Das Sündenhaus (eBook)

Historischer Thriller
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
416 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45011-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Sündenhaus -  Antonia Hodgson
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Mörderische Rache in Fountains Abbey - Antonia Hodgson setzt ihre preisgekrönte historische Thriller-Serie um den Ermittler Tom Hawkins ('Das Teufelsloch', 'Der Galgenvogel') fulminant fort. London, Spätfrühjahr 1728. Auf eine 'Bitte' von Englands Königin Queen Caroline reist Tom Hawkins, mit allen Wassern gewaschener Gentleman, zum Herrenhaus von John Aislabie in Yorkshire. Doch die ländliche Idylle entpuppt sich für Tom schnell als Hexenkessel: Die Queen wird von Aislabie erpresst, denn der ehemalige Schatzkanzler war mitverantwortlich für die 'Südseeblase', den größten Finanzskandal des 18. Jahrhunderts. Aislabie wiederum erhält seit einiger Zeit zunehmend blutigere Drohbriefe. Ehe Tom es sich versieht, gerät er zwischen alle Fronten und mitten hinein in einen mörderischen Racheplan. Britischer (Galgen-)Humor, Tempo und authentische Einblicke in die Intrigen des 18. Jahrhunderts - das ist Antonia Hodgson! »Inspiriert von realen Ereignissen, Menschen und Schauplätzen, knisternd vor Spannung - und mittendrin das attraktivste Schlitzohr der historischen Krimiliteratur.« Daily Express Alle Bände der 'Tom-Hawkins'-Reihe der britische Erfolgsautorin Antonia Hodgson: Band 1 - 'Das Teufelsloch' Band 2 - 'Der Galgenvogel' Band 3 - 'Das Sündenhaus'

Antonia Hodgson stammt aus Derby und studierte Englische Literatur in Leeds. Ihr Debüt 'Das Teufelsloch' gewann 2014 den CWA Historical Dagger, den wichtigsten britischen Preis für historische Kriminalromane, und wurde in den USA unter die zehn besten Spannungsromane des Jahres gewählt. Antonia Hodgson lebt in London und arbeitet in der Verlagsbranche.

Antonia Hodgson stammt aus Derby und studierte Englische Literatur in Leeds. Ihr Debüt "Das Teufelsloch" gewann 2014 den CWA Historical Dagger, den wichtigsten britischen Preis für historische Kriminalromane, und wurde in den USA unter die zehn besten Spannungsromane des Jahres gewählt. Antonia Hodgson lebt in London und arbeitet in der Verlagsbranche.

Prolog


Januar 1701
Red Lion Square, London

Es war nicht ihre Absicht gewesen, dass sich das Feuer ausbreitete. Es sollte eine Ablenkung sein, mehr nicht. Ein Täuschungsmanöver, um alle in Schach zu halten, während sie sich nahm, was ihr zustand.

Sie hatte geschrien – »Feuer! Feuer in der Mansarde!« – und leise gelacht, als das ganze Haus schließlich aus dem Schlaf hochgefahren war. Sie drängten sich auf der Treppe an ihr vorbei, um Wasser zu holen und zu retten, was noch zu retten war, und keuchten, als der Rauch ihnen in die Lunge drang.

Und dann sah sie ihn. Er drückte seine Tochter Mary an die Brust, um sie in Sicherheit zu bringen. John Aislabie. Er beachtete sie nicht weiter, als er an ihr vorbeihastete, so nahe, dass sie ihn hätte berühren können. Er beachtete sie bereits eine ganze Weile nicht mehr.

Sie reihte sich in den Strom der Dienstboten ein, die die Treppe hinabeilten. Und als sie schließlich auf den Platz hinausstürzten, bemerkte niemand, dass Molly Gaining nicht mehr unter ihnen war.

Stattdessen schlich sie auf Zehenspitzen den dunklen, menschenleeren Flur entlang, der zu Mr. Aislabies Studierzimmer führte. Leise und unsichtbar zu sein war die oberste Tugend eines Dienstmädchens.

Er hatte sie seinen Schatz genannt. Hatte ihr im Dunkel der Nacht Versprechen ins Ohr geflüstert. Schwüre, die er niemals hatte halten wollen. Ich werde dich mit Gold überhäufen, ich werde dich in Seide hüllen. Und sie hatte ihm geglaubt. Sie hatte ihm alles gegeben, wonach er verlangt hatte. Und als er mit ihr fertig gewesen war, hatte er sie beiseitegeschleudert, und sie war nicht mehr länger sein Schatz, sondern bloß noch ein elender Haufen Dreck gewesen, den er niemals wieder anrühren würde.

Aus einem der oberen Stockwerke drangen gedämpfte Schreie. Doch hier in seinem Studierzimmer war es, abgesehen vom Ticken der Uhr, herrlich still. Sie brauchte keine Lampe, um sich zum Tisch vorzutasten. Sie hatte dieses Zimmer die letzten fünf Jahre jeden Tag gefegt und auf Hochglanz gebracht. Sie öffnete die Schublade und schob Schreibfedern und Unterlagen zur Seite, um schließlich nach dem Schlüssel zu greifen, der versteckt in einer Ecke lag. Dann kroch sie auf Knien auf den Kamin zu und tastete mit gespreizten Fingern nach der losen Diele, die sie vor ein paar Tagen entdeckt hatte. Hier. Sie hob die Diele hoch und ließ die Hand daruntergleiten. Ihre Finger berührten kaltes Metall. Es war eine Eisenschatulle. Sie war so schwer, dass sie beide Hände benötigte, um sie aus ihrem Versteck zu heben.

Der Schlüssel drehte sich mit einem sanften Klicken. Ein Schauer durchfuhr sie. Es war so falsch – und doch so aufregend. Sie musste sich beeilen, bevor das Feuer gebändigt war und man sie womöglich entdeckte. Sie hob den Deckel.

Er hatte ihr Gold und Diamanten versprochen, und sie würde dafür sorgen, dass er sein Versprechen hielt.

Sie hob eine Handvoll Schmuck hoch, und die Goldketten baumelten zwischen ihren Fingern hinab. Sie ertastete, was ihre Augen im Dunkeln nicht erkennen konnten, und erinnerte sich: cremig weiße Perlenketten, goldene Ringe mit wertvollen Edelsteinen, eine mit Diamanten und Rubinen besetzte Brosche, die nun kalt und schwer in ihrer Hand lag. Säckchen mit Goldmünzen. Sie steckte alles in die weite Tasche, die sie in ihr Kleid eingenäht hatte, und griff erneut zu. Genug für das Leben, von dem sie träumte. Genug für das Leben, das ihr zustand.

In diesem Augenblick hörte sie laute Stimmen, unmittelbar vor der Tür. Sie hatte sich zu lange aufgehalten. Sie fluchte leise und ließ eine weitere Handvoll Münzen in ihre Tasche gleiten, ehe sie sich aufrichtete. Sie strich gerade ihr Kleid glatt, als ein junger Mann die Tür aufdrückte und ins Studierzimmer eilte. Sie sah sein wohlgeformtes, entschlossenes Gesicht im orangefarbenen Schein seiner Kerze.

»Die Rechnungsbücher. Schnell!«

Jack Sneaton, Aislabies Sekretär. Sie zog sich tiefer in den Schatten zurück und betete, dass er sie nicht entdeckte, während er Bücher und Schriftstücke zusammenraffte und sie seinem Lehrburschen auf die hingehaltenen Arme schichtete. Auf Jack war eben Verlass. Es gab so vieles, das vor dem Feuer gerettet werden musste, doch ihn kümmerten bloß seine wertvollen Rechnungsbücher.

Er wandte sich der Tür zu.

»Sir?« Sneatons Lehrbursche deutete mit dem Kopf in Richtung Kamin.

Man hatte sie entdeckt. Die Angst packte sie mit eiserner Faust.

Sneaton türmte dem Lehrburschen einen weiteren Stapel Schriftstücke auf die Arme. »Molly? Was machst du denn da unten …?« Er hielt inne und starrte ungläubig auf die Münzen und glitzernden Edelsteine hinab, die sie in der Eile auf dem Boden verstreut hatte. Dann blinzelte er mehrere Male hastig, als hoffte er, dass sich das Bild vor seinen Augen verflüchtigen würde.

»Diebin!«, zischte der Lehrbursche.

Sneaton zuckte zusammen, als würde ihm die Anschuldigung körperliche Schmerzen bereiten. Er warf einen letzten, wohlüberlegten Blick auf die leere Schatulle, dann packte er Molly am Arm und zog sie hoch.

»Nein!«, schrie sie, während er sie aus dem Zimmer zerrte. »Ich wollte nichts stehlen, das schwöre ich. Bitte, Jack … Mr. Sneaton, Sir. Ich wollte den Schmuck und das Geld bloß vor dem Feuer in Sicherheit bringen.«

Er umfasste mit einer Hand ihren Nacken, während er sie durch das Haus und schließlich hinaus auf die Straße schob. Auf der Treppe stolperte sie, ging zu Boden und schrie auf; ein Glassplitter hatte sich in das weiche Fleisch ihres Daumenballens gebohrt. Überall lag zerbrochenes Glas verstreut.

Als sie den Splitter herauszog, sog sie scharf die Luft ein. Auf Händen und Knien kroch sie über das Kopfsteinpflaster, während ihr Blut über das Handgelenk lief.

Dann hob sie den Blick und sah, was sie angerichtet hatte.

Das Feuer wütete im gesamten Obergeschoss des Hauses, und die Flammen hatten bereits das Dach erfasst und loderten aus den zerborstenen Fenstern. Dicke Rauchwolken wogten über dem brennenden Haus und verdeckten den Nachthimmel.

Die Dienstboten bildeten eine Reihe, die ins Haus und die Treppe hochführte, und reichten Eimer mit Wasser weiter, während ihnen immer mehr Nachbarn zu Hilfe eilten. Sie alle versuchten verzweifelt zu verhindern, dass das Feuer auf die anderen Häuser am Platz übergriff.

Ein Diener brach in der Tür zusammen, sein Gesicht war rußgeschwärzt. Er atmete hastig ein wenig saubere Luft ein, ehe er sich einen weiteren Eimer griff und erneut ins Haus zurückstürzte.

»Es war doch bloß ein kleines Feuer«, flüsterte sie, während sie vorwärtstaumelte, magisch angezogen von den Flammen. Sie spürte die gewaltige Hitze auf ihrem Gesicht. »Ich wollte doch nicht …«

Sneaton zerrte sie mit sich. »Mr. Aislabie. Mr. Aislabie, Sir.«

Aislabie stand einige Schritte entfernt, nah bei den Flammen, und hielt immer noch seine Tochter Mary im Arm. Jane, die jüngere Tochter, klammerte sich an seinem Bein fest. Die beiden Mädchen waren starr vor Angst.

»Mr. Aislabie«, rief Sneaton erneut, und Aislabie wandte sich um und sah sie.

»Molly«, sagte er. »Du bist wohlauf. Dem Herrn sei Dank.«

Kummer und Wut schnürten ihr die Kehle zu. Jetzt siehst du mir endlich wieder ins Gesicht, John. Jetzt nennst du mich endlich wieder beim Namen.

»Ich habe sie in Ihrem Studierzimmer ertappt, Sir«, erklärte Sneaton. »Sie war dabei, sich an Ihrer Schatulle zu bedienen.«

Er starrte sie an.

»Ich wollte nichts stehlen«, stammelte sie. »Ich wollte das Geld und den Schmuck vor dem Feuer in Sicherheit bringen. Sie kennen mich doch, Sir …«

Sie sah Zweifel in seinen Augen aufflackern. »Darum kümmern wir uns später«, meinte er schließlich und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Flammen zu. Er setzte Mary auf dem Boden ab und übergab die beiden Mädchen einer Nachbarin. »Harry!«, rief er einem seiner Diener zu, der gerade aus dem Haus taumelte. »Wo ist Mrs. Aislabie? Ist sie in Sicherheit?«

Doch Harry hatte zu viel Rauch in der Lunge und konnte nichts erwidern. Keuchend holte er Luft.

»Um Himmels willen, Mann. Wo ist mein Sohn?«, rief Aislabie, den mit einem Mal das Entsetzen packte. »Und wo ist Lizzie? Wo ist mein kleines Mädchen?«

Harry schüttelte den Kopf.

Einen Augenblick lang war Aislabie zu erschüttert, um etwas zu erwidern. Dann fuhr er herum, rannte blindlings in das brennende Haus und brüllte ihre Namen. Anne. William. Lizzie.

»Verdammt!«, fluchte Sneaton. Er drückte Molly wie ein Bündel schmutziger Lumpen in die Arme seines Freundes. »Pass auf sie auf, Harry. Sie ist eine verdammte Diebin.«

Also noch schlimmer. Sie hob den Blick und sah die Flammen, die über das Dach schlugen, und den Rauch, der aus sämtlichen Fenstern drang. Lizzie, die Jüngste, die gerade erst laufen lernte. Mrs. Aislabie. William, vor kurzem geboren.

Was hatte sie getan? Eine Leere ergriff von ihr Besitz, und sie fühlte sich mit einem Mal so leicht, als könnte sie in den Himmel hochsteigen und sich in Luft auflösen …

»Molly!« Sneatons Stimme brach den Bann.

»Es war doch bloß ein kleines Feuer, Jack. Ich hatte doch niemals vor …«

Sie würde den Blick, den Jack Sneaton ihr in jenem langen Moment, in dem plötzlich alle Geräusche verstummten, zuwarf, niemals vergessen.

»Du warst mein Ein und Alles, Molly«, sagte er leise.

Der Boden unter ihren Füßen gab nach. Sie hatte nichts davon geahnt. Er hatte nie etwas gesagt. Könnte sie die Zeit doch bloß eine halbe Stunde zurückdrehen. Das...

Erscheint lt. Verlag 18.8.2017
Reihe/Serie Die Tom-Hawkins-Reihe
Übersetzer Sonja Rebernik-Heidegger
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 18. Jahrhundert • authentische Ereignisse • Brandstiftung • britische Krimis • Drohbriefe • England • falsche Tochter • Finanzskandal • Fountains Abbey • Herrenhaus • Historische Kriminalromane • Historische Krimis • historische Krimis England • historischer Krimi London • Historischer Kriminalroman • historische Romane England • Historische Romane Serie • Historischer Roman • Historischer Thriller • historisches London • John Aislabie • Krimi historisch • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis und Thriller • Krimis von Frauen • london thriller • Preisgekrönt • Queen Caroline • Rache • Spannung • Südseeblase • Thriller Autorinnen • Thriller Buch • thriller reihe • Thriller-Serie • Tom Hawkins • Yorkshire
ISBN-10 3-426-45011-9 / 3426450119
ISBN-13 978-3-426-45011-6 / 9783426450116
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