Evolution (3). Die Quelle des Lebens (eBook)

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2017 | 1. Auflage
416 Seiten
Arena Verlag
978-3-401-80635-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Evolution (3). Die Quelle des Lebens -  Thomas Thiemeyer
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Endlich am Ziel! Nach einer strapaziösen Flucht durch Sümpfe und Wüsten erwacht Jem in der Oase der Zeitspringer. Doch wie ist er hierher gekommen und wo sind seine Freunde? Katta ist verschwunden, Lucie und der kleine Squid liegen im Koma. Als Anführerin GAIA sich seiner annimmt, keimt in Jem Hoffnung: auf Rückkehr, auf ein neues Leben. Aber dann erwacht Lucie und den Freunden wird klar, in welch perfides Spiel sie geraten sind. Ein Spiel, das die Zukunft der Erde bedroht. In einer finalen Schlacht müssen die Jugendlichen sich entscheiden: Stehen sie auf der Seite der Tiere oder der Menschheit? 

Thomas Thiemeyer, geboren 1963, studierte Geologie und Geographie, ehe er sich selbständig machte und eine Laufbahn als Autor und Illustrator einschlug. Mit seinen Wissenschaftsthrillern und Jugendbuchzyklen, die etliche Preise gewannen, sich über eine halbe Million Mal verkauften und in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er mittlerweile eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur. Seine Geschichten stehen in der Tradition klassischer Abenteuerromane und handeln des Öfteren von der Entdeckung versunkener Kulturen und der Bedrohung durch mysteriöse Mächte. Thomas Thiemeyer lebt mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart.

Thomas Thiemeyer, geboren 1963, studierte Geologie und Geographie, ehe er sich selbständig machte und eine Laufbahn als Autor und Illustrator einschlug. Mit seinen Wissenschaftsthrillern und Jugendbuchzyklen, die etliche Preise gewannen, sich über eine halbe Million Mal verkauften und in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er mittlerweile eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur. Seine Geschichten stehen in der Tradition klassischer Abenteuerromane und handeln des Öfteren von der Entdeckung versunkener Kulturen und der Bedrohung durch mysteriöse Mächte. Thomas Thiemeyer lebt mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart.

4

Das Glas war zwei Zentimeter dick und hatte einen grünlichen Schimmer. Das Untersuchungszimmer dahinter war hell beleuchtet. So hell, dass Emilia einen Moment brauchte, bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten. Im Glas sah sie ihr eigenes Spiegelbild. Dunkelbraune Kurzhaarfrisur, helle Haut mit Sommersprossen und leicht abstehende Ohren. Sie fand sich selbst nicht besonders hübsch und war deswegen immer wieder erstaunt zu erfahren, dass Jungs sie offensichtlich recht attraktiv fanden. Bisher hatte sie aber noch keines der Angebote wirklich gereizt. Dafür wartete viel zu viel Arbeit auf sie.

Jenseits der Scheibe existierten keinerlei Schatten. Es war eine Welt aus Weiß. Weißer Boden, weiße Wände, weiße Decke. Wissenschaftler in weißen Overalls, die um eine Vorrichtung aus weißem Plastik, Chrom und Stahl versammelt standen. Mit Ganzkörperanzügen, die luftdicht verschlossen und mittels Schläuchen an die externe Sauerstoffversorgung angeschlossen waren.

Die medizinische Abteilung gehörte nicht zu ihrem Aufgabenbereich. Sie war in der Abteilung Kommunikation und Überwachung tätig. Doch als ihre Freundin Sara gefragt hatte, ob sie mal einen Blick auf einen der Neuankömmlinge werfen wollte, war Emilia natürlich Feuer und Flamme gewesen. Einen Code Red, wann hatte es das das letzte Mal gegeben? Nicht, solange sie sich erinnern konnte.

Das rothaarige Mädchen war auf den Untersuchungstisch festgeschnallt. Ihre Augen hatte sie geschlossen, Unterarme, Hals und Schultern waren von der Sonne gerötet.

Emilia hörte ein Geräusch und drehte sich um. Sara hatte den Überwachungsraum betreten. Die dunklen Haare zu einer unordentlichen Frisur verwuschelt, die Brille etwas schief auf der Nasenspitze, sah sie aus, als wäre sie gerade in einen Wirbelsturm geraten.

»Da bist du ja endlich«, sagte Emilia. »Ich dachte, du kommst nicht mehr.«

»Bitte entschuldige, bin gerade etwas im Stress. Ich musste noch kurz nach den anderen sehen. Befehl von Provost.«

»Und wie geht’s ihnen?«

»Scheinen so weit alle okay zu sein. Sind natürlich noch etwas sauer wegen der Drohnen, aber sie werden schon darüber hinwegkommen. Wir mussten schließlich sichergehen, dass sie sich in ihrer Panik nicht noch selbst verletzen. Wie geht es denn unserer rothaarigen Freundin hier?«

»Woher soll ich das wissen, du bist doch die Ärztin.«

Sara tippte auf ein Display, das im unteren Teil des Glases eingelassen war, und studierte die Messwerte.

»Nun, zumindest ist sie am Leben. Angesichts ihres schlechten gesundheitlichen Zustands ist das ein kleines Wunder. Sie stand kurz vor dem Verdursten. Wir halten sie noch ein bisschen im künstlichen Koma und zeichnen ihre Gedankenströme auf, bis wir wissen, was mit ihr los ist.«

»Bis wir wissen, was mit ihr los ist?« Emilia runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht ganz …«

»Nun, immerhin ist sie ein Outlander«, sagte Sara. »Diese Menschen sind uns völlig fremd. Weder haben wir eine Ahnung, wo sie herkommen, noch, wie sie hierhergelangt sind. Ganz zu schweigen von der Frage, was sie hier wollen.«

»Weck sie doch auf und frag sie.«

Sara blickte sie ernst an. »Dagegen dürfte unsere Ratsvorsitzende große Einwände haben. Vor allem angesichts der besonderen Umstände.«

»Was denn für Umstände?« Sara liebte es, in Rätseln zu sprechen. Das hatte sie schon immer gerne getan. Aber heute fand es Emilia besonders nervig.

»Moment mal …« Sara hob die Brauen. »Heißt das, du weißt es noch gar nicht?«

»Was wissen?«, protestierte Emilia. »Mir sagt ja niemand etwas. GAIA nicht, Rogers nicht und am wenigsten du.«

»Oh. Wenn das so ist …« Sara blickte sich um, als habe sie Angst, man könne sie belauschen. »Ich weiß gar nicht, ob ich dir das dann überhaupt verraten darf …«

»Seit wann haben wir denn Geheimnisse voreinander?«, erwiderte Emilia empört. »Los jetzt, raus mit der Sprache oder du kannst sehen, von wem du dir ein Kleid für die Party morgen leihst.« Emilia versuchte zu lächeln, aber irgendwie wollte es nicht so recht klappen.

Sara knabberte an ihrer Unterlippe. »Du musst mir aber versprechen, dass du es für dich behältst, okay?«

»Jetzt mach’s doch nicht so spannend.«

»Es geht um den Squid.«

Emilia runzelte die Stirn. Die Erwähnung ihrer Todfeinde erstickte die heitere Stimmung im Keim. »Was denn für ein Squid?«

»Den man bei ihr gefunden hat. Wenn du ganz genau hinschaust, kannst du ihn sehen. Komm hier herüber.« Sie winkte sie zu sich.

Emilia trat neben Sara und schaute durch die Scheibe. Sie war so nahe am Glas, dass sie es mit ihrer Nasenspitze berührte.

»Siehst du ihn? Unter ihrer linken Achselhöhle.«

Emilia kniff die Augen zusammen. Und dann sah sie es. Sie hatte es anfangs nur für einen Schatten gehalten, doch jetzt bemerkte sie ein ungewöhnliches Muster. Sie hatte ganz vergessen, wie gut sich diese Dinger tarnen konnten. Ein Gefühl von Grabeskälte kroch ihr den Rücken herauf.

»Ich will verdammt sein …«

»Wir fanden ihn während der Hauptuntersuchung. Stell dir das mal vor: Sie trug ihn unter ihrer Kleidung. Direkt auf der Haut.«

»Was?« Der Gedanke ließ Emilia vor Ekel zusammenzucken. Sie musste an das kalte, gummiartige Fleisch denken, an die Saugnäpfe und die krallenförmigen Haken. Noch nie hatte sie einen lebenden Squid gesehen. Immer nur tote Exemplare, die von den Außenteams von irgendwelchen Streifzügen mitgebracht worden waren. Die Expeditionen ins Outer Rim waren gefährlich, vor allem, wenn man die lebensfeindliche Wüste verließ und ins Steppenland vordrang. Die Aufklärer berichteten immer wieder von massiven Angriffen wilder Bestien, die die Fahrzeuge im Nu wieder zurück in die Wüste drängten. Und jetzt hatten sie also wirklich und wahrhaftig einen lebenden Squid hier. Das war unglaublich.

Sie schauderte.

»Was macht der denn da?«

»Schutz suchen, vermutlich. Die Messströme unserer Enzephalogramme zeigen, dass die beiden in engem geistigem Kontakt stehen. GAIA hat Order gegeben, sie noch nicht voneinander zu trennen. Erst müssen wir wissen, ob der Squid nur ein Parasit ist oder ob das Mädchen die Symbiose freiwillig eingegangen ist. Vielleicht verstehst du jetzt, warum ich dir dieses Versprechen abnehmen musste.«

»Allerdings …«

Emilia war fassungslos. »Sieht aus wie ein Jungtier.«

»Ist es auch. Seine psychoaktiven Nervenzellen sind aber bereits voll ausgebildet.«

»Und dieses rothaarige Mädchen hat zugelassen, dass er einfach so an ihr dranklebt? Sie muss nicht bei Verstand sein.«

»Das werden wir erst erfahren, wenn sie wieder wach ist«, sagte Sara.

Emilia schüttelte den Kopf. Sie verstand einfach nicht, wie jemand freiwillig so etwas zulassen konnte. Kontakt mit einem Squid. Wieder schauderte sie. Eigentlich sah das Mädchen ganz normal aus.

»Ich denke nicht, dass sie es freiwillig getan hat«, sagte sie. »Das Biest muss sie gegen ihren Willen übernommen haben. Das ist doch ihre Art, oder?«

»Dafür spräche zumindest, dass wir sie gar nicht voneinander losbekommen. Der Squid hat sich richtig an ihr festgesaugt.«

Emilia versuchte, sich vorzustellen, wie wohl die nächsten Schritte aussehen würden. »Was, wenn sie erwacht?», fragte sie. »Was, wenn sie erfährt, dass ihr ihre Gedankenströme aufgezeichnet habt? Wird sie nicht furchtbar wütend sein?«

»Keine Sorge, sie wird sich an nichts erinnern«, sagte Sara. »Unser Benzodiazepin wirkt ziemlich gut. Viel schwieriger ist, was wir ihren Freunden erzählen, wenn sie nach ihr fragen. Ganz eindeutig gehören sie zusammen, auch, wenn uns noch nicht ganz klar ist, wieso sie getrennte Wege gegangen sind. Aber all das wird sich aufklären. Ich denke, der Grund dafür dürfte ebenfalls der Squid sein. Wir müssen einfach Geduld haben.«

In diesem Moment ging die Tür auf. Lieutenant Rogers betrat den Raum. Emilias Vorgesetzter befand sich in Begleitung von drei Mitarbeitern des Außenteams. Alle drei waren in Kampfmontur und schwer bewaffnet. Als er die beiden jungen Frauen sah, nickte er erleichtert. »Da sind Sie ja. Ich habe Sie schon überall gesucht. Kommen Sie, es wartet Arbeit auf Sie.«

Sara neigte den Kopf. »Was denn, wir beide?«

»So lauten meine Anweisungen.«

»Aber ich kann hier nicht weg«, protestierte Sara. »Die junge Frau könnte jeden Moment erwachen. Ich sollte …«

»Professor Provost hat mir die Erlaubnis persönlich erteilt. Er hat Sie für den Vormittag freigestellt. Es ist wichtig, dass jemand vom medizinischen Personal mit an Bord ist. Kommen Sie.«

»Um was geht es denn?«, fragte Emilia. »Ist irgendetwas vorgefallen?«

Lieutenant Rogers war eine beeindruckende Erscheinung. Dichtes Haar, hohe Wangenknochen, ein markantes Kinn. Das Ergebnis erstklassigen Erbguts. Als er lächelte, konnte man seine Grübchen sehen. »Kann man so sagen«, sagte er. »Wir haben den Bus gefunden.«

»Den Bus? Wo?« Emilia riss die Augen auf. Sie war diejenige gewesen, die das Fahrzeug als Erste auf ihrem Monitor gehabt hatte, ehe es wieder verschwunden war.

Sie hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben.

»Jenseits des Perimeters. Es war unterwegs in Richtung Norden. Der Fahrer hatte es wohl ziemlich eilig. Einer unserer Aufklärer ist zufällig auf den Bus gestoßen und hat versucht, ihn aufzuhalten. Dabei kam es zu einem Unfall. Beeilen Sie sich. Ziehen Sie Schutzkleidung an und dann ab zu Schleuse drei. Wir treffen uns dort in einer Viertelstunde.«

»Jawohl, Sir.« Emilia salutierte...

Erscheint lt. Verlag 26.6.2017
Reihe/Serie Evolution-Trilogie
Verlagsort Würzburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Dystopie • Fantasy • Flucht • https://c.wgr.de/f/shopbilder/1600/978-3-401-80635-8.jpg • Jugendliche • Kampf • Magie • Natur & Tiere • Sumpf • Sümpfe Wüste • Überleben • Überlebenskampf • Wissenschaftsthriller • Wüste • Zeitreise • Zeitreisende
ISBN-10 3-401-80635-1 / 3401806351
ISBN-13 978-3-401-80635-8 / 9783401806358
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