Psychologie der Beziehung (eBook)

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2017 | 1. Auflage
464 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95617-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Psychologie der Beziehung -  Jens Asendorpf,  Reiner Banse,  Franz J. Neyer
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Kann man Liebe und Konflikte in Partnerschaften - oder die Sicherheit, die eine Mutter ihrem Kind spendet - wissenschaftlich untersuchen, ja sogar messen? Wie verändern sich Beziehungen? Wie variieren sie von Kultur zu Kultur? Dieses Buch liefert eine systematische Übersicht zu allen wichtigen Beziehungstypen. Behandelt werden Liebesbeziehungen, Eltern-Kind- und Kind-Kind-Beziehungen, Freundschafts-, Arbeits- und Nachbarschaftsbeziehungen. Sieben Paradigmen der Beziehungsforschung werden diskutiert - von Freuds Vorstellungen über kognitive und evolutionspsychologische Ansätze, Bindungs- und Austauschtheorien bis hin zu systemischen und Netzwerkansätzen - und in ein einheitliches Beziehungsmodell integriert. Die zweite Auflage wurde vollständig überarbeitet und auf den neuesten Stand der Forschung gebracht. Neue Themen sind beispielsweise 'Verwandtschaft', 'Motivationale Ansätze' und 'Beziehungen im sozialen Wandel und in multi-ethnischen Kontexten'. Zusätzlich werden aktuelle Themen wie Online Dating und Beziehungen in sozialen Online-Netzwerken behandelt. Neu ist zudem ein separates Methodenkapitel, in dem spezielle Forschungsmethoden und Anwendungsverfahren allgemein verständlich dargestellt werden.

Inhaltsverzeichnis und Vorwort 7
1 Was ist eine Beziehung? 11
1.1 Interaktionsmuster und Beziehungsschema 13
1.2 Rollenbeziehungen und persönliche Beziehungen 18
1.3 Persönlichkeit – Beziehung – Gruppe 21
1.4 Beziehungsklassifikationen 25
1.5 Beziehungsqualitäten 36
1.6 Beziehungsfunktionen 42
1.7 Beziehungsdynamik 44
2 Beziehungstypen 47
2.1 Verwandtschaft 47
2.2 Beziehungen in Familien 54
2.2.1 Eltern-Kind-Beziehungen 55
2.2.2 Geschwisterbeziehungen 71
2.3 Peer-Beziehungen 82
2.4 Partnerwahl und Partnerschaft 101
2.4.1 Attraktion und Partnerwahl 102
2.4.2 Qualität und Stabilität von Partnerschaften 120
2.5 Beziehungen zu Nichtverwandten im Erwachsenenalter 144
2.5.1 Freundschaftsbeziehungen 145
2.5.2 Beziehungen im Berufsleben 150
2.5.3 Nachbarschaftsbeziehungen 163
2.6 Soziale Netzwerke 168
3 Beziehungs-Paradigmen 181
3.1 Psychoanalytische Ansätze 181
3.2 Kognitive Ansätze 188
3.3 Motivationale Ansätze 204
3.4 Austauschtheoretische Ansätze 215
3.5 Bindungstheoretische Ansätze 225
3.5.1 Bindung im Kindesalter 226
3.5.2 Bindungsstile im Erwachsenenalter 233
3.5.3 Stabilität von Bindungsstilen 241
3.5.4 Das Bindungsmodell von Mikulincer und Shaver 243
3.6 Evolutionspsychologische Ansätze 247
3.7 Systemische Ansätze 269
3.8 Integration 281
4 Beziehung und Entwicklung 289
4.1 Universelle Veränderungen von Beziehungen 289
4.2 Differenzielle Veränderungen von Beziehungen 299
4.3 Transaktion Beziehung – Persönlichkeit 304
5 Beziehung im kulturellen Kontext 319
5.1 Beziehungen im sozialen Wandel 320
5.2 Beziehungen im historischen Wandel 338
5.3 Beziehungen im Kulturvergleich 340
5.4 Beziehungen in multiethnischen Kontexten 356
6 Forschungsmethoden und Anwendungsfelder 365
6.1 Forschungsmethoden 365
6.1.1 Erhebungsmethoden 366
6.1.2 Designs und Analysemethoden 373
6.2 Anwendungsfelder 381
6.2.1 Diagnostische Verfahren 382
6.2.2 Prävention, Beratung und Therapie bei Paarbeziehungen 386
6.2.3 Familienrechtspsychologische Begutachtung 390
Literaturverzeichnis 397
Sachwort- und Personenverzeichnis 435

1 Was ist eine Beziehung? (S. 9-10)

Viele Menschen betrachten ihre Beziehungen zu anderen Menschen als den wichtigsten Teil ihres Lebens. Dazu gehören funktionale Beziehungen, die sich aus wechselseitigen Rollenerwartungen ergeben, z. B. zwischen Lehrern und Schülern, Vorgesetzten und Mitarbeitern, vor allem aber persönliche Beziehungen, die sich zwischen zwei Menschen ungeachtet ihrer sozialen Rollen kraft ihrer Persönlichkeit entwickeln können. Beziehungen stehen im Mittelpunkt der meisten Romane, Filme und Theaterstücke. Beziehungen müssten demnach ein zentrales Thema der Psychologie sein, und man sollte erwarten, dass unter den Teildisziplinen der Psychologie eine ausgefeilte Beziehungspsychologie existiert, die nach gemeinsamen Prinzipien der Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, Geschwistern, Klassenkameraden, Freunden, Verliebten, Ehepartnern, Arbeitskolleginnen, Lehrern und Schülern, Therapeutinnen und Klienten sucht.

Dem ist aber nicht so. Im deutschsprachigen Raum gibt es abgesehen vom vorliegenden Buch kaum Ansätze zu einer solchen einheitsstiftenden Beziehungspsychologie. Im angloamerikanischen Raum existieren zwar Versuche, „(inter)personal relationships“ zum Gegenstand einer interdisziplinären Forschung zu machen, an der sich vor allem Psychologen und Kommunikationswissenschaftler beteiligen (vgl. z. B. die Zeitschriften Journal of Social and Personal Relationships und Personal Relationships und die Übersichten von Berscheid & Regan, 2005, und Vangelisti & Perlman, 2006). Aber eine methodologisch und methodisch einheitliche Disziplin – so einheitlich wie z. B. die Persönlichkeitspsychologie – ist dabei noch nicht entstanden.

Drei Faktoren scheinen die Entwicklung einer Beziehungspsychologie zu erschweren. Erstens ist die Psychologie traditionell individuumzentriert; Beziehungen betreffen aber immer zwei Menschen, also eine Dyade. Das führt zu methodologischen, methodischen und auch forschungspraktischen Schwierigkeiten, die wohl dafür mitverantwortlich sind, dass Beziehungen von der Sozialpsychologie zugunsten individuumzentrierter Forschung zu sozialer Kognition relativ vernachlässigt werden (was immer wieder zu der Frage führt, wie sozial eigentlich die Sozialpsychologie oder die soziale Kognitionsforschung ist). Zweitens ist die umfangreiche sozialpsychologische Forschung zu sozialem Verhalten und sozialen Interaktionen nur mittelbar relevant, weil Beziehungen im Gegensatz zu den situativ fluktuierenden Interaktionen zeitlich eher stabil sind und damit Besonderheiten aufweisen, die der traditionellen Interaktionsforschung entgehen. Und drittens erscheint das Gebiet der Beziehungen auf den ersten Blick äußerst unübersichtlich wegen der enormen Unterschiede zwischen den verschiedenen Beziehungstypen. Dass diese Beziehungstypen dennoch viele Gemeinsamkeiten haben, die einen übergeordneten Begriff der Beziehung rechtfertigen, ist eine historisch neue Erkenntnis der Alltagspsychologie – so neu, dass der Begriff der Beziehung und der Bezugsperson in den 1970er-Jahren Anlass für Karikaturen war (vgl. Abbildung 1-1).

Auch wenn es bisher keine umfassende Beziehungspsychologie gibt, so gibt es doch eine reiche psychologische Forschung zu einzelnen Beziehungstypen (vgl. zu einer Übersicht z. B. Simpson & Campbell, 2013): Partnerschaft (Grau & Bierhoff, 2003; Fletcher, Simpson, Campbell & Overall, 2013), Eltern-Kind- Beziehungen (Bornstein, 2002) und Geschwisterbeziehungen (Kasten, 2003), gemeinsam betrachtet in der Familienpsychologie (Schneewind, 2010); Beziehungen zu Gleichaltrigen („peer relationships“; Rubin, Bukowski & Parker, 2006); Freundschaften (Hartup & Stevens, 1997; Salisch & Seiffge-Krenke, 2008); Beziehungen im Berufsleben (Sickendiek, 2009). Alle wichtigen Beziehungen einer Person werden in der Forschung zu (egozentrierten) sozialen Netzwerken untersucht, sowohl „offline“ (Laireiter, 1993; Wrzus, Hänel, Wagner & Neyer, 2013) als auch „online“ (Boase & Wellman, 2006; Wilson, Gosling & Graham, 2012).

In diesem ersten Kapitel wird der Beziehungsbegriff der Alltagspsychologie rekonstruiert und auf dieser Grundlage ein psychologischer Beziehungsbegriff umrissen. An einigen ausgewählten Beispielen wird dann deutlich gemacht, wie Beziehungsqualitäten in der empirischen Psychologie operationalisiert werden können.

Erscheint lt. Verlag 12.6.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Schlagworte Arbeitsbeziehung • Beziehungen • Beziehungsforschung • beziehungsmodell • Beziehungspsychologie • Beziehungstypen • Bindung • Bindungstheorie • Eltern • Eltern-Kind-Beziehung • Freundschaftsbeziehung • Konflikte • Liebe • Liebesbeziehung • Nachbarschaftsbeziehung • Partnerschaft • Psychologie • Sachbücher und Ratgeber • Sicherheit • Sozialpsychologie
ISBN-10 3-456-95617-7 / 3456956177
ISBN-13 978-3-456-95617-6 / 9783456956176
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