Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Tu Buße und stirb (eBook)

Kriminalroman. Inspector Reynolds erster Fall

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
541 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-3935-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

An einem eiskalten Dezembermorgen wird in einem Park in Dublin die Leiche einer Nonne gefunden. Die Inszenierung des Tatorts deutet auf einen Ritualmörder hin, doch Inspector Tom Reynolds ahnt, dass das Opfer nicht zufällig ausgewählt wurde. Die Spur führt in ein einsam gelegenes Kloster. Als sich dort rätselhafte Ereignisse häufen, durchdringt ein beängstigender Verdacht das alte Gemäuer: Der Mörder befindet sich im Kloster - und was ihn antreibt, ist Rache für ein nie gesühntes Verbrechen ...




Jo Spain arbeitet als Journalistin und Beraterin des Irischen Parlaments. Tu Buße und stirb ist ihr erster Roman, der in Irland sogleich zum Bestseller avancierte und es auf die Shortlist des renommierten Richard and Judy Bestseller Competition schaffte. Jo Spain lebt mit ihrem Ehemann und ihren vier gemeinsamen Kindern in Dublin.

Jo Spain arbeitet als Journalistin und Beraterin des Irischen Parlaments. Tu Buße und stirb ist ihr erster Roman, der in Irland sogleich zum Bestseller avancierte und es auf die Shortlist des renommierten Richard and Judy Bestseller Competition schaffte. Jo Spain lebt mit ihrem Ehemann und ihren vier gemeinsamen Kindern in Dublin.

1


Er träumte. Er wusste, dass er träumte, obwohl er in seiner Einbildung aufgestanden war und sich anzog, wenn auch in dieser schläfrigen, trägen Weise, in der man sich im Traum bewegt. Er hatte heute frei, und gleich würde er die Zeitungen holen und auf dem angenehmen viertelstündigen Spaziergang nach Castleknock Village die beißende Winterluft einatmen. Es gab keinen Grund, sich zu beeilen. Vielleicht würde er noch ein paar Blätterteigteilchen besorgen. Sie könnten Feuer in dem altmodischen Kamin in ihrem Schlafzimmer machen, er und Louise, und sich unter die Bettdecke kuscheln.

Louise. Sie rief ihn. »Tom. Tom. TOM!«

Er öffnete die Augen. Diesmal tatsächlich.

Seine Frau beugte sich über ihn. Ihre langen braunen Haare kitzelten seine Wange, und amüsierte braune Augen spähten in seine grünen Augen, die er kaum aufbekam.

»Erde an Detective Inspector Tom Reynolds. Zeit aufzuwachen, Liebling. Schläfst du eigentlich nachts, oder fällst du ins Koma?«

Sie hielt ihm einen Becher unter die Nase – seine leicht krumme Nase, die sie gleich zu Beginn ihrer Beziehung zu seinem liebenswertesten Zug erklärt hatte, weil es seinem attraktiven Gesicht eine männlich-markante Unregelmäßigkeit verlieh.

Er roch Kaffee. Dampfenden, starken, wunderbaren Kaffee.

»Für mich?«, krächzte er und rieb sich die Augen. Er hievte sich in eine sitzende Position hoch und fuhr sich durch sein dichtes, früher schwarzes und jetzt ergrauendes Haar.

Er griff nach der Kaffeetasse. »Ich hatte einen ganz sonderbaren Traum, du weißt schon, die Art, wo man denkt, dass man wach ist, obwohl man noch schläft …«

»Tom.« Mit einem Lächeln streichelte Louise sein Gesicht und rieb seine grau melierten Stoppeln. »Du schläft ja immer noch halb. Ray ist unten. Du wirst gebraucht.«

Tom stöhnte, trank seinen Kaffee und schlug gereizt ihre Hand weg, mit der sie durch sein vom Schlaf zerwühltes Haar fuhr.

»Wie spät ist es?«

Selbst in den besten Zeiten war er kein Morgenmensch, und etwas verriet ihm, dass es noch früher war, als sogar er es gewohnt war.

»Kurz nach sechs. Ich würde ja anbieten, euch beiden Frühstück zu machen, aber Ray sagt, es ist dringend. Es sind noch ein paar Rosinenbrötchen da, die kannst du mitnehmen …« Sie hielt inne und tätschelte seinen Bauch. »Obwohl ein wenig Obst vielleicht besser wäre.«

Tom schnaubte, trank noch einen Schluck Kaffee und spürte, wie dadurch seine Lebensgeister geweckt wurden. Er stellte die Tasse ab und streckte sich.

»Ich bin Inspector beim NBCI. Es ist immer dringend. Gott, warum bin ich bloß so müde?«

»Vielleicht weil du bis nach ein Uhr aufgeblieben bist, um noch eine Zigarre zu rauchen, nachdem ich ins Bett gegangen war? Oh, ich habe es sehr wohl gerochen.«

Sie versetzte ihm einen spielerischen Klaps aufs Ohr. Seine Reaktion war ein verlegenes Grinsen.

Sie fand es furchtbar, dass er rauchte, aber er war jetzt fast fünfzig und hatte keine Lust, eine lebenslange Gewohnheit einfach abzulegen. Er hatte eine Vorliebe für den intensiven Geschmack kubanischer Zigarren. Glücklicherweise reichten meist ein paar Züge, um ihn zufriedenzustellen.

Es war eins seiner wenigen Laster. Die Krimis, die seine Frau verschlang, wurden von Ermittlern bevölkert, die zu viel tranken, unter Depressionen litten oder abhängig von Schmerzmitteln waren – die Liste der Beschwerden war endlos, das Leben der Ermittler unweigerlich bejammernswert. Die Krimiautoren hatten gute Arbeit geleistet und die Bevölkerung davon überzeugt, dass alle Ermittler bei der Polizei stereotype gebrochene Genies waren und insgeheim mit Dämonen rangen. In Wahrheit waren die meisten von Toms Kollegen ganz normale Männer und Frauen mit den üblichen menschlichen Stärken und Schwächen, und auch wenn natürlich nicht alles spurlos an ihnen vorüberging, hatten die meisten keinen Knacks, wenn sie in den Ruhestand gingen.

»Entschuldigung. Raussetzen konnte ich mich nicht, dazu war es zu kalt. Ich hätte mich erkälten können.«

»Du tust mir überhaupt nicht leid.« Sie schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn du dir Sorgen wegen einer Erkältung machst, aber nicht wegen Lungenkrebs. Soll ich Ray hochschicken? Er wird schon ungeduldig.«

Tom nickte, wappnete sich gegen die Kälte und warf die warme Decke von sich.

Er hatte die Hose angezogen und knöpfte gerade sein Hemd zu, als Ray an die Tür klopfte.

»Alles in Ordnung, ich hab was an.«

Ray Lennon war fünfzehn Jahre jünger als Tom. Mit seiner Größe, seinen wie gemeißelt wirkenden Gesichtszügen, den dunkelgrauen Augen und den stoppelkurzen Haaren war er ein ausgesprochen gut aussehender Mann. Trotz seines leidenschaftlichen, grüblerischen Äußeren hatte er einen jungenhaften Sinn für Humor. Hinter diesem leichtherzigen Aspekt seiner Persönlichkeit verbarg sich eine scharfe Intelligenz, die seinen relativ schnellen Aufstieg zu Toms leitendem Detective Sergeant in der Mordkommission des National Bureau of Criminal Investigation erklärte.

Tom entschied sich für eine marineblaue Krawatte und drehte sich um. »Hat Ihnen die Kälte die Sprache verschlagen?«

Sein Grinsen erstarb, als er das Gesicht seines Stellvertreters sah.

Ray blickte grimmig drein, und alle Farbe war aus seinen Wangen gewichen. Er sah aus wie jemand, der einen Schock erlitten hatte.

»Was ist los?«, fragte Tom.

In den letzten Monaten hatte es eine Flut von Gang-Morden gegeben, aber die Lage schien sich wieder beruhigt zu haben. Jeder Polizist in Dublin betete, dass die Pause noch den ganzen Dezember über anhalten würde.

Ray schluckte, sein Adamsapfel bewegte sich. Er suchte immer noch nach Worten.

Tom griff nach seinem Jackett, das über dem Stuhl neben der Tür zum angrenzenden Bad hing. »Bitte erzählen Sie mir nicht, dass einer dieser Kriminellen einen unschuldigen Passanten erschossen hat.«

Ray schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist schlimmer.«

»Doch kein Kind?« Toms Herz hämmerte, als er das sagte.

Wieder ein Kopfschütteln.

»Es ist eine Frau, Sir, eine ältere Frau. Man hat ihre Leiche im Phoenix Park gefunden.«

Der Inspector setzte sich auf die Stuhlkante, um sich die Schnürsenkel zuzubinden, in Wahrheit allerdings, weil er das Gefühl hatte, er sollte besser sitzen, wenn er das hörte, was er gleich zu hören bekommen würde. Er konnte sich kaum vorstellen, was bei einem erfahrenen Ermittler eine solche Reaktion auslösen könnte, wenn kein Kind zu Schaden gekommen war.

»Spucken Sie’s aus, Ray.«

»Sie wurde gekreuzigt, Tom. Eine alte Frau wurde im Park gekreuzigt.«

»Was meinen Sie mit gekreuzigt?«

Tom fragte sich kurz, ob er etwa immer noch träumte. Gegenüber von seinem Haus stand eine der Mauern, die den Phoenix Park umgaben, eine öffentlich zugängliche Grünanlage, die über siebenhundert Hektar der Fläche der Stadt Dublin einnahm.

»Ich habe sie noch nicht gesehen. Michael und Laura waren die Ersten aus unserem Team, die am Fundort ankamen. Sie haben nur gesagt, dass sie an einen Baum genagelt wurde.«

Tom starrte seinen Stellvertreter einen Moment fassungslos an, dann gab er sich einen Ruck.

»Fahren wir hin. Es ist doch an keinem offen einsehbaren Ort, oder?«

»Nein, es ist abseits der Straße.«

Die beiden Männer eilten nach unten und trafen im Flur auf Louise.

»Es gießt wie aus Eimern, Tom. Du nimmst besser deinen Regenmantel …« Sie verstummte. »Was ist denn los?«

Tom schüttelte den Kopf.

Seine Frau verstand. Sie kannte das.

Tom griff nach dem schweren schwarzen Regenmantel, den sie ihm hinhielt.

»Vielleicht besorge ich nachher noch den Weihnachtsbaum«, sagte sie, während er den Reißverschluss hochzog. Die Welt da draußen, mit der er zu tun hatte, mochte brutal und chaotisch sein, aber sie wollte verdammt sein, wenn sie zuließ, dass es auf ihr häusliches Leben übergriff. »Und du hast versprochen, diesen Mini-Müllcontainer für mich zu bestellen, damit ich diese Kartons auf dem Dachboden entsorgen kann.«

»Mach ich später.« Die Reaktion kam automatisch.

»Wenn du stirbst, Tom Reynolds, werde ich mich gezwungen sehen, mach ich später als deine Grabinschrift zu wählen.«

»Liebling, wenn du mich um etwas bittest, tue ich es auch. Du musst nicht immer wieder davon anfangen.«

Sie hob die Augenbrauen. Es war der Ich finde das gar nicht komisch-Ausdruck, den er so gut kannte.

»Jedenfalls: Ist es nicht ein bisschen früh, einen Weihnachtsbaum zu besorgen? Ich werde nicht da sein, kann dir also nicht helfen.«

»Es sind nur noch ein paar Wochen bis Weihnachten. Maria kann mir helfen.«

»Ist sie denn nicht in der Uni?«

Louise zögerte. Es war ein kaum wahrnehmbares Zögern, aber der Mann, mit dem sie seit mehr als fünfundzwanzig Jahren verheiratet war, hielt inne und sah sie an.

Sie hätte sich ohrfeigen können. Manchmal musste man die Wahrheit besser vorerst für sich behalten.

»Kein Grund zur Sorge«, versicherte sie schnell. »Ich erzähle es dir ein anderes Mal. Geh und mach deine Arbeit.«

Tom zögerte kurz, dann umarmte er sie und gab ihr einen Abschiedskuss.

Maria hatte ihnen in den letzten Monaten ziemliche Kopfschmerzen bereitet. Sie hatte sich in der Uni nicht gut eingelebt, und sie konnten ja schlecht einer Neunzehnjährigen sagen, was sie tun sollte. Sosehr er sie auch liebte, Tom wünschte allmählich, sie würde sich eine Wohnung suchen und mit einer Freundin zusammenziehen.

Louise schloss die Augen, genoss die kurze Umarmung und atmete seinen Geruch nach Moschus und Zahnpasta ein. Wieder ein Fall, der...

Erscheint lt. Verlag 21.7.2017
Sprache deutsch
Original-Titel With Our Blessing
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Charlotte Link • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Elizabeth George • Ermittler • Irland • Irlandkrimi • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Krimi Großbritannien • Kriminalroman • Krimis • Landhauskrimi • Mord • Mörder • Polizei • Polizist • Serienkrimi (Serienermittler) • Spannung • Spannungsroman • Tana French • Tatort • Thriller • Verbrechen
ISBN-10 3-7325-3935-0 / 3732539350
ISBN-13 978-3-7325-3935-2 / 9783732539352
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Droemer eBook (Verlag)
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Justiz-Krimi

von Florian Schwiecker; Prof. Dr. Michael Tsokos

eBook Download (2025)
Knaur eBook (Verlag)
9,99