Schuld und Schuldgefühl (eBook)

Zur Psychoanalyse von Trauma und Introjekt
eBook Download: PDF
2017 | 7. Auflage
324 Seiten
Vandenhoeck & Ruprecht Unipress (Verlag)
978-3-647-01473-9 (ISBN)

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Schuld und Schuldgefühl -  Mathias Hirsch
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Schuld und das Gefühl von Schuld sind zentrale Topoi der menschlichen Existenz. In der Mythologie, in der Dramatik, im täglichen Umgang zwischen Menschen - überall gilt Schuld wie ein Kompass für das Verhalten. Selbstverständlich hat sich Sigmund Freud beim Entwurf seiner Tiefenpsychologie von Anfang an der Schuld und des Schuldgefühls angenommen und in dieser Differenzierung bereits die Dialektik von Schuld und Schuldgefühl deutlich gemacht: Schuldgefühl ist nicht nur ein Problem des Täters, sondern, im Ödipus-Konflikt etwa, das untätige Fühlen und Wünschen allein bringt das Gefühl von Schuld hervor. Das Gewissen, bei Freud das Über-Ich, konstituiert sich aus Schuldgefühlen und macht so den Menschen erst schuldfähig, aber dadurch auch fähig zu reifen. In der psychoanalytischen Objektbeziehungstheorie kann die Schuld des Täters als eine Seite des Traumas gesehen werden, das durch Gewalttätigkeit gegen das Opfer, ihrer Annahme und Introjektion und schließlich Identifikation zum Schuldgefühl des Opfers geworden ist. Wenn die Psychoanalyse die so beschaffene Schuld des einstigen Opfers erkennt, muss sie in der Therapie zwischen Schuld und Schuldgefühl sorgfältig unterscheiden. Mathias Hirsch stellt in diesem grundlegenden Werk eine Systematik des Schuldgefühls vor, die ein differenziertes Feld erschließt: ein Basisschuldgefühl (aufgrund der bloßen unerwünschten Existenz), - ein Vitalitätsschuldgefühl (aufgrund behinderter vitaler Bedürfnisse), - ein Trennungsschuldgefühl (wegen verspäteter Autonomiebestrebungen), - ein traumatisches Schuldgefühl (aufgrund der Internalisierung traumatischer Gewalt).

Dr. med. Mathias Hirsch ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker. Umfangreiche Seminar- und Supervisionstätigkeit in Berlin, Düsseldorf und Moskau.

Dr. med. Mathias Hirsch ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker. Umfangreiche Seminar- und Supervisionstätigkeit in Berlin, Düsseldorf und Moskau.

Cover 1
Title Page 4
Copyright 5
Table of Contents 6
Body 10
Einleitung 10
I. Schuld 16
Schuld fängt »bei Adam und Eva« an 16
Schöpfungsmythen als Bild für die Phylogenese der Menschen 17
Die Schöpfungsgeschichte als Bild für die Ontogenese 23
Überblick über den Schuldbegriff 29
Schuld und Gewissen 32
Kritik des psychoanalytischen Gewissensbegriffs 36
Der Schuldbegriff der Daseinsanalyse 38
Schuld und Gewissen im Kontext von Beziehung 40
Kollektivschuld und Generationenhaftung 41
Christliche Religion 44
Schulddialektik und Schulddilemma 47
Schuldbewältigung 48
Schuldbewusstsein und Reue 49
Schuldanerkennung, Umkehr und Vergebung 54
Juristische Schuldbewältigung 56
Schuldabwehr 57
Schuldzuweisung 59
»Schuld der Mütter« 61
Psychoanalyse und Schuld 63
II. Schuldgefühl 68
Überblick 68
Basisschuldgefühl 74
Schuldgefühlaus Vitalität 74
Trennungsschuldgefühl 74
TraumatischesSchuldgefühl 75
Über-Ich 76
»Frühes« Über-Ich 80
»Reifes« Über-Ich 82
Abwehr von Schuldgefühl 85
Regression 85
Identifikation 86
»Verbrechen aus Schuldgefühl« 87
Introjektion 91
Unbewusstes, entlehntes Schuldgefühl (Freud 1923) 93
Das Introjekt 97
Ferenczi: »Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem Kind« (1933) 101
Identifikation mit dem Introjekt 107
Identifikation mit dem Aggressor 108
Subtile Traumata 119
Sexualisierung 124
Wiederholungszwang 125
Erste Gruppe der Schuldgefühle: Basisschuldgefühl 128
Die Existenz des Kindes ist nicht gewollt 134
»Der Ehe-Stifter« 134
ForcierteSchwangerschaft:»Das Hormonkind« 136
Die Geburt macht die Mutterkrank 138
Unehelichgeborenwerden 139
Kinderder Gewalt 140
Existenztrotz versuchterAbtreibung 141
Rollenumkehr 142
Das Kind als Partnerersatz 145
»Der Wiedehopf« – Von der Sehnsucht,gestillt zu werden 146
Die Existenz ist gewollt, aber das Kind ist nicht »richtig« 153
Das »falsche« Geschlecht 154
Totes GeschwisterI – Das Ersatzkind 157
Die »tote Mutter« als eigenes basales Falsch-Sein erlebt 170
Adoption 173
Familiengeheimnisse 175
Zweite Gruppe der Schuldgefühle: Schuldgefühl aus Vitalität . . 177
Ödipales Schuldgefühl 178
Sexualität und Schuldgefühl I 181
Scheitern am Erfolg I – Erfolg bedeutet Übertreffen 183
»Terrorismus des Leidens« 188
Das »Herzkind« 190
Der Pelikan 192
Geschwisterrivalität 198
Überlebendenschuldgefühl 200
Dritte Gruppe der Schuldgefühle: Trennungsschuldgefühl 208
Trennungsschuldgefühl 209
RäumlicheTrennung 218
Sexualität und Schuldgefühl II – Sexualität bedeutet Trennung 220
Onanieverbot 223
Scheitern am Erfolg II – Erfolg bedeutet Trennung 224
Arbeitsstörung 228
Prüfungsangst 231
Prüfung als Tod und Geburt 236
Das hypochondrischePrinzip 238
Autofahrenund Führerschein 241
Vierte Gruppe der Schuldgefühle: Traumatisches Schuldgefühl. 243
Familiäre Traumata 244
Schuldgefühlskomponenten des Inzest-Opfers 246
Verluste 247
Verlusteines Elternteils 249
Folter und KZ-Haft 256
Transgenerationale Weitergabe 261
III. Schuld und Schuldgefühl 276
Das Schuldgefühl ist mehrfach determiniert 276
Die Schuld des Opfers 278
Überschneidung von Schuld und Schuldgefühl 285
Abwehr von Schuld durch Schuldgefühl 289
Zur Differenzierung von Schuld und Schuldgefühl in der analytischen Psychotherapie 293
»Unschuldsvermutung« 293
Durcharbeiten 295
Trennung 299
Literatur 305
Filme 319
Register 320

Erscheint lt. Verlag 2.10.2017
Zusatzinfo 5 Abb.
Verlagsort Göttingen
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Psychoanalyse / Tiefenpsychologie
Schlagworte Gewissen • Psychoanalyse • Psychotherapie • Schuld • Schuldgefühl • Trauma • Traumatisierung • Über-Ich
ISBN-10 3-647-01473-7 / 3647014737
ISBN-13 978-3-647-01473-9 / 9783647014739
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