Neues Glück in Thunder Point (eBook)

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
368 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-95576-739-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Neues Glück in Thunder Point -  Robyn Carr
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Alle sind gekommen, um die Hochzeit des Jahres in Thunder Point zu feiern. Nur der Bruder der Braut, Matt Lacoumette, ist nicht in Stimmung: In seinem Leben haben Romantik und Liebe ausgedient. Prompt lässt er seine Verbitterung an der sensiblen Ginger aus. Am nächsten Tag zwingt ihn seine Schwester, sich bei Ginger zu entschuldigen. Dabei stellt Matt fest, dass auch sie schwere Schicksalsschläge ertragen musste. Können sie gemeinsam die Wunden ihrer Seelen heilen und neues Glück finden?
'Die zarte Liebesgeschichte von Ginger und Matt ist süß. Es ist wunderbar, den anderen Bewohnern von Thunder Point wiederzubegegnen.'
Kirkus Review
'Robyn Carr schafft es wieder, einen unterhaltsamen Thunder-Point-Roman zu liefern.'
Romantic Time Book Reviews



Seit Robyn Carr den ersten Band ihrer gefeierten Virgin-River-Serie veröffentlichte, stehen ihre Romane regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times. Auch ihre herzerwärmende Thunder-Point-Reihe, die in einem idyllischen Küstenstädtchen spielt, hat auf Anhieb die Leserinnen und Leser begeistert. Robyn Carr hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Ehemann in Las Vegas.

2. Kapitel

Der Blumenladen war für Ginger wie ein sicherer Hafen. Sie hätte sich keinen besseren Platz aussuchen können, um wieder unter Menschen zu kommen, auch wenn sie hier oft von Schwangeren umgeben war. Eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass sie ihnen eingeschüchtert oder mit neidischen Blicken begegnete. Oder dass sie in noch tiefere Depressionen verfiel, nachdem sie ihren über alles geliebten Sohn verloren hatte. Seltsamerweise jedoch erschien ihr der Platz unter diesen Frauen als der einzig richtige. Hier konnte sie endlich mit jemandem über ihre eigene Schwangerschaft und das Erlebnis der Geburt sprechen und darüber, welch wunderbare Erfahrung beides gewesen war. So gesund und energiegeladen hatte sie sich damals gefühlt, und ihr kleiner Sohn war so goldig gewesen. Vielleicht hätte er jetzt seine ersten unsicheren Schritte gewagt.

Zugegeben, ein bisschen neidisch war sie schon. Denn sie würde wohl nie mehr den Mut aufbringen, noch einmal ein Baby zu bekommen, selbst wenn sich die Möglichkeit dazu ergäbe.

Mit Peyton zu reden, war besonders ermutigend. Ihre medizinische Kenntnis bestätigte, was Ginger von den Ärzten gehört und was sie sich selbst angelesen hatte. Sie hatte nichts falsch gemacht. Plötzlicher Kindstod war ein höchst seltenes Phänomen, ein unvorhersehbarer Zufall, der sich kein zweites Mal in ihrer Familie ereignen sollte.

„Ich glaube nicht, dass ich mich noch einmal traue, ein Kind zu bekommen“, erzählte sie Peyton.

„Was für Ängste das bei dir auslösen muss, kann ich mir gar nicht vorstellen“, meinte Peyton. „Aber wenn du das nächste Mal in diesem gesegneten Zustand bist, sind die Voraussetzungen ganz andere. Du wirst mehr Unterstützung bekommen. Nicht zu reden von der intensiven medizinischen Betreuung. Gegenwärtig ist die größte Herausforderung, darüber hinwegzukommen.“

Und das war es, was Ginger tat. Mit jedem Tag ein wenig mehr, an einem Ort, der die besten Möglichkeiten dafür bot, in einem Laden, dessen Geschäft florierte und der trotzdem nicht den ganzen Tag überlaufen war. Sie eignete sich die Fertigkeit des Blumenbindens an und konnte bald selbstständig Gebinde komponieren. Die Stunden, die sie hinten im Laden mit ihren Blumen verbrachte, halfen ihr, den Schmerz zu überwinden. Sie hatte die Befriedigung, produktiv tätig zu sein, und dazu noch Zeit zum Nachdenken, wozu sie sonst nicht so viel kam, denn Thunder Point war reich an freundlichen Menschen. Hätte sie in der Stadt für sich gelebt, wäre sie vermutlich lange eine Fremde geblieben. Aber sie wohnte bei Ray Anne, und jeder hier kannte Ray Anne. Als Ray Anne ihren Freundinnen und Freunden von Gingers Schicksal erzählt hatte, hatte Ginger häufig Gesellschaft. Leute kamen in den Laden oder hielten sie auf der Straße an, um ein Schwätzchen zu halten. Sie wurde in das Leben der anderen einbezogen. Ginger blieb auch nicht außen vor, wenn Ray Anne ein paar Frauen zu sich einlud. Statt sich als eine Frau gebrandmarkt zu fühlen, die von ihrem Mann verlassen worden war und ihr Kind verloren hatte, gab man ihr ein Gefühl von Zugehörigkeit und rührender Fürsorge.

Und sie wurde gebraucht. Sie wurde tatsächlich gebraucht! Grace verbrachte jeden Morgen und Vormittag im Geschäft, wobei sie für gewöhnlich früh anfing, weil sie nachmittags anderes zu erledigen hatte. Sie bemühte sich, das Haus draußen am Meer für ihre Mutter herzurichten. Sie hatte es von Cooper gekauft. Es war eines von dreien, die Cooper für den Weiterverkauf oder zu einer späteren Vermietung gebaut hatte, und es war für ihre Zwecke genau richtig. Graces Mutter litt an einer amyotrophen Lateralsklerose, einer unheilbaren Erkrankung des motorischen Nervensystems, die sie in ihrem Stadium die meiste Zeit an den Rollstuhl fesselte. Da nicht abzusehen war, wie viel Zeit die tückische Krankheit ihrer Mutter noch ließ, wollte Grace sie in der Nähe haben.

So machte Grace sich täglich auf den Weg zu ihrem neuen Zuhause, um die Arbeiter anzutreiben und die Wohneinrichtung zu vervollständigen. Nahezu jeden Tag nach Feierabend kam Troy und packte mit an, damit das Haus fertig wurde. Auf diese Weise erfuhr Ginger etwas, das für Thunder Point typisch war. Auch Troys Freunde halfen regelmäßig. Mit ihnen zusammen brachten die beiden Wand- und Deckenverkleidungen sowie Zierleisten an, versahen Innenwände mit Strukturputz, schmirgelten und malten. Kurz, gemeinsam taten sie alles, um das Haus wenigstens im Großen und Ganzen fertig zu bekommen, bevor Graces Mutter Winnie einzog. Troy und Grace wollten im Untergeschoss einziehen. In ihren kleinen Wohnungen wäre für das Baby kein Platz gewesen, dagegen waren die beiden Schlafzimmer, das große Bad und das Spielzimmer dort ideal für die zukünftige Familie.

„Stell dir vor, die halbe Stadt scheint schwanger zu sein, obwohl es in Wirklichkeit nur die drei sind – Grace, Peyton und Iris“, berichtete Ginger ihrer Mutter in einem ihrer Telefongespräche. „Tatsächlich liegen ihre jeweiligen Stichtage so dicht beieinander, dass man auf den Gedanken kommen könnte, dass es irgendwann vorigen April einen Stromausfall oder ein schweres Unwetter gegeben haben muss.“

„Vielleicht lag es auch nur am Frühling“, wandte Sue ein.

Es war wirklich ein wunderschöner Frühling gewesen. Es hatte etwas Belebendes in der Luft gelegen, das Gingers Sehnsucht nach einem Neubeginn beflügelt hatte. Und ihr war völlig klar, dass ihr ein Neubeginn in ihrem Elternhaus, in dem sie gewohnt hatte, als ihr Baby starb, nicht gelingen würde. Der kurze Besuch bei ihren Eltern, als sie mit Grace zu Peytons Hochzeit gefahren war, hatte ihr das noch einmal klargemacht.

Ginger hoffte, dass sie Ray Anne in ihrem kleinen Haus nicht zu sehr einengte. Hätte sie etwas mehr Zeit gehabt, ihre Finanzen zu regeln, hätte sie sich nach einer Wohnung oder etwas Ähnlichem umgesehen. Aber Ray Anne beschwerte sich nicht, sondern schien ehrlich erfreut über Gingers Gesellschaft zu sein. Nur hatte Ray Anne ihren festen Freund Al, der seinerseits drei Pflegesöhne hatte. Da war es offensichtlich, dass es für die beiden mit Gingers Einzug noch schwieriger wurde, ein wenig Zeit für sich zu zweit zu finden.

Jetzt, Mitte Mai, wo die Tage länger und die Temperaturen milder wurden, war der späte Nachmittag Gingers Lieblingstageszeit. Überhaupt war es eine angenehme Jahreszeit für die Anwohner an diesem Teil der Pazifikküste. Wenn es gelegentlich stürmte, dann meistens nachts. Die Nachmittage waren in der Regel sonnig und warm. Auf den Hügelketten, die die Stadt und die Bucht umgaben, blühten die Wildblumen. Wenn Ginger zum Feierabend die Töpfe vom Bürgersteig in den Laden holte, blieben die Leute stehen, um ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Manchmal bot auch jemand seine Hilfe an. Waylan, der grauhaarige alte Kauz, dem die Bar auf der anderen Straßenseite gehörte, mochte sie offenbar. Sie hatte den Verdacht, dass er den Moment abpasste, wenn sie mit den Vorbereitungen für den Ladenschluss begann. Auch Al war oft wie ein Wunder zur Stelle, wenn sie einen starken Mann brauchte. Lou Metcalf legte häufig einen Stopp ein, bevor sie nach ihren Unterrichtsstunden in der Mittelschule die Stadt verließ. Lou war eine enge Freundin von Ray Anne und hatte Ginger schon zwei Mal auf einen Kaffee im Diner eingeladen. Und um ebendiese Zeit machte auch Ray Anne Feierabend, kam mit ihrem kleinen BMW vorbei und besprach mit Ginger die Pläne für das Abendessen. Sollten sie etwas kochen und zu Hause essen? Oder ausgehen? Oder etwas aus Carries Deli holen? Vielleicht könnten sie Al dazuholen. Warum sollte jeder an diesem Abend für sich allein sein?

Als Ginger gerade die große hölzerne Tulpe in den Laden tragen wollte, die draußen als Dekoration zum Muttertag stand, sah sie einen Mann die Straße herunterkommen, der ihr irgendwie bekannt vorkam. Wo hatte sie ihn nur schon einmal gesehen? Er hatte schwarzes Haar und breite Schultern, war groß gewachsen und sah gut aus. Das erkannte sie schon auf die Entfernung von zwei Straßenecken. Stiefel und Jeans entsprachen der hier üblichen Kleidung. Als er näher kam, fiel ihr das sorgfältig gebügelte Baumwollhemd auf, dessen Ärmel aufgekrempelt waren, sodass ihr Blick unwillkürlich auf die kräftigen Unterarme und seine großen Hände fiel. Auch die Jeans waren tadellos sauber. Dieser Mann kam ganz sicher nicht direkt von Bord eines Fischerboots. Sein Haar, die Brauen und die Augen waren schwarz, dazu der dunkle Schatten eines Zweitagebarts. Just in dem Augenblick, als sie sich bei dem Gedanken ertappte, dass dieser Typ auf eine exotische Weise atemberaubend sexy war, dämmerte ihr, wer da auf sie zukam. Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Mein Gott, es ist Peytons Bruder. Im nächsten Moment stand er auch schon unmittelbar vor ihr und schenkte ihr ein etwas scheues, aber sehr gewinnendes Lächeln. Grübchen inklusive.

Sein Nicken zur Begrüßung erinnerte beinahe an eine förmliche Verbeugung. „Miss Dysart … Ginger … Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen.“

Sie wich einen Schritt zurück. „Ähm … ja, okay“, erwiderte sie leicht verunsichert. „Sind Sie deshalb den ganzen Weg von Portland hergekommen?“

„Nein, ich habe meine Schwester besucht. Aber ich bin auch gekommen, um mich zu entschuldigen. Ich … ich kann es Ihnen erklären.“

„Schnee von gestern“, wiegelte Ginger ab. „Sie müssen mir nichts erklären …“

„Ich war betrunken“, erklärte er und überging ihren Einwand. „Stinkbesoffen, um genau zu sein. Ich betrinke mich sonst nicht, und ich mag auch keine Betrunkenen. Aber ich habe vor einer Weile auf derselben Obstplantage geheiratet. Nur hat die Ehe...

Erscheint lt. Verlag 2.1.2018
Reihe/Serie Thunder Point
Übersetzer Thomas Hase
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Frauenunterhaltung • gefühlvoll • Hochzeit • Küste • Liebe • New York Times-Bestseller • New York Times-Bestsellerautorin • Scheidung • Schicksal • Teil 8 • Verlust • Zweite Chance
ISBN-10 3-95576-739-6 / 3955767396
ISBN-13 978-3-95576-739-6 / 9783955767396
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