Controlling für Nicht-Controller (eBook)
277 Seiten
Haufe Verlag
978-3-648-10405-7 (ISBN)
Dipl.-Kfm. Reinhard Bleiber war jahrelang Leiter Finanzen und Controlling in einem mittelständischen Unternehmen. Er ist Autor verschiedener Fachbücher und Fachbeiträge zum Thema Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen.
Reinhard Bleiber Dipl.-Kfm. Reinhard Bleiber war jahrelang Leiter Finanzen und Controlling in einem mittelständischen Unternehmen. Er ist Autor verschiedener Fachbücher und Fachbeiträge zum Thema Unternehmensführung, Controlling und Rechnungswesen.
2 Controllinginstrumente für Ihren Werkzeugkasten
Auch wenn es manchmal so scheint, Controlling ist keine Hexerei, sondern eine seriöse Wissenschaft. Der Controller hält sich an Regeln, Vorgaben und das, was üblich ist. In der Praxis sind bestimmte Vorgehensweisen, Formeln und Definitionen entstanden, die Controllinginstrumente. Diese sind auch von der betriebswirtschaftlichen Theorie abgesichert
Dabei handelt es sich um Kennzahlen, Zahlenreihen oder ganze Controllingberichte, die wichtige unternehmerische Aussagen und wirtschaftliche Entwicklungen auf vorbestimmte Art darstellen können. Die wichtigsten Instrumente lassen sich in vier Gruppen gliedern:
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Kennzahlen - sie bieten viel Informationen auf wenig Platz
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Analysen - für wichtige wiederkehrende Aufgaben
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Planung - für qualitative hochwertige Vorhersagen
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Behandlung indirekter Kosten - um den Durchblick zu schaffen
2.1 So arbeiten Sie mit Kennzahlen
Was sind Kennzahlen?
Kennzahlen sind numerische Werte, relativ oder absolut, die aus anderen Daten anhand von vorgegebenen Rechenwegen ermittelt werden. Die Aussagen der Kennzahlen sind sehr komplex und stark verdichtet.
Wofür werden Kennzahlen eingesetzt?
Kennzahlen dienen dazu, komplexe wirtschaftliche Sachverhalten komprimiert in einer oder wenigen Zahlen darzustellen. Eindeutige Werte dienen der Entscheidungsfindung oder der Einschätzung, ob weiterer Handlungsbedarf besteht oder nicht.
Beispiel: Kennzahl Marktanteil
Ein Beispiel für eine Kennzahl, die in ihrer Aussage sehr komplexe Sachverhalte darstellt, ist der Marktanteil. Diese Kennzahl misst den Erfolg des Unternehmens am Markt mit einer einfachen Formel:
Wenn der Markt für Gartenpumpen in Deutschland z. B. 500 Mio. EUR pro Jahr groß ist und der eigene Umsatz 80 Mio. EUR pro Jahr beträgt, dann ist der Marktanteil 16 %.
Diese einfache Zahl wird dazu verwendet, die Entwicklung am Markt zu beobachten. Die einfach erscheinende Kennzahl „Marktanteil“ muss jedoch auch kritisch hinterfragt werden. Das werden wir noch tun.
Wie werden Kennzahlen ermittelt?
Kennzahlen werden anhand von vorgegebenen Formeln und Rechenwegen aus definierten Werten berechnet:
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In einer Kennzahl werden mehrere Parameter zusammengefasst. Würde die Aussage nicht auf die Kennzahl komprimiert, müssten alle Parameter gleichzeitig beobachtet und eingeschätzt werden.
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Dadurch ergeben sich schnelle Aussagen über komplexe wirtschaftliche Sachverhalte. Es wird möglich, schnell und wirksam zu reagieren.
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Durch die Zusammenfassung mehrerer Parameter zu einer Zahl geht Information über die Details verloren. Sichere Interpretationen sind nur möglich, wenn auch diese Parameter beachtet werden.
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Es sind exakte Definitionen für die Berechnung der Kennzahlen und für die einfließenden Parameter zu beachten. Geschieht dies nicht, verlieren die dargestellten Werte an Aussagekraft.
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Die Kennzahlen sind nur in der Lage, numerische Werte zu verarbeiten und darzustellen. Qualitative Inhalte müssen vor der Verarbeitung zu Kennzahlen in numerische Daten umgewandelt werden. Dabei kommt es zu einem zusätzlichen Verlust an Informationen.
Achtung: Wissen, aus welchen Daten eine Kennzahl berechnet wird
Wenn Ihnen eine Kennzahl Veränderungen signalisiert, müssen Sie diese auf der Ebene der Parameter untersuchen. Sie müssen also wissen, aus welchen Daten die Kennzahl berechnet wird. Damit haben Sie die Möglichkeit, auf der Ebene der Parameter zu agieren und so die Zahl, die der Controller berechnet, zu beeinflussen.
Grundsätzlich gibt es in jedem Bereich eine Vielzahl von möglichen Kennziffern, die Ihnen in diesem Buch immer wieder begegnen werden.
Die Kennzahlen aus den wichtigsten Bereichen sind:
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Finanzkennzahlen für die externe Beurteilung,
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Liquiditätskennzahlen für die Sicherung der Zahlungsfähigkeit,
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Leistungskennzahlen für die interne Beurteilung und
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Kennzahlensysteme für eine systematische Betrachtung.
2.1.1 Finanzkennzahlen, die externe Betrachter berechnen
Die Finanzkennzahlen zeigen die wirtschaftliche und finanzielle Lage eines Unternehmens an.
Externen Betrachtern des Unternehmens stehen meist nur die veröffentlichten Finanzdaten (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung) zur Verfügung, wenn überhaupt. Daraus berechnen sie Kennzahlen, die mit den gleichen Werten anderer Unternehmen oder mit optimalen Inhalten verglichen werden.
Tipp: Kennzahlen auch intern berechnen
Um zu wissen, wie externen Partner - z. B. Banken und große Lieferanten - Ihr Unternehmen beurteilen, sollten diese Finanzkennzahlen auch intern berechnet werden. Sie können dann durch gezielte Veränderung der Parameter die Kennzahl in eine gewünschte Richtung bringen.
Finanzkennzahlen sind:
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statisch, beziehen sich also auf einen Zeitpunkt (meist der Bilanzstichtag),
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stammen aus der Buchhaltung, die für die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung verantwortlich ist,
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sind relativ einfach zu ermitteln, da die Parameter für die Berechnung vorhanden sind.
Für die Berechnung der im Weiteren dargestellten Kennzahlen, die vor allem der Bilanzanalyse dienen, wird als Beispiel die folgende Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung benutzt. Damit sich die Arbeit mit den Kennzahlen besser veranschaulichen lässt, sind sowohl die Bilanz als auch die GuV vereinfacht dargestellt.
Bilanz zum 31.12.20XX |
Aktiva | Passiva |
Anlagevermögen | 1.000.000 | 750.000 | Eigenkapital |
Vorräte | 850.000 | 1.000.000 | langfristiges Fremdkapital |
Forderungen aus LuL | 620.000 |
Bankguthaben | 30.000 | 750.000 | Verbindlichkeiten aus LuL |
Summe Umlaufvermögen | 1.500.000 | 1.750.000 | Summe Fremdkapital |
2.500.000 | 2.500.000 |
Gewinn- und Verlustrechnung für 20XX |
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Erlöse | 2.000.000 |
Abschreibungen | 150.000 |
sonstige betriebliche Kosten | 1.500.000 |
Betriebsergebnis | 350.000 |
Zinsen | 45.000 |
Ergebnis | 305.000 |
Gewerbesteuer | 54.900 |
Ergebnis vor Ertragsteuer | 250.100 |
Ertragsteuer | 65.026 |
Ergebnis nach Steuern | 185.074 |
Die Eigenkapitalquote
Mit der Eigenkapitalquote wird der Anteil des Eigenkapitals am gesamten Unternehmensvermögen dargestellt. Dazu wird das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital ins Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt.
Die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalquote lautet:
Beispiel: Eigenkapitalquote
Die Beispielbilanz weist ein Eigenkapital von 750.000 EUR und eine Bilanzsumme von 2.500.000 EUR auf. Das ergibt
Damit wird ausgesagt, dass 30 % des Unternehmensvermögens durch Eigenkapital finanziert wird.
Je höher die Eigenkapitalquote, desto größer ist der durch Eigenkapital finanzierte Anteil. Das ist positiv, weil Eigenkapital langfristig verfügbar und meist preiswerter ist als Fremdkapital.
Vor allem bei der Beschaffung von Fremdkapital versucht der potenzielle Kapitalgeber mit dieser Kennzahl die Sicherheit des Engagements einzuschätzen.
Der im Beispiel ermittelte Wert von 30 % ist in Deutschland weitverbreitet, wird aber von den Fremdkapitalgebern meist als zu gering angesehen.
Die Fremdkapitalquote
Das Gegenstück zum Eigenkapital (EK) ist das Fremdkapital (FK), entsprechend ist das Gegenstück zur Eigenkapitalquote die Fremdkapitalquote. Sie gibt an, wie viel Prozent des Unternehmensvermögens durch Fremde finanziert wird.
Tipp: Die FK-Quote aus der EK-Quote berechnen
Da es in der betriebswirtschaftlichen Theorie nur Eigen- oder Fremdkapital gibt, muss die Fremdkapitalquote die Differenz der Eigenkapitalquote zu 100 % sein. Ist die...
Erscheint lt. Verlag | 15.1.2018 |
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Reihe/Serie | Haufe Fachbuch |
Verlagsort | Freiburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Wirtschaft ► Betriebswirtschaft / Management ► Controlling / Kostenrechnung |
Schlagworte | Abweichungen • Aktiva • Basics • Betriebswirtschaft • Bilanzanalyse • Buchhaltung • Budgetierung • Business Intelligence • Cashflow • Controller • Controlling • Controllinginstrumente • Eigenkapital • Eigenkapitalquote • Erfolgsrechnung • Externes Rechnungswesen • Finanzbuchhaltung • Finanzcontrolling • Fremdkapital • Internes Rechnungswesen • Investitionsrechnung • Jahresabschluss • Kennzahl • Kennzahlen • Kennzahlensysteme • Kostenberichte • Kostenrechnung • Kostenstellen • Kostenstellenrechnung • Leistungsrechnung • Management • Marketingcontrolling • Materialwirtschaft • Mitarbeiter • Personalbeschaffung • Personalcontrolling • Personalkosten • Produktionsfaktoren • Prozesskostenrechnung • Rechnungswesen • Reporting • Rückstellungen • Strategisches Controlling • Umsatz • Umsatzerlöse • Umsatzlisten • Unternehmen • Verlustrechnung • Vertriebscontrolling • Volkswirtschaftslehre • Wirtschaft • Working Capital • Working Capital Management |
ISBN-10 | 3-648-10405-5 / 3648104055 |
ISBN-13 | 978-3-648-10405-7 / 9783648104057 |
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