Die Shannara-Chroniken: Die Erben von Shannara 3 - Elfenkönigin (eBook)

Roman

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2018 | 1. Auflage
560 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-21278-0 (ISBN)

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Die Shannara-Chroniken: Die Erben von Shannara 3 - Elfenkönigin -  Terry Brooks
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Nach dem großen Erfolg der TV-Serie: Die Saga geht weiter!
Die Aufgaben, die der Geist des Druiden Allanon den Nachfahren der Ohmsfords übertragen hat, erweisen sich als nahezu unerfüllbar. Walker Boh verliert auf der Suche nach dem schwarzen Elfenstein fast sein Leben - der Elementgeist Quickening kann ihn gerade noch rechtzeitig retten. Gemeinsam ziehen sie in das Reich der Zwerge, um das Juwel zu bergen. Währenddessen hat Wren Ohmsford endlich die verschollenen Elfen auf einer einsamen Insel entdeckt. Doch deren neue Heimat ist in großer Gefahr, ein grausamer Dämon will die Elfenkönigin und ihr Volk für immer vernichten ...

Dieser Roman ist bereits geteilt in zwei Bänden erschienen unter den Titeln »Die Elfenköngin von Shannara« und »Die Verfolgen von Shannara«.



Im Jahr 1977 veränderte sich das Leben des Rechtsanwalts Terry Brooks, geboren 1944 in Illinois, USA, grundlegend: Gleich der erste Roman des begeisterten Tolkien-Fans eroberte die Bestsellerlisten und hielt sich dort monatelang. Doch »Das Schwert von Shannara« war nur der Beginn einer atemberaubenden Karriere, denn bislang sind mehr als zwanzig Bände seiner Shannara-Saga erschienen.

1

Feuer.

Die Öllampen, die einsam in den Fenstern und über den Eingängen zu den Unterkünften ihres Volkes hingen, rußten. Die Pechfackeln an Straßenkreuzungen und Toren flackerten und zischten. Zwischen den belaubten Zweigen der uralten Eiche und des Walnussbaumes schimmerte es rot glühend, wo verglaste Laternen die Alleen säumten. Die Flammen wirkten wie kleine Lebewesen und drohten, die Nacht zu erobern und zu verschlingen.

Wie auch uns, dachte sie.

Wie die Elfen.

Ihr Blick schweifte aufwärts, hinüber zu den Gebäuden und Mauern der Stadt, und dann dorthin, wo Killeshan Dampf ausstieß.

Feuer.

Rötliches Glühen stieg aus dem zerklüfteten Schlund des Vulkans auf, das Leuchten des geschmolzenen Kerns spiegelte sich in den Wolken aus Vog – vulkanischer Asche –, die sich düster am leeren Himmel ballten. Killeshan ragte bedrohlich darüber auf, gewaltig und eigensinnig, ein Phänomen der Natur, dem Elfenmagie nichts entgegenzusetzen hatte. Schon seit Wochen war das Grollen aus den Tiefen der Erde zu hören, hungrig und entschlossen. Es war ein Anzeichen für den Druck, der sich mehr und mehr aufbaute und schließlich nach Befreiung drängen würde.

Unterdessen grub sich die Lava durch Risse und Spalten im Mantel des Vulkans, floss in gewundenen Rinnsalen den langen Weg hinab zum Ozean und verbrannte den Dschungel und seine Bewohner. Eines nicht mehr fernen Tages würden diese Abflüsse nicht mehr ausreichen und Killeshan würde in einer Feuersbrunst ausbrechen, die sie alle vernichten würde.

Wenn bis dahin überhaupt noch jemand von ihnen übrig war.

Sie stand am Rande des Gartens des Lebens, nahe am Ellcrys. Der uralte Baum wuchs himmelwärts, als wolle er sich durch den Vog kämpfen und die saubere Luft einatmen, die darüber lag. Seine silbernen Zweige schimmerten schwach im Licht der Laternen und Fackeln, und scharlachrote Blätter warfen das dunkle Glühen des Vulkans zurück. Verstreute Funken tanzten in seltsamen Mustern zwischen den Bäumen hindurch, als wollten sie ein Bild formen. Sie beobachtete, wie die Bilder auftauchten und verblassten, ein Spiegel ihrer Gedanken und der Traurigkeit, die sie zu überwältigen drohte.

Was soll ich tun?, fragte sie sich. Welche Wahl bleibt mir?

Keine, wie sie wusste. Keine. Sie konnte nur warten.

Sie war Ellenroh Elessedil, die Königin der Elfen, und sie konnte nur eine einzige Sache tun: abwarten.

Sie umklammerte den Ruhkstab und blickte mit verzweifeltem Gesicht gen Himmel. In dieser Nacht waren weder Mond noch Sterne zu sehen. Seit Wochen ließen sie sich kaum noch blicken, nur der Vog war allgegenwärtig, dicht und undurchdringlich, ein Leichentuch, das darauf wartete, sich über sie zu senken, ihre Körper zu bedecken, sie alle zu umschließen und für immer einzuhüllen.

Wie erstarrt stand sie da, als ein heißer Windzug über sie hinwegwehte und ihr Gewand aus edlem Leinen aufwallen ließ. Ellenroh war groß, hager und hatte lange Beine. Die Knochen ihres Gesichts traten hervor und formten Züge, die man nicht so leicht vergaß. Ihre Wangenknochen lagen hoch, ihre Stirn war breit und ihr Kinn unter dem breiten, dünnen Mund scharf geschnitten und glatt. Ihre Haut spannte sich über ihr Gesicht, was ihr das Aussehen einer Skulptur verlieh. Flachsblonde Locken fielen ungebändigt auf ihre Schultern. Ihre Augen waren von einem seltsamen, stechenden Blau und schienen beständig Dinge zu bemerken, die für andere nicht auf Anhieb ersichtlich waren. Obwohl sie älter als fünfzig Jahre war, wirkte sie jung. Wenn sie lächelte, und das geschah oft, steckte sie damit oft auch andere an.

Doch jetzt lächelte sie nicht. Es war spät, weit nach Mitternacht, und ihre Sorgen hielten sie wie eine Kette gefangen. Sie hatte nicht schlafen können und war in den Garten gekommen, um spazieren zu gehen, in die Nacht zu lauschen, allein zu sein mit ihren Gedanken und zu versuchen, ein bisschen Frieden zu finden. Aber der Frieden wollte sich nicht einstellen, und ihre Gedanken, kleine Dämonen, verspotteten und neckten sie. Die Nacht war eine große, hungrige, schwarze Wolke, die geduldig auf den Moment wartete, in dem sie schließlich ihre schwachen Lebenslichter auslöschen würde.

Feuer, abermals. Feuer, das Leben spendete, und Feuer, das Leben nahm. Das heimtückische Bild drängte sich ihr immer wieder auf.

Sie drehte sich abrupt um und wandelte durch den Garten. Cort folgte ihr. Sie spürte seine schweigende, unsichtbare Gegenwart. Wenn sie sich die Mühe machte, ihn zu entdecken, würde er verschwunden sein. Sie konnte ihn sich im Geiste vorstellen, den kleinen stämmigen Jungen mit seiner unglaublichen Schnelligkeit und Kraft. Er war Mitglied der Leibgarde, gehörte zu den Beschützern der Elfenherrscher, die sie verteidigten und ihr Leben für sie opfern würden. Cort war ihr Schatten, und wenn nicht Cort, dann Dal. Der eine oder der andere war immer da und beschützte sie. Während sie den Weg entlangging, flogen ihre Gedanken dahin, einer nach dem anderen. Sie spürte die Unebenheiten des Bodens durch den dünnen Stoff ihrer Schuhe. Arborlon, die Stadt der Elfen, ihre Heimat, die vor mehr als hundert Jahren aus dem Westland hierhergebracht worden war – hierher, an diesen …

Sie brachte den Gedanken nicht zu Ende. Dazu fehlten ihr die Worte.

Elfenmagie aus dem Zeitalter der Feen schützte die Stadt, aber die Magie ließ langsam nach. Die Wohlgerüche der Blumen im Garten wurden von den stechenden Gasen Killeshans überlagert, wo diese die äußere Grenze des Keel durchdrangen. Nachtvögel sangen zart in den Bäumen und Sträuchern, aber selbst hier wurden ihre Gesänge von den kehligen Lauten der dunklen Wesen übertönt, die hinter den Mauern der Stadt in den Dschungeln und Sümpfen lauerten. Die den Keel bedrängten und abwarteten.

Die Monster.

Der Pfad, dem sie folgte, endete am nördlichen Rand des Gartens auf einem Felsvorsprung, der über ihrem Heim aufragte. Die Palastfenster waren dunkel, denn alle schliefen. Alle außer ihr. Darunter lag die Stadt, Ansammlungen von Häusern und Geschäften, die sich im Schutz des Keel duckten wie ängstliche Tiere, die sich in ihre Höhlen kauern. Nichts bewegte sich, als ob die Angst jede Bewegung unmöglich machte, als ob man sich durch Bewegung verraten könnte. Sie schüttelte traurig den Kopf. Arborlon war eine Insel in einem Meer von Feinden. Dahinter, im Osten, erhob sich Killeshan über der Stadt, ein großer zerklüfteter Berg, der während der Jahrhunderte bei jedem Ausbruch durch das Lavagestein neu geformt worden war, ein bis vor zwanzig Jahren untätiger, jetzt aber erwachter und unruhiger Vulkan. Im Norden und im Süden lauerte dicht und undurchdringlich der Dschungel, der sich in einem Gewirr von Grün bis zu den Küsten des Meeres hin erstreckte. Westlich, unterhalb der Hügel, auf denen Arborlon ruhte, lag der Rowen und dahinter die Wand des Schwarzen Simses. Nichts davon gehörte den Elfen. Einst hatte ihnen die ganze Welt gehört, vor der Ankunft der Menschen. Einst hatte es keinen Ort gegeben, den sie nicht hatten besuchen können. Selbst zu Zeiten des Druiden Allanon, vor fast genau dreihundert Jahren, hatte ihnen noch das ganze Westland gehört. Jetzt waren sie auf diesen kleinen Raum beschränkt, von allen Seiten bedrängt, gefangen hinter der Mauer ihrer schwindenden Magie. Alle, die übrig geblieben waren, saßen hier in der Falle.

Sie sah hinaus in die Dunkelheit jenseits des Keel und stellte sich vor, was dort wartete. Einen Augenblick lang überdachte sie die Ironie des Ganzen – die Elfen waren zu Opfern ihrer eigenen Magie geworden, zu Opfern ihrer eigenen klugen, aber irrigen Pläne, zu Opfern von Ängsten, die niemals hätten beherzigt werden dürfen. Wie hatten sie so dumm sein können?

Weit unterhalb der Stelle, an der sie stand, fast am Ende des Keel, wo dieser unter die gehärtete Lava eines früheren Ausbruchs reichte, flammte plötzlich Licht auf – dem eine gleißende Explosion folgte. Und ein Schrei. Kurz waren Rufe zu hören und dann Stille. Ein weiterer Versuch, die Mauern zu überwinden, und wieder war jemand gestorben. Das kam inzwischen allnächtlich vor, jetzt, wo die Wesen draußen mutiger wurden und die Magie weiter nachließ.

Sie sah sich um. Die obersten Zweige des Ellcrys breiteten sich über die Bäume des Gartens aus wie ein Schutzschirm des Lebens. Der Baum hatte die Elfen so lange vor so vielen Gefahren bewahrt. Er hatte Frieden gewährt. Aber nun konnte er sie nicht mehr beschützen, nicht gegen das, was sie jetzt bedrohte.

Nicht gegen sie selbst.

Trotzig ergriff sie den Ruhkstab und spürte das Wogen der Magie darin. Es fühlte sich warm an. Der Stab war dick und knorrig und auf hellen Glanz poliert. Er war aus schwarzem Walnussholz gearbeitet und mit der Magie ihres Volkes durchsetzt. An seiner Spitze befand sich der Loden, der in der dunklen Nacht weiß leuchtete. Sie sah ihr Spiegelbild in seinen Facetten. Sie fühlte, wie sie selbst hineinlangte. Der Ruhkstab spendete den Herrschern von Arborlon schon über ein Jahrhundert lang Kraft.

Aber auch der Stab konnte die Elfen nicht mehr beschützen.

»Cort?«, rief sie leise.

Ihre Leibwache erschien wie aus dem Nichts neben ihr.

»Gesellt Euch einen Moment zu mir«, sagte sie.

Schweigend schauten sie über die Stadt. Die Königin empfand eine unsagbare Einsamkeit. Ihrem Volk drohte die Auslöschung. Sie sollte etwas tun. Irgendetwas. Wenn sich die Träume nun irrten? Wenn die Visionen von Eowen Cerise trogen? Das war selbstverständlich noch nie geschehen, aber es stand so viel auf dem Spiel! Ihr Mund verhärtete sich gereizt. Sie musste...

Erscheint lt. Verlag 16.4.2018
Reihe/Serie Die Shannara-Chroniken: Die Erben von Shannara
Übersetzer Karin König
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Elf Queen of Shannara
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Der Herr der Ringe • eBooks • Elfensteine • Epos • Fantasy • Game of Thrones • Heroische Fantasy • High Fantasy • RTL 2 • shannara chronicles • TV-Serie
ISBN-10 3-641-21278-2 / 3641212782
ISBN-13 978-3-641-21278-0 / 9783641212780
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