Controlling für Nicht-Controller (eBook)

Die wichtigsten Instrumente und ihr Einsatz im Unternehmen
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
277 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-10405-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
33,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Controlling hilft, den Unternehmenserfolg zu sichern und Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen. Das Buch erläutert Ihnen die wichtigsten Controlling-Instrumente und deren Einsatz. Es zeigt, wie Sie Zahlen lesen und welche Informationen Sie daraus ziehen können. So werden Sie zum kompetenten Gesprächspartner für den Controller und lernen, Controllingaufgaben im eigenen Bereich wahrzunehmen. Inhalte: - Basics und wichtige Controlling-Instrumente - Controlling-Instrumente selbst einsetzen - Controlling in den einzelnen Fachbereichen - Controlling-Zahlen richtig bewerten - Planabweichungen erkennen und Maßnahmen ableiten - Die größten Fallen und wie Sie sie vermeiden

Dipl.-Kfm. Reinhard Bleiber war jahrelang Leiter Finanzen und Controlling in einem mittelständischen Unternehmen. Er ist Autor verschiedener Fachbücher und Fachbeiträge zum Thema Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen.

Reinhard Bleiber Dipl.-Kfm. Reinhard Bleiber war jahrelang Leiter Finanzen und Controlling in einem mittelständischen Unternehmen. Er ist Autor verschiedener Fachbücher und Fachbeiträge zum Thema Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen.

2   Controllinginstrumente für Ihren Werkzeugkasten


Auch wenn es manchmal so scheint, Controlling ist keine Hexerei, sondern eine seriöse Wissenschaft. Der Controller hält sich an Regeln, Vorgaben und das, was üblich ist. In der Praxis sind bestimmte Vorgehensweisen, Formeln und Definitionen entstanden, die Controllinginstrumente. Diese sind auch von der betriebswirtschaftlichen Theorie abgesichert

Dabei handelt es sich um Kennzahlen, Zahlenreihen oder ganze Controllingberichte, die wichtige unternehmerische Aussagen und wirtschaftliche Entwicklungen auf vorbestimmte Art darstellen können. Die wichtigsten Instrumente lassen sich in vier Gruppen gliedern:

  1. Kennzahlen - sie bieten viel Informationen auf wenig Platz

  2. Analysen - für wichtige wiederkehrende Aufgaben

  3. Planung - für qualitative hochwertige Vorhersagen

  4. Behandlung indirekter Kosten - um den Durchblick zu schaffen

2.1   So arbeiten Sie mit Kennzahlen


Was sind Kennzahlen?

Kennzahlen sind numerische Werte, relativ oder absolut, die aus anderen Daten anhand von vorgegebenen Rechenwegen ermittelt werden. Die Aussagen der Kennzahlen sind sehr komplex und stark verdichtet.

Wofür werden Kennzahlen eingesetzt?

Kennzahlen dienen dazu, komplexe wirtschaftliche Sachverhalten komprimiert in einer oder wenigen Zahlen darzustellen. Eindeutige Werte dienen der Entscheidungsfindung oder der Einschätzung, ob weiterer Handlungsbedarf besteht oder nicht.

Beispiel: Kennzahl Marktanteil

Ein Beispiel für eine Kennzahl, die in ihrer Aussage sehr komplexe Sachverhalte darstellt, ist der Marktanteil. Diese Kennzahl misst den Erfolg des Unternehmens am Markt mit einer einfachen Formel:

Wenn der Markt für Gartenpumpen in Deutschland z. B. 500 Mio. EUR pro Jahr groß ist und der eigene Umsatz 80 Mio. EUR pro Jahr beträgt, dann ist der Marktanteil 16 %.

Diese einfache Zahl wird dazu verwendet, die Entwicklung am Markt zu beobachten. Die einfach erscheinende Kennzahl „Marktanteil“ muss jedoch auch kritisch hinterfragt werden. Das werden wir noch tun.

Wie werden Kennzahlen ermittelt?

Kennzahlen werden anhand von vorgegebenen Formeln und Rechenwegen aus definierten Werten berechnet:

  • In einer Kennzahl werden mehrere Parameter zusammengefasst. Würde die Aussage nicht auf die Kennzahl komprimiert, müssten alle Parameter gleichzeitig beobachtet und eingeschätzt werden.

  • Dadurch ergeben sich schnelle Aussagen über komplexe wirtschaftliche Sachverhalte. Es wird möglich, schnell und wirksam zu reagieren.

  • Durch die Zusammenfassung mehrerer Parameter zu einer Zahl geht Information über die Details verloren. Sichere Interpretationen sind nur möglich, wenn auch diese Parameter beachtet werden.

  • Es sind exakte Definitionen für die Berechnung der Kennzahlen und für die einfließenden Parameter zu beachten. Geschieht dies nicht, verlieren die dargestellten Werte an Aussagekraft.

  • Die Kennzahlen sind nur in der Lage, numerische Werte zu verarbeiten und darzustellen. Qualitative Inhalte müssen vor der Verarbeitung zu Kennzahlen in numerische Daten umgewandelt werden. Dabei kommt es zu einem zusätzlichen Verlust an Informationen.

Achtung: Wissen, aus welchen Daten eine Kennzahl berechnet wird

Wenn Ihnen eine Kennzahl Veränderungen signalisiert, müssen Sie diese auf der Ebene der Parameter untersuchen. Sie müssen also wissen, aus welchen Daten die Kennzahl berechnet wird. Damit haben Sie die Möglichkeit, auf der Ebene der Parameter zu agieren und so die Zahl, die der Controller berechnet, zu beeinflussen.

Grundsätzlich gibt es in jedem Bereich eine Vielzahl von möglichen Kennziffern, die Ihnen in diesem Buch immer wieder begegnen werden.

Die Kennzahlen aus den wichtigsten Bereichen sind:

  • Finanzkennzahlen für die externe Beurteilung,

  • Liquiditätskennzahlen für die Sicherung der Zahlungsfähigkeit,

  • Leistungskennzahlen für die interne Beurteilung und

  • Kennzahlensysteme für eine systematische Betrachtung.

2.1.1   Finanzkennzahlen, die externe Betrachter berechnen


Die Finanzkennzahlen zeigen die wirtschaftliche und finanzielle Lage eines Unternehmens an.

Externen Betrachtern des Unternehmens stehen meist nur die veröffentlichten Finanzdaten (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung) zur Verfügung, wenn überhaupt. Daraus berechnen sie Kennzahlen, die mit den gleichen Werten anderer Unternehmen oder mit optimalen Inhalten verglichen werden.

Tipp: Kennzahlen auch intern berechnen

Um zu wissen, wie externen Partner - z. B. Banken und große Lieferanten - Ihr Unternehmen beurteilen, sollten diese Finanzkennzahlen auch intern berechnet werden. Sie können dann durch gezielte Veränderung der Parameter die Kennzahl in eine gewünschte Richtung bringen.

Finanzkennzahlen sind:

  • statisch, beziehen sich also auf einen Zeitpunkt (meist der Bilanzstichtag),

  • stammen aus der Buchhaltung, die für die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung verantwortlich ist,

  • sind relativ einfach zu ermitteln, da die Parameter für die Berechnung vorhanden sind.

Für die Berechnung der im Weiteren dargestellten Kennzahlen, die vor allem der Bilanzanalyse dienen, wird als Beispiel die folgende Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung benutzt. Damit sich die Arbeit mit den Kennzahlen besser veranschaulichen lässt, sind sowohl die Bilanz als auch die GuV vereinfacht dargestellt.

Bilanz zum 31.12.20XX
Aktiva Passiva
Anlagevermögen 1.000.000 750.000 Eigenkapital
       
Vorräte 850.000 1.000.000 langfristiges Fremdkapital
Forderungen aus LuL 620.000
Bankguthaben 30.000 750.000 Verbindlichkeiten aus LuL
Summe Umlaufvermögen 1.500.000 1.750.000 Summe Fremdkapital
2.500.000 2.500.000
Gewinn- und Verlustrechnung für 20XX
Erlöse 2.000.000
Abschreibungen 150.000
sonstige betriebliche Kosten 1.500.000
Betriebsergebnis 350.000
Zinsen 45.000
Ergebnis 305.000
Gewerbesteuer 54.900
Ergebnis vor Ertragsteuer 250.100
Ertragsteuer 65.026
Ergebnis nach Steuern 185.074
Die Eigenkapitalquote

Mit der Eigenkapitalquote wird der Anteil des Eigenkapitals am gesamten Unternehmensvermögen dargestellt. Dazu wird das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital ins Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt.

Die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalquote lautet:

Beispiel: Eigenkapitalquote

Die Beispielbilanz weist ein Eigenkapital von 750.000 EUR und eine Bilanzsumme von 2.500.000 EUR auf. Das ergibt

Damit wird ausgesagt, dass 30 % des Unternehmensvermögens durch Eigenkapital finanziert wird.

Je höher die Eigenkapitalquote, desto größer ist der durch Eigenkapital finanzierte Anteil. Das ist positiv, weil Eigenkapital langfristig verfügbar und meist preiswerter ist als Fremdkapital.

Vor allem bei der Beschaffung von Fremdkapital versucht der potenzielle Kapitalgeber mit dieser Kennzahl die Sicherheit des Engagements einzuschätzen.

Der im Beispiel ermittelte Wert von 30 % ist in Deutschland weitverbreitet, wird aber von den Fremdkapitalgebern meist als zu gering angesehen.

Die Fremdkapitalquote

Das Gegenstück zum Eigenkapital (EK) ist das Fremdkapital (FK), entsprechend ist das Gegenstück zur Eigenkapitalquote die Fremdkapitalquote. Sie gibt an, wie viel Prozent des Unternehmensvermögens durch Fremde finanziert wird.

Tipp: Die FK-Quote aus der EK-Quote berechnen

Da es in der betriebswirtschaftlichen Theorie nur Eigen- oder Fremdkapital gibt, muss die Fremdkapitalquote die Differenz der Eigenkapitalquote zu 100 % sein. Ist die...

Erscheint lt. Verlag 15.1.2018
Reihe/Serie Haufe Fachbuch
Verlagsort Freiburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Controlling / Kostenrechnung
Schlagworte Abweichungen • Aktiva • Basics • Betriebswirtschaft • Bilanzanalyse • Buchhaltung • Budgetierung • Business Intelligence • Cashflow • Controller • Controlling • Controllinginstrumente • Eigenkapital • Eigenkapitalquote • Erfolgsrechnung • Externes Rechnungswesen • Finanzbuchhaltung • Finanzcontrolling • Fremdkapital • Internes Rechnungswesen • Investitionsrechnung • Jahresabschluss • Kennzahl • Kennzahlen • Kennzahlensysteme • Kostenberichte • Kostenrechnung • Kostenstellen • Kostenstellenrechnung • Leistungsrechnung • Management • Marketingcontrolling • Materialwirtschaft • Mitarbeiter • Personalbeschaffung • Personalcontrolling • Personalkosten • Produktionsfaktoren • Prozesskostenrechnung • Rechnungswesen • Reporting • Rückstellungen • Strategisches Controlling • Umsatz • Umsatzerlöse • Umsatzlisten • Unternehmen • Verlustrechnung • Vertriebscontrolling • Volkswirtschaftslehre • Wirtschaft • Working Capital • Working Capital Management
ISBN-10 3-648-10405-5 / 3648104055
ISBN-13 978-3-648-10405-7 / 9783648104057
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,3 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich