Hamish Macbeth und das Skelett im Moor (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
235 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-4953-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hamish Macbeth und das Skelett im Moor -  M. C. Beaton
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Schottland sehen und sterben

Constable Hamish Macbeth ist traurig: Gegen seinen Willen muss er einen Kollegen vertreten, und zwar ausgerechnet im weit entfernten Cnothan, dem mürrischsten Dorf Schottlands. Den Einzigen, den die Bewohner von Cnothan noch weniger ausstehen können als Hamish, ist ein besserwisserischer Engländer. Als dessen Skelett mitten im Moor gefunden wird, ahnt Hamish, dass ihm ein ziemlich außergewöhnlicher Fall bevorsteht - und dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis er in sein geliebtes Dorf Lochdubh zurückkehren kann ...

Der dritte Band der kultigen Hamish Macbeth-Krimireihe von Bestsellerautorin M. C. Beaton





M.C. Beaton ist eines der zahlreichen Pseudonyme der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange Zeit als Theaterkritikerin und Journalistin für verschiedene britische Zeitungen tätig war, beschloss sie, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Mit ihren Krimi-Reihen um den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth und die englische Detektivin Agatha Raisin feiert sie bis heute große Erfolge in über 17 Ländern. M.C. Beaton lebt abwechselnd in Paris und in den Cotswolds.

M.C. Beaton ist eines der zahlreichen Pseudonyme der schottischen Autorin Marion Chesney. Nachdem sie lange Zeit als Theaterkritikerin und Journalistin für verschiedene britische Zeitungen tätig war, beschloss sie, sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Mit ihren Krimi-Reihen um den schottischen Dorfpolizisten Hamish Macbeth und die englische Detektivin Agatha Raisin feiert sie bis heute große Erfolge in über 17 Ländern. M.C. Beaton lebt abwechselnd in Paris und in den Cotswolds.

Erstes Kapitel


Sieh an den glücklichen Narren,
um gar nichts schert er sich.
Könnt ich doch sein einer der Narren!
Mein Gott, vielleicht bin ich!

N.N.

Constable Hamish Macbeth saß in dem kleinen Überlandbus, der ihn fort von Lochdubh brachte – fort von der Westküste Sutherlands und seinem Zuhause, der Polizeistation. Sein Hund Towser, ein großer gelblicher Mischling, legte eine massige Pfote auf Hamishs Knie, doch der Polizist bemerkte es nicht. Seufzend hievte sich der Hund auf den Platz neben seinem Herrchen und blickte mit ihm zusammen aus dem Fenster.

Der Busfahrer war neu in dem Job. »Keine Hunde auf den Sitzen«, knurrte er über die Schulter, entschlossen, sich nicht von Hamishs Uniform einschüchtern zu lassen. Der Constable seinerseits bedachte ihn mit einem solch überzeugend dümmlichen Blick, dass der Fahrer, der aus den Lowlands stammte und folglich alle Highlands-Bewohner für inzestgeschädigt hielt, beschloss, die Sache lieber auf sich beruhen zu lassen.

Tatsächlich war Hamish Macbeths Unglück schuld daran, dass er gerade einen recht unterbelichteten Eindruck vermittelte. Es kam ihm so vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass er glücklich und zufrieden in seiner eigenen Polizeistation in Lochdubh gelebt hatte. Und dann war der Befehl gekommen, dass er Sergeant MacGregor in Cnothan vertreten solle, einem kleinen Dorf im Zentrum von Sutherland. Vergeblich hatte Hamish Macbeth sich bemüht, eine Verbrechenswelle in Lochdubh zu erfinden. Ihm wurde gesagt, dass eine gelegentlich verprügelte Ehefrau zu beschützen und alle zwei Monate jemanden wegen Trunkenheit in Gewahrsam zu nehmen nicht als Verbrechenswelle galt. Er sollte seine Polizeistation schließen und mit dem Bus anreisen, da Sergeant MacGregor wünschte, dass sein Wagen von dem Ersatzmann am Laufen gehalten wurde.

Veränderungen hasste Hamish beinahe so sehr wie Arbeit. Er hatte ein wenig Land neben der Polizeistation in Lochdubh gepachtet, wo er eine kleine Schafherde hielt, um die sich nun ein Nachbar kümmern sollte. Und er verdiente recht gutes Geld nebenher mit seiner bescheidenen Landwirtschaft, der Wilderei und den Preisgeldern, die er bei den Bergläufen während der Highland Games im Sommer gewann. Alles, was er sparen konnte, ging an seine Eltern und die Geschwister drüben in Cromarty. Doch in Cnothan würde es wohl kaum derartige Nebenverdienste geben.

Die Bauern, die hier Crofters hießen, brauchten ständig andere Jobs, da ihr Pachtgrund nicht genug hergab, um sie zu ernähren. Deshalb waren sie gleichzeitig Postbote, Waldarbeiter, Ladenbesitzer und, im seltenen Fall von Hamish Macbeth, Polizist.

Es war Ende Januar und der Norden Schottlands noch in fast durchgängiger Nacht gefangen. Die Sonne ging morgens um kurz nach neun auf, dümpelte dann einige Stunden am Horizont vor sich hin und verschwand gegen zwei Uhr mittags wieder. Die Felder waren braun und rissig, die Heide zu regengetränkter Moorödnis geworden, und gespenstische Nebelschwaden waberten vor den hohen Berghängen.

Im Bus saßen nur wenige Fahrgäste. Unter ihnen fanden sich die Currie-Schwestern, Jessie und Nessie, zwei alte Jungfern aus Lochdubh, die sich in hoher, schriller Tonlage unterhielten. »Habe ich dir das eigentlich schon erzählt, Nessie?«, ertönte Jessies Stimme. »Ich war letzte Woche erst bei der Königlichen Gesellschaft zur Vermeidung von Tierquälerei in Strathbane, und da sage ich zu dem Mann: ›Ich will eine humane Falle für das Frettchen, das unsere Enten holt.‹ Daraufhin gibt er mir eine Falle und antwortet: ›Nehmen Sie diese humane Falle und fangen Sie damit Ihr Frettchen human. Und wenn ich Ihnen was raten darf, hauen Sie den kleinen Mistkerl dann human tot.‹ Hat man da noch Töne! Und der soll gegen Tierquälerei sein! Ich habe unserem Parlamentsabgeordneten geschrieben und mich energisch beschwert.«

»Das hast du mir schon hundertmal erzählt«, brummelte Nessie. »Vielleicht hat er recht. Denn alles, was du in dieser humanen Falle bisher erwischt hast, war die Pfarrerskatze. Wieso redest du nicht mal mit Mr. Macbeth deswegen?«

»Mit dem!«, kreischte Jessie. »Der Constable ist ein Wilderer, und wahrscheinlich ist das sein Frettchen.«

Ruckartig hielt der Bus an, und die immer noch zankenden Schwestern stiegen aus.

Drei Monate in Cnothan, dachte Hamish und kraulte Towser gedankenverloren hinter den Ohren. Es hieß schon, dass es in Lochdubh ruhig war, aber in Cnothan passierte überhaupt nie irgendwas und würde es auch nie. Hatte er in Lochdubh etwa nicht zwei Mordfälle gehabt?

Er dachte an den Mord im letzten Sommer, bei dem es für eine Weile so ausgesehen hatte, als brächte er ihn der Liebe seines Lebens, Priscilla Halburton-Smythe, etwas näher. Aber Priscilla, die Tochter des örtlichen Großgrundbesitzers, war hinterher wieder abgereist, kurz vor Weihnachten, und nach London gefahren, um sich Arbeit zu suchen. Priscilla blieb nie sehr lange fort. Womöglich war sie in diesem Moment unterwegs nach Norden, kehrte nach Lochdubh zurück und stellte fest, dass Hamish nicht mehr da war.

»Und das wird sie nicht die Bohne interessieren!«, sagte Hamish plötzlich laut.

Der Busfahrer beugte sich über sein großes Lenkrad und gratulierte sich zu seiner Entscheidung, diesen verrückten Wachtmeister lieber in Ruhe zu lassen.

Hamish kannte Cnothan und war davon überzeugt, dass es der langweiligste Ort der Welt sein müsste. Obwohl Cnothan als Stadt galt, war es ungefähr so groß wie ein winziges englisches Dorf. Hamish erinnerte sich, dass die Bewohner ein sehr verschlossener, heimlichtuerischer und frömmelnder Haufen waren und jeden von außerhalb als Störenfried betrachteten.

Schließlich stieg der letzte Fahrgast aus. Danach ächzte und quietschte der Bus durch Haarnadelkurven, bis er endgültig aus dem Schatten der hohen Berge und hinunter ins Tal gelangte, wo Cnothan lag, in der Mitte von Sutherland. Hamish raffte seine Sachen zusammen, die er in einem Brotsack und einem alten Lederkoffer mit sich führte, und stieg mit steifen Gliedern aus. Der Bus fuhr unter lautem Motordröhnen weg, und Hamish schob die spitze Mütze auf dem feuerroten Haar nach hinten, um sich umzuschauen.

»High Noon in Cnothan«, murmelte er.

Es war Mittagszeit, was bedeutete, dass sämtliche Läden geschlossen hatten und die Hauptstraße wie ausgestorben war. Ein scheußlicher Wind blies die Straße herab, und er wehte nicht mal ein Fitzelchen Papier herbei. Der Ort war wie frisch geschrubbt und steril grau.

Cnothan lag am Rand eines künstlichen Lochs, das seine Existenz einem der hässlichsten Wasserkraftwerke verdankte, das Hamish jemals gesehen hatte. Und der erste Schein trog nicht. Hier gab es keine malerischen Seitenstraßen oder Kehren. Nur eine gerade Hauptstraße, die hinunter zum Loch führte. In der Straße befanden sich vier Lebensmittelgeschäfte, die alle so ziemlich das Gleiche verkauften, ein Eisenwarenhandel, eine Werkstatt, ein Kunstgewerbeladen, ein Hotel, ein Imbiss, ein Metzger, ein Pub und eine riesige Kirche. Die Sozialsiedlung war, wie Hamish wusste, dezent am anderen Ufer des Lochs versteckt, weit weg von den Eigenheimen in Cnothan, die ausnahmslos sehr klein, düster und den Gemeindewohnungen verblüffend ähnlich waren.

Der Ort war so trist und leer, dass Hamish sich an Szenen aus einem Science-Fiction-Film erinnert fühlte, den er mal gesehen hatte.

Trotzdem spürte er, dass er beobachtet wurde. Er glaubte, die wachsamen Augen hinter den sorgfältig vorgezogenen Gardinen zu fühlen.

Er öffnete die Gartenpforte zu dem Bungalow direkt neben ihm, der einem Schild an der Vorderseite zufolge Green Pastures hieß, ging den schmalen Weg hinauf und läutete die Messingschiffsglocke neben der Tür. Stille. Aus dem Garten starrte ihn ein Plastik-Gartenzwerg an, und der Wind heulte kläglich.

Aus der Mülltonne neben der Haustür ragte ein Versandhauskatalog. Hamish neigte den Kopf zur Seite und las den Namen auf dem Adressaufkleber: Mrs. A. MacNeill. Endlich hörte er im Inneren des Bungalows Schritte. Die von einer Kette gesicherte Tür wurde wenige Zentimeter weit geöffnet, und das Gesicht einer Frau erschien in dem Spalt.

»Was ist?«, fragte die Frau streng.

In diesem Augenblick war Hamish klar, dass sie genau wusste, wer er war. Sie verhielt sich zu ruhig. In einer Gegend mit einer niedrigen Verbrechensrate bedeutete ein Polizist vor der Tür gemeinhin, dass jemand gestorben war oder einen Unfall gehabt hatte.

»Ich bin Constable Macbeth«, sagte Hamish höflich. »Und ich bin hier, um Mr. MacGregor während seines Urlaubs zu vertreten. Wo ist die Polizeistation?«

»Weiß ich nicht«, antwortete die Frau. »Vielleicht den Hügel rauf.«

»Oben am Ende der Hauptstraße?«, fragte Hamish. Natürlich wusste die Frau sehr wohl, wo sich die Polizeistation befand, aber Hamish war ein Auswärtiger, und in Cnothan erzählte man einem Auswärtigen gar nichts, wenn man es irgend vermeiden konnte.

»Kann sein, doch wieso fragen Sie nicht wen anders?«, entgegnete das Gesicht im Türspalt.

Hamish lehnte sich an den Türrahmen und blickte hinauf zum Himmel. »Tja, wird ordentlich pustig«, sagte er in seinem sanften Highland-Singsang, der umso ausgeprägter wurde, wenn er verärgert oder gar wütend war. »Also, Mr. MacGregor reist nach Florida, um seinen Bruder zu besuchen. Da ist es in dieser Jahreszeit heiß.«

»Ja, ist es wohl«, erwiderte die Frau.

»Und ich entsinne mich, dass er eine Schwester in Kanada hat.«

Die Kette wurde gelöst, und die Tür...

Erscheint lt. Verlag 24.11.2017
Reihe/Serie Schottland-Krimis
Übersetzer Sabine Schilasky
Sprache deutsch
Original-Titel Death of an Outsider
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Ermittler • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Mord • Mörder • Polizei • Polizist • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Verbrechen
ISBN-10 3-7325-4953-4 / 3732549534
ISBN-13 978-3-7325-4953-5 / 9783732549535
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99