Totenweg (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

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2018 | 1. Aufl. 2018
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-4022-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Totenweg - Romy Fölck
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Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen - bis der Albtraum erneut beginnt ...

Eine junge Polizistin. Ein Kriminalhauptkommissar kurz vor der Pensionierung.
Nichts verbindet sie - außer dem nie aufgeklärten Mord an einem jungen Mädchen.
Für ihn ist es ein Cold Case, der ihn bis heute nicht loslässt. Für sie: ein Alptraum ihrer Kindheit.
Denn sie fand damals die Leiche und verbirgt seither ein furchtbares Geheimnis. Achtzehn Jahre hat sie geschwiegen - bis ein weiteres Verbrechen geschieht und die Vergangenheit sie einholt ...

In einer Herbstnacht wird der Vater der Polizistin Frida brutal niedergeschlagen und liegt seither im Koma. Ein Mordversuch? Sie kehrt in ihr Heimatdorf in der Elbmarsch zurück, auf den Obsthof ihrer Eltern, mit denen sie kaum Kontakt hat. Dort trifft sie auch Kriminalkommissar Haverkorn wieder. Beinahe zwanzig Jahre sind seit ihrer letzten Begegnung vergangen, seit dem Mord an Fridas bester Freundin Marit, die im alten Viehstall am Totenweg erdrosselt wurde. Der Täter wurde nie gefunden. Frida fällt die Rückkehr ins Dorf schwer: die Herbststürme, die Abgeschiedenheit, das Landleben zwischen Deichen, Marsch und Reetdachhäusern. Ihre alte Schuld scheint sie hier zu erdrücken: dass sie Marits Mörder kennt, aber niemandem davon erzählte ...
Dunkle Geheimnisse zwischen Deichen, Marsch und abgelegenen Gehöften - der 1. Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn

»Ein Kriminalroman, der von der ersten bis zur letzten Zeile fesselt - atmosphärisch, psychologisch, hochspannend und mit einem überzeugenden Ende.« Gisa Klönne

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ROMY FÖLCK wurde 1974 in Meißen geboren. Sie studierte Jura, ging in die Wirtschaft und arbeitete zehn Jahre für ein großes Unternehmen in Leipzig. Mit Mitte dreißig entschied sie, ihren großen Traum vom Schreiben zu leben. Sie kündigte Job und Wohnung und zog in den Norden. Mit ihrem Mann lebt sie heute in einem Haus in der Elbmarsch bei Hamburg, wo ihre Romane entstehen.

1


Der Umkleideraum war leer. Frida zog die Tür hinter sich zu und knöpfte erschöpft die Uniform auf. Sie hatte viele Jahre im Streifendienst gearbeitet, bevor sie 2015 das Studium an der Hamburger Polizeiakademie begonnen hatte. Aber diese Praktikumswochen im Polizeikommissariat 11 schlauchten sie zunehmend. St. Georg war ein heißes Pflaster. Bei jedem einzelnen Einsatz musste sie hoch konzentriert sein. Und das, obwohl sie sich nach ihrer Schicht auf Streife die Nächte mit dem Lernen für die Abschlussprüfung an der Akademie um die Ohren schlug.

Frida öffnete den Spind und nahm ihr Smartphone aus einem Fach. Drei Anrufe in Abwesenheit. Einmal Kai, der sich wahrscheinlich mit ihr verabreden wollte. Zweimal die Nummer ihrer Eltern. Frida zögerte. Legte das Smartphone auf die Bank, zog die Schuhe aus. Sie nahm es wieder in die Hand und wählte die Nummer in der Elbmarsch.

»Frida, endlich!« Marta Paulsen klang erleichtert.

»Mama, ist was passiert?«

»Ich wollte nur mal deine Stimme hören. Du meldest dich ja nie!«

»Ich hab viel zu tun.«

»Wir auch. Dein Vater arbeitet sechzehn Stunden am Tag.«

Frida schwieg.

»Seit dem Sommer versprichst du, auf den Hof zu kommen.«

»Sobald ich ein Wochenende frei habe, besuche ich euch.«

»Das sagst du seit Monaten! Wenn du noch länger wartest, sind wir gestorben.«

Frida seufzte. »Du übertreibst.« Nach ein paar Sätzen beendete sie das Telefonat. Warum fuhr sie nicht für einen Nachmittag in die Marsch? Ihre Mutter würde ohnehin nicht lockerlassen, bis sie für ein paar Stunden zu ihnen kam.

Sie schrieb Kai eine Nachricht, dass sie am Abend gern etwas kochen würde. Hoffentlich schnitt er nicht wieder das Thema an, weshalb sie bei ihrem letzten Treffen nach dem Sex gegangen war. Warum machen wir es nicht öffentlich? Wollen wir uns nach einer gemeinsamen Wohnung umsehen?

Frida gefiel es, wie es zwischen ihnen war. Ungezwungen und unverbindlich. Zu viel Nähe ertrug sie nicht. Keiner sollte wissen, dass sie etwas miteinander hatten. Don’t fuck the company. Das brachte immer Schwierigkeiten, etwas mit einem Kollegen zu haben. Wenn Kai das nicht verstand, würde sie es beenden. Was immer »es« auch war.

Sie zog sich um und warf den Spind zu. Dann las sie Kais Antwort im Eingang. Worauf hast du Lust?

Sie schrieb: Auf dich und ein schönes blutiges Stück Fleisch.

Das Gebäude der Polizeiakademie am Braamkamp war ein grauer fünfstöckiger Bau. Er grenzte an das Polizeigelände in der Carl-Cohn-Straße, in dem einige Hundertschaften der Hamburger Bereitschaftspolizei stationiert waren. Vor einigen Jahren waren die Hochschule der Polizei und die Landespolizeischule zur Polizeiakademie zusammengelegt worden. Laut einem damaligen Presseartikel war es ihr Ziel, die Studenten nicht nur auszubilden, sondern auch zu formen. Frida hatte dieser Satz ein Lächeln abgerungen. Als ob man erwachsene Menschen noch formen konnte. Sie hatte sich kurz darauf selbst an der Akademie beworben und den Einstellungstest bestanden. Die zehnjährige Erfahrung bei der Schutzpolizei war neben ihren exzellenten Klausurergebnissen und der hervorragenden Beurteilung ihres Vorgesetzten ausschlaggebend gewesen, dass sie sofort zum Studium zugelassen worden war. Nun war sie im vierten Semester und absolvierte den Praxisteil am Polizeikommissariat.

Frida stellte ihren klapprigen Jeep auf dem Parkplatz ab und lief die Stufen hinab, die zum Hintereingang des Polizeiausbildungszentrums führten. In der Kantine eilte sie an den Getränke- und Snackautomaten vorbei, vor denen ein paar Studenten im Gespräch standen. Sie erkannte einen ihrer Kommilitonen und nickte ihm, ohne stehen zu bleiben, zu.

Die Kantine war ein offener Raum mit hohen Fenstern, in dem der warme Ton von Fußboden und Möbeln dominierte. Ein leichter Essensgeruch lag in der Luft, obwohl die Ausgabe längst dichtgemacht hatte. Am Durchgang zum Treppenhaus prangte ein wandhohes Wappen der Akademie. Frida hatte eine Gänsehaut bekommen, als sie zum ersten Mal durch diese Tür getreten war. Heute fühlte sie sich beim Anblick des Wappens bestätigt, dass ihre Entscheidung für dieses Studium richtig gewesen war.

Die Bibliothek, die im ersten Stock lag, schloss in einer halben Stunde. Frida nahm zwei Stufen auf einmal.

»Hi, Frida, was machst du hier? Ich denke, du bist im PK 11?« Jasmin Yildiz, eine Mitstudentin mit türkischen Wurzeln, war hinter ihr hergelaufen.

Frida blieb stehen. »Ja, stimmt. Ich will in der Bibliothek ein paar Unterlagen für Kriminalistik kopieren. In Beweislehre und Tatortarbeit hab ich bisher zu wenig für die Prüfung gemacht.«

»Ach, komm, du bist die Beste in Kriminalistik, das weiß jeder!«

»Lernen für die Prüfung muss ich trotzdem.«

Jasmin setzte ein spöttisches Gesicht auf. »Du gehst wirklich zur Kripo, wenn du fertig bist? An den Schreibtisch? Wird dir die Straße nicht fehlen?«

»Ich bin fast zehn Jahre Streife gefahren. Wird Zeit für Veränderung.«

Jasmin zeigte ihr strahlendes Lachen. Sie war eine Schönheit und wusste ihre Reize einzusetzen. Mit Anfang zwanzig machte sie die Ausbildung für den Laufbahnabschnitt I, um zur Schutzpolizei zu gehen. »Dann wenigstens die Uniform?«

»Die wird mir sicher fehlen.« Frida hatte die Uniform immer gern getragen. Sie war wie ein Schutzpanzer und ein Ausdruck ihrer Zugehörigkeit. Die Jahre auf Streife hatten sie gefordert und härter gemacht, hatten ihrem Leben einen Sinn gegeben. Aber ihr hatte lange Zeit ein richtiges Ziel gefehlt, eine neue Herausforderung. Letztendlich hatte sie sich für ein Studium zum Laufbahnabschnitt II entschieden, der noch vor wenigen Jahren gehobener Dienst genannt wurde. Mit einunddreißig war sie eine der ältesten Studentinnen an der Polizeiakademie.

»Und wie ist St. Georg? Tatsächlich so abgefahren, wie man hört?«

Frida zuckte die Schultern. »Ganz o.k.«, wich sie aus. »Jasmin, ich bin spät dran. Die Bibliothek macht gleich zu.«

»Alles klar! Viel Glück für deine Prüfung!« Jasmin lief wieder hinunter zur Kantine, aus der lautes Lachen drang.

Frida betrat die Bibliothek und zog die Bücher aus dem Regal, die sie für die Vorbereitung brauchte. In drei Wochen stand die nächste Klausur der Abschlussprüfung an. Sie war eine der Besten ihres Lehrgangs, aber das zählte in einer Prüfung nicht. Dort musste sie erneut zeigen, was sie konnte, und sie würde nichts dem Zufall überlassen. Ehrgeiz war nichts für Bequeme. Nach dem Steak und dem Sex mit Kai würde sie in der Küche ein paar Stunden lernen. Meistens schlief er nebenan, während sie ihr Lernpensum absolvierte. Sie hatte seit Wochen zu wenig Schlaf bekommen. Aber das war es ihr wert, wenn sie es dafür irgendwann zur Kriminalpolizei schaffte.

Frida brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass das Vibrieren des Smartphones sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Kai lag neben ihr und rührte sich nicht.

Mit einem unguten Gefühl griff sie nach dem Smartphone, das beharrlich auf dem Beistelltisch erzitterte. Ein Geräusch, das ihr unter die Haut ging. Das nichts Gutes bedeutete in der Nacht. Eine unbekannte Hamburger Festnetznummer. Sie wischte über das Display. »Paulsen?«

»Frida …«, flüsterte ihre Mutter.

»Mama? Was ist denn?«

»Papa …«

»Was ist mit ihm?«, fragte sie.

Ihre Mutter schluchzte. »Jemand hat ihn niedergeschlagen.«

»Was?«

»Er ist in der Nacht vom ›Marschhus‹ nicht nach Hause gekommen …« Sie weinte einen Moment ins Telefon. Frida schloss die Augen und hatte das Gefühl zu fallen. Die Stimme ihrer Mutter war wieder da. »Ich hab ihn im Regen mit der Taschenlampe gesucht. Er lag im Straßengraben. Fast hätte ich ihn übersehen. Sein Kopf war so … blutig.«

»Wo ist er?«

»Im Krankenhaus … in Eppendorf. Er wird operiert.«

»In der Universitätsklinik?«

»Ja.« Wieder ein Schluchzen. »Beeil dich, Frida. Die Ärzte wissen nicht, ob er die Nacht überlebt.«

Die Stunden liefen an Frida vorbei wie die Szenen eines schlechten Films. Der sterile Gang, auf dem sie warteten, der penetrante Krankenhausgeruch, den sie irgendwann nicht mehr wahrnahm, das Wandern des Zeigers der Uhr an der Wand, die Tränen ihrer Mutter. Eine Nachtschwester hatte ihnen ein freies Zimmer angeboten, um die mehrstündige Operation ihres Vaters abzuwarten, aber Marta war nicht dazu zu bringen gewesen, sich auch nur einen Meter vom Eingang des OP-Bereichs wegzubewegen. Sie wollte so nah wie möglich bei ihrem Mann bleiben.

Das Schlimmste jedoch war die Angst vor einer schlechten Nachricht. Wenn eine Tür aufging, begann Fridas Herz schneller zu schlagen. Bitte sagt, dass er lebt, dachte sie dann. Aber das Krankenhauspersonal kam und ging. Keine Erklärungen zum Zustand ihres Vaters.

Warum spürte man immer erst im Angesicht des Todes, wie sehr man jemanden vermisst hat?

Frida stand auf. Ihr Rücken schmerzte. Das rechte Bein war eingeschlafen. Sie streckte sich, hinkte zum Automaten und zog einen Tee. Marta schlief endlich. Frida hatte eine Schwester um Kissen und Wolldecke für ihre Mutter gebeten, und nun lag Marta, in die Decke gehüllt, auf den Besucherstühlen. Wie eine Obdachlose am Bahnhof Altona, dachte Frida. Aber wenigstens konnte sie so etwas Kraft tanken für das, was morgen auf sie zukam.

Hoffnung oder Schmerz?

Frida lehnte sich an die Wand. Sie sah ihre Mutter an, deren Augenlider im Schlaf flatterten. Marta hatte ihr wieder und wieder erzählt, wie sie Fridtjof im Regen gesucht und im Straßengraben gefunden hatte. Zusammengeknüppelt wie ein Tier.

Wer...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2018
Reihe/Serie Elbmarsch-Krimi
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Totenweg
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Agatha Christie • Altes Land • Apfelernte • Apfelhof • atmosphärischer Krimi • Bauernhof • Camilieri • Charlotte Link • Cold Case • Cozy Crime • Dedektiv • Detektiv • deutsche Krimiautorin • Deutsche Krimis • Deutschland • dunkles Geheimnis • Elbe • Elbmarsch • Elisabeth George • Elisabeth Herrmann • Eric Berg • Ermittler • Familie • Frida Paulsen • Gänsehaut • Hamburg • Haverkorn • Inge Löhnig • Kinder / Eltern • kleines Dorf • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimi ohne Blut • Krimis • Krimiserie • Krimiunterhaltung • Lokalkrimi • Miss Marple • Mord • Mörder • Mystery Bestseller • Mystery Bücher • Mystery Romane • Nele Neuhaus • Nervenkitzel • Niedersachsen • Norddeutschland • Nordsee • Nordseeküste • Poirot • Polizei • Polizei / Geheimdienste • Polizist • Polizistin • Regionaler Krimi • Regionalkrimi • Schicksale und Wendepunkte • Schleswig Hostein • Serienkrimi • Serienkrimi (Serienermittler) • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Trauer / Tod • Verbrechen • WDR2 Krimitipp • weiblicher Ermittler
ISBN-10 3-7325-4022-7 / 3732540227
ISBN-13 978-3-7325-4022-8 / 9783732540228
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