Millie an der Ostsee (eBook)

Mit farbigen Bildern von Gitte Spee
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2017 | 1. Auflage
240 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-7336-4998-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Millie an der Ostsee -  Dagmar Chidolue
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Ein neues turbulentes kunterbuntes Ferienabenteuer mit Millie! Millie kann es kaum erwarten: In diesen Sommerferien geht es an die Ostsee. Im Sand buddeln, Fahrradtouren mit Mama, Papa und ihrer kleinen Schwester Trudel auf dem flachen Land - klingt schon mal super, findet Millie. Dass Mama ihr aber gleich noch einen Mini-Segelkurs gebucht hat, ist ihr allerdings nicht ganz geheuer - ein bisschen Muffensausen hat Millie schon. Andererseits kann sie als Kapitänin dann ganz alleine in See stechen und die Welt entdecken. Oder soll sie zuerst mal kleiner anfangen und ein Buddelschiff bauen? Oder doch lieber mit Mama, Papa und Trudel ins Marzipanmuseum gehen? Mit Landkarte und Millies Spezial-Ostsee-Lexikon und 77 farbigen Bildern von Gitte Spee

Dagmar Chidolue, 1944 in Sensburg, Ostpreußen, geboren, zählt zu den namhaftesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands und wurde bereits mehrfach, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, ausgezeichnet.

Dagmar Chidolue, 1944 in Sensburg, Ostpreußen, geboren, zählt zu den namhaftesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands und wurde bereits mehrfach, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, ausgezeichnet. Gitte Spee wurde 1950 in Surabaya, Indonesien, geboren und lebt seit ihrem zwölften Lebensjahr in den Niederlanden. Sie studierte an der Gerrit-Rietveld-Akademie in Amsterdam und illustriert seit 1983 nicht nur holländische, sondern auch deutsche, englische und französische Kinderbücher, für die sie schon zahlreiche Preise erhalten hat.

Horchguck


Mann! Was müssen Mama und Papa Millie und ihre kleine Schwester Trudel wieder hetzen: »Beeilung!« »Beeilung!« »Beeilung!«

Dabei sind doch Ferien! Eigentlich sollte der Tag deshalb ganz gemütlich ablaufen. Okay … Millie geht heute auf Reisen. Das heißt … Millie und die ganze Familie. Die Koffer sind bereits gepackt. Das Auto ist vollgetankt.

Trudel, die ein Kindergartenkind ist, macht vor lauter Hetze – »Beeilung!« »Beeilung!« »Beeilung!« – schon schlapp. Sie hat sich im Wohnzimmer auf den Boden geworfen und streikt. Millie ist auch schlappmatt. Aber sie soll für die kleine Schwester ein Vorbild sein. Obwohl sie dazu nicht immer Lust hat. Heute schon gar nicht. Sie würde sich ebenfalls gern auf den Boden schmeißen, doch Mama will, dass sie noch eine Runde durchs Haus dreht.

Hat Trudel vielleicht den Wasserhahn im Bad aufgedreht, und das Wasser wird nun zehn Tage lang laufen und laufen und laufen?

Nee.

Hat Papa vergessen, das Licht im Treppenhaus auszumachen?

Nee.

Hat Mama die Kaffeemaschine aus Versehen angelassen?

Nee.

Hat Millie etwa die Klospülung nicht gedrückt?

Nee.

Alles paletti! Muss Papa denn nun selber noch eine Runde durchs Haus drehen? Will er Millie kontrollieren?

Da ruft er bereits: »Millie!«

Häh?

»Millie, du hast das Licht im Kinderzimmer angelassen!«

Das hat sie extra so gemacht, damit Papa gleich sehen kann, dass sie nichts vergessen hat!

Nun ist alles in Ordnung, und die Reise kann losgehen. Dieses Mal fahren sie an die Ostsee!

Trudel wird bestimmt sofort pennen, und Millie soll sich die Gegend anschauen. Bloß nicht nerven.

Gegend anschauen ist langweilig. Meistens fliegen draußen nur dünne grau-grüne Streifen vorbei. Das nennt man … Landschaft. Hin und wieder sind die Farbstreifen tätowiert. Mit einer fliegenden Kuh oder mit einem mickrigen Radfahrer, der wie ein Strichmännchen aussieht. Da fallen Millie fast die Augen zu. Bevor es jedoch so weit kommt, unterhält sie sich lieber mit Papa und Mama. Obwohl die beiden es garantiert lieber haben, wenn Millie während der Autofahrt die Klappe hält.

»Ist die Ostsee dasselbe wie die Nordsee?«, fragt sie leise. Sie will die kleine Schwester nicht aufwecken. Dann müsste sie nämlich stundenlang mit Trudel Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst spielen. Und das kann auf den Keks gehen.

»Ach Millie«, stöhnt Papa bereits. »Ist doch klar: Die Ostsee liegt im Osten. Und die Nordsee …«

»Im Norden«, wirft Millie schnell ein.

»So ganz stimmt das nicht«, meint Mama. »Von uns aus gesehen liegen beide Meere im Norden, nur die Ostsee ein bisschen …«

»… öst-li-cher«, fällt Millie Mama ins Wort.

Vielleicht gibt es auch noch die Westsee und die Südsee. Millie muss sich bei Gelegenheit mal schlaumachen.

Oh, jetzt hat sie was Interessantes gesehen. Und eine Pause würde ihr guttun.

»Papa, fahr mal runter von der Autobahn.«

Papa nimmt tatsächlich den Fuß vom Gas. »Was ist? Musst du vielleicht?«

»Nö! Da war eben ein großes Spielzeug-Kaufhaus! Da vorne! Da hinten!«

»Sag mal … spinnst du?« Papa gibt wieder Gas.

»Nee, echt, Papa, da gibt es bestimmt schöne Spiele zu kaufen, Kartenzähl-Spiele und Merkkästchen-Spiele und Sammelpuppen-Bauhäuser und …«

»Millie!«

»Damit wir uns nicht langweilen!«

»Damit du dich nicht langweilst.«

»Trudel auch nicht.«

Mama und Papa schweigen.

Millie macht weiter: »Ich habe eben ein Möbelhaus gesehen. Mamas Lieblings-Möbelhaus. Wo es die bunten Servietten gibt.«

»Millie!«

»Und die Filzsets … und die Butterkekse …«

Da fragt Mama: »Millie, musst du vielleicht doch auf die Toilette?« Und an Papa gewandt, schlägt sie vor: »Vielleicht sollten wir eine Pipipause machen.«

»Nö«, sagt Millie. »Ich muss nicht. Ich meinte nur …«

»Schnatter, schnatter, schnatter«, wirft Papa ein.

Was soll das heißen?

Ach so … Papa ist genervt. Dann sollte Millie besser still sein.

Sie kramt in ihrem Kopf nach schönen Gedanken. Leider fällt ihr keiner ein. Kein einziger schöner Gedanke. Obwohl … Ferien sind schon gut. Auch wenn es bloß nach Norden und nach Osten geht. Dahin, wo das Meer aussieht wie Mama, wenn sie auf den Knien liegt und die Scherben in der Küche unter dem Tisch zusammenfegt. Weil Trudel wieder eine Tasse runtergeschmissen hat. Millie macht das nie!

An der Nordsee war Millie bereits. Jetzt fahren sie auf die andere Seite. Dahin, wo sich die Füße der knienden Mama befinden, die Zehenspitzen. Das ist das letzte Ende von der Ostsee.

Millie weiß, dass sie den ganzen Fuß der Ostsee-Mama abklappern werden. Von Ort zu Ort. Von MacPommes bis nach Schieß-mich-Hol-den-Stein. Okay: Von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Schleswig-Holstein. Ein bisschen Insel-Hüpfen, ein bisschen Stadt-und-Land-Hüpfen. Hopping kann man dazu sagen.

So ist die Reise geplant: Von Stahls-Hund … »Wie noch mal, Mama? …

»Stralsund, Millie!«

Also, von dort, wo der Fuß von der knienden Mama ist, über die Rückeninsel hin zu einer Hänselstadt (die liegt am großen Zeh der Mama). Dann weiter – hopp, hopp, hopp – die Küste entlang und hinauf in den Norden bis zu Tante Annie in Dänemark. Noch weiter hoch geht es zum Nordpol. Da fahren sie aber nicht hin. Geht nicht mit dem Auto.

Millie hat gehört, dass es bei Tante Annie den besten Hotdog der Welt gibt. Das heißt … Papa hat das in einem Artikel über Biker gelesen. Beiker … heißt das. Das sind Radfahrer, die sind nämlich mit einem Bi-cy-cle unterwegs, mit einem Bike. Samstag- und sonntagnachmittags ist Millie auch oft ein Biker. Eine Beikerin! Sie ist sich jedoch nicht ganz sicher, ob man ihr Fahrrad wirklich als Bike bezeichnen kann.

Jedenfalls stand im Artikel über die Biker drin, dass die auf ihren Touren im Norden stets bei Tante Annie haltmachen. Weil der Hotdog, den sie brutzelt, der beste der Welt sein soll. Und wenn sie schon in der Nähe sind, muss Millie den unbedingt probieren. Klar.

Ach so … Tante Annie ist nicht Millies Tante. Sie ist nicht einmal Mamas Tante. Das ist Tante Gertrud. Tante Annie … so heißt bloß der Kiosk, die Bude, in der diese Tante Hotdogs verkauft. Würstchen!

Millie ist besonders aufgeregt, weil sie segeln lernen wird! Jaaaaa! Es hat gedauert, Papa und Mama zu überzeugen, sie zu einem Kurs anzumelden. Zu einem Kinder-Segelkurs! Mit einem Boot und auf dem Wasser! So was gibt’s an der Ostsee. Millie hat das Angebot in einem Prospekt gefunden. Boah … wenn das was wird! Dann kann Millie angeben … vor ihren Freunden, Kucki und Gus und Wulle zum Beispiel. Zugegeben … ein bisschen Schiss hat sie schon. Aber wenn sie diesen Segelkurs hinter sich hat, kann sie locker um die ganze Welt schippern. Weltumseglung!

Wie Millie sich so die Reise vorstellt, fährt ihr ein Schrecken in die Glieder. Manno! Frau Heimchen, ihre Lehrerin, hat allen eine Aufgabe für die Ferien gegeben. Entweder jeden Tag zehn Minuten lang was lesen. Oder in der Klasse das Lieblingsbuch vorstellen, mündlich oder in einem kleinen Aufsatz, den sie in den Ferien schreiben sollen.

Millie hat als Lieblingsbuch mal dies und mal das. Zum Beispiel: Der unglaubliche Bücherfresser. Oder: Der Tigerprinz. Und auch: Meine kleine Salzwerkstatt. Eine Zeitlang war ihr Lieblingsbuch: Mein kleines Schimpfwörter-Abc.

Im Moment ist es das Entenbuch mit lustigen Geschichten. Hups! Sie hat es zu Hause vergessen! Sie hat es vergessen!

Was nun? Muss sie nun selber Entengeschichten schreiben? Hm … schöner Mist. Wenigstens ihr Portemonnaie hat sie ins Köfferchen gesteckt. Da ist viel Geld drin! Mindestens fünf Euro siebzig! Das müsste für ein Andenken reichen. Oder für ein paar Tüten Gummibärchen. Bestimmt auch für ein Leckeis. Oder zwei!

Und wie sie so nachdenkt und schon mit halbgeschlossenen Augen den roten Mohn über die grasgrünen Wiesen fliegen sieht, blaugrünes, niedriges Getreide, silberblaue Teiche zwischen sanften Hügeln … da ist sie doch eingeschlafen.

Krrr, krrr, krrr.

Hups, wups … jetzt sind sie irgendwo angekommen! Die letzte Strecke ist Mama wohl gefahren. Millie hat gar nicht mitgekriegt, dass sie Papa beim Fahren abgelöst hat. Mann, muss sie gähnen … huahhh, huahhh.

Trudelchen reibt sich auch die Augen und reißt den Mund weit auf … huahhh, huahhh.

Gähnen steckt an … huahhh, huahhh. Das können Millie und Trudel stundenlang so weitermachen.

»Jetzt ist’s gut!«, meint Papa.

Schnell schaffen sie das Gepäck ins Hotel und gehen sofort auf Erlebnistour.

Wo sind sie denn? Wo sind sie denn hier? An der Ostsee? Millie kann das Meer nicht sehen!

Ach so, erste Station: Stahls-Hund.

Stralsund, Millie!

Ja, ja.

Also flixi-flugs im Hotel einchecken, Gepäck aufs Zimmer bringen und dann gleich losmarschieren.

Am liebsten soll es dahin gehen, wo die Musik spielt: Tätä tätä tätä täää!

»Ach, du liebe Zeit«, jammert Papa. »Ich glaube, heute findet ein Hafenfest statt.«

Juhu!

Weiße Wölkchen am himmelblauen Himmel. Und ist das blaue Wasser, das da hinten schimmert, tatsächlich die Ostsee?

Bestimmt.

Millie will gleich...

Erscheint lt. Verlag 22.6.2017
Reihe/Serie Millie
Illustrationen Gitte Spee
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Boltenhagen • Buddelschiff • Dänemark • Darß • Eckernförde • Fledermäuse • Hiddensee • Kiel • Lübeck • Marzipanmuseum • Rügen • Segelkurs • Stralsund • Timmendorfer Strand • Zingst
ISBN-10 3-7336-4998-2 / 3733649982
ISBN-13 978-3-7336-4998-2 / 9783733649982
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