So schwer, sich leicht zu fühlen -  Déborah Rosenkranz

So schwer, sich leicht zu fühlen (eBook)

Wie ich von meinen Ess-Störungen frei wurde.
eBook Download: EPUB
2011 | 1. Auflage
160 Seiten
adeo (Verlag)
978-3-86334-701-7 (ISBN)
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'Entweder du hungerst dich zu Tode, du kotzt, oder du trainierst, bis dein T-Shirt vor lauter Muskeln aus den Nähten platzt. Dazu gehören. Diese große Sehnsucht danach, nicht nur ein Teil der Gesellschaft zu sein, sondern auch eine wichtige Rolle darin zu spielen. Den Idealen nicht nur zu entsprechen, sondern sie sogar noch zu übertreffen. Dann bist du etwas wert. Erst dann wirst du gesehen und beachtet. Dicke sind out und haben kein Recht, ohne Reue in einen Burger zu beißen ... Wer in Size Zero passt, regiert die Welt. Das ist die größte Lüge auf Erden! Wieso ich das weiß? Ich hab beide Welten erlebt. Bin durch dick und dünn gegangen und war nie glücklicher als an dem Tag, als ich zu mir selbst wurde!' Déborah Rosenkranz Die Geschichte einer Frau, die sich fast zu Tode hungert, doch den langen Weg aus der tiefen Krise geschafft hat ....

Déborah Rosenkranz ist seit Jahren global als Singer-Songwriterin und Autorin unterwegs. Sie hat eine Einrichtung für Mädchen mit Essstörungen mitinitiiert und setzt sich besonders für junge Menschen auf der Suche nach ihrer Identität ein. 2016 gewann sie den 'Emotion.award' für 'Soziale Werte' und nutzt die Plattform ihrer Musik, um Menschen zu ermutigen. Seit Anfang 2021 ist sie nun auch die Autorin für 'Ein Wunder für jeden Tag', einem E-Mail-Konzept, das weltweit schon fast eine Millionen Menschen erreicht hat. (c) Foto: Angie_foto-shootingch

Déborah Rosenkranz tourt seit Jahren als Singer-Songwriterin und Autorin durch verschiedenste Länder der Welt. Sie hat eine Einrichtung für Mädchen mit Essstörungen mitinitiiert und widmet sich hauptsächlich jungen Menschen auf der Suche nach ihrer Identität. 2016 gewann sie den Emotion Award für "Soziale Werte" und nutzt ihre Musik, um Menschen Mut und Hoffnung weiterzugeben.

Einleitung


Es gibt unzählige Arten, wie man auf ungesunde Weise mit seinem Körper umgehen kann. Entweder du hungerst dich zu Tode, du kotzt, oder du trainierst, bis dein T-Shirt vor lauter Muskeln aus den Nähten platzt.

Und wozu? Um dazuzugehören. Diese große Sehnsucht danach, nicht nur ein Teil der Gesellschaft zu sein, sondern auch eine Rolle darin zu spielen. Den Idealen nicht nur zu entsprechen, sondern sie sogar noch zu übertreffen. Dann hast du es geschafft, erst dann bist du etwas wert. Erst dann wirst du gesehen und beachtet.

Dicke sind nicht angesagt, sie stören, sie nehmen zu viel Platz ein und haben kein Recht darauf, ohne Reue in einen Burger zu beißen. Denn sie werden beobachtet von den Schlanken, die alles dürfen. Von diesen Frauen mit ihren dünnen Beinen, die sich einfach nur an eine Bar stellen müssen und ganz von allein mit Drinks beschenkt werden. Von denen, die einfach an der Kasse der Clubs vorbeigehen können, weil sie schön sind.

Beim Schlussverkauf profitieren nur die Frauen, die in Größe XS passen. Es scheint, als wären große Größen nie on sale. Wahrscheinlich wird das durch den größeren Stoffverbrauch gerechtfertigt. Wirklich schöne Kleidung gibt es eh nur für schlanke Frauen. Es scheint so zu sein, dass es den Designern und Schneidern einfach leichter fällt, ein Outfit für eine Frau mit Größe 34 zu machen, als für eine Frau, die schöne, weibliche Kurven hat. Und das nennt man dann kreativ!

Dünn zu sein ist im Moment die Währung mit dem besten Kurs, und leider scheint er täglich zu steigen. Wer in „Size Zero“ passt, regiert die Welt, dessen Leben läuft sorgenfrei ab und der bekommt, was auch immer er will – so wird es uns verkauft. Doch das ist die größte Lüge auf Erden!

Wieso ich da so sicher bin? Ganz einfach: Ich habe beide Welten erlebt. Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn gegangen ... und ich war nie glücklicher als an dem Tag, an dem ich endlich ich selbst wurde! Nie war ich unglücklicher als in dem Moment, in dem ich in Hosen passte, für die mein Körper nicht bestimmt war. Jeden Tag habe ich panische Angst davor gehabt, aus Versehen zu viel gegessen zu haben. Nie habe ich mehr Aufmerksamkeit bekommen als damals –und wusste doch gleichzeitig, dass diese ganz schnell wieder verschwinden würde, wenn die Kilos wieder auf meinen Hüften landeten.

Ich möchte dich mitnehmen in meine Geschichte. Das wird eine Reise, die für mich mit viel Schmerz, Leid und Selbsthass verbunden ist. Doch wenn ich mir anschaue, wo ich heute stehe, dann weiß ich, dass dieses Buch geschrieben werden muss. Soviel steht fest.

Dieser Wahnsinnsdruck, perfekt zu sein und so auszusehen wie ein Topmodel hat mich mindestens vier Jahre meines Lebens gekostet! Dieser Preis war sehr hoch, und ich hoffe sehr, dass ich ihn gleich für dich mitbezahlt habe und du nicht auch da durch musst. Ich schreibe dieses Buch nicht, damit du dir weitere Abnehmtipps rauslesen kannst, so wie ich es damals tat. Als Essgestörte las ich sämtliche Bücher und jeden Artikel über dieses Thema, um auf weitere gefährliche Ideen zu kommen, wie ich mein Gewicht noch mehr reduzieren könnte.

Ich flehe dich an, die Augen zu öffnen und zu verstehen, dass es hier um viel mehr geht als um ein paar Gewichtsproblemchen. Es geht um dein Leben!

Immer, wenn ich an diesem Buch gearbeitet habe, habe ich wieder neu gemerkt, wie krank und verblendet ich gewesen bin. Gefangen in den Ketten einer Krankheit, die mein Denken, Handeln und Leben komplett bestimmt haben. Voller Angst vor der Realität, geplagt von Selbstzweifeln und Unsicherheit. So oft habe ich den Stift wieder aus der Hand gelegt, weil es mir zu schwer gefallen ist, die Vergangenheit nochmals zu durchleben.

Nein, es fällt mir ganz sicher nicht leicht, dir meine Geschichte zu erzählen. Ich werde meine sehr persönlichen Gedanken und Gefühle mit dir teilen, ganz authentisch und ehrlich, weil ich weiß, dass viel zu viele Menschen ähnliche Erfahrungen machen. Ich habe lange überlegt, ob ich tatsächlich damit an die Öffentlichkeit gehen soll. Ob wirklich jeder so einen tiefen Einblick in meine Seele haben soll? Doch mit dem Bewusstsein, dass so viele Menschen da draußen gerade im Moment dabei sind, sich ihr Leben zu ruinieren und sich frühzeitig ihr eigenes Grab zu schaufeln, kann ich nicht anders – ich muss es aufschreiben. Die Wahrheit muss ans Licht!

Ich spreche ganz bewusst von „Menschen“ und nicht nur von Mädchen, weil der krankhafte Umgang mit dem eigenen Körper längst unsere gesamte Generation befallen hat! Mädchen, Frauen, Jungs, Kinder, ältere und immer jüngere Menschen.

Meine Hoffnung ist es, dass du, wenn du mit dem Buch durch bist, verstanden hast, welche Not und Last ich heute, als gesunde junge Frau, in mir trage. Diese Last bist du! Ich wünsche mir, dass du erkennst, wie wertvoll du bist und dass es keinen Grund gibt, dich selbst zu quälen und zu verletzen! Dann weiß ich, dass sich jede Träne gelohnt hat, die ich während des Schreibens geweint habe.

Es ist nicht leicht, sich aus den Klauen dieser Krankheit zu befreien. Doch du bist zu etwas Besserem geschaffen worden! Zu einem Leben im Sonnenschein!

Für dieses Buch habe ich mich intensiv mit meinen Tagebüchern befasst, die ich zu dieser Zeit geführt habe, und bin über mich selbst furchtbar erschrocken. Diese Déborah von damals ist mir heute so fremd – Gott sei Dank! Ich führe heute ein völlig anderes Leben, viel freier und viel mehr bei mir selbst. Ich empfinde eine ganz starke Freude am Leben, weil ich erkannt habe, dass mein Wert weder von meinem Aussehen noch von dem abhängig ist, was andere über mich sagen.

Ich bin gewollt und geliebt und werde gebraucht! So wie du!

Ich lese in meinen alten Tagebüchern und erkenne den Menschen nicht wieder, der so eine furchtbar verdrehte Sicht vom Leben und von sich selbst hatte! Bin es wirklich ich gewesen, die diese Worte geschrieben hat? Es war ganz schön schockierend für mich, dies nochmal zu erleben und zu sehen, wie besessen ich von dem Gedanken gewesen bin, um jeden Preis dünn zu sein. Wie ich dachte, dass mein Gewicht über mein Leben bestimmen würde und dass man mich nur lieben kann, wenn ich schlank bin.

Viel zu viele Menschen gehen durch das gleiche Leid, auf der Suche nach Bestätigung, nach sich selbst. Sie wollen geliebt und akzeptiert werden. Ich habe all dies an den falschen Orten gesucht ... nur um schließlich zu erkennen, dass ich die Wahrheit schon immer kannte. Doch ich bin einen schmerzhaften Umweg gegangen.

Dieses Buch soll dich vor diesem Umweg bewahren und dich dazu ermutigen, die Schönheit zu erkennen, die in dir steckt. Das verborgene Potenzial in dir ans Licht zu bringen! Es soll dich wachrütteln, damit du endlich deine Träume lebst, so wie ich es heute tue! In dir ist ein Wunder verborgen, das nur darauf wartet, geschehen zu dürfen!

Wie alles begann ...


„Déborah, ich weiß gar nicht, wie du mit so viel Fett überhaupt rennen kannst!“

Diese Worte saßen! Mein heimlicher Schwarm saß auf der Bank in der Sporthalle und schaute uns Mädchen wieder einmal beim Handballtraining zu. Mein Herz klopfte jedes Mal wild, wenn er da war, und ich gab mir besonders viel Mühe, gut zu spielen und ihn zu beeindrucken. Doch als diese Worte fielen, brach meine heile Welt zusammen. Es war ein einfacher Satz, der mein Leben jedoch komplett verändern sollte.

Ich war 12 Jahre alt, eine sehr gute Handballspielerin, sogar Mannschaftsführerin, und andere Teams versuchten mich abzuwerben. Mein Ehrgeiz war fast grenzenlos, wie in vielen Bereichen meines Lebens, und wehe, es kam eine neue Spielerin in die Mannschaft, die besser war als ich. Dann trainierte ich umso härter, bis ich wieder an der Spitze war. Nicht selten kam ich mit einem Gipsarm nach Hause!

Ich war aber immer sehr stolz auf meine „Kriegsverletzungen“. Einmal konnte ich 4 Monate lang in der Schule nicht mitschreiben. Offiziell wären es wohl nur drei Monate gewesen, aber ich habe das dann noch ein bisschen in die Länge gezogen, denn ich genoss die Aufmerksamkeit, die ich dadurch bekam. Es war nicht schwierig, sich daran zu gewöhnen, dass einem alles getragen und zurechtgelegt wurde. Die Schiene, die ich zum Schluss getragen hatte, behielt ich einfach noch länger an als nötig, besonders, wenn in der Schule Nähen auf dem Stundenplan stand. Oh, wenn es was gibt, das ich überhaupt nicht leiden kann, ist es Handarbeit! Meine Lehrerin war nicht blöd, sie hatte mein Spiel natürlich sofort durchschaut! Aber ich denke, dass sie mich lieber damit durchkommen ließ, als ständig eine weitere kaputte Nähmaschine reparieren lassen zu müssen!

Eigentlich hatte ich eine sehr unbeschwerte und glückliche Kindheit und liebte meinen Sport. Bis zu jenem Tag, an dem mir die Augen geöffnet wurden ...

Ja, mein Schwarm hatte Recht: Ich war zu dick. Jedenfalls fing ich nun an, das zu glauben.

Ich bin nie ein zierliches Mädchen gewesen und hatte mich auch immer mal wieder etwas unwohl in meiner Haut gefühlt. Aber wenn mal wieder ein verletzender Kommentar über mein Aussehen gemacht wurde, lachte ich einfach los und riss den nächsten Witz, um vom Thema abzulenken. Auch vor dem Nachbarn floh ich immer, der mir jedes Mal, wenn er mich sah, in die Wangen kniff und meinte: „Da ist wenigstens was dran!“

Doch innerlich litt ich sehr darunter, nicht so schön zu sein wie die anderen, und mit jeder Kränkung zog ich meine innere Schutzmauer etwas mehr hoch. Meine Stärke in solchen Momenten war meine Familie. Nie im Leben hätten sie mich für meine überschüssigen Pfunde kritisiert oder gar...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2011
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Anorexie • Autobiografie • Christentum • Déborah Rosenkranz • Essstörung • Magerwahn • Psychologie • Sängerin • Size Zero
ISBN-10 3-86334-701-3 / 3863347013
ISBN-13 978-3-86334-701-7 / 9783863347017
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