Macht - Die Getreuen und die Gefallenen 1 (eBook)

Roman

(Autor)

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2017 | 1. Auflage
832 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-17589-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Macht - Die Getreuen und die Gefallenen 1 -  John Gwynne
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»Ein höllisch guter Roman: absolut zu empfehlen!« Conn Iggulden
Wo sich die Verfemten Lande erstrecken, färbte Blut die Welt einst rot. Wo heute uralte Ruinen stehen, bezwangen Menschen Giganten. Wo einzig das Heulen der Woelven erklingt, brannte vor tausenden Jahren die Welt.

Doch zu lange haben sich die Menschen in Sicherheit gewähnt. Nun weinen die Gigantensteine Blut, und in den Verfemten Landen regt sich erneut, was für immer verbannt sein sollte. Ein uralter Feind hat längst eine Allianz geschmiedet und wartet darauf, dass seine Stunde kommt. Und nur einer vermag es, ihn aufzuhalten, wenn die Schwarze Sonne die Welt betritt ...

John Gwynne studierte an der Brighton University, wo er später auch unterrichtete. Er spielte Kontrabass in einer Rock'n'Roll-Band, bereiste die USA und lebte in Kanada. Heute ist er verheiratet, hat vier Kinder und führt in England ein kleines Unternehmen, das alte Möbel restauriert. Nach seiner preisgekrönten Saga »Die Getreuen und die Gefallenen« und der daran angelehnten Reihe »Blut und Knochen« beginnt mit »Nordnacht« die nächste große Fantasy-Serie des SPIEGEL-Bestsellerautors: »Die Saga der Blutgeschworenen«.

1. KAPITEL

CORBAN

Jahr 1140 des Zeitalters der Verbannten, Geburtsmond

Corban beobachtete, wie die Spinne ihr Netz in dem Gras zwischen seinen Füßen wob. Ihre Beine arbeiteten unermüdlich, während sie ihren Faden zwischen einem kleinen Stein und einem Grasbüschel spann. Plötzlich begannen die Tautropfen zu funkeln. Corban blickte hoch und sah, wie das Sonnenlicht über die Wiese strömte.

Es war noch grauer Morgen gewesen, als seine Aufmerksamkeit das erste Mal abgeschweift war. Seine Mutter hatte sich angeregt mit einer Freundin unterhalten, deshalb hatte er es für unbedenklich erachtet, sich eine Weile hinzuhocken und die Spinne zu seinen Füßen zu betrachten. Er fand sie erheblich interessanter als das Paar vor ihm, das sich darauf vorbereitete, die Schwüre zu leisten. Selbst wenn einer der beiden ein Blutsverwandter von Königin Alona war, der Gemahlin von König Brenin. Ich stehe auf, wenn ich höre, wie der alte Heb die Handbindung beginnt oder wenn Mutter zu mir hinsieht, dachte er.

»Hallo, Ban.« Jemand stieß gegen seine Schulter. Hockend und auf den Fußballen balancierend, konnte er nicht verhindern, dass er auf der Seite im nassen Gras landete.

»Corban, was machst du denn da unten?« Seine Mutter bückte sich und zog ihn hoch. Er sah das grinsende Gesicht hinter ihr, als sie ihn unsanft abklopfte.

»›Wie lange wohl?‹, habe ich mich heute Morgen gefragt«, murmelte seine Mutter, während sie kräftig an ihm herumwischte. »›Wie lange wohl wird es dauern, bis er seinen neuen Mantel schmutzig gemacht hat?‹ Nun, hier ist die Antwort: Er schafft es noch vor Sonnenaufgang.«

»Die Sonne ist bereits aufgegangen, Mutter«, stellte Corban richtig und deutete auf die Sonne am Horizont.

»Ich will keine frechen Bemerkungen hören«, erwiderte sie und rubbelte noch fester an seinem Mantel herum. »Du bist fast vierzehn Sommer alt und wälzt dich immer noch im Dreck. Jetzt pass auf, die Zeremonie fängt gleich an.«

»Gwenith.« Ihre Freundin beugte sich vor und flüsterte seiner Mutter etwas ins Ohr. Die ließ Corban los und warf einen Blick über die Schulter.

»Na herzlichen Dank, Dath«, murmelte Corban, als das grinsende Gesicht näher kam.

»Nicht der Rede wert«, erwiderte Dath, dessen Lächeln erlosch, als Corban seinen Arm knuffte.

Gwenith blickte immer noch über die Schulter nach Dun Carreg hinauf. Die uralte Stadtfeste lag hoch über der Bucht auf einer schroffen Klippe. Corban hörte das dumpfe Rauschen des Meeres von der Brandung, die gegen die steilen Felsen krachte, und der Gischt, die hoch gegen die verwitterte Felswand schlug. Eine Kolonne von Reitern preschte über die kurvige Straße von den Toren der Festung herunter und galoppierte auf die Weide. Die Hufe der Pferde trommelten dumpf auf der Erde. Es klang wie ferner Donner.

An der Spitze der Kolonne ritt Brenin, Lord von Dun Carreg und König von ganz Ardan. Sein königlicher Halsreif und sein Kettenhemd schimmerten rötlich in den Strahlen der aufgehenden Sonne. Begleitet wurde er von Alona, seiner Gemahlin, und Edana, ihrer beider Tochter. Dicht dahinter galoppierten Brenins grau gekleidete Schildwachen.

Die Reiter galoppierten an der Menge vorbei. Erde flog von den Hufen ihrer Pferde hoch, als sie sie zügelten. Ghar, Stallmeister von Dun Carreg, führte zusammen mit einem Dutzend Stallburschen die Rösser in die großen Koppeln, die auf der Wiese errichtet worden waren. Corban sah seine Schwester Cywen unter ihnen. Ihr dunkles Haar wehte im Wind. Sie lächelte, als wäre heute ihr Namenstag, und er musste ebenfalls lächeln, als er sie beobachtete.

Brenin und seine Königin traten vor die Menge, dicht gefolgt von Edana. Die Speerspitzen ihrer Schildwachen schimmerten wie Flammen in den ersten Sonnenstrahlen.

Heb, der Wissenshüter, hob die Arme.

»Fionn ap Torin, Marrock ben Rhagor, warum seid ihr am ersten Tag des Geburtsmondes hierhergekommen, seid vor euresgleichen getreten, vor See und Land, vor euren König?«

Marrock ließ seinen Blick über die schweigende Menge gleiten. Corban bemerkte die Narben auf der Wange des jungen Mannes. Ein Zeugnis seines Kampfes auf Leben und Tod, mit einem Wolf aus dem Finsterforst, dem Wald, der die nördliche Grenze von Ardan bildete. Jetzt lächelte er die Frau neben sich an, seine vernarbte Haut kräuselte sich, und er hob die Stimme.

»Um vor allen kundzutun, was wir schon lange in unseren Herzen tragen. Um uns einander zu geloben und zu binden, der eine an den anderen.«

»Dann sprecht euer Gelöbnis!«, rief Heb.

Das Paar fasste sich an den Händen, drehte sich zu der Menge um und sang laut und deutlich die traditionellen Schwüre.

Als sie damit fertig waren, nahm Heb ihre verschränkten Hände in seine und umwickelte sie dann fest mit einem Stück bestickten Tuch, das er aus seiner Robe zog.

»So sei es!«, rief er dann. »Möge Elyon mit Wohlwollen auf euch beide herabblicken.«

Merkwürdig, dachte Corban. Wir beten immer noch zum All-Vater, obwohl er uns im Stich gelassen hat.

»Warum beten wir zu Elyon?«, fragte er seine Mutter.

»Weil die Wissenshüter uns sagen, dass er eines Tages zurückkehren wird. Die, die ihm treu geblieben sind, werden belohnt werden. Und außerdem hören die Ben-Elim vielleicht zu.« Sie senkte die Stimme. »Vorsicht ist jedenfalls besser als Nachsicht«, setzte sie blinzelnd hinzu.

Die Menge jubelte, als das Paar die gebundenen Hände in die Luft hob.

»Hoffen wir, dass ihr beide heute Nacht auch noch lächelt.« Lautes Gelächter der Menge belohnte Hebs anzügliche Bemerkung.

Königin Alona trat vor und umarmte das Brautpaar. König Brenin folgte ihr und schlug Marrock so fest auf den Rücken, dass sein Neffe beinah über den Rand der Klippe gestürzt wäre.

Dath stieß Corban in die Rippen. »Verschwinden wir«, flüsterte er. Sie wollten sich schon unter die Menge mischen, aber Gwenith hielt sie auf.

»Wohin wollt ihr beiden denn?«

»Wir sehen uns nur um, Mutter«, erwiderte Corban. Aus nah und fern waren Händler zum Frühjahrsmarkt geströmt, zusammen mit vielen Baronen von Brenin, die Marrocks Ehegelöbnis beiwohnen wollten. Die Wiese war von Zelten übersät, man hatte Pferche und Koppeln errichtet und Flächen mit Seilen abgesperrt, wo Wettbewerbe und Spiele stattfanden. Und erst die Menschen: Es mussten Hunderte sein, mehr als Corban jemals an einem Ort versammelt gesehen hatte. Die Aufregung der beiden Jungen war täglich gewachsen, bis die Zeit nur noch zäh zu kriechen schien. Und jetzt endlich war der große Tag da.

»Also gut«, meinte Gwenith. »Aber seid vorsichtig.« Sie griff in ihren Schal und drückte Corban etwas in die Hand: einen Silbertaler.

»Geht und amüsiert euch.« Sie streichelte kurz seine Wange. »Und kommt vor Sonnenuntergang zurück. Ich bin hier mit eurem Vater, falls er dann noch auf den Beinen steht.«

»Natürlich tut er das, Mutter«, erwiderte Corban. Sein Vater Thannon würde heute im Boxring antreten. Er war Faustkampf-Champion, solange Corban zurückdenken konnte.

Corban beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Danke, Mutter.« Er grinste, drehte sich um und verschwand in der Menge, Dath dicht auf seinen Fersen.

»Pass auf deinen neuen Mantel auf!«, rief sie ihm lächelnd nach.

Die beiden Jungen wurden schon bald langsamer und schlenderten dann am Rand der Wiese entlang, die den Strand und die Bucht säumte. Unten am Ufer sonnten sich Robben. Über ihnen kreisten kreischend Möwen, angelockt von dem Geruch der Speisen, der von den Feuern und aus den Zelten aufstieg.

»Eine Silbermünze«, sagte Dath. »Lass sehen.«

Corban öffnete die Handfläche. Die Münze war feucht von Schweiß, weil er sie so fest umklammert hatte.

»Deine Mutter hat eine Schwäche für dich, was, Ban?«

»Ich weiß.« Corban war ein wenig verlegen. Er wusste, dass Dath nur ein paar Kupfermünzen bei sich trug, die zu verdienen ihn Monde gekostet hatte. Er arbeitete bei seinem Vater auf ihrem Fischerboot. »Hier«, sagte er und griff in den Lederbeutel an seinem Gürtel. »Nimm die.« Er hielt drei Kupferstücke hoch, die er von seinem Vater bekommen hatte, nachdem er schwitzend in der Schmiede geschuftet hatte.

»Nein danke.« Dath runzelte die Stirn. »Du bist mein Freund, nicht mein Herr. Von dir nehme ich keine Almosen.«

»So war das nicht gemeint, Dath. Ich dachte nur – ich habe jetzt viel Geld, und Freunde teilen doch, hab ich recht?«

Nach einem Moment hellte sich Daths finstere Miene auf. »Ich weiß, Ban.« Der Junge blickte auf die Boote, die in der Dünung der Bucht dümpelten. »Ich wünschte nur, meine Mutter wäre noch da und könnte mich auch verwöhnen.«

Corban verzog das Gesicht. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Das Schweigen zog sich hin. »Vielleicht hat dein Vater noch ein paar Münzen für dich übrig, Dath«, sagte er schließlich, vor allem, um die peinliche Stille mit Worten zu füllen.

»Daran brauche ich nicht mal zu denken.« Dath schnaubte. »Es hat mich schon überrascht, dass er mir überhaupt etwas gegeben hat. Das meiste, was er verdient, versäuft er. Komm, suchen wir uns etwas, wofür wir unser Geld ausgeben können.«

Die Sonne stand mittlerweile hoch am Horizont und badete die Wiese in ihrer Wärme. Sie vertrieb den letzten Rest von Morgenkühle, als die Jungen zwischen der Menschenmenge und den Zelten der Händler hindurchschlenderten.

»Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Menschen im Dorf und in...

Erscheint lt. Verlag 19.6.2017
Reihe/Serie Die Getreuen und die Gefallenen
Übersetzer Wolfgang Thon
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Malice (The Faithful and the Fallen 1) -
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte das lied von eis und feuer • eBooks • epische Fantasy • epische Schlachten • Fantasy • Gut und Böse • Helden • Heroische Fantasy • High Fantasy • Krieg • Mittelerde • Saga
ISBN-10 3-641-17589-5 / 3641175895
ISBN-13 978-3-641-17589-4 / 9783641175894
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