Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit (eBook)

Wie sich ein Sensibelchen selbstständig machte und seine Lösung für das hochsensible Berufsleben fand
eBook Download: EPUB
2023 | 3. Auflage
190 Seiten
dielus edition (Verlag)
978-3-9817975-7-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit -  Sandra Tissot
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Ein persönlicher Erfahrungsbericht: ============================================== Viele Hochsensible stoßen in einem herkömmlichen Angestelltenverhältnis oft an Grenzen. Insbesondere ihre Wünsche nach Eigenverantwortung, Unabhängigkeit, Flexibilität und vor allem sinnvollem Tun können nur selten erfüllt werden. So tragen sich viele Hochsensible mit dem Gedanken, sich irgendwann einmal selbstständig zu machen. Doch die Sorgen, dass das hochsensible Dasein mit unternehmerischen Herausforderungen im Widerspruch stehen könnte, überwiegen meist. Die hochsensible Autorin zeigt anhand ihrer eigenen Lebensgeschichte, dass eine selbstständige Tätigkeit viele Chancen bietet und oft gut mit dem hochsensiblen Wesen vereinbar ist. Sandra Tissot gibt nicht nur sehr persönliche Einblicke in ihre Gedankenwelt, mit all ihren Zweifeln und genialen Wendungen, sondern liefert Schritt für Schritt Praxistipps zu Alltagssituationen. Gemeinsam mit der Autorin erleben Sie hautnah, wie die berufliche Selbstständigkeit zum persönlichen Befreiungsschlag für hochsensible Menschen werden kann.

2  Der Befreiungsschlag


„Du bist heute, wo deine Gedanken dich hingebracht haben, du wirst morgen dort sein, wo deine Gedanken dich hinbringen werden.“

(James Allen)

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Ihre Gedanken enorme Kräfte besitzen?

Richten Sie Ihren Fokus auf etwas aus, führt der Gedanke daran Sie systematisch genau an diese Stelle.

Das Phänomen lässt sich sowohl in positiver als auch in negativer Entwicklung beobachten.

Ich kann Ihnen heute nicht mehr genau sagen, an welchem Punkt die Entscheidung fiel. Ich glaube, es war die Summe aus erlebten Situationen und der wiederkehrende Gedanke an die Selbstständigkeit.

Anfänglich war dieser Gedanke nur flüchtig und zumeist eine innere Trotzreaktion auf nervenaufreibende Situationen in meinem Job. Er flackerte kurz auf und löste sich wieder, so schnell, wie er gekommen war. Dann fühlte ich mich wie ein kleines Kind, das sich heimlich bereits auf Schatzsuche begeben hatte, obwohl diese absolut verboten war. Der bloße Gedanke daran gab mir eine eigenartige Ruhe und innere Gelassenheit. Im Laufe der Zeit verfestigte er sich. In meiner Gedankenwelt konnte ich vor meinem geistigen Auge ganz klar einen Weg erkennen, ich sah einen einladenden Büroraum in einem ansprechenden Gebäude. Nicht besonders groß, aber so, dass ich jederzeit Kunden zum Gespräch empfangen konnte … eine kleine Agentur für Marketing und Kommunikation, in der neben den inhaltlichen Marketingthemen vor allem die persönliche Kommunikation und die Nähe zum Kunden großgeschrieben werden. Seit Jahren stand nun die Frage nach dem „Warum?“ im Raum.

Ist ein Menschenleben nicht zu kurz, um sich jahrelang mit einer unliebsamen Arbeitsstelle selbst zu kasteien?

Sind wir am Ende nicht ausschließlich selbst in der Lage, uns aus einer unpassenden Arbeitssituation zu befreien?

Wichtig und besonders wertvoll war mir zu dieser Zeit der Zuspruch einiger geliebter Menschen, die mir immer wieder den Rücken stärkten und meine Bedenken zerstreuten. Menschen, die teilweise selbst bereits über Jahre hinweg die Selbstständigkeit lebten und liebten.

Es war an der Zeit, Schluss zu machen. Schluss mit dem Job!

Für mich war klar, dass ich mich nicht wieder auf die Suche nach einem anderen Job in Festanstellung machen würde. Zahlreiche Episoden und ein wiederkehrender Gedanke zeigten wie kleine Wegweiser allesamt in eine Richtung – Selbstständigkeit.

Spielen Sie immer mal wieder mit dem Gedanken, sich selbstständig zu machen?

 Nehmen Sie diese Gedanken ernst, und lassen Sie sich davon tragen.

 Ihre Gedankenkraft wird Sie automatisch voranbringen.

2.1 Innere Kündigung


Diese fiesen kleinen Hintergedanken hatten sich bereits nach knapp einem Jahr in meinem Job immer wieder breitgemacht.

Ich malte mir aus, was passieren würde, wenn ich meine Arbeitsergebnisse einmal nicht so akkurat und pünktlich liefern würde, um die Fehler und das unglückliche Zeitmanagement meines Chefs auszubügeln. Ich stellte mir vor, wie ich Herrn Troll am Telefon auch einmal laut anbrüllen und wie er aus allen Wolken fallen würde …

Ich begann, wie nach Stechuhr pünktlich um 17.00 Uhr meinen Feierabend zu machen. Morgens hingegen wurde es immer häufiger nach 8, ehe ich meinen Schreibtisch besetzte. Selbst wenn ich dort saß, erwischte ich mich selbst immer häufiger dabei, dass ich nicht meinen eigentlichen Aufgaben nachging. Kurzum: Ich erkannte mich selbst nicht mehr. Wieso wurde ich so nachlässig und konnte mich auf der Arbeit für nichts mehr begeistern?

Bis mir eines Abends bei einem gemeinsamen Essen im Gespräch mit einer Bekannten plötzlich klar wurde, dass ich innerlich schon lange gekündigt hatte.

Der natürliche lebensfreudige Antrieb kommt bei einer inneren Kündigung vollständig zum Erliegen.

Ich berichtete meiner Bekannten, dass es mir bereits morgens direkt nach dem Aufwachen vor meinem Arbeitstag graute. Sie tat meine Ausführungen mit einer wegwerfenden Handbewegung ab: „ … das gehört nun mal dazu. Für die meisten von uns ist es doch vollkommen normal, dass wir uns morgens auf Arbeit quälen. Da musst du einfach durch. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber. Genieße die Zeit mit deiner Familie am Wochenende und in der Urlaubszeit.“

Noch während sie sprach, wurde mir bewusst, dass ich damit angefangen hatte, mich selbst aufzugeben, und seit längerer Zeit keine Lebensfreude mehr empfand. Mach dir nicht so viele Gedanken darüber? Ich wollte mir aber Gedanken über mein Leben machen und hatte auch nicht die Absicht, damit aufzuhören. Der Rat befremdete mich so sehr, dass ich unter einem Vorwand recht schnell die Unterhaltung beendete und fast fluchtartig das Lokal verließ. Noch tagelang hallte das Gespräch in mir nach.

Ein inneres Gefühl der Rebellion macht sich gegen die Unzufriedenheit breit.

Ich würde jetzt erst recht damit anfangen, mir Gedanken zu machen. Gedanken darüber, welche konkreten nächsten Schritte ich plante, um meine Selbstständigkeit voranzutreiben. Gedanken, wie und wann ich genau mein Angestelltendasein beendete. Außerdem vereinbarte ich private Termine für die nächsten Wochen nur noch mit Menschen, die bereits in der Selbstständigkeit erfolgreich waren, und mit Querdenkern. Mit erstaunlichen Erkenntnissen, denn diese Gespräche bereicherten mich sehr und ermutigten mich weiter dazu, den Schritt zu tun. Ein Gespräch mit einem Freund ist mir in besonders guter Erinnerung geblieben. Er sagte zu mir: „Du bist jung, hast ein abgeschlossenes Studium und erste Berufserfahrung, du hast dich doch im Grunde deines Herzens schon längst für die Selbstständigkeit entschieden, und das ist gut so.“

Nachdem ich selbst das Gefühl der inneren Kündigung einmal durchlebt habe und im Rückblick ziemlich genau weiß, wie verändert mein Verhalten in dieser Phase war, merke ich es bis heute Menschen sehr deutlich an, wenn sie bereits mit ihrem Job abgeschlossen haben, ohne dass dies den Kollegen oder Vorgesetzten auffällt. Häufig stecken sie inmitten großer Projekte und sind scheinbar tief verstrickt in wichtige unternehmerische Abläufe. Doch bei näherem Betrachten sitzen sie gedankenverloren in Besprechungen, halten immer häufiger vereinbarte Deadlines nicht ein und reagieren bei kleinsten Diskussionspunkten bis aufs Äußerste gereizt. Dieser Zustand ist vergleichbar mit Marionetten, die an unsichtbaren Fäden in vorgefertigten Kulissen eingesetzt werden.

Die Tragik daran ist: Sie erscheinen lebendig, aber ihre Geschicke werden von einem fremden Willen gesteuert, oft über viele Jahre hinweg.

Ist Ihnen bewusst geworden, dass Sie schon längst innerlich gekündigt haben?

 Suchen Sie das Gespräch mit Selbstständigen in Ihrem beruflichen oder privaten Umfeld.

 Dort finden Sie die passenden Ansprechpartner und Mentoren, die Sie aktiv unterstützen werden.

2.2 Tatsächliche Kündigung


Der Tag meiner Kündigung kam. Ich hatte sie von langer Hand über mehrere Wochen hinweg geplant und meine Ausführungen bis hin zu einzelnen Worten für das Kündigungsgespräch genauestens zurechtgelegt. Meine vertraglich vereinbarte Kündigungsfrist lag bei vier Wochen und war zum 15. oder mit Ablauf eines Kalendermonats möglich. Ich wählte für mich das „perfekte Timing“ und bat meinen Chef zum Stichtag um ein Mitarbeitergespräch.

Von langer Hand geplante Kündigungsgespräche geben Sicherheit.

Bis heute bin ich mir nicht sicher, was er von der Unterredung erwartet hatte. Da aber die „Programmierer-Riege“ regelmäßig um Mitarbeitergespräche bat, um das monatliche Einkommen neu zu verhandeln, schien er von einem Gehaltsgespräch auszugehen. Als der Termin anstand, schlug mein Herz im Hals, und ich spürte wieder die verräterischen roten Flecken an meinem Hals, die meine Anspannung sichtbar verrieten. Mit wenigen Worten schilderte ich ihm sachlich meine Absichten. Äußerst bemüht, nicht emotional zu werden, weil ich über die Jahre die Erfahrung gewonnen hatte, dass mein Chef mit Abneigung und Abwehr gegen jegliche emotionale Regung seiner Mitarbeiter reagierte. Als ich mit meinen Ausführungen geendet hatte, war er sichtlich erschüttert. Das Vieraugengespräch und meine Kündigung hatten ihn eiskalt erwischt.

Ein sehr seltsamer Augenblick, denn er reagierte zunächst mit Schweigen. Ich glaube, es war wirklich der einzige Moment in unserer langen gesamten Zusammenarbeit, in dem er sprachlos war. Nachdem er sich gefasst hatte, zeigte er Emotionen – er war sichtlich gekränkt und ließ daran auch bei seinen folgenden verbalen Ausführungen keinen Zweifel.

Obwohl ich sonst immer sehr sensibel reagiere, berührte mich seine Verstimmung kaum. Es lag wohl daran, dass ich mich wirklich von langer Hand auf das Gespräch vorbereitet hatte und meine sensiblen Synapsen schon Tage vorher alle denkbaren Gesprächsverläufe und Reaktionen im Geiste durchgespielt hatten. Eine Kränkung durch den Umstand, dass nicht er einem seiner Mitarbeiter gekündigt hatte, sondern der Mitarbeiter selbstgewählt das Unternehmen verließ, war sehr wahrscheinlich gewesen.

Es ist befreiend, wenn die innere Kündigung nicht nur im Kopf herumspukt, sondern irgendwann tatsächlich ausgesprochen wird.

Es ist schwer in Worte zu fassen, wie leicht ich mich nach diesem Gespräch gefühlt habe. Es war, als hätte ich mich selbst mit einem Schlag eines über die Jahre angehäuften...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte berufliche Selbstständigkeit • Existenzgründung • Hochsensibilität • Hochsensible Personen • Hsp • Selbstständigkeit
ISBN-10 3-9817975-7-4 / 3981797574
ISBN-13 978-3-9817975-7-2 / 9783981797572
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