Das Knochenlabyrinth (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
640 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-21934-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Knochenlabyrinth -  James Rollins
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Ein uralter Feind der Menschheit kehrt zurück!
In Kroatien werden Höhlenmalereien entdeckt, auf denen Menschen gegen riesige schattenhafte Kreaturen kämpfen. Doch bevor sich die Archäologen näher damit beschäftigen können, wird ihr Camp angegriffen. Zeitgleich wird eine Primaten-Forschungsstation in der Nähe von Atlanta überfallen. Die Suche nach den Zusammenhängen führt Commander Grayson Pierce von der Sigma Force 50.000 Jahre in die Vergangenheit und einmal rund um die Erde - bis zu einer uralten Stadt der Toten: dem Knochenlabyrinth!

Verpassen Sie nicht die weiteren in sich abgeschlossenen Romane über die Topagenten der Sigma Force!

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.

Herbst, 38 000 Jahre v. Chr.
Südliche Alpen

»LAUF, KIND

Hinter ihnen brannte der Wald. Seit Tagen trieben die Flammen K’ruk und seine Tochter immer höher in die schneebedeckten Berge. K’ruk aber fürchtete weder den beißenden Rauch noch die sengende Hitze. Er blickte sich um und hielt Ausschau nach seinen Verfolgern, die den Wald in Brand gesteckt hatten, um sie zu jagen, konnte den Gegner aber nirgends ausmachen.

Doch er hörte das ferne Geheul der Wölfe, jener großen Tiere, die sich dem Willen der Jäger unterwarfen. Das Rudel war näher gekommen, nur noch ein Tal entfernt.

Besorgt blickte er zur Sonne, die dicht über dem Horizont stand. Das rötliche Leuchten am Himmel erinnerte ihn an das Versprechen von Wärme, das in dieser Richtung lag, an die heimatlichen Höhlen im schwarzen Felsgestein der grünen Hügel, wo das Wasser noch floss und wo auf den niederen Hängen Rotwild und Bisons umherstreiften.

Er stellte sich die Lagerfeuer vor, die Fleischspieße, von denen das Fett in die Flammen tropfte, den Stamm, der sich zum Einbruch der Nacht versammelt hatte. Er sehnte sich nach seinem alten Leben, wusste aber auch, dass es ihm verwehrt war – vor allem aber seiner Tochter.

Ein gellender Schrei lenkte seine Aufmerksamkeit nach vorn. Onka war auf einem vermoosten Stein ausgerutscht und gestürzt. Normalerweise war sie geschickt im Gelände, doch sie waren schon seit drei langen Tagen auf der Flucht.

Er eilte zu ihr und zog sie hoch. Ihr Gesicht glänzte vor Angst und vom Schweiß. Er hielt kurz inne und legte ihr die Hand auf die Wange. In ihrem kindlichen Gesicht sah er, dass sie sich nach ihrer Mutter sehnte, einer Heilerin, die kurz nach Onkas Geburt gestorben war. Er drehte sich eine Locke ihres feuerroten Haars um den Zeigefinger.

Ganz die Mutter …

Doch er sah noch mehr in Onkas Gesichtszügen, die Merkmale, die sie als anders brandmarkten. Ihre Nase war selbst für ein Mädchen von neun Wintern schmaler als die von K’ruks Stammesgenossen. Ihre Stirn war gerader, weniger ausladend. Er schaute ihr in die blauen Augen, die so strahlend waren wie der Sommerhimmel. Das Leuchten und die anderen Merkmale wiesen sie als Mischwesen aus, als eine Person, die irgendwo zwischen K’ruks Leuten und denen mit den mageren Gliedmaßen und der flinken Zunge stand, die vor Kurzem aus dem Süden gekommen waren.

Diese Kinder galten als Omen und belegten angeblich durch ihre Geburt, dass die beiden Stämme – der neue und der alte – in Frieden zusammenleben konnten. Vielleicht nicht unbedingt in denselben Höhlen, aber sie könnten sich wenigstens die Jagdgründe teilen. Und je näher die beiden Stämme einander kamen, desto mehr Kinder wie Onka wurden geboren. Sie wurden verehrt, denn sie betrachteten die Welt mit anderen Augen und wurden Schamane, Heiler oder Jäger.

Vor zwei Tagen aber war ein Besucher aus einem Nachbartal eingetroffen. Er war tödlich verwundet gewesen, hatte sie vor seinem Tod aber noch vor einem starken Gegner gewarnt, einer großen Gefahr, die sich im Gebirge ausbreitete. Diese geheimnisvollen Stammesleute waren stets zahlreich und machten Jagd auf solche wie Onka. Sie duldeten es nicht, dass irgendein Stamm solche Kinder großzog. Diejenigen, die es trotzdem taten, wurde niedergemetzelt.

Als K’ruk dies hörte, beschloss er, seinen eigenen Stamm nicht zu gefährden und gleichzeitig zu verhindern, dass Onka geraubt wurde. Deshalb war er zusammen mit seiner Tochter geflohen, doch anscheinend hatte jemand dem Gegner von ihrer Flucht berichtet.

Und von Onka.

Ich lasse nicht zu, dass sie denen in die Hände fällt.

Er fasste sie bei der Hand und schritt schneller aus, doch Onka stolperte immer häufiger und humpelte stark wegen des verstauchten Knöchels. Auf einem Gebirgskamm nahm er sie auf die Arme und blickte zum Wald hinunter. Am Talgrund war ein kleiner Fluss zu erkennen. Dort könnten sie trinken.

»Wir rasten dort«, sagte er und zeigte in die Tiefe. »Aber nur kurz …«

Links von ihm knackte ein Zweig. Er ging in die Hocke, setzte Onka ab und hob den Speer mit der Spitze aus Stein. Hinter einem umgestürzten Baum trat ein schlanker Mann hervor, bekleidet mit Umhang und Stiefeln aus Rentierleder. Ihre Blicke trafen sich. Ohne dass ein Wort gefallen wäre, wusste K’ruk, dass der andere wie Onka war – ein Mischwesen. Seine Kleidung und das mit einem Lederriemen zusammengebundene Haar ließen jedoch erkennen, dass er nicht zu K’ruks Stamm gehörte, sondern zu den Leuten mit den schlankeren Gliedmaßen, die später ins Gebirge gekommen waren.

Hinter ihnen, in größerer Nähe als zuvor, ertönte das Wolfsgeheul.

Der Fremde lauschte mit schief gelegtem Kopf; dann hob er die Hand und winkte sie zu sich. Er sagte etwas, doch K’ruk verstand ihn nicht. Schließlich zeigte der Fremde zum Wasserlauf hinunter und machte sich an den Abstieg über den bewaldeten Hang.

K’ruk überlegte, ob es ratsam sei, ihm zu folgen, doch das Gebell der Wölfe veranlasste ihn, dem Fremden zu vertrauen. Mit Onka auf den Armen bemühte er sich, mit dem gewandten Mann Schritt zu halten. Am Fluss wurden sie von einer Gruppe von etwa einem Dutzend Personen erwartet, einige jünger als Onka, andere mit krummem Rücken.

Eines aber hatten alle gemeinsam.

Sie waren Mischwesen.

Der Fremde trat vor und fiel vor Onka auf die Knie. Er berührte sie an der Stirn und fuhr ihr mit dem Finger über die Wange, offenbar um zu prüfen, ob sie wirklich eine der ihren war.

Onka streckte ihrerseits den Arm aus und berührte das sternförmige Narbenmuster an der Stirn des Fremden.

Sie fuhr mit der Fingerkuppe über die Narben, als enthielten sie eine verborgene Bedeutung. Der Mann grinste, offenbar erfreut über die rasche Auffassungsgabe des Kindes.

Dann richtete der Fremde sich auf und legte sich die Hand auf die Brust. »Teron«, sagte er.

Das war offenbar sein Name, doch der Fremde sprach gleich weiter und machte einem der Alten, der sich schwer auf einen dicken, knorrigen Stab stützte, ein Zeichen.

Der alte Mann trat vor und sagte in K’ruks Sprache: »Teron erlaubt dem Mädchen, sich uns anzuschließen. Wir sind unterwegs zu einem Gebirgspass, der nur noch wenige Tage lang schneefrei sein wird. Wenn wir ihn vor dem Gegner erreichen, können wir ihn abschütteln.«

»Bis zur nächsten Schneeschmelze«, setzte K’ruk besorgt hinzu.

»Bis dahin vergehen noch viele Monde. Dann ist unsere Spur längst kalt geworden.«

Das Wolfsgeheul in der Ferne erinnerte ihn daran, dass die Spur im Moment alles andere als kalt war.

Auch der Alte hatte es gehört. »Wir müssen aufbrechen, bevor sie über uns herfallen.«

»Und meine Tochter nehmt ihr mit?« Er schob Onka Teron entgegen.

Teron legte K’ruk eine Hand auf die Schulter und drückte fest zu, um sein Versprechen zu bekräftigen.

»Sie ist willkommen«, versicherte ihm der Alte. »Wir werden sie beschützen. Aber auf dieser langen Reise könnten wir deinen starken Rücken und deinen scharfen Speer gut gebrauchen.«

K’ruk trat einen Schritt zurück und packte den Speerschaft fester. »Der Gegner ist zu schnell. Ich werde ihn von eurer Spur ablenken und so lange wie möglich aufhalten, damit ihr den Pass erreichen könnt.«

Onka schaute ihn mit feuchten Augen an. »Papa …«

Ihm krampfte sich das Herz zusammen. »Das ist jetzt dein Stamm, Onka. Diese Leute werden dich an einen besseren Ort bringen, wo du sicher bist und zu der starken Frau heranwachsen kannst, die zu sein dir bestimmt ist.«

Onka riss sich von Teron los und schlang K’ruk die Arme um den Hals.

Halb erstickt vom Kummer und den Armen seiner Tochter, drückte er Onka von sich ab, bis Teron sie von hinten umfasste. K’ruk neigte sich vor, bis sich ihrer beider Stirn berührten, und verabschiedete sich von ihr. Er wusste, er würde seine Tochter nie mehr wiedersehen.

Dann richtete er sich auf, wandte sich ab und stieg wieder den Hang hinauf, dem Wolfsgeheul entgegen – während hinter ihm Onka kläglich nach ihm rief.

Lebe wohl, mein Kind.

Er schritt schneller aus, entschlossen, seine Tochter zu schützen. Auf dem Höhenrücken angelangt, eilte er dem Gekläff entgegen. Die Rufe der Jäger waren wilder geworden und schallten aus dem angrenzenden Tal herauf.

Mit weit ausgreifenden Schritten machte er sich auf den Weg.

Er erreichte den nächsten Gebirgskamm, als die Sonne unterging. Das Tal lag im Schatten. Er wurde langsamer, schritt vorsichtiger aus, denn die Wölfe waren verstummt. Geduckt huschte er auf der windabgewandten Seite von Schatten zu Schatten und achtete darauf, dass er auf keinen Ast trat.

Schließlich konnte er den Talboden sehen. In der Dunkelheit bewegte sich etwas. Die Wölfe. Eines der Tiere gelangte in Sicht, doch es sah ganz anders aus als ein Wolf. Es hatte eine verfilzte Mähne, der Körper war mit Narben bedeckt. Es bleckte seine langen gelben Zähne.

Obwohl ihm das Herz bis zum Hals klopfte, verharrte K’ruk in geduckter Haltung und wartete darauf, dass die Herren der monströsen Tiere sich zeigten.

Schließlich traten größere Schatten aus dem Wald hervor. Zum ersten Mal sah er das Gesicht des Gegners.

K’ruk wurde ganz kalt von dem Anblick, und das Grauen verwandelte sein Inneres in Eis.

Nein, das kann nicht sein …

Trotzdem packte er den Speer fester und blickte sich über die Schulter um.

Lauf, Onka. Lauf und schau dich nicht...

Erscheint lt. Verlag 16.7.2018
Reihe/Serie SIGMA Force
Übersetzer Norbert Stöbe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Bone Labyrinth (Sigma Force 11)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Abenteuerroman • action • Affen • Atlanta • Dan Brown • Darwin • eBooks • Evolution • Kroatien • Michael Crichton • Primaten • SIGMA Force • SPIEGEL-Bestsellerautor • Thriller
ISBN-10 3-641-21934-5 / 3641219345
ISBN-13 978-3-641-21934-5 / 9783641219345
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