Calamity (eBook)

Roman
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2018 | 1. Auflage
464 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-17016-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Calamity -  Brandon Sanderson
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Der unvergessliche Höhepunkt von Brandon Sandersons Steelheart-Trilogie!
Seit die mysteriöse Erscheinung namens 'Calamity' am Himmel erschienen ist, hat sich die Welt verändert. Menschen mit Superkräften, die sogenannten Epics, haben die Herrschaft an sich gerissen. Keiner glaubt, dass einer dieser Epics jemals wieder zu Moral und Gerechtigkeit zurückfinden kann - bis auf den achtzehnjährigen David. Sein Schicksal ist eng mit den Superschurken verknüpft, seit Steelheart ihm den Vater genommen und Firefight sein Herz gestohlen hat. Jetzt ist der Prof, sein bester Freund und der Anführer der Widerstandsgruppe namens Reckoners, selbst zu einem unkontrollierbaren Epic geworden. Doch David hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Um zu beweisen, dass auch Epics zu den Guten gehören können, und um den Prof zu retten, werden David und die Reckoners es mit dem Mächtigsten von ihnen aufnehmen müssen. Oder bei dem Versuch umkommen ...

Brandon Sanderson, 1975 in Nebraska geboren, schreibt seit seiner Schulzeit fantastische Geschichten. Er studierte Englische Literatur und unterrichtet Kreatives Schreiben. Mit den »Sturmlicht-Chroniken«, seinem großen Epos um das Schicksal der Welt von Roschar, erobert er regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und begeistert auch in Deutschland viele Zehntausende Fans. Er wird bereits als der J. R. R. Tolkien des 21. Jahrhunderts gepriesen. Brandon Sanderson lebt mit seiner Familie in Provo, Utah.

1

DIE SONNE LUGTE ÜBER DEN HORIZONT wie der Kopf einer riesigen radioaktiven Seekuh. Kaum zu glauben, aber ich hockte auf einem Baum. Ich hatte ganz vergessen, wie seltsam manche Dinge rochen.

»Alles klar?«, flüsterte ich über Funk. Wir benutzten keine Handys, sondern arbeiteten mit altmodischen Funkgeräten, die wir an die Headsets angepasst hatten. Es knackte und knisterte, wenn ich die Sendetaste drückte. Primitive Technik, aber bei dieser Mission unentbehrlich.

»Warte mal«, antwortete Megan. »Cody, bist du schon in Position?«

»Und ob«, kam die Antwort im gedehnten Tonfall der Südstaaten. »Mädchen, wenn sich von hinten jemand anschleicht, jage ich ihm eine Kugel ins Nasenloch.«

»Bäh«, gab Mizzy über Funk von sich.

»In fünf Sekunden legen wir los«, sagte ich in meinem Ausguck. Cody hatte die Vorrichtung, in der ich hing, als »Baumsitz« bezeichnet. Es war ein wackliger Campingstuhl, der zehn Meter hoch an den Stamm einer Ulme gebunden war. Früher hatten Jäger so etwas benutzt, um dem Wild aufzulauern.

Ich legte das Gottschalk an – ein schlankes militärisches Sturmgewehr – und spähte durch das Zielfernrohr. Normalerweise hätte ich in so einer Situation auf einen Epic gezielt, eines dieser mit Superkräften ausgestatteten Wesen, die unsere Welt terrorisierten. Ich war ein Rächer, genau wie alle anderen in meinem Team, und wir widmeten uns der Aufgabe, gefährliche Epics auszuschalten.

Leider hatte die Mission der Rächer vor etwa zwei Monaten ihren Sinn verloren. Unser Anführer, der Prof, war ebenfalls ein Epic und irgendwie auf den raffinierten Plan einer Rivalin hereingefallen, die einen Nachfolger suchte. Im Rausch seiner eigenen Kräfte hatte er Regalias Reich in Babilar verlassen und all ihre Datenspeicher, ihre Notizen und ihre Geheimnisse mitgenommen. Wir wollten ihn zur Strecke bringen. Deshalb waren wir hier.

Vor einer großen Burg.

Ernsthaft, es war eine Burg. Ich dachte, so etwas gäbe es nur in alten Filmen und fernen Ländern, aber im Wald von West Virginia stand tatsächlich eine Burg. Trotz der modernen Stahltore und der ausgeklügelten Sicherheitssysteme sah der Bau aus, als hätte er schon vor Calamitys Erscheinen dort gestanden. Auf dem Stein wuchsen Flechten, an einer verwitterten Mauer krochen Ranken empor.

Die Menschen der Prä-Calamity-Ära waren sonderbar drauf gewesen. Manchmal schlicht großartig – einen Beweis dafür bildete diese Burg –, aber alles in allem ziemlich verrückt.

Ich drehte mich zu Abraham um, der sich in der Nähe auf einem anderen Baum versteckte. Erkennen konnte ich ihn nur, weil ich genau wusste, worauf ich achten musste. Die dunkle Kleidung war in den gesprenkelten morgendlichen Schatten kaum zu erkennen. Unser Informant hatte uns verraten, dass diese Tageszeit der beste Moment war, um unser Ziel anzugreifen: Shewbrent Castle, auch bekannt als Knighthawk Foundry. Der wichtigste Produzent Epic-basierter Technik. Wir hatten dessen Waffen und Geräte benutzt, um Steelheart und nach ihm Regalia zu bekämpfen.

Jetzt wollten wir ihn ausrauben.

»Habt ihr alle die Handys ausgeschaltet?«, fragte ich über Funk. »Habt ihr die Batterien herausgenommen?«

»Das hast du schon dreimal gefragt, David«, antwortete Megan.

»Seht trotzdem noch mal nach.«

Alle bestätigten, und ich holte tief Luft. Soweit wir es wussten, waren wir die letzte noch existierende Rächer-Zelle. Seit zwei Monaten hatten wir nichts mehr von Tia gehört, was vermutlich bedeutete, dass sie tot war. Damit hatte ich das Kommando, aber das war mehr ein Versehen gewesen. Abraham und Cody hatten gelacht, als ich sie gefragt hatte, ob sie die Führung übernehmen würden. Mizzy hatte sich steif wie ein Brett aufgerichtet und beinahe hyperventiliert.

Jetzt setzten wir also meinen Plan um. Meinen verrückten, tollkühnen, unglaublichen Plan. Ehrlich gesagt, hatte ich schreckliche Angst.

Meine Uhr summte. Das Signal, den Angriff zu starten.

»Megan«, sagte ich ins Funkgerät. »Dein Einsatz.«

»Bin schon dabei.«

Wieder legte ich das Gewehr an und spähte durch die Bäume zu der Stelle, wo Megan den Anfang machen sollte. Dabei fühlte ich mich wie ein Blinder. Mit dem Handy hätte ich Megans Kamera anzapfen und ihre Aktionen direkt verfolgen können, oder ich hätte auf einer Umgebungskarte meine Teammitglieder als bewegliche Punkte verfolgen können. Doch unsere Handys waren von Knighthawk hergestellt und verkauft worden. Die Firma betrieb noch dazu das sichere Netzwerk, in dem die Geräte sendeten. Diese Handys zu benutzen, um einen Angriff auf Knighthawk zu organisieren, wäre ungefähr genauso klug gewesen wie die Idee, Zahnpasta als Salatdressing zu verwenden.

»Greife an«, meldete Megan. Gleich danach waren zwei Explosionen zu hören. Ich blickte noch einmal durch das Zielfernrohr und erkannte die Rauchsäulen, die drüben aufstiegen. Megan selbst konnte ich nicht entdecken, weil sie sich auf der anderen Seite der Burg befand. Es war ihre Aufgabe, den Einsatz mit einem Frontalangriff einzuleiten. Die Explosionen stammten von den beiden Handgranaten, die sie am Haupteingang gezündet hatte.

Es war natürlich reinster Selbstmord, die Knighthawk Foundry anzugreifen. Das wussten wir alle, aber wir waren auch verzweifelt und besaßen kaum noch Ressourcen. Außerdem war Jonathan Phaedrus hinter uns her. Knighthawk hatte sich geweigert, mit uns Geschäfte zu machen, und auf unsere Anfragen nicht reagiert.

Deshalb standen wir vor der Entscheidung, ob wir den Prof ohne Ausrüstung angreifen oder hierherkommen und sehen wollten, was wir stehlen konnten. Letzteres war die bessere von zwei schlechten Möglichkeiten.

»Cody?«, fragte ich.

»Sie macht das gut, Junge«, antwortete er über den knackenden Funkkanal. »Es sieht genauso aus wie im Video. Direkt nach den Explosionen haben sie Drohnen von der Leine gelassen.«

»Schalte aus, was du erwischen kannst«, sagte ich.

»Roger.«

»Mizzy?«, fuhr ich fort. »Jetzt bist du dran.«

»Groovy.«

Ich zögerte. »Groovy? Ist das ein Codewort?«

»Kennst du das nicht? Sparks, David, manchmal bist du ein richtiger Stoffel.« Während sie sprach, hörte ich im Hintergrund weitere und stärkere Explosionen. Die Erschütterungen ließen sogar meinen Baum wackeln.

Ich brauchte nicht einmal das Zielfernrohr, um den Rauch zu sehen, der rechts von mir an der Seite der Burg aufstieg. Kurz nach der Sprengung schoss ein Geschwader basketballgroßer Drohnen heraus – schlank, metallisch und mit Propellern auf dem Dach – und flog zu den Rauchwolken. Aus versteckten Nischen rollten größere Maschinen. Die dürren und annähernd mannshohen Apparate waren jeweils mit einer Feuerwaffe ausgerüstet und fuhren auf Schienen statt auf Rädern.

Ich verfolgte sie mit dem Zielfernrohr, als sie in den Wald auf die Stelle schossen, wo Mizzy Leuchtfeuer in Eimern platziert hatte, um Wärmequellen zu erzeugen. Ferngesteuerte Maschinenpistolen verstärkten die Illusion, dort draußen versteckte sich eine große Truppe Soldaten. Wir schossen absichtlich zu hoch, denn Abraham sollte nicht ins Kreuzfeuer geraten, wenn er an der Reihe war.

Die Verteidigung von Knighthawk lief genauso ab, wie wir es auf dem Video unseres Informanten gesehen hatten. Bisher war noch niemand in die Fabrik eingedrungen, obwohl es schon viele versucht hatten. Eine Gruppe, eine tollkühne paramilitärische Truppe aus Nashville, hatte Videos aufgezeichnet, von denen wir uns Kopien beschafft hatten. Soweit wir es überblicken konnten, waren die Drohnen meist im Inneren unterwegs und kontrollierten die Gänge. Jetzt waren sie draußen und kämpften.

Das riss hoffentlich für uns eine Lücke auf.

»Alles klar, Abraham«, sagte ich über Funk. »Du bist dran. Ich gebe dir Deckung.«

»Dann gehe ich mal los«, antwortete Abraham leise. Der umsichtige dunkelhäutige Mann ließ sich an einem dünnen Kabel aus dem Baum herab und huschte leise über den Waldboden. Obwohl er kräftige Arme und einen Stiernacken hatte, bewegte er sich überraschend geschmeidig zu der Außenmauer, die jetzt, am frühen Morgen, im Schatten lag. Der eng anliegende Infiltrationsanzug schirmte sogar seine Wärmestrahlung ab, solange die Kühler am Gürtel funktionierten.

Es war seine Aufgabe, in die Foundry zu schleichen, alle Waffen und Geräte zu stehlen, die er finden konnte, und in weniger als fünfzehn Minuten wieder herauszukommen. Von unserem Informanten hatten wir einfache Übersichtspläne erhalten, aus denen hervorging, dass sich die Labors und Produktionsanlagen im Erdgeschoss der Burg befanden. Dort warteten die Früchte ihrer Arbeit, die wir nur noch pflücken mussten.

Nervös beobachtete ich Abraham durch das Zielfernrohr. Dabei zielte ich vorsichtshalber rechts neben ihn, um ihn nicht etwa mit einem versehentlich ausgelösten Schuss zu treffen, und vergewisserte mich, dass die Drohnen ihn nicht bemerkten.

Er kam ungehindert voran. Mithilfe einer Wurfleine kletterte er über die niedrige Mauer. Eine zweite Leine half ihm, das Dach der Burg zu erreichen. Hinter einer Mauerzinne versteckte er sich, während er den nächsten Schritt vorbereitete.

»Rechts von dir befindet sich eine Öffnung, Abraham«, sagte ich über Funk. »Unter dem Turmfenster liegt eine Öffnung, aus der eine Drohne gekommen ist.«

»Groovy«, antwortete Abraham. Es klang komisch, als auch er mit seinem singenden französischen Akzent dieses Wort benutzte.

»Bitte sag mir, dass das gar kein richtiges Wort ist«,...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2018
Reihe/Serie Die Rächer
Übersetzer Jürgen Langowski
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Calamity - The Reckoners Book 3
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 12 • ab 14 • Abenteuerroman • Amerika / USA • Brandon Sanderson • Calamity • Dystopie • eBooks • epics • firefight • Kinderkrimi • Reckoners • Spiegel Bestseller Autor • Steelheart • Superhelden
ISBN-10 3-641-17016-8 / 3641170168
ISBN-13 978-3-641-17016-5 / 9783641170165
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