Millie in Amsterdam (eBook)

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2018 | 1. Auflage
224 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-7336-5082-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Millie in Amsterdam -  Dagmar Chidolue
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Ein neues spannendes Ferienabenteuer mit Millie - auch für Couchreisen bestens geeignet! Häuser mit schnörkeligen Giebeln an Grachten, blauer Himmel und die leckeren Waffeln mit Karamellgeschmack! Hmmmmmm! Millie gefällt es in Amsterdam. Sie gewöhnt sich schnell an die klingelnden Fahrräder, die überall um die Ecke gesaust kommen. Nur ihre kleine Schwester Trudel nervt manchmal, aber im Rijksmuseum haben sie viel Spaß miteinander, als sie auf den Bildern von Rembrandt die Zutaten für Pfannkuchen suchen. Und die Bootsrundfahrt auf den Kanälen und der Besuch des Keukenhofs mit seinen Millionen von bunten Tulpen sind auch toll. Vor allem weil es überall so leckeres Eis gibt. »Ik hou van Amsterdam - Ich liebe Amsterdam« wird Millie am Ende ihrer Reise sagen. Mit Stadtplan und Millies Spezial-Amsterdam-Lexikon und vielen farbigen Bildern von Gitte Spee

Dagmar Chidolue, 1944 in Sensburg, Ostpreußen, geboren, zählt zu den namhaftesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands und wurde bereits mehrfach, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, ausgezeichnet.

Dagmar Chidolue, 1944 in Sensburg, Ostpreußen, geboren, zählt zu den namhaftesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands und wurde bereits mehrfach, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, ausgezeichnet. Gitte Spee wurde 1950 in Surabaya, Indonesien, geboren und lebt seit ihrem zwölften Lebensjahr in den Niederlanden. Sie studierte an der Gerrit-Rietveld-Akademie in Amsterdam und illustriert seit 1983 nicht nur holländische, sondern auch deutsche, englische und französische Kinderbücher, für die sie schon zahlreiche Preise erhalten hat.

Von Herzen


Millie erzählt ihren Freunden Gus und Wulle, dass sie Ende der Woche nach Holland fahren wird. Natürlich mit Mama, Papa und Trudelchen, ihrer kleinen Schwester. Es geht nach Amsterdam! Am Donnerstag fahren sie los. Dann beginnt ein verlängertes Wochenende. Wegen Feiertag! Und danach haben die Lehrer auch noch Schulkonferenz. Also fünf Tage, um Juhu zu machen! Juppheidi und Juppheida!

»Amsterdam? Holland?«, fragt Gus blöd nach. »Da laufen die Leute nur in Holzpantoffeln rum.«

»Ehrlich?«

»Meinst du, ich denke mir das aus?«

Ja, das hat Millie gedacht. Weil Gus ein Großmaul ist, eine richtige Schnullipflaume, und oft Sachen sagt, die gar nicht stimmen.

»Und ich weiß auch, wie die Holzpantoffeln auf Holländisch heißen«, behauptet er.

»Sag mal!«

»Was krieg ich dafür?«

Ist Gus bescheuert?

Millie will’s gar nicht wissen. Sie wartet ab. Soll er doch am Holzpantoffel ersticken!

Gus wartet auch ab. Weil aber von Millie nichts weiter kommt, öffnet er schließlich seine Klappe.

»Die Schuhe heißen Klompen. Damit du’s weißt.«

Ja, jetzt weiß sie’s. Sie wird den Leuten mal auf die Füße schauen, wenn sie in Amsterdam ist. Ob sie wirklich alle Klumpenschuhe tragen.

»Und sie essen den lieben langen Tag nichts als Fisch«, macht Gus weiter und grinst. Er weiß genau, dass Millie keinen Fisch mag. Er will sie bestimmt nur ärgern.

Wulle mischt sich ein: »Ich weiß nur, dass der Käse aus Holland kommt.«

Ach, Wulle, und auch sonst noch woher!

Holländischen Käse kennt Millie natürlich. Der ist lecker. Jetzt weiß sie wenigstens, dass sie in Amsterdam nicht verhungern wird. Käsebrötchen könnte sie jeden Tag essen. Und nun hat sie tatsächlich Hunger und geht lieber nach Hause. Außerdem muss sie sich manchmal um ihre kleine Schwester kümmern. Sonst macht Trudel Theater. Das kann man nämlich nicht gut aushalten. »Tschüs, du Schnullipflaume«, traut sich Millie zu sagen und hat sich schon umgedreht.

»Was hast du gesagt?«, ruft Gus ihr nach.

»Nix«, sagt Millie. Es ist nur im Moment ihr Lieblings-Schimpfwort. Ärger mit Gus kann sie jetzt nicht gebrauchen. Die beiden Jungs sollen sich mal mit sich selber beschäftigen. Oder sich zoffen. Ist Millie egal.

Mama und Papa haben entschieden, mit der Bahn nach Amsterdam zu fahren. Das ist die größte Stadt in Holland. Eigentlich heißt das Land gar nicht Holland, sondern Niederlande. Aber alle Leute sagen nur Holland. Die größte Stadt ist auch die berühmteste Stadt im Land. Und die Hauptstadt. Doch die Leute, die das Sagen haben – die Regierung und der König und die Königin –, die leben eigentlich in Den Haag. Den Haach! Wenn sie in Amsterdam weilen, dann sind sie dort nur zu Besuch. Wie Millie.

Zug fahren ist prima. Millie und Trudel stehen im Abteil am Fenster und schauen hinaus. Und sobald sie in Holland sind, huschen draußen unendlich große Tulpenfelder an ihnen vorbei. In allen Ostereier-Farben: Weiß, Gelb, Orange, Rosa, Rot und Lila. Und mit Blüten, die sogar Fransen haben und gefüllt oder ungefüllt sind und dick, dünn, fett und schlank sein können. Die eleganten Tulpen sehen mit ihren grünen Blättern auf den Stängeln aus wie Balletttänzerinnen.

Trudelchen sagt: »Sssöne Nulpm!«

»Tulpen!«, verbessert Millie.

»Jaha«, sagt die kleine Schwester, »sssöne Nulpm!«

Trudel ist auch eine Schnullipflaume. Eine, die sich das Lispeln noch nicht abgewöhnen konnte!

Schlagartig hören die Blumenfelder auf. Hin und wieder sieht Millie eine Windmühle. Leider kann sie nicht hören, ob die Mühlen klappern. Nee, tun sie nicht! Die Mühlenflügel bewegen sich nämlich keinen Millimeter. Da kann Trudel vom Abteil aus so viel und so heftig pusten, wie sie will. Sie ärgert sich.

»Pussste mal, Millie!«, fordert sie ihre große Schwester auf. Ihre Zunge flutscht zwischen den Zähnen raus. »Mach maaa! Pussste!«

Na, so schon gar nicht!

Vom Zugabteil aus kann Millie niemanden in Klumpenschuhen sehen. Und der Bahnbeamte, der die Fahrkarten kontrolliert, trägt auch keine. Gus spinnt!

Was? Sie sind bereits in Amsterdam? Dann geht’s ja raus aus dem Zug! Rucksack auf den Rücken, Trolleys runter von der Gepäckablage … und ab die Post!

Gut, dass sie nicht mit dem Auto hierhergereist sind. Man kann in Amsterdam gar nicht parken! Alle Plätze sind vollbesetzt … von Fahrrädern. Autos gegen Fahrräder … die Räder haben gewonnen! Wow!

Wo müssen sie überhaupt hin? Mama studiert den Stadtplan. »Lass mich mal gucken«, fordert Millie sie auf. Auch Trudel zieht kräftig am Faltplan. Als ob sie eine Landkarte verstehen würde! Trudel macht das Papier noch kaputt, so sehr reißt sie dran.

»Na, na, na«, ermahnt Mama sie.

»Nur gucken«, sagt die kleine Schwester.

Sie ist doch zu dumm zum Gucken! Öhhh … zu klein zum Verstehen.

Auf der Karte sieht Amsterdam aus wie eine halbe Geburtstagstorte. Die Tortenstücke kann man auch erkennen … Straßen und Kanäle schneiden die halbe Torte durch. Leicht zu kapieren. Verlaufen kann man sich gar nicht.

Wenn man an Torte denkt, bekommt man Hunger! Ganz plötzlich! Millie hat schon entdeckt, dass es ganz in der Nähe vom Bahnhof was zu essen gibt. Pommes! Hoffentlich mit lecker Majonäse! Das Schild, das Millie anlockt, ist von weitem zu sehen: Vlaams Friteshuis Vleminckx.

Mama? Papa?

Mama seufzt, und Papa verdreht die Augen. Mit leerem Magen kann man einfach nicht die Stadt erforschen! Nicht mal das Hotel finden!

»Aufpassen!«, mahnt Papa. »Hier haben die Fahrräder Vorfahrt!«

Ja, Papa.

Millie hat ihren Rucksack geschultert und geht voran. Links gucken, rechts gucken, links gucken … so, wie sie es immer macht. Weg frei! Und weiter: Links gucken, rechts gucken, links gucken … Weg frei. So schafft die ganze Familie den Weg über die Gleise, die Kanalbrücke, die Busfahrspuren und …

Plötzlich ist Millie rettungslos verloren. Gerade noch hat sie den ersten Schritt auf einen Fußgängerüberweg gemacht … Da ist doch ein Zebrastreifen! Und weit und breit war nichts zu sehen! Aber gleich nach diesem ersten Schritt klingelt und bimmelt es vor ihr, hinter ihr und neben ihr wie verrückt. Sie ist von Fahrrädern umzingelt! Umklingelt! Umbimmelt! Es gellt in ihren Ohren! Es sind bestimmt Hunderte von Fahrradfahrern. Männer in kurzen und langen Hosen, Frauen in kurzen und langen Hosen und kurzen und langen Röcken. Der eine oder andere Rock ist so knapp, dass Millie die Unterhose sehen kann. Aha: Fast alle Frauen mit den sehr kurzen Röcken tragen schwarze Unterwäsche. Das ist interessant. Nur hört die unendliche Fahrradlawine nicht auf. Sie rollt und rollt um Millie herum, dass ihr fast schwindelig wird. Sie muss aufhören, hinzusehen und schließt die Augen.

»Bleib stehen!«, ruft Mama, und Trudel muss es ihr gleich nachmachen: »Ssstehn beibn! Millie!!! Du sssollsst ssstehen beibn!«

Sowieso. Millie ist nicht so blöd, sich mit einer Horde Fahrradfahrern anzulegen! Und nach einer Weile erstirbt schlagartig das Geklingel und Gebimmel. Weg frei? Millie kann die Augen öffnen.

Ach so! Hier gibt es eine Fahrradampel! Die hat den Radfahrern Grün angezeigt. Millie hätte vor dem Zebrastreifen stehen bleiben sollen. Hat sie nicht gewusst! Hat sie nicht gesehen! Weiß sie aber jetzt und für alle Zukunft! Denn so ein ohrenbetäubendes Klingeln möchte sie nicht noch einmal hören. Vor Schreck hätte sie sich fast in die Hose gemacht! Schnell auf die andere Seite! Zu schnell! Millie stolpert über die niedrige Bordsteinkante. Sie knallt hin, und zwar auf die Knie. Sie stützt sich mit den Händen ab. Oh, oh … die rechte Hand schmerzt. Mama, guck doch mal.

Zunächst hilft Papa ihr, sich aufzurichten. Er schaut sich die Hand an. Alle schauen sich die Hand an. Sogar Trudel muss gucken! Millie hat sich schwer verletzt. Da muss ein blödes Steinchen gelegen haben, und ausgerechnet darauf muss Millie sich mit der Hand abgefangen haben. Es blutet! Nicht viel, aber immerhin.

Schitti!!!

»Das fängt ja gut an«, meint Mama. »Tz, tz, tz, tz.«

Kram lieber ein Pflaster aus deiner Tasche, Mama! Sie pustet erst einmal den Staub von Millies Handfläche und tupft das Blut mit einem Stofftaschentuch ab. Das reicht nicht, Mama! Her mit dem Pflaster!

Toll … es ist ein Pflaster für große Leute. Nicht so ein Kinderkikikram-Pflaster mit einer Giraffe drauf oder einem Leoparden. Trudel schaut ehrfurchtsvoll auf Millies Hand. Guck du nur! »Geht dir ssslecht?«, fragt sie und fügt hinzu: »Sssöne Ssseissse.«

Papa und Mama sehen sich nur kurz, doch sehr bedeutungsvoll an. Tz, tz, was diese Kinder im Kindergarten so lernen!

Hat Millie eigentlich geheult? Nee!

Jetzt ist alles gut. Nun gibt es endlich die ersehnte Tüte Pommes. Für Millie … Patat met oder Patat zonder? Für Trudel Patat met oder Patat zonder?

»Met!«, ruft Millie.

Trudel schaut ihre große Schwester an. Was die will, will Trudel auch. Klar. »Met!«, ruft sie also. Mit Majonäse!

Mama und Papa nehmen zusammen eine Portion Patat zonder.

Leider, leider müssen sie stundenlang anstehen, weil alle Besucher in Amsterdam Fritten essen wollen. Schließlich jedoch: Mann, sind die lecker! Und mit der Majonäse beschmieren sich Millie und ihre kleine Schwester bis zu den Ohren hinauf.

»Wisss maaa Mund ab, Mami!« Trudel...

Erscheint lt. Verlag 23.5.2018
Reihe/Serie Millie
Illustrationen Gitte Spee
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Amsterdam • Begijnhof • Blumenmarkt • Die Nachtwache • Ferien • Holland • Houten Huys • Keukenhof • Millie • Niederlande • Reise • Rembrandthuis • Rijksmuseum • Theater Tuschinski • Vondelpark
ISBN-10 3-7336-5082-4 / 3733650824
ISBN-13 978-3-7336-5082-7 / 9783733650827
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