Die Zeugin im Schatten - Thriller -  Helma Blank

Die Zeugin im Schatten - Thriller (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
308 Seiten
Verlag DeBehr
978-3-95753-477-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Ganz Ronsdorf, ein Stadtteil von Wuppertal, schien noch zu schlafen, außer einer Person, der jungen Juli, die an diesem frühen Morgen den Widrigkeiten des nasskalten Wetters trotzte und sich auf dem Weg zur Arbeit befand. Ihre Schläfrigkeit wich jähem Entsetzen, als sie den Körper eines Mannes entdeckte, der bewegungslos auf dem Asphalt lag. Angst trieb die junge Frau, auf die Polizei wartend, in den Schatten eines Hauses, doch statt der Polizei erschienen Mörder. Und die machen alsbald Jagd auf die ungebetene Zeugin. Ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt.

 

Kapitel 1

Mitten in der Nacht, 4:30 Uhr. Juli sitzt erschrocken aufrecht in ihrem Bett. Sie zittert und ist nassgeschwitzt. Herzklopfen. Was ist geschehen?

Wie eine Sirene, schrill und laut, zischt es durch das Schlafzimmer. Feuerwehr?

Es ist nur der Wecker. Aus dem Tiefschlaf gerissen, krabbelt sie aus dem weichen und warmen Bett, aber sehr ungern.

Aufstehen, einfach schrecklich, ich hasse es, denkt sie.

Habe ich nicht noch etwas Zeit? Schnell noch kurz in dieses warme Nest zurück? Nein. Was für ein Tag mag es sein? Ach ja, es ist Dienstag.

Noch ist es kalt und ungemütlich. Juli schaltet die Kaffeemaschine an und schleicht in das Badezimmer.

Dienstag ist es, aber es ist doch jeder Tag gleich. Schnell muss es nun ablaufen, sonst bekommt sie ihren Bus nicht und kommt zu spät ins Büro.

Eigentlich ist es egal. Kurze Zeit noch, dann ist es vorbei. Die Spedition wird geschlossen. Juli hat noch etliche Urlaubstage, die sie noch nimmt.

Eine neue Arbeitsstelle ist danach angesagt, aber sie will nichts überstürzen.

Vorher mache ich Urlaub, den habe ich mir verdient, denkt sie. Jeden Tag so früh aufstehen, weil die Papiere für die Lkws fertiggestellt werden müssen.

Eine solche Tätigkeit mache ich nicht mehr.

Eine Tasse Kaffee, immer ein Schluck, so im Vorbeigehen, dabei Schuhe anziehen, die Haare frisieren. Beeilung ist angesagt, sonst ist der Bus weg. Der Busfahrer wartet nicht auf Schlafmützen.

Hu, kalt ist es, dunkel, stürmisch mit Regen, ein mieses Wetter. Bald wird es besser werden, wenn erst der Frühling einzieht.

Kein Mensch läuft um diese Zeit durch die Straßen, viele liegen noch in ihren warmen Betten, schön warm eingekuschelt. Juli mag gar nicht daran denken.

Ach, da schleicht wahrhaftig eine menschliche Gestalt um den Häuserblock. Es ist der Zeitungsausträger, auch ein armer Wicht. Ein leises „Morgen“ brummeln sich beide Frühaufsteher entgegen. Schnell weiter, um die Ecke, dann die Straße abwärts.

Ganz Ronsdorf schläft wohl noch, so sieht es zumindest aus.

Ronsdorf ist ein Stadtteil von Wuppertal. Juli wohnt gerne hier. Ihre Eltern leben nicht mehr. Sie sind bei einem Autounfall umgekommen, Juli war erst fünf Jahre alt. Ihre Tante hat sie aufgenommen.

So, jetzt nehme ich die Abkürzung über den Kirchplatz. Immer wenn sie eilig ist, schlägt sie diesen Weg ein, also jeden Tag. Hurtig durch diese gruselige und dunkle Gegend, wenn sie erst an der Kirche vorbei ist, geht es eine steile Treppe hinunter zur Bushaltestelle.

Verdammt, wieder keine Beleuchtung, sie ist falsch eingestellt oder defekt. Es ist ärgerlich. Augen zu und durch, die Zeit wird knapp. Julis Atem beschleunigt sich. Sie nimmt es als Frühsport mit Gruseleffekt.

Huch, was ist denn das? Etwas Feuchtes und Nasses schleicht ihr um die Beine. Ganz vorsichtig fasst Juli nach diesem Etwas. Entwarnung. Ein kleines Kätzchen. Juli kennt es. Das arme Tier hat nur drei Beinchen und kommt manchmal morgens angeschlichen. Es möchte ein Leckerchen. Ein leises „Miau“ ertönt. „Hier.“ Das Kätzchen futtert und huscht von dannen.

Wind weht. Durch Bäume und Sträucher kann Juli den Umriss der Kirche erkennen, wie ein Monster. Morgen stehe ich zeitiger auf, dann brauche ich nicht diesen schrecklichen Weg nehmen, denkt sie, wie jeden Tag.

Ein großes Gespenst, welches sich mit dem Wind bewegt und rauscht, schaut sie an. Es ist eine Rotbuche, einfach unheimlich. Eine Bank steht um sie herum. Es knackt und knistert. Schnell, ganz schnell zur Treppe, dann ist es überstanden. Unbehaglich fühlt sie sich, ihre Hände zittern.

Am Ende der Treppe ist wieder mit etwas Leben zu rechnen, denn dort befindet sich eine Bäckerei, die um 6:00 Uhr öffnet. Auch eine Spielhalle ist dort, wo ab 6:00 Uhr die ersten Menschen sind, die wohl kein Zuhause haben.

Ein Gedanke hält Juli bei Laune, dass sie bald Urlaub hat und mit ihrem Freund Marvin zur Nordsee fahren wird. Sie hat so lange darauf gewartet, voriges Jahr hat sie die Ferien wieder absagen müssen, weil Marvin arbeiten musste. Dieses Jahr nicht, wenn er keine Zeit für sie hat, dann wird Juli alleine fahren.

Huch, da liegt doch was auf dem Boden, vielleicht alte Lumpen, die hier entsorgt wurden. Das kommt öfter vor. Juli holt ihre kleine Taschenlampe aus der Jackentasche, es wird zwar langsam heller, aber sie möchte doch mal richtig nachsehen. Oh je, Juli bekommt einen Schreck. Angst zuckt durch ihren Körper, ihr Herz klopft. Vor ihr liegt eine Person, ein Mensch. Bestimmt hat er zu viel getrunken. Warum muss das ihr passieren, jetzt, am frühen Morgen.

Wenn er die ganze Nacht liegt, so warm sind die Nächte nicht. Es ist noch ziemlich kalt. Was mache ich nun? Meinen Bus bekomme ich eh nicht mehr.

Juli überlegt. Eigentlich darf ich nicht weitergehen und diese Person hier liegen lassen. Es handelt sich um eine männliche Person. Ich muss helfen.

Wenn ich die Treppe erreicht habe, rufe ich die Polizei an. Hier möchte ich es nicht tun.

Helfen kann ich nicht oder doch? Aber was ist denn das?

Blut, es muss Blut sein. Ein großer Fleck, der sich vergrößert, neben dieser Person, genau seitlich seines Kopfes. Von vorne sieht man keine Verletzung.

Wo kann er denn hier gestürzt sein, einfach so?

Es ist unmöglich. Juli schluckt und steht wie angewurzelt vor der Person, obgleich sie schnellstens fort möchte, einfach weg von hier.

Sie nimmt allen Mut zusammen und holt ihr Handy aus der Tasche.

Was wähle ich jetzt für eine Nummer? Die Feuerwehr, den Notarzt mit Krankenwagen oder die Polizei?

Sie wählt. Plötzlich raschelt es im Gebüsch.

Hilfe, was ist denn das jetzt?

Etwas entfernt erkennt Juli die Umrisse einer Person.

Ob ich diese Person um Hilfe bitte? Lieber abwarten.

Ihr wird es flau und schwindelig. Alles dreht sich. Aber die Gestalt verschwindet wieder. Glück gehabt.

Habe ich das nur geträumt?

Geschockt schaut sie auf diese Person, die blutend auf dem Boden liegt. Schnell anrufen, aber leise sein, vielleicht ist doch noch jemand hier.

Sie flüstert in ihr Handy: „Hallo, hier in Ronsdorf, ja, auf dem Kirchplatz. Verstehen sie mich denn nicht? Ein Mann liegt auf dem Boden, rührt sich nicht und blutet stark am Kopf, glaube ich. Kommen sie schnell.“

Die Polizei verspricht schnell zu kommen. Juli soll dort warten. Hier warten, denkt sie. Es ist so unheimlich. Vorsichtig schaut sie sich um. Sie möchte abhauen, aber ihre Beine gehorchen nicht.

Wieder knackt es in den Büschen. Juli kann kaum noch atmen, solche Angst überfällt sie.

Ich verstecke mich hinter diesem kleinen Baum, wo es sicherer ist.

Ein dicker Kater kommt aus dem Gebüsch geschlichen.

Deshalb diese Geräusche?

Endlich. Ein Auto hält an der Straße. Aber es ist kein Polizeiauto und auch kein Notarztwagen, Vorsicht ist angesagt. Sie bleibt in ihrem Versteck. Autotüren knallen. Zwei Männer steigen aus dem Auto. Sie schleichen in Richtung Kirchplatz. Juli drückt sich immer weiter zwischen die Äste des Baumes.

Hoffentlich entdecken die mich nicht.

Sie ist mit den Nerven am Ende.

Wann kommt endlich die Polizei? Hier stimmt etwas nicht. Sie müsste „Erste Hilfe“ leisten.

Juli zittert. Gezielt gehen die Typen zu der verletzten Person.

Jetzt nur nicht husten oder niesen. Ihre Angst ist zu groß.

Die beiden reden miteinander. „Quatsch, sei leise, Alter. Meinert ist eine blöde Nuss, haut zu Fuß ab, so eine Knallbohne.“

„Luka, dann gehen wir schnell, Meinert ist nicht hier. Es ist hier unheimlich. Es können auch Leute vorbeikommen und uns sehen.“

„Mach dir nicht in die Hose, wir gehen gleich. Ich wollte nur kurz nachsehen, denn wir dürfen keine Spuren hinterlassen. Meinert könnte uns alle mit reinreißen. Wir müssen ihn unbedingt finden, besser ist es. Sollten die Bullen ihn erwischen, dann packt er vielleicht aus, für uns wäre es Schitte.“

„Aber es war doch Meinert. Er hat mit dem Stein zugeschlagen. Zu dumm die ganze Sache. Es hat nichts gebracht, keine Beute, kein Geld. Ich bin richtig sauer.“

„Sei ruhig, Sörren. Es konnte niemand ahnen, dass dieser Blödmann plötzlich dort auftaucht. Wir hätten einfach den Fotoladen ausnehmen sollen, wie ich es geraten habe. Dass dieser Typ noch bis hierhin geflüchtet ist.“

Juli weiß nicht, was sie von diesem Gespräch halten soll. Sie ist in Gefahr, hoffentlich kommt bald Hilfe.

Es dauert und dauert. Juli ist total erschöpft, aber dennoch erstaunlich gut beieinander. Dann passiert es, was jetzt nicht passieren darf, ihr Handy schellt. Schnell drückt sie das Gespräch weg. Hoffentlich haben die Typen es nicht gehört. Beide horchen auf.

„Luka, was war das?“

„Weiß nicht. Wir verschwinden besser.“

„Halt“, brüllt eine dritte Person, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht.

„Meinert, verdammt wo kommst du denn her? Wo warst du die ganze Zeit?“

„Ich habe mich hier aufgehalten, ihr habt mich doch nicht mitgenommen und zurückgelassen. Ich habe noch mal nach diesem Typen geschaut.“

Er zeigt auf den Verletzten.

„Der hat noch Schwierigkeiten gemacht. Ich habe ihm noch eins auf seinen Schädel gegeben“, lacht er.

„Bist du übergeschnappt? Wenn der jetzt tot ist? Nur schnell weg, ehe uns jemand entdeckt.“

„Mann, Sörren, du Angsthase. Er musste zum Schweigen gebracht werden, er hat unsere Gesichter gesehen. Aber wartet. Es könnte noch eine Person hier sein. Ich habe vorhin etwas gesehen.“

„Quatsch, Meinert. Es gibt keine andere Person und wenn schon.“

„Ja, ist...

Erscheint lt. Verlag 8.12.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-95753-477-1 / 3957534771
ISBN-13 978-3-95753-477-4 / 9783957534774
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 927 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49