Die Festung der tausend Speere (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-21266-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Festung der tausend Speere -  Anthony Riches
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
»Anthony Riches ist ein Meister seines Genres!« The Times
Die römischen Legionen haben die britannischen Barbarenhorden von Häuptling Calgus vernichtend geschlagen. Doch zuvor konnte Calgus den römischen Befehlshaber erschlagen und fliehen. Marcus Valerius, genannt Zwei-Klingen, folgt dem Häuptling, um den Tod seines Freundes zu rächen. Dabei ahnt er nicht, dass er selbst gejagt wird. Der Vater eines Verräters, den Marcus Valerius getötet hat, sinnt auf Rache und hat ihm Meuchelmörder hinterhergesandt. Tief im Feindesland treffen Jäger und Gejagte endlich aufeinander. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt ...

Anthony Riches hat einen Abschluss in Militärgeschichte von der Manchester University. Nach dem Studium arbeitete er 25 Jahre für eine Reihe von Großkonzernen in aller Welt, bevor er sich mit Aufträgen in Europa, den USA, dem Mittleren und dem Fernen Osten selbstständig machte. Das Manuskript zum Auftakt der Imperium-Saga schrieb er bereits Ende der 1990er-Jahre, versteckte es allerdings in seiner Schreibtischschublade, bis er sein Werk 2007 endlich zu einem Verlag schickte, wo sich sofort begeisterte Fans fanden. Anthony Riches lebt mit seiner Frau Helen und drei Kindern in Hertfordshire.

2. KAPITEL

König Drust sah sich um, als die Kriegshorde der Venicones den kahlen Hügel hoch über dem verlorenen Barbarenlager erklomm. Er ließ den Blick über die freie Fläche auf beiden Seiten schweifen und schaute dann über seine Schulter nach hinten, keuchend von der Anstrengung des Aufstiegs über den bewaldeten Hang. Der Waldrand lag fünfhundert Schritte hinter dem letzten Krieger der Venicones; ihre anfangs hastige Flucht aus dem umkämpften Lager war schnell erlahmt, denn sie hatten weite Umwege zwischen den eng beisammenstehenden Bäumen machen müssen. Seine Krieger marschierten in einer langgezogenen, auseinandergerissenen Kolonne über den erbarmungslosen, steilen Pfad, gingen in Clansgruppen von Speerträgern und Bogenschützen, deren Atem in der kalten Morgenluft dampfte.

Drust spuckte auf die dünne Erdschicht des Hügels und knurrte dem Führer seiner persönlichen Leibwache, der neben ihm lief, eine Bemerkung zu. »Vielleicht sind wir ja heil davongekommen, aber ich bezweifle das. Diese römischen Mistkerle geben nicht so schnell auf.«

Der andere Mann verzog das Gesicht. Er hatte Schmerzen in der Brust, weil sich die Anstrengung des langen Aufstiegs allmählich bei ihm bemerkbar machte. »Ja, und wir hinterlassen eine Spur, der sogar ein Blinder folgen könnte.«

Der König nickte und blickte wieder zum Waldrand zurück. »Ihre Soldaten werden uns nie erwischen. Nicht auf diesem Boden und nicht wenn sie so viel Gewicht an Waffen und Rüstung tragen müssen. Es sind ihre Reiter, die mir Sorgen machen.«

»Sie machen dir Sorgen, Drust? Ich dachte, du und deine Stammeskrieger fürchten nichts und niemanden?«

Der König blickte hoch. Calgus, der immer noch über der breiten Schulter des Mannes lag, der ihn bewusstlos geschlagen hatte, war inzwischen wieder wach geworden. Seine Stimme war noch schwach von den Nachwirkungen des Schlages, aber sein verbitterter Unterton war unverkennbar. Drust streckte den Arm aus und klopfte mit dem Knöchel auf Calgus’ Kopf, worauf sich der ehemalige Anführer des Aufstands vor Schmerzen krümmte.

»Calgus! Du lebst also noch? Ich dachte schon, Maon hätte dich vielleicht zu fest geschlagen, aber wie ich sehe, ist dein Schädel genauso dick, wie ich es mir vorgestellt habe.«

Calgus grinste matt. »Du kannst mich beleidigen, so viel du willst, Drust. Mir ist klar, dass ich lange deiner Gnade ausgeliefert sein werde, bevor du mich an die Römer verkaufst. Das heißt, natürlich nur wenn sie dich davonkommen lassen …«

Drust lachte ihm ins Gesicht und hob mit grimmigem Lächeln seinen Streithammer. »Oh, sie werden ihr Bestes geben, um uns aufzuhalten, Calgus, und vielleicht bringen sie auch einige von uns um, aber damit schaffen sie uns nur ein paar Schwächlinge vom Hals und statten uns mit frischen …«

Weiter unten am Hang ertönte ein Horn, und Drust drehte sich um und blickte zu den Bäumen hinab. Ein einzelner Reiter hatte sich durch den dichten Baumbestand gekämpft und blies ins Horn, um seine Kameraden über die Anwesenheit der Veniconeshorde hoch oben auf dem Hügel nördlich von ihnen zu informieren.

Drust lachte über Calgus’ Gesichtsausdruck, der zwischen Hoffnung und Furcht schwankte. »Eine schwere Entscheidung, was, Calgus? Von mir in die Sklaverei verschleppt oder von den Römern gerettet zu werden, die darauf brennen, dich ans Kreuz zu nageln und zuzusehen, wie dir die Krähen die Augen aushacken, während du noch atmest. Schneid seine Fesseln durch und setz ihn ab, Maon, ich brauche deinen Schwertarm für wichtigere Arbeit. Calgus kann entweder mit uns weitermarschieren, oder er lässt sich zurückfallen und findet heraus, was die Römer mit ihm vorhaben.« Er erhob seine Stimme. »Ihr Krieger, meine Brüder, schon bald werden uns die Reiter der Römer auf den Fersen sein und darauf brennen, uns die Köpfe abzuschlagen, weil sie mit jedem Mann, den sie töten, ein Kopfgeld verdienen! Wir müssen in Bewegung bleiben, ganz egal, wie oft sie angreifen! Wenn sie uns hier aufhalten, werden sie ihre Soldaten den Hügel hinaufbringen, um uns zu umzingeln und aus dem Schutz ihrer Schilde heraus abzuschlachten! Bleibt in Bewegung und haltet sie mit euren Speeren auf Abstand. Bogenschützen, zielt gut und wartet, bis ihr sie nicht mehr verfehlen könnt! Wir müssen diesen jämmerlichen Hügel überqueren und in unser Land zurückkehren! Die Reiter werden früher oder später aufgeben. Und vergesst nicht, Brüder, heute Nacht essen wir Pferdefleisch!«

Calgus, der anfangs noch unsicher auf den Füßen stand, nachdem er ohne viel Federlesen von dem gewaltigen Maon abgestellt worden war, knirschte mit den Zähnen und hielt sich neben Drust. Trotz des Schmerzes, der in seinem Kopf pochte, und der Schwäche in seinen Knien umspielte ein zynisches Grinsen seine Lippen. »›Heute Nacht essen wir Pferdefleisch?‹ Und ich dachte, ich wäre der Experte in der Kunst, den eigenen Leuten die Wahrheit vorzuenthalten!«

Der König der Venicones sah wieder zum Waldrand zurück, wo inzwischen ein halbes Dutzend weiterer Reiter zwischen den Bäumen aufgetaucht war, die auf ihren Pferden mühelos den unbewaldeten Hang hinter dem Kriegertross erklommen.

»Mach du nur deine Witze, solange du kannst, Calgus. Ich suche jetzt meinen Leibsklaven und nehme ihm eine schwere Last ab. Diese Bastarde werden uns auf Sichtweite folgen, bis genug von ihnen zusammengekommen sind, um die Nachzügler mit ihren Speeren anzugreifen und unsere Flanke mit Pfeilen unter Beschuss zu nehmen. Und du, Calgus, hast keinen Schild.«

»Sieh ihn dir an. Er stolziert herum, als ob er irgendetwas mit dem Kampf zu tun gehabt hätte.«

Soldat Manius goss etwas Wasser in seine gewölbte Handfläche und rieb sich energisch das Gesicht, um so viel von dem getrockneten Blut abzuwaschen wie möglich. Dann goss er die Flüssigkeit in sein schweißgetränktes Haar und verzog das Gesicht, als er auf seiner Hand den Schmutz sah, den er herauswusch. Er blickte noch einmal zum Ersten Speer der Zwanzigsten Legion, als der vorgesetzte Offizier an den Tungrern vorbeiging, seinen Leuten einen Befehl zubrüllte und dem Mann, der ihm am nächsten stand, einen Stoß versetzte.

»Groß und mutig, wenn es nur noch ums Herumschreien geht, aber nirgendwo zu entdecken, wenn die Waffen sprechen, soweit ich gehört habe. Ein Legionär von ihrer Ersten Kohorte hat mir erzählt, dass …«

Ein gebrülltes Kommando ihres Zenturios, eines Veteranen namens Otho mit zwanzig Jahren Erfahrung und vernarbtem Gesicht, brachte ihn zum Schweigen.

»Stillgestanden, Siebte Zenturie! Hört auf zu jammern und bildet eine Linie! Es gibt Arbeit, und wir werden sie erledigen!«

Die Stimmen der anderen Zenturionen der Kohorte erklangen entlang der gesamten Verteidigungslinie, um die die Tungrer im fahlen Morgenlicht erbittert gekämpft hatten, und brachten die Männer wieder auf die Beine.

»Der gute alte Faust! Das ist ein Offizier, der vorn steht, wenn es so weit ist. Und mit dem will sich auch keiner freiwillig …«

»Wer jetzt das Maul noch aufreißt, macht es sofort zu, sonst komme ich persönlich und helfe nach!«

Manius nickte seinem Kameraden mit einem wissenden Blick zu, hielt aber den Mund.

Otho blickte eine ganze Weile an der Reihe seiner Männer entlang und vergewisserte sich, dass er ihre volle Aufmerksamkeit hatte, bevor er wieder das Wort ergriff. »Schon besser. Wir haben neue Befehle, Siebte Zenturie. Wir durchsuchen jetzt die Teile des Lagers, die von der Legion noch nicht in Schutt und Asche gelegt wurden, und zwar nach allem, was für Rom von Nutzen sein könnte. Vermutlich verstecken sich da immer noch ein paar von den blaugesichtigen Mistkerlen und warten den Einbruch der Nacht ab, also benutzt nicht die Zelteingänge, wenn ihr nicht wollt, dass man euch den Kopf abschlägt. Schneidet mit dem Schwert seitlich einen Schlitz ins Zelt, werft einen Blick hinein, und wenn es leer ist, geht rein und seht, was ihr finden könnt. Falls ihr im Zelt jemanden entdeckt, geht nicht hinein, um ihn zu holen, sondern fordert ihn auf, sich zu ergeben. Wenn es sein muss, umzingelt das Zelt und benutzt eure Speere, um ihn herauszutreiben. Und bringt keinen von den Mistkerlen um, wenn es nicht unbedingt sein muss, denn sie sind dem Reich eine Menge Geld wert. Tribun Scaurus wird sich eine Menge Ärger einhandeln, wenn wir nicht ein paar von denen lebend zurückbringen, und wir wissen alle, dass Scheiße bergab fließt. In den Zelten findet ihr vielleicht Waffen und persönliche Gegenstände, die nach der Schlacht zurückgeblieben sind. Versucht nicht, euch etwas unter den Nagel zu reißen, wenn ihr keinen Ärger mit mir haben wollt. Wer sich bei dem Versuch, Beute zu verstecken, erwischen lässt, wird vor der gesamten Kohorte ausgepeitscht. Davor hat er aber auch schon ein paar ordentliche Beulen von der hier einkassiert …« Er streckte die rechte Faust hoch, die von den Narben längst vergangener Kämpfe überzogen war. »Rechts um, Marsch, Siebte Zenturie, vorwärts

Die Zenturien marschierten langsam den Hügel hinauf, umrundeten die qualmenden Überbleibsel der Zelte, die während der Schlacht Feuer gefangen hatten, und konzentrierten sich auf die, die stehen geblieben waren. Sie genossen den milden Sonnenschein des Vormittags und durchsuchten das Lager so gemächlich, wie es ihre Offiziere ihnen erlaubten. Nach einer Stunde langsamen Anstiegs, bei dem sie ab und zu einen versteckten Barbaren entdeckten und gefangen nahmen, um einen Beweis ihrer Mühen abzuliefern, gelangte die Kohorte in einen Abschnitt des Lagers, der von den Venicones genutzt worden war.

Sie gingen zum ersten einer...

Erscheint lt. Verlag 21.5.2018
Reihe/Serie Imperium-Saga
Übersetzer Wolfgang Thon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Fortress of Spears (Empire 3)
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuerroman • action • Bernard Cornwell • britanien • eBooks • Feldzug • Historische Romane • Historische Schlachten • Kaiser • Legion • Römer • Simon Scarrow • Zenturio
ISBN-10 3-641-21266-9 / 3641212669
ISBN-13 978-3-641-21266-7 / 9783641212667
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,9 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99