heißem Stein und endlosen Tagen der Sommerdürre. Insekten zirpen, ihr unendliches Lied eine ausgetrocknete Melodie. Die Hitze ist so drückend, dass ich fast meine, sie mit dem Messer schneiden zu können. Ich stelle nicht die Tageszeit infrage, sondern nur, welchen Tag wir haben. Ich gehe davon aus, dass es nicht derselbe Tag ist, an dem ich eingeschlafen … und fast gestorben bin. Mal wieder.

Unter der Decke lasse ich meine Finger über die wunde Haut meines Bauches gleiten, um dort eine erhabene, frische Narbe zu finden. Ich wurde ein weiteres Mal gezeichnet, eine Ergänzung der anderen Narben, innerlich wie äußerlich.

Ich sehe zu Griffins Seite des Bettes, doch es überrascht mich nicht, es leer vorzufinden, die Laken kalt. Er hat Dinge zu erledigen; ein Königreich zu führen.

Ich seufze, obwohl das absurd ist. Bevor ich Griffin getroffen habe, habe ich nie geseufzt.

Sein Kissen zeigt mir immer noch die Kuhle, die sein Kopf hinterlassen hat. Ich lasse die Hand über die Einbuchtung gleiten und denke daran, wie er mich damals wegen meiner Königsmacherinnen-Magie entführt hat und ich ihn auf Schritt und Tritt bekämpft habe.

Doch Griffin hat sich mit mir mehr eingehandelt, als er geglaubt hat, und ich bin immer noch nicht bereit, ihm das Schlimmste zu erzählen.

Herold des Endes. Zerstörer der Reiche.

Ich schließe fest die Augen, sehne mich erneut nach der wunderbaren Ahnungslosigkeit des Schlafes. Doch ich bin nicht mehr müde. Halbwahrheiten und Informationen, die ich wissentlich verschwiegen habe, gären in meinem Inneren, gepaart mit eisiger Angst, die direkt unter der Hitze meiner neuen Narbe wohnt. Griffin weiß nicht, wer ich wirklich bin. Weiß nicht von der schrecklichen Prophezeiung. Nicht mal in Bezug auf Daphnes Drohungen war ich ehrlich. Dinge vor Griffin zu verbergen ist, was mich hier in dieses Bett gebracht hat, verletzt und erfüllt von Schmerzen. Griffins ehemalige Geliebte wusste genau, was sie tat, als sie aus den Schatten zugeschlagen und mir ein Messer in den Bauch geschleudert hat. Sie hat nur nicht geahnt, dass ich es herausziehen und zurückwerfen würde.

Die Tür schwingt auf, und ich drehe den Kopf. Bei Griffins Anblick beginnt mein Herz zu rasen. Groß und breit, muskulös, aber schlank, tigert er in den Raum wie ein Raubtier, der Blick selbstbewusst und sicher, die glitzernden grauen Augen unverwandt auf mich gerichtet. Tintenschwarzes Haar, eine Adlernase, ein stures Kinn und der dichte, schwarze Bartschatten lassen ihn hart und beängstigend wirken. Mit dem Schwert an der Hüfte und den gesenkten dunklen Brauen wirkt er wie ein Kriegsherr kurz vor dem Angriff.

Ein Zittern überläuft mich. Ich könnte ihn nicht mehr begehren.

Ein Gewittersturm wallt in meinen magiegefüllten Adern auf. Ich sehe Griffin an, fühle ihn in meiner Nähe und kann all die schrecklichen Dinge ignorieren, die dafür sorgen, dass ich mich in mich selbst zurückziehen und verschwinden will. Er verharrt neben dem Bett. Sofort kocht mein Blut vor Hitze und Begehren. Ich frage mich, was er mit mir anstellen wird. Was ich mit ihm anstellen werde.

Ich strecke die Hand nach ihm aus, doch Griffin verschränkt die Arme und starrt von oben auf mich herab.

Meine Hand hängt einen Moment in der Luft, und mein Herz scheint ebenfalls zu erstarren. Plötzlich wird meine Kehle eng, sodass meine Stimme rau klingt: »Ich kann dich immer noch in mir fühlen.«

Seine versteinerte Miene ändert sich nicht, doch sein stahlgrauer Blick huscht zu meinen nackten Brüsten. Als er die Augen wieder hebt, wirken sie hart und kalt wie Granit, der mit Eis überzogen ist. »Hast du es genossen, mich lächerlich zu machen?«

Mein Magen verkrampft sich so heftig, dass mir schlecht wird. Ich ziehe die Decke nach oben, um mich zu verhüllen; umklammere fest den Stoff, um zu verhindern, dass meine Hände zittern. Es funktioniert nicht. Adrenalin schießt in meine Adern, lässt mich erbeben.

»Was meinst du damit?« Meine Augen sind groß, meine Worte klingen dünn. Schuldbewusst. Nur gut, dass ich nie wette, wenn ich mich so schlecht im Griff habe. Aber ich hatte noch nie so viel zu verlieren.

Griffin streckt den Arm aus und reißt mir die Decke aus der Hand. »Ich glaube, das weißt du genau. Oder gibt es zu viele Lügen, zwischen denen du auswählen musst?«

Ich setze mich auf. Scham und Nervosität zaubern einen roten Schimmer auf meine nackte Haut. Beim Reichsbankett hat Griffin geschworen, meine Geheimnisse aufzudecken. Ich hatte nicht gedacht, dass es ihm so schnell gelingen würde. »Ich habe dich nicht angelogen.«

Er verzieht angewidert die Lippen. »Und noch eine. Wie mühelos sie dir von der Zunge gleitet.«

Sein Blick ist nicht mehr so unerschütterlich wie sonst. Stattdessen tobt ein Sturm in seinen Augen. Eine dunkle Mischung aus Wut und Gewalttätigkeit. Die Art, wie er mich beobachtet – gleichzeitig tief bestürzt und drohend – sorgt dafür, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen.

Vorsichtig greife ich nach der Decke, doch er packt den Stoff so fest, dass die Knöchel weiß hervortreten. Statt mich auf ein Zerrspiel einzulassen, das ich verlieren würde, drehe ich mich um – wobei ich die Bauchschmerzen ignoriere – und packe mir ein Kissen, um mich damit zu bedecken. Mein offenes Haar gleitet über meine Schultern und verbirgt mein Gesicht vor Griffins wutentbranntem Blick.

»Könnte sein, dass ich ein paar Details ausgelassen habe«, gebe ich zu, als ich mich wieder umdrehe. Wirklich wichtige Details. »Aber ich habe dir die Wahrheit gesagt.«

In seinen Augen flackert das Versprechen auf Bestrafung auf. Noch nie zuvor war dieser Blick gegen mich gerichtet. »Ist das wahr … Lukia?«

Ich umklammere das Kissen, und etwas in mir zerbricht. Griffin erinnert sich an alles, was ich ihm erzählt habe. Als seine Magoi-Beraterin – seine Expertin für alles, was Magie, Königsfamilien, Reiche, Kreaturen und Götter betrifft – habe ich ihm einmal erzählt, dass der Name von Beta Fisa Lukia lautet. Die verschwundene Erbin des fisanischen Throns. Die verlorene Prinzessin.

Ihr Name lautet nicht Lukia, und irgendwoher weiß Griffin das jetzt. Er weiß, dass ich es bin.

Taubheit breitet sich in meinem Körper aus und verdrängt die Übelkeit. Gleichzeitig wird mir bewusst, dass sich der Raum um mich dreht.

»Du bist gut und gerecht und fair«, sage ich heiser. Ihn anzuschauen ist, wie eine Luftspiegelung zu sehen. In einem Moment hier – der Inbegriff von allem, was ich mir jemals gewünscht habe. Und schon nach einem Wimpernschlag verschwunden.

Harsch fragt er: »Und was bist du?«

Die Frage reißt eine kaum verheilte Wunde in mir auf. Die Antwort tut weh. Ich bin eine Mörderin. Brudermord? Kein Problem. Zweimal. Unschuldige Leute an eine böse Königin ausliefern, in dem Wissen, dass sie nicht überleben werden? Schon gemacht. Fisa – das fisanische Volk – den Launen einer bösartigen Soziopathin überlassen, weil ich zu viel Angst hatte, um zu bleiben? Ja, auch das habe ich getan.

Galle steigt mir in die Kehle, und ich schlucke schwer. »Eine Lügnerin, eine Killerin und ein Feigling.«

Griffin erstarrt, scheint sich in eine Statue zu verwandeln. Ich zittere innerlich. Bevor ich auch nur mitbekomme, dass er sich bewegt hat, hat er mir schon das Kissen entrissen und quer durch den Raum geschleudert. Es stößt eine Vase um. Das bemalte Gefäß zerbricht und verteilt scharfe Scherben auf dem Boden.

Ich zerbreche ebenfalls – die Person, die ich war, zerspringt genauso in Scherben wie die zerbrochene Vase. Diese Frau hatte von Beginn an nur eine dürftige Verbindung zu meinem Herzen und meinem Geist. Jetzt wirbeln meine neuen, dämlichen Hoffnungen in einem Strudel aus Scham um mich herum.

»Was tust du?«, flüstere ich. Meine Augen brennen.

»Du gibst nicht preis, was sich in deinem Inneren befindet«, stößt er hervor.

Griffin starrt mich an, doch in seinen Augen ist kein Verlangen zu erkennen. Nur lodernde Enttäuschung. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so verletzlich gefühlt. Ich fühle mich nicht nur nackt. Ich fühle mich, als hätte er mir die Haut abgezogen.

»Also willst du dir wenigstens das Äußere ansehen?«, frage ich.

Er bläht die Nasenlöcher auf. Nach einem tiefen Atemzug wirft er mir die Decke zu. »Verhülle dich.«

Meine Kehle wird eng. Diese zwei Worte verletzen mich tiefer, als ich es mir je hätte vorstellen können. Mein gesamter Körper schmerzt, als hätte er mich geschlagen.

»Catalia Fisa.« Griffin spuckt den Namen aus, den ich ihm nie verraten habe. Niemals werde ich ›einfach Cat‹ sein. Ich bin nicht mal Cat aus Fisa. Ich stamme nicht einfach aus diesem Königreich. Ich bin mein Königreich. »Körper und Seele, Eure Hoheit. Innen und außen. Ich will beides. Oder nichts.«

Mein Herz beginnt schmerzhaft zu rasen, hämmert verkrampft gegen meine Rippen. »Nichts?«

Du hast mich gehört, sagt sein ausdrucksloser Blick, während sein Mund geschlossen bleibt.

»Aber Griffin …«

»Nicht.« Er wendet sich ab und tigert wie ein Tier im Käfig im Raum auf und ab. Als er knurrt: »Wag es nicht, mich noch mal anzulügen«, klingt seine Stimme wie das erste Donnergrollen eines herannahenden Sturms.

Ich presse die Lippen aufeinander, als ich das...

Erscheint lt. Verlag 29.3.2018
Reihe/Serie Tochter-der-Götter-Trilogie
Übersetzer Vanessa Lamatsch
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Breath of Fire (The Kingmaker Chronicles 2)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • C.L. Wilson • Drache • Eis und Feuer • Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy Romance • Game of Thrones • griechische Mythologie • G.R.R. Martin • High Fantasy • Liebesroman (modern) • Romance • Romantic Fantasy • Romantik
ISBN-10 3-7325-5017-6 / 3732550176
ISBN-13 978-3-7325-5017-3 / 9783732550173
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