The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot. (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
416 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-20939-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot. -  JP Delaney
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»Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht allein bin. Manchmal glaube ich, dass dieses Haus mich beobachtet. Etwas muss hier geschehen sein. Etwas Schreckliches.«
Nach einem Schicksalsschlag braucht Jane dringend einen Neuanfang. Daher überlegt sie nicht lange, als sie die Möglichkeit bekommt, in ein hochmodernes Haus in einem schicken Londoner Viertel einzuziehen. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie dann auch noch den charismatischen Besitzer und Architekten des Hauses kennenlernt. Er scheint sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Doch bald erfährt Jane, dass ihre Vormieterin im Haus verstarb - und ihr erschreckend ähnlich sah. Als sie versucht, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, erlebt sie unwissentlich das Gleiche wie die Frau vor ihr: Sie lebt und liebt wie sie. Sie vertraut den gleichen Menschen. Und sie nähert sich der gleichen Gefahr.

JP Delaney wurde mit seinem ersten Thriller »The Girl Before« weltweit zum Star: Der Roman erschien in 45 Ländern und stand an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Seitdem setzt JP Delaney mit seinen genialen Ideen und rasanten Romanen neue Standards im Thriller-Genre.

Damals: Emma

1.Liste alle Dinge auf, die in deinem Leben unverzichtbar sind.

Ich greife zum Stift und lege ihn wieder weg. Eine Liste aller Dinge, die ich behalten möchte, würde die ganze Nacht in Anspruch nehmen. Doch dann denke ich weiter nach. Das Wort unverzichtbar strahlt mir von der Seite entgegen. Was ist denn eigentlich unverzichtbar? Meine Kleider? Seit dem Einbruch lebe ich praktisch in zwei Paar Jeans und einem alten schlabberigen Pulli. Natürlich würde ich gern einige Kleider und Röcke mitnehmen; ein paar schicke Jacken, meine Schuhe und Stiefel, doch alles andere würde ich nicht vermissen. Unsere Fotos? Die sind alle online gespeichert. Die halbwegs wertvollen Schmuckstücke haben die Einbrecher mitgenommen. Unsere Möbel? Darunter befindet sich kein Stück, das in der Folgate Street 1 nicht geschmacklos und deplatziert wirken würde.

Mir dämmert, dass diese Frage bewusst so formuliert wurde. Indem man mir den Gedanken eingepflanzt hat, dass eigentlich gar nichts unverzichtbar ist, ertappe ich mich bei der Frage, ob ich nicht alle Sachen, den ganzen Kram, abstreifen könnte wie eine alte Haut.

Vielleicht zielen DIE REGELN, wie wir sie inzwischen nennen, ja genau darauf ab. Möglicherweise steckt nicht einfach nur dahinter, dass der Architekt ein Zwangsneurotiker ist, der befürchtet, wir könnten sein schönes Haus ruinieren. Es könnte ein Experiment sein. Ein Wohnexperiment.

Was mich und Si vermutlich zu Laborratten macht. Nur, dass mich das eigentlich nicht stört. Offen gestanden will ich verändern, wer ich bin – wer wir sind –, und ich weiß, dass ich das ohne Hilfe nicht schaffe.

Insbesondere, wer wir sind.

Si und ich sind seit der Hochzeit von Saul und Amanda vor vierzehn Monaten zusammen. Ich kenne die beiden aus dem Büro. Sie sind ein paar Jahre älter als ich, und außer ihnen kannte ich kaum jemanden auf der Feier. Simon war Sauls Trauzeuge, die Hochzeit war wunderschön und romantisch, und zwischen uns hat es sofort gefunkt. Aus Trinken und Reden wurde inniges Tanzen, und wir tauschten unsere Nummern aus. Wie sich später herausstellte, wohnten wir in derselben Pension und, na ja, eins führte zum anderen. Was habe ich getan?, dachte ich am nächsten Tag. Offensichtlich handelte es sich um einen weiteren spontanen One-Night-Stand, ich würde ihn nie wiedersehen und mich billig und benutzt fühlen. Doch das Gegenteil war der Fall. Si rief mich an, sobald er zu Hause war, und dann wieder am nächsten Tag. Und am Ende der Woche waren wir zum großen Erstaunen unserer Freunde ein Paar. Insbesondere zum Erstaunen seiner Freunde. Er arbeitet in einem absoluten Macho-Umfeld, in dem eine feste Freundin beinahe als Makel gilt. In den Zeitschriften, für die Si schreibt, werden Mädchen als »Puppen«, »scharfe Bräute« und »niedliche Schlampen« bezeichnet. Seite um Seite ist mit Unterwäschemodels gefüllt, obwohl es in den Artikeln zumeist um die neueste Computertechnologie geht. Falls der Bericht von, sagen wir mal, Mobiltelefonen handelt, hat ein Mädchen in Unterwäsche das Gerät in der Hand. Geht es um Laptops, trägt sie immer noch Unterwäsche, hat aber eine Brille auf der Nase und tippt etwas in die Tastatur. Würde der Artikel Unterwäsche behandeln, hätte sie vermutlich gar nichts mehr an, sondern würde die Dessous schwenken, als wären sie ihr gerade vom Leib gerutscht. Wenn die Zeitschrift eine Party gibt, erscheinen die Models etwa in der gleichen Bekleidung, in der sie auch im Blatt abgelichtet werden. Und dann werden die Fotos von dieser Party ebenfalls in der Zeitschrift gebracht. Das ist überhaupt nicht mein Ding. Und Simon hat mir von Anfang an gesagt, dass es auch nicht sein Ding sei. Einer der Gründe, warum er mich möge, sei, dass ich so ganz anders sei als diese Mädchen, nämlich echt.

Wenn man sich auf einer Hochzeit kennenlernt, beschleunigt das die erste Phase einer Beziehung enorm. Wir gingen gerade ein paar Wochen miteinander, als Simon mich fragte, ob ich bei ihm einziehen wolle. Das erstaunte die Leute ebenfalls – normalerweise bedrängt die Frau ja den Mann, weil sie entweder heiraten oder das nächste Stadium einläuten möchte. Vielleicht liegt es daran, dass Simon ein wenig älter ist als ich. Er sagt immer, er habe gewusst, dass ich die Richtige sei, sobald er mich gesehen habe. Das hat mir gleich an ihm gefallen: Er wusste, was er wollte, und in diesem Fall wollte er mich. Allerdings bin ich nie auf den Gedanken gekommen, mich zu fragen, ob ich auch wollte und ob er mir ebenso viel bedeutete wie ich ihm. Und vor Kurzem, nach dem Einbruch und der Entscheidung, aus seiner alten Wohnung auszuziehen und uns zusammen etwas Neues zu suchen, wurde mir allmählich klar, dass es Zeit für mich ist, eine Entscheidung zu fällen. Das Leben ist zu kurz, um es in der falschen Beziehung zu verbringen.

Sofern es die falsche ist.

Ich grüble darüber nach und kaue geistesabwesend am Ende meines Kugelschreibers herum, bis er zersplittert und ich spitze Plastikteile im Mund habe. Eine meiner schlechten Angewohnheiten, genau wie Nägelkauen. Vielleicht gehört das auch zu den Dingen, die ich in der Folgate Street 1 endlich lassen werde. Möglicherweise wird mich das Haus zu einem besseren Menschen machen und Ordnung und Disziplin in mein Lebenschaos bringen. Ich werde mich in einen Menschen verwandeln, der sich Ziele setzt, Listen aufstellt und alles auf die Reihe kriegt.

Ich wende mich wieder dem Formular zu, fest entschlossen, meine Antwort so knapp wie möglich zu halten, um zu beweisen, dass ich es kapiert habe, dass ich verstanden habe, worauf der Architekt hinauswill.

Und dann erkenne ich, wie die richtige Antwort lautet.

Ich lasse die Zeilen einfach frei. So leer, karg und perfekt wie das Innere von Folgate Street 1.

Später gebe ich Simon das Formular und erkläre ihm, was ich getan habe. Und was ist mit meinen Sachen, Em?, entgegnet er. Was ist mit der Sammlung?

Die Sammlung besteht aus etlichen über die Jahre mühevoll erstandenen NASA-Souvenirs, in Kartons unter dem Bett befindlich. Vielleicht könnten wir die einlagern, schlage ich vor, hin- und hergerissen zwischen Amüsement – weil wir uns tatsächlich darüber streiten, ob Schrott von eBay, signiert von Buzz Aldrin oder Jack Schmitt, uns tatsächlich daran hindern könnte, in das unbeschreiblichste Haus zu ziehen, das wir je gesehen haben – und Wut, da Simon ernsthaft in Erwägung zieht, seine Astronauten wären wichtiger als das, was mir zugestoßen ist.

Eine Kabine in einem Self-Storage-Laden ist nicht unbedingt das, was ich mir dafür vorgestellt habe, Babe, entgegnet er.

Aber es sind nur Dinge, Si. Und Dinge sind doch nicht wirklich von Bedeutung, oder?

Ich spüre, dass ein weiterer Streit im Anzug ist, die vertraute Wut steigt an die Oberfläche. Schon wieder, würde ich am liebsten brüllen, hast du mir weisgemacht, du würdest etwas unternehmen. Und wenn es hart auf hart kommt, versuchst du immer, dich zu drücken.

Natürlich spreche ich es nicht aus. So viel Wut steckt dann doch nicht in mir.

Carol Younson, die Therapeutin, zu der ich seit dem Einbruch gehe, sagt, Wut sei ein gutes Zeichen. Sie bedeute, dass ich mich nicht unterkriegen lasse, oder so ähnlich. Leider richtet sich meine Wut stets nur gegen Simon. Das ist offenbar auch normal. Die Personen, die einem am nächsten stünden, bekämen am meisten ab.

Okay, okay, sagt Simon rasch. Die Sammlung wird eingelagert. Aber da könnten noch einige andere Dinge sein …

Ich habe bereits einen seltsamen Beschützerinstinkt für die wundervolle Leerstelle hinter meiner Antwort entwickelt. Lass uns einfach alles wegschmeißen, sage ich ungeduldig. Von vorne anfangen. So, als flögen wir in den Urlaub, und die Fluggesellschaft müsste uns das ganze Gepäck ersetzen.

In Ordnung, erwidert er. Aber ich merke ihm an, dass er das nur sagt, damit ich nicht sauer werde. Er geht zum Spülbecken und fängt demonstrativ an, sämtliche schmutzigen Tassen und Teller abzuwaschen, die ich dort gestapelt habe. Ich weiß, dass er glaubt, ich würde das nicht schaffen. Dass ich nicht genug Selbstdisziplin habe, ein nicht von Krimskrams überquellendes Leben zu führen. Ich ziehe das Chaos förmlich an, sagt er immer. Aber genau deshalb will ich es tun. Ich will mich neu erfinden. Und dass ich es mit jemandem versuche, der meint, mich zu kennen, und es mir nicht zutraut, macht mich ärgerlich.

Ich glaube, dass ich dort schreiben könnte, füge ich hinzu. In dieser Ruhe. Du ermutigst mich doch schon seit Jahren, ein Buch zu schreiben.

Er brummt etwas, nicht sehr überzeugt.

Oder vielleicht fange ich einen Blog an, füge ich hinzu.

Ich lasse mir die Idee durch den Kopf gehen und beleuchte sie aus allen Winkeln. Ein Blog wäre ziemlich cool. Ich könnte ihn Ich, die Minimalistin nennen. Meine Reise in den Minimalismus. Oder einfach nur Mini Miss.

Ich bin Feuer und Flamme und überlege mir, wie viele Follower ein Blog über den Minimalismus wohl anziehen würde. Vielleicht würde er sogar Werbekunden anlocken. Ich könnte meinen Job aufgeben und die Sache zu einem Lifestyle-Journal im Bestsellerformat machen wie Emma Matthews.

Würdest du dann all die anderen Blogs, die ich für dich eingerichtet habe, schließen?, fragt er. Die Andeutung, dass ich die Sache nicht ernsthaft betreiben würde, ärgert mich. Es stimmt, dass London Girlfriend nur vierundachtzig Follower hat und...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2017
Übersetzer Karin Dufner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Girl Before
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Architekt • eBooks • Film • Girl on the train • London • Paula Hawkins • Psychothriller • Regeln • Ron Howard • Schicksalsschlag • Sebastian Fitzek • Spannung • spiegel bestseller • Thriller • Universal Pictures • Vergangenheit
ISBN-10 3-641-20939-0 / 3641209390
ISBN-13 978-3-641-20939-1 / 9783641209391
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