Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse (eBook)

Philippe Lagarde ermittelt

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
352 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1472-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse - Maria Dries
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Ça va, Monsieur le Commissaire?

Das alte Ehepaar Delcroix wird grausam erschlagen aufgefunden. Zuerst sieht alles nach einem Raubüberfall aus. Doch warum wurden einige wertvolle Gegenstände im Haus zurückgelassen? Philippe Lagarde soll der Sache auf den Grund gehen. Diesmal betrifft ihn der Todesfall auch persönlich, denn das Mordopfer war jahrelang ein Mentor für ihn, und sie standen sich nahe. Hat Bertrand Delcroix etwas beobachtet, wofür er sterben musste? Bei seinen Ermittlungen stößt Philippe Lagarde auf ungeahnte Abgründe - und bald gibt es eine weitere Leiche ...

Philippe Lagarde ermittelt in seinem emotionalsten Fall.



Maria Dries wurde in Erlangen geboren. Seit sie mit siebzehn Jahren das erste Mal an der Côte d'Azur war, damals noch mit einem alten Käfer Cabrio, kehrt sie immer wieder nach Frankreich zurück. Jedes Jahr verbringt sie dort längere Zeit, um für ihre Kriminalromane zu recherchieren, die französische Küche auszukosten und das unvergleichliche Lebensgefühl zu genießen. Sie lebt mit ihrer Familie in der Fränkischen Schweiz.

Der Kommissar von Barfleur, Die schöne Tote von Barfleur, Der Kommissar und der Orden von Mont-Saint-Michel, Der Kommissar und der Mörder vom Cap de la Hague, Der Kommissar und der Tote von Gonneville, Der Kommissar und die Morde von Verdon, Der Kommissar und die verschwundenen Frauen von Barneville, Der Kommissar und das Rätsel von Biscarrosse, Der Kommissar und das Biest von Marcouf, Der Kommissar und die Toten von der Loire, Der Kommissar und die Tote von Saint-Georges, Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc, Der Kommissar und die Toten im Tal von Barfleur, Das Grab in Medoc, Der Fluch von Blaye, Schatten in der Gironde.

Die Winterstadt von Arcachon
Dritter Tag


Die Winterstadt von Arcachon war ab der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts auf einem landeinwärts gelegenen Dünenkamm erbaut worden. Zu dieser Zeit hatte es noch keinen Badebetrieb gegeben. Die würzige Kiefernluft galt als heilsam, und die Prominenz, wie Sartre oder Debussy, war begeistert von der Schönheit des Bassin d’Arcachon.

Obwohl es noch früh am Morgen war, lagen die Temperaturen bereits bei vierundzwanzig Grad im Schatten. Die Markthalle hatte bereits geöffnet, und man traf sich, um bei einem Mokka ein Schwätzchen zu halten oder einen Blick in die Zeitung zu werfen. Vor dem Tourismusbüro startete die erste, grellrot lackierte Bimmelbahn, die mit einigen Touristen an Bord zu einer Besichtigung der Winterstadt aufbrach. Schräg gegenüber, untergebracht in einem schlichten weißen Fachwerkhaus, befand sich das Polizeigebäude.

Hauptkommissar Victor Montparnasse, der Chef der Kriminalpolizei von Arcachon, saß in seinem Büro und starrte düster auf die Schlagzeilen der Tageszeitungen, die er auf seinem Schreibtisch ausgebreitet hatte. Er war zweiundsechzig Jahre alt, mittelgroß, mit schmalen Schultern und einem Bauchansatz. Die kurzgeschnittenen weißen Haare betonten seine hohe Stirn. Im Dienst trug er immer dunkle Stoffhosen und ein dezent farbiges Hemd.

Er nahm seine Brille ab, rieb sich seufzend die Nasenwurzel und trank einen Schluck Kaffee. Schließlich zündete er sich eine Zigarette an und schüttelte den Kopf. Sein Arzt hatte ihm dringend nahegelegt, mit Rücksicht auf sein Herz mit dem Rauchen aufzuhören, doch das war leichter gesagt als getan. Nach vielen Dienstjahren bei der Polizei und einer Karriere, die sich sehen lassen konnte, hatte er mittlerweile das Gefühl, dass er den Herausforderungen seines Jobs nicht mehr gewachsen war. Er war müde und ausgelaugt. Doch es gab einen Lichtstreif am Horizont. In zwei Monaten würde er in Pension gehen. Seine Frau Eveline und er freuten sich schon sehr darauf. Sie planten, für einige Wochen ein kleines Ferienhaus im Finistère zu mieten und sich bei langen Strandspaziergängen und beim Angeln zu erholen. Außerdem hatte er die Idee, ein Buch über seine spektakulärsten Kriminalfälle zu schreiben, und könnte dort in aller Ruhe an einem Konzept feilen.

Und jetzt das! Ein Doppelmord in Biscarrosse, und nicht nur das – Bertrand Delcroix und seine Frau waren tot. Die Medien überschlugen sich und versuchten, sich gegenseitig mit den spektakulärsten, blutrünstigsten Meldungen zu übertreffen. Die schlimmste Schlagzeile prangte in fetten roten Lettern auf der Titelseite von Sud Ouest: »Schwertkiller metzelt Glamourpaar in eigener Villa nieder!« Woher der Autor wusste, dass es sich um eine schwertähnliche Waffe handelte, war Montparnasse schleierhaft. Irgendjemand hatte wieder nicht den Mund halten können. Er massierte sich die Schläfen, Kopfschmerzen kündigten sich an.

Gestern Abend hatte er bei der kurzfristig angesetzten ersten Pressekonferenz keinen guten Eindruck gemacht. Doch was hätte er auch sagen sollen? Die Ermittlungen liefen doch gerade erst an. Dennoch hatten ihn die Journalisten wie tollwütige Hyänen bedrängt. Er hatte versichert, dass die Kripo Arcachon alles in ihrer Macht Stehende tun werde, um den Fall zügig aufzuklären. Das hatte der sensationsgierigen Meute nicht gereicht. Ein junger arroganter Typ hatte sogar daran gezweifelt, dass die Abteilung von Montparnasse in der Lage sei, den Täter zu finden. Man vermutete politische Hintergründe, ein Komplott oder Rache von Schwerstkriminellen, die Delcroix mit seiner Mannschaft für viele Jahre hinter Gitter gebracht hatte. Nach einer halben Stunde hatte er die Pressekonferenz schließlich kurzerhand beendet, es hatte nicht mehr zu sagen gegeben.

Er schenkte sich Kaffee nach, steckte sich eine weitere Zigarette an und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. In fünf Minuten, um Punkt neun Uhr, hatte er eine Besprechung mit Renaud, Fouché und dem Leiter der Spurensicherung, Jacques Turquin, angesetzt. Er rief in der Kantine an und bat um belegte Baguettes, Wasser und noch mehr Kaffee. Während er auf das Eintreffen seiner Kollegen wartete, dachte er besorgt an den gewaltsamen Tod des Austernzüchters von Andernos-les-Bains, der auch noch aufgeklärt werden musste. Bisher tappten sie völlig im Dunkeln.

Kommissar Renaud traf als Erster ein. Montparnasse schätzte den ernsthaften und intelligenten jungen Mann, mit dem er seit einigen Jahren erfolgreich zusammenarbeitete. Punkt neun kam Turquin, ein durchtrainierter, sportlicher Mann, der letztes Jahr den Wellenreiterwettbewerb von Mimizan-Plage gewonnen hatte. Seine grünbraunen Augen leuchteten im gebräunten Gesicht, um das sich zerzauste Locken ringelten. Er trug immer Jeans, T-Shirt und Turnschuhe und hatte meistens gute Laune.

Der Rechtsmediziner kam fünf Minuten zu spät, grüßte knapp und setzte sich als Letzter an den Besprechungstisch. Montparnasse mochte ihn nicht besonders, in seinen Augen war er zu überheblich und rechthaberisch. Allerdings genoss er in seinem Fachgebiet hohes Ansehen. Man erzählte sich, dass seine Ehe mit der attraktiven und reichen Sylvie kriselte, da er auch anderen schönen Frauen nicht widerstehen konnte und häufig wechselnde Affären hatte. Der Hauptkommissar musste zugeben, dass Fouché mit den markanten Gesichtszügen und dem charmanten Lächeln gut aussah.

Er begrüßte seine Kollegen und schlug vor, dass der Rechtsmediziner mit seinem Bericht beginnen solle. Fouché schenkte sich in aller Ruhe eine Tasse Kaffee ein, verteilte Kopien und begann damit, die Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchungen darzustellen.

»Bei der Festlegung des Todeszeitpunktes bleibe ich bei meiner ersten Einschätzung. Die beiden Personen wurden gegen zwanzig Uhr am Vorabend getötet, plus minus eine Stunde. Ich gehe davon aus, dass der Fundort auch der Tatort ist. Es konnten keinerlei Anzeichen gefunden werden, dass die Körper bewegt worden sind.«

»Haben Sie Kampfspuren oder Abwehrverletzungen gefunden?«, fragte Montparnasse.

»Nein, gar nichts. Die Vermutung liegt nahe, dass sie tatsächlich überrascht worden sind.«

Renaud meldete sich zu Wort. »Ist es möglich, festzustellen, welches der Opfer zuerst getötet wurde?«

»Leider nein, nur, dass sie unmittelbar hintereinander gestorben sind.«

Der Kommissar überlegte. »Wir wissen auch nicht, durch welche Tür oder welches Fenster der Täter, oder auch die Täter, eingedrungen ist, so dass wir den Weg, den er genommen hat, nachvollziehen könnten. Die Terrassentüren standen offen, die schmale Hintertür in der Küche war nicht abgeschlossen, das Küchenfenster war gekippt. Nur das kleine Fenster in der Gästetoilette ist durch ein Gitter gesichert.«

Der Leiter der Spurensicherung nickte zustimmend. Fouché ergriff erneut das Wort. »Was den körperlichen Gesundheitszustand der Opfer betrifft, war Delcroix für sein Alter in erstaunlich guter Verfassung. Ich habe beginnende Arthrose an Ellbogen und Knien festgestellt, sonst nichts. Bei Madeleine Delcroix sieht es ganz anders aus. Sie hatte einen Gehirntumor in fortgeschrittenem Stadium. Ich bin zwar kein Spezialist, aber ich zweifle daran, dass sie nächstes Weihnachten noch erlebt hätte.«

Renaud hatte den Eindruck, dass der Arzt bei den letzten Worten blasser geworden war. Auf seiner Stirn glänzten Schweißtropfen. Er zog ein Taschentuch aus der Hosentasche, wischte sie energisch weg und setzte seinen Bericht fort. »Ich komme jetzt zu der Tatwaffe. Es war ein starkes, etwa zwei bis drei Millimeter dickes Messer, es muss länger sein als der gewöhnliche Durchschnitt eines Schädels, und der Schlag hatte eine enorme Wucht. Die Klingenbreite betrug mindestens fünf bis sechs Zentimeter.« Er hielt einen Moment inne, sah in die Runde und sagte: »Ich glaube, dass die Tatwaffe eine Machete war.«

Montparnasse sah ihn verblüfft an. »Eine Machete?«

»Ja. Sehen Sie!« Fouché legte einen Computerausdruck auf den Tisch, auf dem ein Buschmesser abgebildet war. »Die Klingenlänge dieser Waffe beträgt zwischen zwanzig und fünfzig Zentimeter. Das würde zu den Verletzungen passen. Wenn sie aus hochwertigem Stahl hergestellt und in der Konstruktion ausbalanciert ist, wird sie zu einer Verlängerung des Unterarmes, und die Wirkung des Schlages ist verheerend, ohne eine besonders große Kraftanstrengung.«

»Wie schwer ist so eine Machete?«, wollte Turquin wissen.

»Zwischen fünfhundert und tausend Gramm, einschließlich des Griffs.«

»Man kann sie also vom Gewicht her leicht transportieren.«

Montparnasse äußerte Bedenken. »Man kann aber nicht einfach mit einer Machete in der Hand durch Biscarrosse laufen, auch wenn sie in einem Futteral steckt.«

Sein Kollege Renaud war gleicher Meinung. »Das stimmt, aber man könnte die Waffe verbergen, in einem Seesack, zum Beispiel, oder in einer Surfertasche, eigentlich in jedem größeren Rucksack.«

Sein Chef konnte es noch immer nicht fassen. »Eine Machete«, murmelte er. »Ein Buschmesser, ein Werkzeug zum Schneiden von Zuckerrohr auf Kuba und Tahiti.«

Fouché berichtete: »Ich habe ein wenig recherchiert. Macheten werden nicht nur als Werkzeug oder als Kampfwaffe benutzt, sondern auch als Mordinstrument, zum Beispiel während des Völkermordes an den Tutsi in Ruanda.«

»Ein Macheten-Mörder bei uns an der Silberküste, na großartig.«

Renaud griff nach einem Schinkenbaguette. »Was ist das Motiv?«

...

Erscheint lt. Verlag 13.4.2018
Reihe/Serie Kommissar Philippe Lagarde
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Barfleur • Commissaire • Frankreich • französische Küche • Gascogne • Jean-Luc Bannalec • Normandie • Philippe Lagarde • Remy Eyssen • Sommer • Sophie Bonnet • Spannung • Südfrankreich
ISBN-10 3-8412-1472-X / 384121472X
ISBN-13 978-3-8412-1472-0 / 9783841214720
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