Chaplin -  David Robinson

Chaplin (eBook)

Sein Leben, seine Kunst
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2017 | 1. Auflage
944 Seiten
Diogenes (Verlag)
978-3-257-60791-8 (ISBN)
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Mit umfangreichem Apparat und großem Bildteil. Sir Charles Spencer Chaplin jr. war ein britischer Komiker, Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Komponist und Produzent. Geboren am Ende des 19. Jahrhunderts, prägte er das Filmschaffen des 20. Jahrhunderts wie kaum ein Zweiter. Als Ikone des Stummfilms bleibt der kleine Mann mit Schnauz und Melone unvergessen. David Robinsons einzigartiges Monumentalwerk wird Chaplins Person und seinem Schaffen mit vielen Details und Hintergrundinformationen gerecht.

David Robinson, geboren 1930 in Lincoln, ist ein englischer Filmkritiker und Autor. Er verantwortete das Ressort Film bei der ?Financial Times? und später bei der ?Times?. Neben einer Biographie über Buster Keaton schrieb Robinson Bücher über Hollywood und das Kino und war Jurymitglied bei verschiedenen Filmfestivals. Er ist der offizielle Biograph Charlie Chaplins. Robinson lebt in Bath, Somerset.

David Robinson, geboren 1930 in Lincoln, ist ein englischer Filmkritiker und Autor. Er verantwortete das Ressort Film bei der ›Financial Times‹ und später bei der ›Times‹. Neben einer Biographie über Buster Keaton schrieb Robinson Bücher über Hollywood und das Kino und war Jurymitglied bei verschiedenen Filmfestivals. Er ist der offizielle Biograph Charlie Chaplins. Robinson lebt in Bath, Somerset.

Cover 2
Titelseite 4
Vorwort zur ersten Ausgabe 5
Danksagung 11
Stammbaum der Familie Chaplin 15
Das London von Chaplins Kindheit 17
1 Kindheit in London 20
2 Erste Schritte 71
3 Beim Guv’nor 102
4 Beim Film 137
5 Essanay 177
Bildteil 1 205
6 Mutual 227
6 Mutual [Fortsetzung] 260
7 Strafe und Lohn der Unabhängigkeit 300
Bildteil 2 361
8 Flucht 389
9 Eine Frau aus Paris 424
10 Goldrausch 461
11 Circus 492
12 Lichter der Großstadt 523
13 Auf und davon 561
14 Moderne Zeiten 592
Bildteil 3 641
15 Der große Diktator 663
16 Monsieur Verdoux 691
17 Rampenlicht 743
18 Exil 779
Bildteil 4 819
19 Die Gräfin von Hongkong und die letzten Jahre 842
Bildbogen Charlie Chaplin 870
Anhang 876
I Zeittafel 876
ACADEMY AWARDS 929
II Filmographie 930
I DIE KEYSTONE-FILME 1914 931
II DIE ESSANAY-FILME 1915–1916 950
III DIE MUTUAL-FILME 1916–1917 959
II Filmographie [Fortsetzung] 968
IV DIE FIRST NATIONAL-FILME 1918–1923 968
V DIE UNITED ARTISTS-FILME 1923–1952 982
VI DIE ENGLISCHEN PRODUKTIONEN 1957–1967 1002
VII VON CHAPLIN PRODUZIERTER FILM 1008
VIII FILMZUSAMMENSTELLUNG 1008
IX VON CHAPLIN NICHT GENEHMIGTE FILME: ESSANAY-PERIODE 1009
X WEITERE FILMAUFTRITTE 1010
III Who’s who 1012
Bildbogen Charlie Chaplins Frauen 1019
IV Bibliographie 1054
Zu den Bildern 1061
Namenregister 1062
Werkindex 1112
Anmerkungen 2612
Biographie 2647
Hinweis für den Leser 2648
Mehr Informationen 2649
Inhaltsübersicht 2650
Impressum 2653

{7}Vorwort zur ersten Ausgabe


Die Welt besteht nicht nur aus Helden und Schurken, sondern aus Männern und Frauen mit allen Leidenschaften, die Gott ihnen gegeben hat.

Die Unwissenden verdammen,

aber die Weisen haben Mitleid.

Charles Chaplin
Vorspanntext zu Eine Frau in Paris, 1923

Diese enormen Schuhe sind mit 50000000 Ösen geschnürt.

Gene Morgan
Journalist aus Chicago, 1915

Charles Chaplins Autobiographie erschien 1964. Er war zu diesem Zeitpunkt fünfundsiebzig Jahre alt. Das Buch war über fünfhundert Seiten dick, eine phantastische Gedächtnisleistung, wenn man bedenkt, dass es zum größten Teil ohne dokumentarische Hilfsmittel entstand. Manchen Rezensenten erschien diese Leistung damals allerdings zu phantastisch: Sie bezweifelten, dass sich jemand derartig detailliert an Ereignisse erinnern konnte, die ein ganzes Leben zurücklagen.

Nach Chaplins Tod gewährte man mir Zugang zu der gewaltigen Menge an Arbeitsunterlagen, die er hinterließ – Papiere, die zum Teil mehr als ein halbes Jahrhundert lang unberührt geblieben waren. In den öffentlichen Archiven Londons und in alten Theaterakten stieß ich auf längst vergessene Spuren des jungen Chaplin und seiner Familie. Außerdem haben viele Menschen in England und Amerika großzügig ihre Erinnerungen und persönliche Dokumente zur Verfügung gestellt.

Nach Durchsicht dieser riesigen Menge von Material war mein {8}Respekt vor Chaplins phänomenalem Erinnerungsvermögen größer denn je, ich stieß auf nichts, was die Wahrhaf‌tigkeit seiner Aufzeichnungen hätte in Zweifel ziehen können. Als Beispiel für seine Detailtreue, die durch Archivmaterial immer wieder belegt wird, mag eine Erinnerung aus seinem dreizehnten Lebensjahr dienen, derzufolge sein Bruder, als er zum ersten Mal zur See fuhr, von seiner Heuer fünfunddreißig Schillinge nach Hause geschickt hat. In Sydney Chaplins Seemannspapieren – die für Chaplin nicht zugänglich waren, als er schrieb – ist genau diese Summe aufgeführt. Kleine Ungenauigkeiten sprechen sogar eher für sein Gedächtnis als dagegen. Ein Kinderschreck, einer seiner Lehrer, bekommt in seiner Erinnerung den Namen ›Captain Hindrum‹, eine alte Varieté-Freundin seiner Mutter heißt ›Dashing Eva Lestocq‹ und ein freundlicher Inspizient am Duke of York’s Theatre ›Mr. Postant‹. Wie sich herausstellte, hießen sie Hindom, Dashing Eva Lester und William Postance. Wahrscheinlich hat Chaplin keinen dieser Namen je geschrieben gesehen, und zweifellos hat er sie so wiedergegeben, wie er sie als Kind gehört hatte. Eigentlich zeigen diese kleinen Irrtümer ganz deutlich, dass sich Chaplin beim Niederschreiben seiner Lebensgeschichte eher auf sein phänomenales Gedächtnis verließ als auf nachträglich angestellte Untersuchungen und Rekonstruktionen. Seine Erinnerungen werden fast immer durch andere Belege gestützt, so dass man bei eventuellen Unstimmigkeiten im Zweifel gut daran tut, Chaplin recht zu geben.

Das vorliegende Buch, ursprünglich zwanzig Jahre nach Chaplins eigenem Lebensbericht geschrieben, stellt in Teilen eine Ergänzung zu My Autobiography (Die Geschichte meines Lebens, Frankfurt 1964) dar. An das Werk anknüpfende Nachforschungen haben es ermöglicht, die manchmal etwas zufällig ausgewählten Erinnerungen des Meisters durch weitere Dokumente und Einzelheiten zu vervollständigen. Raoul Sobel und David Francis haben in ihrer Untersuchung Chaplin, Genesis of a Clown bemängelt, dass in den Anfangskapiteln von My Autobiography klare Fakten und Daten fehlen: »Wenn man sich bei der Lektüre von My Autobiography zeitlich orientieren will, kommt es einem so vor, als müsste man in einer bewölkten Nacht nach den Sternen navigieren. Wenn die Wolken sich endlich einmal wieder auf‌tun, ist das Schiff womöglich viele Meilen vom Kurs abgekommen.« Das mag vielleicht stimmen, aber der besondere Reiz {9}dieser ersten Kapitel von My Autobiography ergibt sich gerade aus der Freiheit des Erinnerungsstroms, den kein unsichtbarer akribischer Forschergeist im Hintergrund eindämmt. Es ist kaum verwunderlich, wenn der kleine Chaplin im Alter von sechs oder sieben Jahren sich die Reihenfolge der Armenhäuser und Armenschulen, in die man ihn steckte, nicht merken konnte. Der Reiz der Autobiographie liegt gerade darin, dass hier seine Gefühle angesichts solcher unangenehmen Erlebnisse wiedergegeben werden. Ich habe, auf die Gefahr hin, pedantisch zu wirken, in diesem Buch versucht, unter Fakten und Zeitabläufen Ordnung zu schaffen.

Während My Autobiography Selbsterlebtes absolut wahrheitsgemäß wiedergibt, konnte sich Chaplin in Dingen, die er aus zweiter Hand hatte, durchaus hin und wieder täuschen. Wie jede Mutter wird Mrs. Chaplin versucht haben, ihre Kinder nach Möglichkeit von hässlichen Tatsachen abzuschirmen. Einige Kritiker der Autobiographie bezweifelten, ob Chaplins Kindheit wirklich so schrecklich war, wie er sie beschrieben hat. Neue Erkenntnisse legen dagegen die Vermutung nahe, dass Mrs. Chaplin ihren Kindern sogar das Schlimmste verheimlicht hat. Zum Beispiel hatten die Chaplin-Jungen offenbar nie etwas von dem traurigen Schicksal ihrer Großmutter mütterlicherseits mitbekommen, die zunehmend dem Alkohol und der Landstreicherei verfallen war. Charles war immer der Überzeugung, dass seine Großmutter eine Zigeunerin war. Tatsächlich hatte er das Zigeunerblut von seiner Großmutter väterlicherseits geerbt. Hier liegt ein ganz natürlicher kindlicher Irrtum vor: Großmutter Chaplin starb bereits Jahre vor seiner Geburt. Wenn man ihm nun erzählte, dass seine Großmutter eine Zigeunerin war, ging er natürlich davon aus, dass von der Großmutter die Rede war, die er gekannt hatte.

Chaplin gab also alles, was er erlebt hatte, wahrheitsgetreu wieder, allerdings nicht immer vollständig. In seiner Autobiographie gibt es große Lücken, die er ganz bewusst nicht gefüllt hat. Die Auswahl der erwähnten Freunde, Bekannten und Ereignisse ist durchaus eigenwillig. Während einige Beziehungen in der Autobiographie mit großer Offenheit und viel Humor beschrieben werden, lässt er manche Personen, die ihm zu irgendeinem Zeitpunkt sehr nahestanden, einfach weg. Taktgefühl mag bei der Auswahl teilweise eine Rolle gespielt haben. Die meisten Leute, die er unerwähnt ließ, lebten damals noch. {10}Vielleicht hat Chaplin befürchtet, sie könnten zu leicht gekränkt oder beleidigt sein. Tatsächlich waren dann viele gerade deswegen beleidigt, weil sie nicht im Buch vorkamen.

Die Zurückhaltung, die er an den Tag legte, wenn es um seine eigene Arbeit ging, fällt aber weit mehr ins Gewicht. Er äußerte sich nur über sehr wenige seiner Filme und dann auch kaum darüber, wie er sie gemacht hatte. Als er schon recht berühmt war, waren Besucher bei Dreharbeiten nicht erwünscht. Die Abneigung, die er dagegen hatte, andere in seine Arbeitsgeheimnisse einzuweihen, pflegte er immer mit den Worten zu erklären: »Wenn die Leute wissen, wie’s gemacht wird, ist der ganze Zauber dahin.« Damit lässt sich Chaplins Verschlossenheit allerdings nur zu einem kleinen Teil erklären. Vielleicht hatte er selbst zunehmend das Gefühl, dass er seine Geheimnisse schlicht und einfach deswegen nicht enthüllen konnte, weil sie ihm im Kern selbst verhüllt blieben. Wie sollte er auch sich selbst oder einem andern je erklären, wie er dazu kam, eines Nachmittags im Jahre 1914 bei Keystone in die Requisitenkammer zu spazieren, ein Kostüm auszuwählen und in null Komma nichts eine Figur zu schaffen, die die bekannteste Menschendarstellung der Geschichte werden sollte? In späteren Jahren entzauberten Chaplin und seine Apologeten die magische Anziehungskraft des Tramps; aber niemand konnte sich jemals erklären, warum ausgerechnet er und just dieser Augenblick für Charlies mystische Geburt auserkoren waren.

Es gab auch banalere Gründe, warum er seine Arbeit aus seiner Autobiographie ausklammerte. Chaplin schrieb das Buch im Geiste des Unterhalters, der er ja zeit seines Lebens war. Wie die meisten Menschen fand er an seiner Arbeit nichts sonderlich Glanzvolles. Er äußerte einmal, dass sein Arbeitsleben auch nicht aufregender sei als das eines Bankkassierers. Er dachte wahrscheinlich, dass es einfach langweilig wäre, wenn er andern erläutern würde, wie seine Filme entstanden. Wenn Genie sich aus zehn Prozent Inspiration und neunzig Prozent Transpiration zusammensetzt, dann wiegen in Chaplins Fall diese neunzig Prozent weit schwerer. So hartnäckig wie er hat wohl nie jemand versucht, das Beste aus sich herauszuholen.

Angesichts seiner legendären Geheimnistuerei zu seinen Lebzeiten erscheint es paradox, dass Chaplin eine umfassendere Dokumentation der Prozesse seines kreativen Schaffens hinterlassen hat {11}als irgendein anderer Filmemacher seiner Generation...

Erscheint lt. Verlag 13.12.2017
Übersetzer Matthias Müller, Brigitte Mentz
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte 1920er • Chaplin's World • Corsier-sur-Vevey • Der Zirkus • Douglas • Fairbanks • Fairbanks, Douglas • Film • Goddard • Goddard, Paulette • Hollywood • Joseph • keystone • Komiker • Limelight • Mack • Mary • McCarthy • McCarthy, Joseph • Melone • Moderne Zeiten • Paulette • pickford • Pickford, Mary • Sennett • Sennett, Mack • Slapstick • Stummfilm • The Great Dictator • The Immi • The Immigrant • The kid • Tramp • United Artists
ISBN-10 3-257-60791-1 / 3257607911
ISBN-13 978-3-257-60791-8 / 9783257607918
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