Die Navigatoren des Wüstenplaneten (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
640 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-20959-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Navigatoren des Wüstenplaneten -  Brian Herbert,  Kevin J. Anderson
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Die Geschichte der Raum-Navigatoren
Über Jahrtausende hat sich die Menschheit im All ausgebreitet und Planeten besiedelt. Nun, da der Krieg gegen die Maschinen gewonnen ist und ein neues Imperium gegründet wurde, hängt die Zukunft der Galaxis von den Navigatoren ab - genmanipulierten Menschen, die mithilfe des Gewürzes vom Wüstenplaneten gewaltige Raumschiffe durchs All manövrieren.

Brian Herbert, der Sohn des 1986 verstorbenen Wüstenplanet-Schöpfers Frank Herbert, hat selbst Science-Fiction-Romane verfasst, darunter den in Zusammenarbeit mit seinem Vater entstandenen »Mann zweier Welten«.

1

Alles beginnt, und alles endet – ohne Ausnahme. Oder ist das ein Mythos?

Diskussionsaufgabe
an der Mentatenschule

Die prächtige Barkasse des Imperators befand sich in einer hohen Umlaufbahn über Salusa Secundus, umgeben von gewaltigen, bedrohlichen Kriegsschiffen. Das Innere erstrahlte im Glanz von Gold und kostbaren Edelsteinen, der glitzernde Rumpf wies kunstvolle Wölbungen und Verzierungen auf, die keinerlei Zweck erfüllten. Es war mit Abstand das prunkvollste Schiff der Flotte, ein atemberaubender Anblick für all jene, die sich von solchen Dingen beeindrucken ließen. Salvador hatte es geliebt.

Obwohl die Barkasse für den Geschmack des neuen Imperators Roderick Corrino viel zu protzig war, verstand er, wie wichtig das Zeremoniell war, besonders, da er den Thron nach dem Tod – nein, nach der Ermordung – seines Bruders gerade erst bestiegen hatte.

Und ebenso wichtig war es für ihn als Imperator, dass er Direktor Josef Venport, den Mann, der den Mord an Salvador eingefädelt hatte, seiner gerechten Strafe zuführte. Seine Kriegsschiffe sammelten sich.

Roderick, der dichtes blondes Haar und ein markantes Gesicht hatte, stand aufrecht da, gekleidet in das goldene und scharlachrote Gewand seines Adelshauses. Er fühlte sich majestätisch und mächtig, während er durch ein breites Aussichtsfenster in der sich über mehrere Decks erstreckenden Befehlszentrale der Barkasse blickte. Seine in der Umlaufbahn versammelte Streitmacht – Hunderte von Schlachtschiffen – bereitete sich auf einen Überraschungsangriff gegen die Hochburg Venports vor.

Roderick wartete begierig auf den Start, aber in dieser Sache durften sie nicht den winzigsten Fehler machen. Die Streitkräfte des Imperiums würden nur diese eine Gelegenheit bekommen, Venport zu besiegen, indem sie ihn unvorbereitet trafen.

Der Imperator beobachtete, wie seine Kriegsschiffe in die Andockbuchten des gewaltigen Faltraumtransporters vor ihm einschwebten. Die Holtzman-Triebwerke des Transporters konnten innerhalb eines Lidschlags gewaltige Entfernungen überbrücken, allerdings flog der Pilot ohne die Führung eines Navigators praktisch blind.

Nur bei Venport Holdings wusste man, wie sich Navigatoren erschaffen ließen, weiterentwickelte Menschen, die sichere Wege durch die unermesslichen Weiten des Alls erahnen konnten, und Josef Venport hatte diese Geschöpfe aus dem imperialen Dienst abgezogen, nachdem sein Verbrechen ans Licht gekommen war. Doch sobald der gesetzlose Venport besiegt und sein Besitz beschlagnahmt war, würde das gesamte Imperium über Navigatoren verfügen. Das war nur ein weiterer – und ein sehr wichtiger – Vorteil, wenn der Direktor vernichtet wurde. Roderick ballte eine Faust.

General Vinson Roon, Befehlshaber der nach Kolhar entsandten Streitmacht, stand in Habachtstellung neben ihm. Seine rot-goldene Offiziersmütze hielt er in den Händen.

»Ich rechne mit einem raschen und glanzvollen Sieg, Mylord.« Stellvertretend für den Imperator brachte Roon Empörung zum Ausdruck. Der blaublütige General war Ende vierzig, in Rodericks Alter, allerdings kleiner und muskulöser. Roon hatte dunkle Haut, kohlrabenschwarzes Haar und einen durchdringenden Blick. Er und der Imperator hatten eine bewegte gemeinsame Geschichte, die Roderick derzeit nach Möglichkeit ausblendete.

»Ja, rasch und glanzvoll wäre mir ebenfalls recht, Vinson.« Er sprach den General absichtlich mit Vornamen an. Er und Roon waren bis zu einem unerfreulichen Zerwürfnis Jugendfreunde gewesen – natürlich war es dabei um eine Frau gegangen. Seitdem hatten sie nur bei offiziellen Militäranlässen miteinander gesprochen, in Gegenwart weiterer Offiziere und hochrangiger Berater, aber nun war es an der Zeit, solche Albernheiten hinter sich zu lassen. Das Imperium stand auf dem Spiel. Roderick wusste, dass er sich auf diesen Mann verlassen konnte, dessen Treue und Hingabe gegenüber dem Imperium nie in Zweifel gestanden hatten. Ohne den Blick vom Aussichtsfenster abzuwenden, sagte der Imperator: »Der Schlag muss Venport Holdings treffen, bevor sie Gelegenheit haben, tiefer abzutauchen. Wir müssen bald handeln.«

Roon nickte.

Die Streitmacht war hastig und in aller Verschwiegenheit zusammengezogen worden, und sie würde in den nächsten Tagen aufbrechen. Der Imperator setzte einen nicht unbedeutenden Teil der Verteidigungskräfte aufs Spiel, die normalerweise bei Salusa Secundus stationiert waren, aber ein erfolgreiches Durchgreifen gegen VenHold würde die Sicherheitslage im gesamten Imperium deutlich verbessern, was das Risiko wert war. Roderick wollte der Schlange den Kopf abschlagen, indem er mit einer schnellen Mission Direktor Venport tötete oder gefangen nahm, seine Anlagen auf Kolhar beschlagnahmte und sein weitverzweigtes Handelsnetz zerriss.

Danach würde Roderick das Imperium fest im Griff haben.

Vor zwei Monaten war Venport nach der Aufdeckung seiner Schuld mit Hilfe Norma Cenvas geflohen. Im Anschluss daran hatte der Direktor alle VenHold-Schiffe zurückgerufen, den Handel lahmgelegt und zahlreiche Planeten in schwerer Not zurückgelassen. Die ersten Folgen machten sich gerade erst bemerkbar, und es würde noch sehr viel schlimmer werden. Privatflotten versuchten verzweifelt, in die Bresche zu springen, aber es gab keine andere interstellare Transportgesellschaft, die so verlässlich war wie die VenHold-Raumflotte – weil niemand sonst über Navigatoren verfügte.

Außerdem hielt Venport dank eines katastrophalen Zufalls einen Teil der Truppen des Imperiums als Geisel. Eine ganze Gefechtsgruppe der imperialen Streitkräfte – siebzig Kriegsschiffe – war auf einer Routinemission an Bord eines VenHold-Trägerschiffs unterwegs gewesen, als die Krise begonnen hatte. Die Schiffe des Imperiums waren schlagkräftig, aber sie verfügten nicht über Holtzman-Antriebe, weshalb sie mit Faltraumern ans Ziel gebracht werden mussten. Jahrelang hatten VenHold-Faltraumer die Schlachtschiffe des Imperators transportiert, doch nun hielt der Feind eine beträchtliche Zahl von ihnen gefangen, hatte sie vom Brett genommen wie Figuren in einem galaktischen Schachspiel.

Roderick brummte: »Er will uns Knüppel zwischen die Beine werfen und uns dazu zwingen, dass wir uns seinen Forderungen beugen.«

»Wissen wir überhaupt, wie seine Forderungen lauten, Mylord?«, fragte der General, der nach wie vor beobachtete, wie sich die Schiffe an Bord des gigantischen Transporters begaben. »Seit seinem Rückzug nach Kolhar hat er nichts nach außen dringen lassen. Ich dachte, er sei auf der Flucht und verstecke sich vor seiner gerechten Strafe.«

»In meinen Augen ist es offensichtlich, was er verlangt. Er möchte tun und lassen, was er will. Nachdem er schamlos einen Imperator getötet hat, möchte er mich als Galionsfigur, während sich die Tentakel seines Wirtschaftsimperiums in jeden Winkel erstrecken. Außerdem will er, dass ich die Butler-Fanatiker ausradiere.« Die Gedanken kreisten in seinem Kopf. Etwas, wozu Salvador niemals fähig gewesen wäre.

Roon gab ein abfälliges Schnauben von sich und senkte die Stimme. »Wäre das nach all der Zerstörung, die Manford Torondo verursacht hat, wirklich so schlimm, Mylord?«

Während er über den Schaden nachdachte, den der technologiefeindliche Mob angerichtet hatte und der sogar seiner wunderschönen kleinen Tochter das Leben gekostet hatte, stieß Roderick einen leisen Seufzer aus. »An und für sich nicht, nein … aber wenn das bedeutet, dass wir mit dem Mann zusammenarbeiten müssen, der Salvador ermordet hat, dann kann ich dem nicht zustimmen. Und das werde ich auch nie tun, Vinson.« Er schüttelte den Kopf. »Es würde mich nicht überraschen, wenn Venport auch etwas mit Annas Verschwinden zu tun hätte.«

Roon starrte ihn ungläubig an. »Aber Ihre Schwester ist von Lampadas verschwunden, Mylord – während der Belagerung der Mentatenschule durch die Butler-Truppen. Ich würde Manford Torondo verdächtigen, aber wie kommen Sie auf die Idee, das Venport verantwortlich sein könnte?«

»Sie haben recht.« Er schüttelte den Kopf. »Anscheinend will ich immer nur ihm die Schuld geben … obwohl er eigentlich nur für die Hälfte meiner Probleme verantwortlich ist.«

Sichtlich besorgt runzelte der General die Stirn. »Wenn ich an die vielen Umtriebe des Direktors denke – ein Monopol auf sichere Faltraumreisen, seine geheimen Navigatoren, die Gewürzindustrie auf Arrakis, seine Bankgeschäfte überall im Imperium … niemand sollte über so viel Macht verfügen, und …«

Roderick schnitt ihm das Wort ab. »Das stimmt nicht, Vinson – ich sollte über so viel Macht verfügen und sonst niemand.«

Roon straffte sich. »Unsere Flotte wird sich um ihn kümmern, Mylord. Sie können sich auf mich verlassen.«

»Das weiß ich, Vinson.« Roderick gestattete sich einen etwas wärmeren Tonfall. Da dieser Mann in Kürze einen entscheidenden Angriff befehligen und damit zweifellos Geschichte machen würde, konnte es nicht schaden, ihn an ihre einstige Freundschaft zu erinnern.

Die Luft knisterte vor gespannter Erwartung, während die beiden Männer zusahen, wie die Schlachtschiffe ihre Positionen an Bord des riesigen Trägerschiffs einnahmen. Roon räusperte sich. »Es gibt etwas, das ich Ihnen sagen muss, Mylord. Ich möchte mich dafür bedanken, dass unsere persönlichen Differenzen meiner kürzlich erfolgten Beförderung nicht im Wege gestanden haben. Und ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie mir bei...

Erscheint lt. Verlag 10.7.2017
Reihe/Serie Der Wüstenplanet - Great Schools of Dune
Übersetzer Jakob Schmidt
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Navigators of Dune
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Brian Herbert • Der Wüstenplanet • Dune • eBooks • Epos • Frank Herbert • Future History • Great Schools of Dune • Kevin J. Anderson • Navigatoren • Prequel • Weltall
ISBN-10 3-641-20959-5 / 3641209595
ISBN-13 978-3-641-20959-9 / 9783641209599
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