Der Schatz des Piraten (eBook)
448 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-21432-6 (ISBN)
Die Schatzjäger Sam und Remi Fargo wagen etwas Neues: einen Erholungsurlaub! Doch als sie durch Zufall nicht nur auf eine Leiche, sondern auch noch auf eine Schatzkarte stoßen, können sie nicht widerstehen. Die Spur führt sie von Kalifornien nach Arizona, von Jamaica nach England. Ihr Gegner im Rennen: ein von diesem Schatz besessener Milliardär. Er ist Sam und Remi immer einen Schritt voraus, und sie kommen ihm nicht näher. Immer wieder werden ihre Anstrengungen sabotiert. Das lässt für sie nur einen Schluss zu: In ihrem Team ist ein Verräter!
Archäologie, Action und Humor für Indiana-Jones-Fans! Verpassen Sie kein Abenteuer des Schatzjäger-Ehepaars Sam und Remi Fargo. Alle Romane sind einzeln lesbar.
Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.
PROLOG
Bishop’s Lynn, Norfolk, England
9. Oktober 1216
Die ersten Flocken des einsetzenden Schneegestöbers fielen aus einem grauen Himmel, und die Temperatur ging steil nach unten, als die Abenddämmerung herabsank. William der Marschall, Earl von Pembroke, brachte seinen feurigen Hengst zum Stehen, und die drei Ritter hinter ihm folgten seinem Beispiel. Um sie herum verwandelte sich der Wald in ein bedrohliches Labyrinth aus raschelnden Schatten, durch das kein deutlich erkennbarer Weg mehr führte.
Als William die Reiter, von denen sie sich früher an diesem Abend getrennt hatten, nirgendwo sah, fragte er sich einen Augenblick lang, ob sie vielleicht in die Irre geritten waren. Aber nein. Links vor ihnen stand die verkrüppelte Eiche genau so, wie er sie in Erinnerung hatte. Seine drei Ritter und er waren vorausgeritten, um den Weg für die anderen zu erkunden, die ihnen morgen mit dem Schatz des Königs folgen würden. Und obwohl sich William gegen diesen Transport ausgesprochen hatte, weil er auf das Eintreffen von Verstärkungen hoffte, bestanden die Ratgeber des Königs darauf, der Schatz müsse dringend in Sicherheit gebracht werden – vor allem jetzt, da Prinz Louis von Frankreich London eingenommen und sich selbst zum König von England ausgerufen hatte. Weil sich die Hälfte von König Johanns Baronen auf Louis’ Seite geschlagen hatte, wollte er den Königsschatz außer Reichweite des Usurpators schaffen.
Robert de Braose kam nach vorn geritten, und William sah zu ihm hinüber. »Meine Männer müssten längst hier sein.«
»Vielleicht hat das kalte Wetter sie aufgehalten.«
William hob eine Hand, forderte Schweigen. Er war auf ein sehr leises Geräusch aufmerksam geworden und lauschte jetzt angestrengt. »Hör nur …«
»Ich höre nichts.«
Da war es wieder! Ein Rascheln, das sich von dem des Windes in den Bäumen unterschied.
Neben ihm entstand ein Flüstern von Stahl, als Robert sein Schwert aus der Lederscheide zog. Als mehrere Reiter mit gezogenen Schwertern aus dem Wald herangaloppiert kamen, folgte ein Schrei. Williams Streitross scheute bei diesem unerwarteten Überfall. Er hatte zu kämpfen, um im Sattel zu bleiben und hörte ein Pfeifen in der Luft, als Roberts Schwert auf ihn herabzuckte.
Instinktiv riss William seinen Schild hoch. Zu spät. Roberts scharfe Klinge traf seine Rippen. Obwohl sein feingliedriges Kettenhemd die größte Wucht des Schlages abfing, durchfuhr ihn ein heftiger Schmerz.
Hatte Robert ihn mit dem Feind verwechselt?
Unmöglich, dachte er, während er sein Schwert aus der Scheide riss. Er warf sein Pferd herum und erledigte mit einem Hieb den Angreifer, der ihm am nächsten war. Der Tote schlug neben der Leiche von Arthur de Clare auf, der Williams jüngster Ritter gewesen war.
Zorn durchflutete ihn, als er sich Robert zuwandte. »Bist du von Sinnen?«, fragte er empört. Er konnte kaum fassen, dass ihn einer der handverlesenen Männer des Königs angegriffen hatte.
»Im Gegenteil«, sagte Robert, spornte sein Pferd an und holte erneut aus, aber jetzt hatte er das Überraschungsmoment eingebüßt. Ihre Schwertklingen kreuzten sich klirrend. »Ich bin nur endlich zur Vernunft gekommen.«
»Dein Angriff auf mich ist Hochverrat am König. Zu welchem Zweck?«
»Nicht an meinem König, an deinem. Ich habe Louis von Frankreich die Treue geschworen.«
Dieser Verrat schmerzte. »Du warst mein Freund.«
Robert spornte sein Pferd an, beugte sich weit nach vorn, um mit dem Schwert zustoßen zu können … und wich im letzten Augenblick doch zurück.
William, der diese Finte vorausgesehen hatte, wartete bis zum letzten Moment, schwang dann seinen Schild und schlug Robert aus dem Sattel. Sein Streitross trabte davon. Hinter ihnen holte Hugh Fitz Hubert, ebenfalls zu Fuß, einen Angreifer aus dem Sattel, konnte aber nicht verhindern, dass ein weiterer Mann mit den restlichen Pferden davonritt. Nun stand es zwei gegen zwei, und William saß als Einziger noch im Sattel. Solche Chancen gefielen ihm weit besser, als er gelassen um Robert herumritt. »Ich habe dich ausgebildet. Ich kenne deine Schwächen.«
»Und ich die deinen.« Die Wolken rissen auf, und ein heller Strahl Mondlicht ließ Roberts Waffe glitzern. Das einschneidige Schwert vereinigte die Wucht und das Gewicht einer Streitaxt mit der Vielseitigkeit eines Schwertes. Vorn lief die Klinge in eine leicht gekrümmte tödliche Spitze aus, die selbst fein gearbeitete Kettenhemden durchstoßen konnte, wie William recht gut wusste.
Das größere Gewicht seiner Waffe verschaffte Robert einen Vorteil gegenüber dem zweischneidigen Langschwert, das William führte. Aber Robert würde rascher ermüden, zumal er jetzt zu Fuß kämpfen musste. William hatte diese Überlegung kaum angestellt, als Robert zum Angriff überging, sein Schwert wie eine Streitaxt schwang und die Beine von Williams Hengst zu treffen versuchte.
William wich zurück, weil er eine größere Gefahr erkannte. Beraubte man sie ihrer Pferde, kamen sie niemals rechtzeitig zurück, um den König warnen zu können.
Es fiel ihm schwer, auf seinen Vorteil zu verzichten, aber William wusste, dass dies seine einzige Chance war. Er schwang sich aus dem Sattel, schlug dem Hengst mit der flachen Hand auf die Kruppe und schickte ihn fort. Fitz Hubert und der treulose Ritter kämpften unter Schwertgeklirr gegeneinander.
William trat vor Robert hin. Die beiden Männer umkreisten einander schwerfällig. William suchte Roberts Kettenhemd ab, weil er hoffte, irgendeine beschädigte Stelle zu entdecken. »Aber warum denn?«, fragte er zwischen Angriffen und Paraden. Wenn er überleben wollte, brauchte er Antworten.
Robert ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. »Im Feldlager des Königs lagert genügend Gold, um ein ganzes Heer aufzustellen – als Ersatz für die Verluste, an denen dein unfähiger König schuld ist.«
»Was er tut, entscheidet allein er …«, Stahl traf funkensprühend auf Stahl, »… ob dir das gefällt oder nicht.«
»Meine Familie hat alles verloren«, sagte Robert, während er William umkreiste, eine Lücke suchte und auf den rechten Zeitpunkt wartete. »Der König hat seine Schatztruhen mit unserem Gold gefüllt – und mit unserem Blut. Hat meine Halbbrüder eingekerkert.« Robert schlug wieder und wieder zu. »Dieser Schatz gehört uns, und wohin er geht, dorthin gehen auch wir.«
Williams Muskeln brannten; er ermüdete rasch. Robert war ein furchterregender Gegner. Jünger und stärker. Die beiden Männer standen sich atemlos keuchend gegenüber. William hatte nicht mehr auf Fitz Hubert und den anderen Verräter geachtet, aber er hörte sie irgendwo im Dunkel hinter sich. »Ihr werdet unterliegen«, sagte William.
»Nay. Der König stirbt bereits.«
Angst durchflutete William. Und sie gab ihm die Kraft, sein Schwert ein letztes Mal zu erheben. Die Klinge zischte durch die Luft. Robert parierte, wie vorauszusehen war. Williams Schwert wurde nach oben abgelenkt, und er nutzte diesen Schwung, um es unter Roberts Arm in das Kettenhemd zu bohren. Dann stieß er Robert mit beiden Händen am Schwertgriff zu Boden.
William stand über Robert und bemerkte eine Mischung aus Angst und Hass auf dem Gesicht des Gestürzten, als er seinen Fuß auf Roberts Schwertarm setzte. »Was sagst du nun?«
»Wir haben trotzdem gesiegt.«
»Auch wenn dein Ende bevorsteht?« Dies war ein ruhmreicher Augenblick. Er war nur noch einen Herzschlag davon entfernt, einem Verräter den Todesstoß zu versetzen. Noch schöner wurde alles dadurch, dass er Fitz Hubert ohne sichtbare Verwundung aus dem Wald kommen sah.
Aber dann sah Robert, während er keuchend nach Luft rang, lächelnd zu William auf. »Wer, glaubst du, hat den König dazu überredet, seinen Schatz in Sicherheit zu bringen, und wer hat diesen Hinterhalt geplant? Das war ich … Prinz Louis, der wahre König, der jetzt in London residiert, wird die Früchte ernten, die der Geiz deines falschen Königs gesät hat … Dieser Schatz ist unser …« Krampfhaft rang er nach Atem. »Wir haben Spitzel an allen Höfen … Jeder Edelstein in seiner Krone, jede Unze seines Goldes wird Louis’ Feldzug finanzieren. Und dann ist England sein … Du und deinesgleichen, ihr werdet Louis die Treue schwören, noch bevor diese Woche um ist.«
»Nicht, wenn ich ein Wort mitzureden habe.«
William stieß mit dem Schwert zu, wobei er die Klinge drehte, um sicherzustellen, dass die Wunde tödlich war. Er ließ den Leichnam liegen und wandte sich Fitz Hubert zu. »Bist du verwundet?«
»Eine gebrochene Rippe, fürchte ich.«
»Du hast alles gehört?«
»Aye.«
Sie konnten nur mehr ein Pferd – Williams Hengst – einfangen und kamen überein, wegen Fitz Huberts Verwundung solle William vorausreiten, um den König zu warnen. Als er das Feldlager in Bishop’s Lynn erreichte, sah er bereits das Unglück auf den Gesichtern der anderen. John de Lacy empfing ihn vor dem Zelt des Königs, ließ ihn jedoch nicht eintreten. »Der König ist krank. Diarrhö. Er ist für niemanden zu sprechen.«
»Für mich schon. Aus dem Weg, wenn dir dein Leben lieb ist!«
»Was …«
William stieß ihn beiseite und betrat das Zelt, in dem es faulig stank. Der Leibarzt des Königs und zwei Aufwärter waren anwesend. In den hohen Leuchtern, die das Lager des Königs umgaben, flackerten Kerzen und warfen schwaches Licht auf die still daliegende Gestalt. Allzu still wirkte er. William fürchtete schon, der König sei bereits tot. Als er sich ihm aber näherte, sah er, wie sich seine Brust bei jedem flachen Atemzug hob...
Erscheint lt. Verlag | 19.3.2018 |
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Reihe/Serie | Die Fargo-Abenteuer |
Die Fargo-Abenteuer | |
Übersetzer | Wulf Bergner |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Pirate |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
Schlagworte | Abenteuerroman • Das Erbe der Azteken • Das fünfte Grab des Königs • Das Geheimnis von Shangri La • Das Gold von Sparta • Das graue Phantom • Das Orakel des Königs • Das Vermächtnis der Maya • Der Schatz des Piraten • Der Schwur der Wikinger • Der Zorn des Poseidon • Die verlorene Stadt • eBooks • England • Fargo • Jäger des gestohlenen Goldes • Karibik • NUMA • Schatzkarte • Spiegelbestsellerautor • Thriller |
ISBN-10 | 3-641-21432-7 / 3641214327 |
ISBN-13 | 978-3-641-21432-6 / 9783641214326 |
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