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Der Todesmeister (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-19884-8 (ISBN)
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Er fängt sie. Er filmt sie. Er foltert sie. Er ist der Meister des Todes.
An der Oberbaumbrücke wird die Leiche eines jungen Mädchens angespült. Der Körper weist grausame Folter- und Missbrauchsspuren auf. Es handelt sich um die Nichte des Berliner Justizsenators, und sie scheint nicht das einzige Opfer zu sein: Im Internet tauchen Videos auf, in denen junge Frauen auf perverse Weise zu Tode gequält werden. Viktor von Puppe, frisch aus dem Innenministerium zum Berliner LKA gewechselt, und seine Kollegen stehen unter Druck, doch in höheren Kreisen scheint nicht jeder an einer Aufklärung interessiert zu sein ...

Thomas Elbel, geboren 1968 in Marburg, studierte Rechtswissenschaften in Göttingen, Hannover und den USA. Er arbeitete u.a. für eine amerikanische Anwaltskanzlei, das Bundesministerium des Innern und das Land Berlin. Seit 2011 bekleidet er eine Professur für Öffentliches Recht an der Hochschule Osnabrück. In seiner Freizeit singt er klassischen Bariton und schreibt Romane. Thomas Elbel lebt mit seiner Familie in Berlin.

Prolog

Die Tür ging mit einem Knall auf, und gleißendes Licht erfüllte die Zelle. Schlagartig verscheuchte das Adrenalin den Halbdämmer aus ihrem Kopf. Strampelnd drängte sie sich in eine der Ecken des Raums, den drohenden Schatten des Eindringlings über sich. Die Luft stank nach Alkohol und männlichem Schweiß. Es war der mit dieser komischen Ringermaske, wie aus dem mexikanischen B-Movie, das sie sich einmal heimlich mit Therese angeschaut hatte.

Er packte sie an den Beinen des Arbeitsoveralls, in dem sie steckte. Sie wusste, was ihr bevorstand, aber sie war zu ausgemergelt und schwach, um sich ernsthaft zu wehren. Stattdessen schloss sie die Augen und versuchte nichts zu fühlen.

* * *

Die Tür fiel krachend in den Rahmen, und das Licht verlosch. In diesem Moment war die Finsternis eine Gnade, denn sie verbarg ihren geschundenen Körper vor ihr selbst. Der Schmerz zwischen ihren Beinen brannte schon widerlich genug.

Vorsichtig richtete sie sich auf und tastete nach dem Overall. Ein plötzlicher Schmerz ließ sie zusammenzucken. Der Stumpf, an dem bis vor wenigen Tagen noch ihr kleiner Finger gewesen war, bevor sie ihn mit einer Astschere einfach abgeschnitten hatten, pulsierte brennend. Panik packte sie. Was, wenn sich die Wunde entzündet hatte? Die Zelle war schmutzig. In all der langen Zeit hatte nie jemand sauber gemacht. Aus dem offenen Abfluss in der Raummitte drang der Gestank von Fäkalien und mischte sich mit dem Geruch des Hundefutters, von dem sie ihr einmal täglich eine Dose hinstellten. Plötzlich rebellierte ihr Magen. Sie musste sich übergeben, schaffte es aber gerade noch, sich bis zu dem Kloakenloch hinzutasten.

Anschließend lag sie eine Weile auf dem Boden und weinte stumm, bis sie auch dafür zu erschöpft war. In der Stille und Dunkelheit hatte sie bald wieder das Gefühl, sich völlig aufzulösen, zu einem Geist zu werden. Die Zelle war eiskalt. Oder kam es ihr nur so vor?

Mit der allerletzten Kraft, die sie aufbieten konnte, begann sie sich an der Wand in den Stand zu drücken. Mühsam fischte sie mit einer Hand nach dem Blaumann. Vorsichtig trat sie erst mit dem einen Fuß in ein Hosenbein, dann mit dem anderen. Doch als sie versuchte hineinzuschlüpfen, merkte sie, dass der Stoff sich verheddert hatte. Stolpernd verlor sie das Gleichgewicht, kippte zur Seite und prallte mit der Schulter gegen die Wand.

Die Wand gab nach.

Die Aufregung ließ sie allen Schmerz vergessen. Fieberhaft betastete sie die kühle Glätte der Oberfläche, gegen die sie eben gefallen war, und realisierte, dass es die Zellentür sein musste. Sie drückte fester dagegen und spürte erneut, wie sich die Tür bewegte.

Sie stand offen.

Ein paar Sekunden lang war sie von dieser Erkenntnis wie gelähmt.

Was, wenn es eine Falle war? Würde der Mann mit der Maske hinter der Tür auf sie warten, nur um sie zu verhöhnen? War es vielleicht eine von deren Inszenierungen, und sie würde die Tür öffnen, nur um in das Licht der Scheinwerfer und das erbarmungslose Auge der Kamera schauen zu müssen?

Ihre Gedanken begannen so schnell zu kreisen, dass ihr davon schwindlig wurde. Sie war wie gelähmt, ihre Hand verharrte auf der glatten Fläche. Vor lauter Angst vor dem Unbekannten ertappte sie sich bei dem Wunsch, sie möge sich wieder verschließen. Für immer. Konnte sie jemals wieder das Licht der Welt ertragen, nach allem, was sie mit ihr gemacht hatten?

»Nein.«

War das ihre Stimme gewesen? Plötzlich übernahm ihr Körper die Kontrolle. Als führte er ein Eigenleben, streckte sich ihr Arm und presste die Tür weiter auf.

Kein Licht. Was immer dahinterlag, es war genauso dunkel und still wie ihre Zelle.

Und dann fiel mit einem Mal alles von ihr ab. Sie hastete los, stolperte kopflos in die Finsternis, eine Hand an der Wand eines langen Ganges. Der Boden unter ihren Füßen war weich, und der Gestank ihrer Zelle ebbte ab, je weiter sie vorankam.

Plötzlich stieß sie mit ihren Zehen auf etwas Hartes und fiel kopfüber nach vorn. Für einen Moment schien die Welt nur aus stählernen Kanten zu bestehen. Sie unterdrückte einen Schmerzensschrei. Es gelang ihr, sich zu fangen und ihre Umgebung zu betasten.

Eine Treppe.

Sie war an der untersten Stufe gestolpert und gegen die Treppe geprallt. Ängstlich lauschte sie in die Dunkelheit. Was, wenn er sie gehört hatte? Sicher befand er sich irgendwo in der Nähe. Doch da war nur ihr eigener keuchender Atem. Sie rieb sich die schmerzenden Schienbeine, richtete sich vorsichtig auf und tastete die Wände links und rechts neben sich ab. Tatsächlich war dort ein Geländer. Sie zog sich hoch und bahnte sich mit unsicheren Schritten den Weg nach oben, als ein Laut hinter ihrem Rücken das Blut in ihren Adern gefrieren ließ.

»Hilfe!«

Es klang stark gedämpft, so als ob jemand durch eine Wand geschrien hatte, aber in der Stille war das Wort gut zu verstehen.

Sie erstarrte. Nie hatte sie in Betracht gezogen, dass sie nicht die Einzige war.

Dumpfe Schläge.

Irgendwer trommelte gegen eine Zellentür, so wie sie es selbst vor so vielen Tagen getan hatte. Damals, als sie noch die Hoffnung hatte, jemand könne sie hören.

»Helfen Sie mir, bitte!«

Einen Augenblick starrte sie in die Dunkelheit, aus der sie gekommen war, und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Ein Luftzug wehte den Gestank ihrer Zelle herüber. Und mit dem Gestank kamen das Elend und die Angst und drohten, sie zu überwältigen.

Sie drehte sich um und rannte weiter. Hinter ihr verebbten die Schreie und das Klopfen.

* * *

Frei.

Endlich frei.

Ihre Augen tränten, aber sie konnte nicht sagen, ob es die frostige Nachtluft war oder das überwältigende Gefühl, entkommen zu sein.

Für einen kurzen Moment glaubte sie, wieder die Stimme von eben zu hören, kläglich und flehend. Schuldgefühle keimten in ihr auf. Nein, sagte sie sich, ich kann dir jetzt nicht helfen. Erst muss ich mich selbst in Sicherheit bringen. Aber dann komme ich zurück zu dir. Ganz bestimmt.

Trotzig wischte sie sich über die Augen und schaute sich um. Eine schmale Straße, auf der das Kopfsteinpflaster im Mondlicht glänzte. Zögerlich wandte sie sich dem Gebäude zu, aus dem sie gerade geflohen war, und keuchte vor Erstaunen. Was immer sie erwartet hatte, es war etwas völlig anderes als das, was sie jetzt vor sich sah.

Von außen war ihr Gefängnis ein unscheinbares Haus mit Satteldach. Nur zwei Stockwerke, kaum größer als eine Schrebergartenlaube. Weiße Wände, die im Mondlicht bläulich schimmerten. Kleine, mit dunklen Gardinen verhängte Fenster. Auf ihrem Weg in die Freiheit war sie durch einen langen Gang geschlichen und zum Schluss eine steile Treppe hinaufgestiegen. Das Gebäude musste einen Keller haben. Und der Zeit zufolge, die es sie gekostet hatte, von ihrer Zelle bis zu dieser Tür zu gelangen, musste es ein weitläufiger Keller sein. Viel weitläufiger, als die kargen Dimensionen an der Oberfläche es vermuten ließen.

Am Straßenrand lagen noch die Überreste von Böllern und Raketen. Es musste kurz nach Silvester sein, was bedeutete, dass sie ungefähr drei Wochen gefangen gehalten worden war.

Über ihr verdunkelten ein paar vorüberziehende Wolkenfetzen den Mond, die die kleine Straße kurzzeitig in eine dämmrige Halbwelt voll dunkler Nischen verwandelten. War da eine Bewegung in ihrem Augenwinkel?

Die Panik, die sie bis hierhin unterdrückt hatte, durchströmte ihren Körper. Mühsam überwand sie den Impuls, mit weichen Knien schreiend loszurennen. Weg, nur weg von der Tür, weg von der bizarren Hölle und dem Ungeheuer, das seine hungrigen Tentakel nach ihr ausstreckte.

Fast instinktiv begann sie, am Bürgersteig entlang der Grundstücksmauer einen Fuß vor den anderen zu setzen. Irgendwo da vorn würde eine Hauptstraße sein. Und das bedeutete Autos oder sogar Passanten, die sie ansprechen konnte.

Links und rechts des Pflasters entdeckte sie mehrere kleine Gebäude auf umfriedeten Grundstücken. Hinter einem zerbeulten Maschendrahtzaun türmten sich verrostete Autowracks. Eine Art heruntergekommenes Gewerbegebiet, wie sie sich oft in der Peripherie von Ortschaften befanden hier in Berlin, bevorzugt in der Nähe von Bahngleisen. Hässliche Kalkablagerungen an den eisernen Arterien der großen Stadt. Jetzt war ihr so, als ob sie irgendwo in der Ferne tatsächlich das vertraute Kreischen von Stahlrädern auf Schienen hörte.

Nur weiter.

Keine Laterne erhellte die Straße. Der Bürgersteig links und rechts des Kopfsteinpflasters bestand hier nur aus festgetrampelter Erde. Unwillkürlich drehte sie sich wieder um. So makellos weiß leuchtete das kleine Haus im Mondlicht, als wollte es sie verhöhnen. Heiße Wut überflutete ihr Bewusstsein.

»Leckt mich«, flüsterte sie im Rückwärtsgehen.

Eine plötzliche Veränderung der Umgebung ließ sie vor Schreck innehalten. Schlagartig war alles von grellem Licht überstrahlt. Sie fuhr herum und blickte in die Scheinwerfer einer großen Limousine. Warum hatte sie das Brummen des Dieselmotors nicht vorher schon bemerkt?

Knarrend öffnete sich eine der hinteren Türen, ein Schatten erhob sich aus dem Fond des Wagens. Noch einer von denen? Ihre Panik meldete sich zurück. Sie bemühte sich, im blendenden Lichtschein irgendetwas Genaues zu erkennen.

Lauf!, schrie alles in ihr.

Doch ihr Körper war schockstarr. Langsam löste sich der Schatten von der Tür und bewegte sich in den Kegel des Scheinwerferlichts. Der Ankömmling war...

Erscheint lt. Verlag 2.10.2017
Reihe/Serie Viktor Puppe
Viktor Puppe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Andreas Gruber • Berlin • eBooks • Folter • Heimatkrimi • Internet • Krimi • Kriminalromane • Krimis • LKA • Papego • Sebastian Fitzek • Serienmörder • Snuff • Thriller
ISBN-10 3-641-19884-4 / 3641198844
ISBN-13 978-3-641-19884-8 / 9783641198848
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