Die Zwölf Könige (eBook)

Die Legenden der Bernsteinstadt
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2017 | 1. Auflage
688 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43563-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Zwölf Könige -  Bradley Beaulieu
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Von Kollegen mit Lob überschüttet, von Kritikern gefeiert, von Lesern geliebt: Der 1. Band der hochgelobten Fantasy-Trilogie 'Die Legenden der Bernsteinstadt' von Bradley P. Beaulieu ist ein süchtig machendes Wüsten-Abenteuer. Auf Kufen gleiten stolze Handelsschiffe über das Sandmeer nach Sharakhai, Wiege der Zivilisation und Heimat der Zwölf Könige. Vor Jahrhunderten haben die Götter selbst ihnen unvorstellbare Macht verliehen, seither beherrschen sie die wundersame Stadt mit eiserner Hand. Die Waise Çeda hat es mit ihren 19 Jahren zu einer gerissenen Diebin und gefeierten Arenakämpferin gebracht. Doch nie wird sie jene Nacht vergessen, als ihre Mutter im Namen der Zwölf Könige hingerichtet wurde. Auf der Suche nach Rache verbündet Çeda sich mit allerlei zwielichtigen Gestalten und gerät mitten hinein in eine Verschwörung, in der der Tod ihrer Mutter eine viel größere Rolle spielt, als sie je hätte ahnen können. 'Eine beeindruckende Leistung.' Publishers Weekly 'Exotisch, opulent und unglaublich unterhaltsam: Beaulieu hat unvergessliche Charaktere in einer äußerst detailreichen Welt geschaffen.' Michael J. Sullivan, Autor von 'Riyria' 'Die Figuren sind hervorragend charakterisiert und haben ein Leben und eine Geschichte, die über die Grenzen der Handlung hinausweisen. Die Kultur ist gut ausgearbeitet und traditionelle Geschlechterrollen werden aufgebrochen.' Robin Hobb, Autorin der 'Weitseher'-Trilogie

Bradley P. Beaulieu schrieb seinen ersten Fantasy-Roman schon während der Schulzeit, doch erst Anfang des neuen Jahrtausends entschloss er sich, das Schreiben zum Beruf zu machen und besuchte zahlreiche Creative-Writing-Seminare, wo er von solchen Genre-Größen wie Nancy Kress, Joe Haldemann, Tim Power oder Holly Black lernte. 'Die Legenden der Bernsteinstadt' ist die erste Trilogie, die von ihm auf Deutsch erscheint.

Bradley P. Beaulieu schrieb seinen ersten Fantasy-Roman schon während der Schulzeit, doch erst Anfang des neuen Jahrtausends entschloss er sich, das Schreiben zum Beruf zu machen und besuchte zahlreiche Creative-Writing-Seminare, wo er von solchen Genre-Größen wie Nancy Kress, Joe Haldemann, Tim Power oder Holly Black lernte. "Die Legenden der Bernsteinstadt" ist die erste Trilogie, die von ihm auf Deutsch erscheint.

1


In einem kleinen Raum unterhalb der größten Kampfgrube Sharakhais saß Çeda auf einer Holzbank und zurrte ihre fingerlosen Handschuhe fest. Es war kalt hier, beinahe frostig im Vergleich zu der allgegenwärtigen Hitze der Stadt. Bemalte Keramikkacheln zogen sich die Wände entlang, und überall im Raum waren nicht zueinanderpassende Holzbänke und Regale verteilt, die eindeutig schon bessere Tage gesehen hatten. Wäre Çeda einfach irgendeine Kämpferin gewesen, säße sie jetzt zusammen mit Dutzenden anderen Frauen und Männern in einem der Räume auf der anderen Seite der Gruben. Doch seit sie im Alter von vierzehn Jahren ihren ersten Kampf gewonnen hatte, galten für sie besondere Regeln.

Bei den Göttern, schon fünf Jahre ist das her.

Sie ballte die Hände zu Fäusten und genoss das Ächzen des Leders und wie sich das Kettengeflecht anfühlte, das Handrücken und Knöchel umschloss. Dann kontrollierte sie die Riemen ihrer Rüstung: die Bein- und Armschienen, den schweren Kampfrock und schließlich die Brustplatte. Die gesamte Rüstung war einmal weiß gewesen – in der Farbe gebleckter Wolfszähne –, doch mittlerweile war sie so abgenutzt, dass überall das natürliche Braun des Leders hindurchschimmerte. Sie hat mir gute Dienste geleistet, dachte Çeda. Die Rüstung fühlte sich gebraucht an, lebendig, vom Kampf geküsst. Genau wie sie es mochte.

Sie hob den glänzenden Stahlhelm vom Boden auf und stellte ihn auf ihrem Schoß ab. Ihr Blick richtete sich auf die eiserne Maske, die daran befestigt war – das Gesicht einer Frau, kalt und emotionslos im Angesicht des Kampfes. Auf der Krone des Helms war das Fell eines Wolfes mit gefletschten Zähnen angebracht.

Eine Stimme, so alt und grau wie ein zum Leben erwachter Berg, hallte durch den Gang: »Es ist Zeit.« Das war Pelam.

Çeda blickte zu dem blutroten Vorhang vor dem Eingang. »Ich komme«, sagte sie und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Helm. Ihre Finger glitten über die vielen Scharten im Metall, über die leeren Augen der Maske …

Tulathan, gib mir Voraussicht.

… strichen durch das raue Fell des Wolfspelzes …

Thaash, leite mein Schwert.

Dann zog sie den Helm über ihr geflochtenes schwarzes Haar und befestigte ihn sorgfältig.

Sie hielt noch einmal inne und spürte, wie das Gewicht der Rüstung sie umschloss, ehe sie den schweren Vorhang teilte und den Tunnel hinauf in die Hitze der Mittagssonne schritt. Die Wände der Kampfgrube ragten um sie herum auf, und darüber, angeordnet in konzentrischen Kreisen, befanden sich die Sitzplätze des Stadions. Sieht nach einem guten Tag für Osman aus. Schon jetzt warteten mehrere Hundert Besucher auf den Beginn der Kämpfe.

Gut die Hälfte der Zuschauer bestand aus Einwohnern Sharakhais, die bestens mit den Gruben und den regelmäßig antretenden Kämpfern vertraut waren. Die andere Hälfte war lediglich zu Besuch in der Stadt, die man das Bernsteinjuwel der Wüste nannte. Sie waren gekommen, um Handel zu treiben oder um hier, wo sich ihnen bessere Bedingungen boten als in ihrer Heimat, ihr Glück zu finden. Es nagte an Çeda, dass so viele hierher in ihr Zuhause kamen und von ihm zehrten wie Flöhe von einem Hund. Obwohl sie sich nun wahrlich nicht beschweren konnte …

Ein Junge in einem meergrünen Kaftan deutete wild gestikulierend auf sie und rief: »Die Weiße Wölfin! Die Weiße Wölfin ist gekommen, um zu kämpfen!«

Mit einem Mal war die Menge auf den Beinen, und alle reckten die Hälse, um besser sehen zu können.

… denn sie verdiente genug in den Gruben.

Wilder Jubel brandete auf, als sie in die Mitte der Arena schritt und sich zu den anderen elf Kämpfern gesellte, die sich dort im Kreis aufgestellt hatten.

Die Wettmänner hinter ihren Ständen begannen die Gewinnquote für die Weiße Wölfin auszurufen. Sie war noch nicht einmal für einen Kampf ausgewählt, deshalb wusste auch niemand, gegen wen sie antreten würde, und doch herrschte bereits Gedränge, weil jeder der Erste sein wollte, der auf sie setzte.

Die anderen Kämpfer musterten Çeda misstrauisch. Einige davon kannten sie, doch genau wie die Zuschauer waren viele von ihnen aus fernen Königreichen gekommen, um sich mit den besten Kämpfern Sharakhais zu messen. Unter ihnen befanden sich drei Frauen – zwei davon recht muskulös, die dritte jedoch ein regelrechtes Tier; sie brachte mindestens drei Steine mehr auf die Waage als Çeda. Der Rest waren Männer, einige bullig, andere schlank und wendig. Einer allerdings ragte wie ein Turm aus ihrer Mitte auf. Er trug eine abgenutzte Lederbrustplatte und einen konischen Helm mit Kettengewebe im Nacken, das bei jeder Bewegung gegen seine Schultern schlug. Haluk. Er war mehr als einen Kopf größer als Çeda und starrte sie an wie ein angriffslustiger Stier.

Çeda reagierte darauf, indem sie auf ihn zusteuerte und dabei den Daumen so fest gegen eine scharfe Kante ihrer Kettenhandschuhe presste, bis er blutete. Haluk musterte sie mit einem Ausdruck der Verwirrung, der sich aber dann in eine Art boshafte Freude verwandelte, als Çeda vor ihm stehen blieb und ihren blutigen Daumen in die Mitte seiner Lederbrustplatte drückte.

Die Menge tobte.

An den Wettständen brandete neue Hektik auf, während der Rest des Publikums versuchte, die besten Plätze am Rand der Grube zu ergattern.

Çeda hatte Haluk gezeichnet und damit für sich beansprucht – eine uralte Geste, die nicht jeder Kämpfer respektierte, aber sie ging davon aus, dass diese hier es tun würden. Niemand wollte seinen ersten Kampf des Tages gegen Haluk bestreiten. Çeda wandte sich ab und schenkte Haluk keine weitere Beachtung, während sie ihren Platz im Kreis wieder einnahm. Der zornige Ausdruck auf seinem Gesicht wich nach und nach kühler Berechnung. Sehr gut, dachte Çeda. Er hatte angebissen, und seine Wahl würde mit Sicherheit auf sie fallen, wenn sie nicht die Gelegenheit hatte, ihn zuerst auszuwählen.

Als sich der Trubel um die Wettmänner wieder etwas gelegt hatte, trat Pelam aus einem der dunklen Gänge am Rand der Grube hervor. Das war das Zeichen, dass der erste Kampf kurz bevorstand, und noch einmal brach Tumult an den Ständen aus.

Pelam trug eine juwelenbesetzte Weste, eine braune Kofia und einen roten Kaftan, der nicht nur der aktuellen Mode entsprach, sondern auch einen edlen Eindruck machte, wenn man einmal davon absah, dass sein Saum nach vielen Tagen in den Gruben hoffnungslos staubig war. In einer seiner knochigen Hände hielt er einen geflochtenen Korb. Der Kreis der Kämpfer öffnete sich für ihn, und er trat in ihre Mitte und nahm den Deckel ab. Pelam warf einen letzten Blick in die Runde, um sich zu vergewissern, dass alle bereit waren, dann stieß er die Hand in das Innere des Korbs und brachte eine Viper zum Vorschein, die in etwa so lang war wie seine dürren Beine. Die Schlange wand sich, stellte ihre Haube auf und zischte, sodass jeder die Giftzähne sehen konnte.

Pelam wusste, was er tat, trotzdem sträubten sich beim Anblick der Schlange Çedas Nackenhaare. Es kam selten vor, dass jemand gebissen wurde, aber es passierte. Vor allem dann, wenn einer der Kämpfer noch unerfahren war und zusammenzuckte, wenn die Schlange sich ihm näherte. Çeda war so klug, sich nicht zu rühren, aber Fremde hielten sich nicht immer an Pelams Anweisungen vor dem Kampf, und es war nicht notwendigerweise der, der zuckte, in dessen Fleisch die Schlange letztlich ihre Zähne versenkte.

Während Pelam das sich windende Tier in die Luft hielt, nahmen die Kämpfer eine breitbeinige Position ein, bei der sich ihre Sandalen und Stiefel berührten. Pelam kontrollierte noch einmal die Haltung jedes Einzelnen, und als er zufrieden schien, ließ er die Schlange zu Boden fallen und trat zurück.

Die Viper lag im Sand und wand sich zu einem engen Knoten, während die Schreie der Menge in die heiße Wüstenluft aufstiegen und die Stimmung ihren Siedepunkt erreichte. Jeder brüllte den Namen seines Favoriten heraus. Die Kämpfer selbst blieben stumm. Zuerst steuerte die Viper auf Pelam zu, dann aber schien sie es sich anders zu überlegen und näherte sich dem Kämpfer rechts von Çeda, ehe sie noch einmal die Richtung wechselte – und direkt zwischen Haluks Beinen hindurchglitt.

Jetzt wurde es still auf den Rängen. Ein Grubenjunge kam angelaufen, packte die Schlange bei der Schwanzspitze und versenkte sie wieder in ihrem Korb, wobei sie sich drehte und wand wie der Bohrer eines Holzarbeiters.

Pelam wartete ruhig ab, bis Haluk seine Wahl traf.

Der große Mann zögerte nicht. Er kam direkt auf Çeda zu und spuckte vor ihr in den Sand.

Die Menge tobte. »Die Wahl der Eiche der Stadtwache ist auf die Weiße Wölfin gefallen!«

Eiche war mehr als passend für Haluk. Er war der Anführer der Silbernen Speere, der Stadtwache, und ein Baum von einem Mann, aber er war auch ein besonders grausamer Mann, und es war an der Zeit, ihm eine Lektion zu erteilen.

Zuschauer aus den umliegenden Gruben wurden von den Neuigkeiten angezogen wie Schakale von einem Kadaver. Schon bald waren die Ränge zum Platzen gefüllt.

Während die anderen Kämpfer die Arena verließen, betrat etwa ein Dutzend Jungen mit Holzschwertern, Schilden und Keulen im Laufschritt die Arena. Als Herausgeforderte stand Çeda die erste Wahl der Waffen zu, aber sie folgte einem alten Brauch: Sie hatte ihn gezeichnet, das bedeutete, dass sie Haluk herausgefordert hatte und nicht umgekehrt, also senkte sie den Kopf und überließ mit einer Geste in Richtung der Waffen ihm die erste Wahl. Viele hätten diese Ehre nun erwidert, doch er gab nur einen dumpfen Laut von sich...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2017
Reihe/Serie Zeitalter der Zwölf Könige
Übersetzer Antonia Zauner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Bernstein • Bernsteinstadt • Fanatsy-Saga • Fantasy • Fantasy-Abenteuer • Fantasy Bücher Erwachsene • Fantasy-Reihe • fantasy romane für erwachsene • Fantasy-Serie • Götter • Heldin • High Fantasy • High Fantasy Bücher • High Fantasy Bücher Erwachsene • High Fantasy Buchreihe • high fantasy romane • König • Königreich • Starke Frauen • Waise • Wüste
ISBN-10 3-426-43563-2 / 3426435632
ISBN-13 978-3-426-43563-2 / 9783426435632
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