Martin Luther King (eBook)

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2018 | 1. Auflage
160 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-40200-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Martin Luther King -  Gerd Presler
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Der schwarze Baptistenführer Martin Luther King (1929-1968) war ein Aktivist der Bürgerrechtsbewegung in den USA. Er engagierte sich für den gewaltfreien Widerstand gegen Diskriminierung und Rassenhetze in den Vereinigten Staaten. Seine Rede «I have a dream» in Washington am 28. August 1963 wurde zu einem Fanal, das weltweit Gehör fand. Am 4. April 1968 fiel Martin Luther King in Memphis/Tennessee einem Attentat zum Opfer. Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten.

Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, geb. 1937 in Hannover, studierte 1958-1966 Germanistik, Philosophie, Evangelische Theologie, Pädagogik und Kunstgeschichte an den Universitäten Münster/W., FU Berlin, Kopenhagen. 1970 Dr. theol. mit einer Dissertation über Søren Kierkegaard. 1996 Dr. phil. mit einer Dissertation über die Skizzenbücher von Ernst Ludwig Kirchner. Lehrte 1972-2003 als Professor für Evangelische Theologie in Karlsruhe. Seit 1978 erschienen Texte in «ART - Das Kunstmagazin», «Weltkunst», FAZ, FAZ-Magazin zu Themen der neueren Kunstgeschichte, vor allem «Die Brücke», «Neue Sachlichkeit», «CoBrA».Veröffentlichungen: «Martin Luther King», 1984 (rowohlts monographien 50333). - (Hg.) «Franz Radziwill. Werkverzeichnis der Druckgraphik», Karlsruhe/Dangast 1993, 2. Aufl. 2010. - «Asger Jorn. Werkverzeichnis der Druckgraphik», 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, erarbeitet von Gerd Presler. Kopenhagen 2009. - «Die Brücke», 2007 (rowohlts monographien 50642). - Herausgeber der Werkverzeichnisse der Skizzenbücher von Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, Max Beckmann, Willi Baumeister, Asger Jorn, Walter Stöhrer, Ludwig Meidner, Karl Hofer. Eine ausführliche Liste seiner Veröffentlichungen findet sich auf seiner Webseite presler-buch.de

Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, geb. 1937 in Hannover, studierte 1958–1966 Germanistik, Philosophie, Evangelische Theologie, Pädagogik und Kunstgeschichte an den Universitäten Münster/W., FU Berlin, Kopenhagen. 1970 Dr. theol. mit einer Dissertation über Søren Kierkegaard. 1996 Dr. phil. mit einer Dissertation über die Skizzenbücher von Ernst Ludwig Kirchner. Lehrte 1972–2003 als Professor für Evangelische Theologie in Karlsruhe. Seit 1978 erschienen Texte in «ART – Das Kunstmagazin», «Weltkunst», FAZ, FAZ-Magazin zu Themen der neueren Kunstgeschichte, vor allem «Die Brücke», «Neue Sachlichkeit», «CoBrA». Veröffentlichungen: «Martin Luther King», 1984 (rowohlts monographien 50333). – (Hg.) «Franz Radziwill. Werkverzeichnis der Druckgraphik», Karlsruhe/Dangast 1993, 2. Aufl. 2010. – «Asger Jorn. Werkverzeichnis der Druckgraphik», 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, erarbeitet von Gerd Presler. Kopenhagen 2009. – «Die Brücke», 2007 (rowohlts monographien 50642). – Herausgeber der Werkverzeichnisse der Skizzenbücher von Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, Max Beckmann, Willi Baumeister, Asger Jorn, Walter Stöhrer, Ludwig Meidner, Karl Hofer. Eine ausführliche Liste seiner Veröffentlichungen findet sich auf seiner Webseite presler-buch.de

Das Erbe – Die Geschichte der Schwarzen in Nordamerika


Die Geschichte Martin Luther Kings jr. begann vor mehr als 360 Jahren; eine Geschichte voller Dunkelheiten und wert, nicht vergessen zu werden.

Viele leisten sich auch heute noch das Vorurteil, das schwarze Afrika könne auf keine kulturellen und zivilisatorischen Leistungen zurückblicken. Es sei ein Randgebiet der Weltgeschichte. Oft ist zu hören, Schwarze seien von Natur aus faul und dumm, zu eigenständiger Arbeit nicht befähigt, eine Rasse, dem Affen nahe, hässlich, primitiv, sexuell überdreht und gefährlich. Wenn jemals etwas aus den Schwarzen werden solle, dann nur unter Anleitung der weißen Rasse. Für Schwarze sei es letztlich besser, sich in allem den Lebensvorstellungen der Weißen anzupassen. Er habe nichts zu verlieren und könne nur so zu einem vollwertigen Menschen heranreifen. Dieses weitverbreitete Vorurteil ist unhaltbar. Wir wissen inzwischen, dass die Wiege der Menschheit möglicherweise in Afrika stand. Dr. B. Leakey fand in der Olduvai-Schlucht in Ostafrika Spuren eines frühen Vorläufers des Menschen, der erstmals Werkzeuge gebrauchte und damit eine Entwicklung einleitete, die in den komplizierten technischen Erfindungen von heute ihre Fortsetzung fand. Afrikaner entdeckten das Feuer. Als erste Menschen kultivierten sie Getreide. Die Grabbeigaben von Bardari in Äthiopien brachten das zutage. Felsmalereien eines Volkes, das um 3000 v. Chr. in der Sahara lebte, bewahren einen feinen, genauen Realismus. Sie stellen so etwas dar wie den Anfang einer Porträtkunst. Die Malerei des 20. Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland erhielt entscheidende Impulse von der afrikanischen Plastik. Die «Fauves», die «Wilden» und nicht zuletzt Pablo Picasso sowie die deutschen Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein verdanken ihr eine neue Sehweise.

Die Tragödie der schwarzen Menschen Afrikas begann im 15. Jahrhundert. Die «Ware» Schwarzer entdeckten die Araber. Sie «belieferten» seit ca. 1450 europäische Höfe. Nach der Entdeckung Amerikas übernahmen spanische Kaufleute den «Überseehandel» und sandten Schiff um Schiff mit schwarzer Sklaven in ihre südamerikanischen Kolonien. In den Bergwerken und Zuckerrohrplantagen herrschte ein hoher Bedarf an billigen Arbeitskräften. 1592 verpflichtete sich der Sklavenhändler Gomez Reynal, in neun Jahren 38250 Schwarze «bereitzustellen». Der Tod jedes fünften wurde dabei in Kauf genommen und war Teil der «Kalkulation». Das spanische Königshaus verdiente an der Konzession für Gomez Reynal eine Million Dukaten. Bis 1600 stieg der Strom der Verschleppten auf 900000 an. Bis 1700 brachten Händler ca. 2,7 Millionen Schwarze außer Landes; bis 1800 waren nahezu 7 Millionen schwarze Menschen deportiert. Die tragische Geschichte der nordamerikanischen Schwarzen, in der King ein besonderes Kapitel aufschlagen sollte, begann mit der Ankunft eines holländischen Schiffes 1619 im Hafen von Jamestown, Virginia. Ein verheerender Sturm zwang die zwielichtige Mannschaft aus Piraten und Strolchen, dort Schutz zu suchen. Sie hatten zuvor einen spanischen Sklaventransporter gekapert und gute Beute gemacht. Nun boten sie die Menschenfracht an: Zwanzig afrikanische Schwarze. Antonio, einer von ihnen, blieb mit Isabella zusammen. Der Farmer William Tucker kaufte sie beide. Als 1624 ein Sohn zur Welt kam, dem sie den Namen ihres Besitzers gaben, war dieses Kind der erste in Nordamerika geborene Schwarze. Millionen sollten ihm folgen.

Was vorher die katholischen Christen um des Reichtums willen in Mittel- und Südamerika praktizierten, übernahmen nun die überwiegend protestantischen Christen Nordamerikas. Nach ihrer Überzeugung zeigte sich die Gnade Gottes im wirtschaftlichen Erfolg auf Erden. Mit diesem Glaubensbekenntnis überwand man alle Skrupel und empfand die Sklaverei als gottgewollte Einrichtung. 1669 präzisierte der «Sklavenkodex von Virginia»: «Wenn ein Sklave nicht auf seinen Herrn hört oder Befehle anderer, die Aufsicht über ihn führen, nicht befolgt, und die Zwangsgewalt dieser Person seinen Tod herbeiführt, so soll dieser Tod nicht als Verbrechen bestraft werden.» Der Sklave nahm im weißen Wirtschaftsgefüge einen festen Platz ein. Er arbeitete zumeist in der Landwirtschaft auf den ausgedehnten Reis-, Tabak- und Zuckerrohrplantagen. Arbeitszeit: 15 Stunden. In den Augen der Herrschenden besaß er keine individuellen Züge. Er galt nicht als Mensch, sondern als Ding, als Werkzeug, dazu bestimmt, den Besitz der Besitzenden wie eine Maschine zu mehren.

Die Überfahrt von Afrika nach Amerika spielte im Leben der Verschleppten eine besondere Rolle: Hier ging ihnen in letzter Konsequenz auf, was sie für den Rest ihres Lebens zu erwarten hatten – falls sie den Transport überstanden. Gustavus Vasa, ein Schwarzer aus Benin in Westafrika, wurde mit elf Jahren auf einem Sklavenschiff nach Virginia gebracht. Davon berichtete er 1793, in einem in London erschienenen Buch: «… das erste, was ich sah, als wir die Küste erreichten, war das Meer und ein Sklavenschiff, das dort vor Anker lag und auf seine Ladung wartete … Nachdem ich an Bord geschafft worden war, wurde ich sofort von einem Mann der Besatzung abgetastet und auf meine Stärke und Gesundheit untersucht … bald wurde ich unter Deck gebracht und dort empfing mich ein Gestank, wie ich ihm sonst nicht mehr in meinem Leben begegnet bin. Davon wurde mir so übel … daß es mir unmöglich wurde, etwas zu essen … doch … boten mir zwei weiße Männer etwas zu essen an, und als ich mich weigerte, hielt mich der eine an den Händen fest, legte mich quer über eine Winde, fesselte meine Füße, während der andere auf mich einprügelte … Nie zuvor habe ich Menschen von solcher Brutalität gesehen. Sie waren nicht nur grausam im Umgang mit den Negern, sondern auch untereinander. Ich denke da besonders an eine Szene, die ich mitansah, als man mir gestattete, mich an Deck aufzuhalten. Ein Weißer wurde so unerbittlich mit einem großen Tau verprügelt, daß er an den Folgen der Mißhandlung starb, und die anderen warfen ihn zur Seite wie den Kadaver eines Tieres. Da fürchtete ich diese Leute noch mehr, denn ich konnte mir ausrechnen, daß sie mit mir nicht anders verfahren würden. Der Gestank in den Lagerräumen, in denen man uns hielt, war … unerträglich. Aber jetzt, da das Schiff voll beladen war, spottete der Gestank einfach jeder Beschreibung. Die Enge und die Hitze – der Raum war vollgestopft, daß man keine Bewegung machen konnte – ließen uns fast ersticken. Ich hoffte nichts sehnlicher als zu sterben, denn dann würden meine Qualen ein Ende nehmen.»[5]

Unter den Kapitänen gab es «loose packers» und «tight packers». Die «Losepacker» gaben ihrer «Ware» etwas mehr Platz, damit ihr Gesundheitszustand erhalten und die Sterberate niedrig blieb. Die «Engpacker» handelten nach dem Geschäftsprinzip, die durch Tod und Krankheit entstandenen Verluste von vornherein durch eine möglichst hohe «Stückzahl» aufzufangen. Pfarrer John Newton berichtete, was er selbst als Augenzeuge beobachtete: «Die Sklaven liegen in zwei Schichten übereinander … so dicht beieinander wie Bücher in einem Regal. Ich habe es erlebt, daß sie so eng zusammengepfercht waren, daß man wirklich keinen mehr hätte hineinpressen können. Die armen Kreaturen sind zudem noch mit Ketten gefesselt … Jeden Morgen fand ich in mehr als nur einem Fall, daß da ein Toter an einen Lebendigen gefesselt lag.»[6]

Zwar schrieb im 18. Jahrhundert der puritanische Geistliche Cotton Mather, die weißen Bürger von Boston sollten ihre Sklaven «gemäß den Regeln der Menschlichkeit» als «Wesen mit einer unsterblichen Seele» und nicht als «bloße Tiere»[7] behandeln. Die praktischen Folgen solcher Ermahnungen bewirkten jedoch wenig. Auch der Protest der Quäkergemeinde von Germantown, Pennsylvania, 1668, blieb ein Einzelfall: «Wir protestieren dagegen, daß man Menschen in dieses Land verschleppt, daß man sie raubt und verkauft, gegen ihren Willen.»[8]

Eine Wende hätte kommen können, als sich die britischen Kolonien in Nordamerika von der Krone lossagten. Bei den Ereignissen in der «Kingstreet» am 5. März 1770, die den Aufstand einläuteten, führte der Mulatte Crispus Attucks, in dessen Adern Blut von Schwarzen und Indianern floss floß, die Menge an. Er wurde von einem britischen Soldaten erschossen und ging als erstes Opfer des «Boston massacre» und Märtyrer der amerikanischen Revolution in die Geschichte ein. Obwohl viele Schwarze in den folgenden Jahren des Kampfes gegen die britische Oberherrschaft ihr Leben gaben, blieb die amerikanische Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 kaum mehr als eine Absichtserklärung: «Wir halten diese Wahrheiten für selbsteinsichtig, daß alle Menschen gleichgeschaffen und von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet worden sind, darunter das Recht auf Leben, Freiheit und das Verlangen nach Glück. Um diese Rechte zu sichern, sind Regierungen unter den Menschen eingesetzt, deren Macht aus der Zustimmung der Regierten herrührt.» Es kann als gesichert gelten, dass Thomas Jefferson, der diese Sätze niederschrieb, die Schwarzen aus ihrer verzweifelten und hoffnungsarmen Lage befreien wollte. In der Debatte, die am 3. Juli der Annahme der Unabhängigkeitserklärung voranging, fiel das Wort: «Es ist unehrenhaft, Sklaven zu halten», das King später aufnahm und ergänzte: Es ist nicht unehrenhaft, ein Sklave zu sein; aber es ist sehr unehrenhaft, ein Sklavenhalter zu...

Erscheint lt. Verlag 12.4.2018
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte 20. Jahrhundert • Attentat • barack obama • Bürgerrechtler • Bürgerrechtsbewegung • Civil Rights Movement • Ermordung • Friedensnobelpreis • Gewaltloser Widerstand • "I have a dream" • Mahatma Gandhi • Monografie • Pastor • Politiker • Rassentrennung • Rassismus • USA
ISBN-10 3-644-40200-0 / 3644402000
ISBN-13 978-3-644-40200-3 / 9783644402003
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