Mansfield Park (eBook)

Roman

(Autor)

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2017 | 1. Auflage
566 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-75403-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mansfield Park -  Jane Austen
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Sie verfügen über Eigenschaften, die ich in diesem Maß einem menschlichen Wesen vorher nie zugetraut hätte. Sie haben etwas von einem Engel.
Ein frischer Wind weht durch den Herrensitz Mansfield Park, seit Fanny, aus einfachen Verhältnissen stammend, dort von ihrer reichen Tante aufgenommen wurde. Durch ihren offensichtlichen Mangel an »feiner Bildung« ist sie immer wieder dem Hohn und Spott ihrer Altersgenossen ausgesetzt. Einzig in ihrem Cousin Edmund findet sie einen Freund, der sie für ihre Charakterstärke, ihre Courage und ihre unverstellte Art bewundert. Doch als er beginnt, sich für eine andere Frau - noch dazu aus besseren Kreisen - zu interessieren, scheint deren zarte Bande auf eine harte Probe gestellt ...

»Man fühlt mit den Figuren, die auf den Seiten von Jane Austens Büchern leben, so intensiv mit, als wären sie real.« Esther Freud



<br />Jane Austen wurde am 16. Dezember 1775 in Steventon, Hampshire, als Tochter des Pfarrers George Austen geboren. Dank der umfangreichen Bibliothek ihres Vaters fand sie früh Zugang zur Literatur und begann bereits im Alter von zwölf Jahren mit dem Schreiben. 1801 zog die Familie in den Kurort Bath, den Austen später häufig zum Schauplatz ihrer Romane machte. Der Tod des Vaters zwang die Familie 1805 zum erneuten Ortswechsel. Zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern zog die junge Jane Austen zunächst nach Southhampton, vier Jahre später dann in das Landhaus eines wohlhabenden Onkels. Sein Anwesen in Chawton, Hampshire, sollte bis kurz vor ihrem Tod (1817) die Heimat der Schriftstellerin bleiben. Sie widmete sich fortan dem Schreiben und veröffentlicht 1811 den Roman <i>Sense and Sensibility</i> (Verstand und Gefühl), gefolgt von <i>Pride and Prejudice</i> (Stolz und Vorurteil, 1813), <i>Mansfield Park</i> (1814) und <i>Emma</i> (1816). Die Werke erschienen anonym und auf ihr eigenes finanzielles Risiko. Als Autorenangabe fand sich darin nur der Hinweis: »By a Lady«. Den bis heute währenden großen Erfolg ihrer Werke erlebte Jane Austen nicht lange. Am 18. Juli 1817 verstarb sie nach kurzer, schwerer Krankheit in Winchester.

Jane Austen wurde am 16. Dezember 1775 in Steventon, Hampshire, als Tochter des Pfarrers George Austen geboren. Dank der umfangreichen Bibliothek ihres Vaters fand sie früh Zugang zur Literatur und begann bereits im Alter von zwölf Jahren mit dem Schreiben. 1801 zog die Familie in den Kurort Bath, den Austen später häufig zum Schauplatz ihrer Romane machte. Der Tod des Vaters zwang die Familie 1805 zum erneuten Ortswechsel. Zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern zog die junge Jane Austen zunächst nach Southhampton, vier Jahre später dann in das Landhaus eines wohlhabenden Onkels. Sein Anwesen in Chawton, Hampshire, sollte bis kurz vor ihrem Tod (1817) die Heimat der Schriftstellerin bleiben. Sie widmete sich fortan dem Schreiben und veröffentlicht 1811 den Roman Sense and Sensibility (Verstand und Gefühl), gefolgt von Pride and Prejudice (Stolz und Vorurteil, 1813), Mansfield Park (1814) und Emma (1816). Die Werke erschienen anonym und auf ihr eigenes finanzielles Risiko. Als Autorenangabe fand sich darin nur der Hinweis: »By a Lady«. Den bis heute währenden großen Erfolg ihrer Werke erlebte Jane Austen nicht lange. Am 18. Juli 1817 verstarb sie nach kurzer, schwerer Krankheit in Winchester.

Zweites Kapitel


Das kleine Mädchen brachte die lange Reise wohlbehalten hinter sich und wurde in Northampton von Mrs. Norris abgeholt, die sich auf diese Weise der Ehre erfreute, sie als erste willkommen zu heißen, und die bedeutsame Aufgabe, sie zu den anderen zu bringen und deren Wohlwollen zu empfehlen, weidlich genoß.

Fanny Price war damals gerade zehn Jahre alt, und wenn auch ihre äußere Erscheinung auf den ersten Blick nicht besonders anziehend sein mochte, so hatte sie doch zumindest nichts an sich, was ihre Verwandten abgestoßen hätte. Sie war klein für ihr Alter ohne jene für dieses Alter typische frische Gesichtsfarbe, und auch sonst fehlte es ihr an irgendwie auffallenden Schönheitsmerkmalen; sie war über alle Maßen ängstlich und scheu und schreckte vor jeder Art von Aufmerksamkeit zurück, die man ihr widmete; doch ihr Auftreten, wenn auch etwas unbeholfen, hatte nichts Ungehobeltes; ihre Stimme war sanft, und beim Sprechen wirkte ihr Gesicht hübsch. Sir Thomas und Lady Bertram nahmen sie sehr freundlich auf, und da Sir Thomas sah, wie sehr sie Ermunterung brauchte, bemühte er sich, ganz besonders entgegenkommend zu sein; aber dabei hatte er gegen sein steifes, würdevolles Gebaren anzukämpfen — und so wurde Lady Bertram, ohne sich auch nur halb soviel Mühe zu geben und indem sie nur ein Wort sprach, wo er zehn verlor, allein dank ihres gutmütigen Lächelns sogleich die weniger furchteinflößende Persönlichkeit von beiden.

Die jungen Leute waren alle zu Hause und trugen ihren Teil zu der Vorstellungszeremonie bestens bei, mit viel guter Laune und ohne jede Verlegenheit, zumindest was die Söhne betraf, die sechzehn und siebzehn Jahre alt und groß für ihr Alter waren und ihrer kleinen Cousine schon wie erwachsene Männer vorkamen. Die beiden Mädchen zeigten sich weniger unbefangen, weil sie jünger waren und mehr Respekt vor ihrem Vater hatten, der sich ungeschickterweise bei dieser Gelegenheit besonders mit ihnen beschäftigte. Aber sie waren zu sehr an gesellschaftlichen Umgang und Lob gewöhnt, als daß sie etwas wie natürliche Schüchternheit an sich gehabt hätten, und da ihr Selbstvertrauen wuchs angesichts der Tatsache, daß ihre Cousine gar keins hatte, waren sie bald imstande, mit unbekümmerter Gleichgültigkeit deren Gesicht und Sommerkleid einer eingehenden Musterung zu unterziehen.

Die Bertrams waren eine bemerkenswert elegante Familie, die Söhne sahen ausgesprochen gut aus, die Mädchen waren ganz eindeutig hübsch, und alle waren sie gutgewachsen und für ihr Alter gut entwickelt, woraus sich ein ebenso auffallender Unterschied in der äußeren Erscheinung der Cousinen ergab, wie ihn die unterschiedliche Erziehung in ihrem Auftreten bewirkt hatte; und niemand wäre auf die Idee gekommen, daß die Mädchen in Wirklichkeit fast gleichaltrig waren. Tatsächlich lagen zwischen der Jüngsten und Fanny lediglich zwei Jahre. Julia Bertram war erst zwölf und Maria nur ein Jahr älter. Der kleine Gast fühlte sich währenddessen todunglücklich. Da sie vor allen Anwesenden Angst hatte, sich ihrer selbst schämte und sich nach ihrem Zuhause zurücksehnte, das sie gerade verlassen hatte, wußte sie gar nicht, wo sie hinschauen sollte, und brachte kaum ein vernehmliches Wort heraus, ohne zu weinen. Auf dem gesamten Weg von Northampton nach Mansfield hatte Mrs. Norris auf sie eingeredet, was für ein Glückspilz sie sei und wie außerordentlich dankbar und wohlerzogen sie sich billigerweise deswegen erweisen müsse, und so fühlte sie sich noch unglücklicher bei dem Gedanken, wie schändlich es von ihr sei, daß sie unglücklich war. Auch die Müdigkeit nach einer so langen Reise machte ihr bald schlimm zu schaffen. Vergeblich waren die Gesten gutgemeinter Leutseligkeit von seiten Sir Thomas' und all die eilfertigen Prophezeiungen Mrs. Norris', sie werde gewiß ein artiges Mädchen sein; vergeblich lächelte Lady Bertram sie an und ließ sie neben sich und dem Mops auf dem Sofa Platz nehmen, und selbst der Anblick einer Stachelbeertorte vermochte sie nicht zu trösten. Sie konnte kaum zwei Bissen hinunterschlucken, ehe sie von ihren Tränen am Weiteressen gehindert wurde, und da der Schlaf es noch am besten mit ihr zu meinen schien, brachte man sie zu Bett, damit sie ihren Kummer ausschlafe.

»Das ist kein sehr vielversprechender Anfang«, sagte Mrs. Norris, als Fanny das Zimmer verlassen hatte. »Nach all dem, was ich ihr auf der Fahrt hierher gesagt habe, dachte ich, sie würde sich besser benehmen; ich sagte ihr, wieviel davon abhängen könnte, gleich zu Beginn einen guten Eindruck zu machen. Ich will nur hoffen, daß sie nicht so ein kleiner Trotzkopf ist — ihre arme Mutter jedenfalls hat eine gehörige Portion Trotz; aber bei einem solchen Kind müssen wir wohl Nachsicht walten lassen — und ich weiß auch nicht, ob ihr Bedauern darüber, daß sie von daheim wegmußte, wirklich gegen sie spricht, denn bei all seinen Mängeln war es eben doch ihr Zuhause, und sie kann wohl noch nicht begreifen, wie sehr sie sich verbessert hat; aber irgendwo hat alles seine Grenzen.«

Es erforderte jedoch mehr Zeit, als Mrs. Norris zuzugestehen bereit war, bis sich Fanny mit all dem Neuen in Mansfield Park und der Trennung von den Menschen, an die sie gewöhnt gewesen war, abfand. Ihre Empfindungen waren bitter, und die anderen verstanden sie zu wenig, um wirklich Anteil zu nehmen. Niemand wollte ihr weh tun, aber niemand gab sich besondere Mühe, ihr Trost zu spenden.

Der unterrichtsfreie Tag, der den Misses Bertram tags darauf gewährt wurde, damit sie Zeit hatten, mit ihrer kleinen Cousine bekannt zu werden und sie zu unterhalten, stellte keine engere Gemeinschaft her. Sie konnten gar nicht anders, als sie von oben herab zu betrachten, als sie herausfanden, daß sie nur zwei Schärpen besaß und nie Französisch gelernt hatte; und als sie merkten, daß sie von dem Duett, das sie ihr gütigerweise vorspielten, wenig beeindruckt war, wußten sie nichts Besseres zu tun, als ihr großzügig ein paar von den Spielsachen zu schenken, die sie am wenigsten schätzten, und sie sich selbst zu überlassen, während sie sich ihrer momentanen Lieblingsbeschäftigung hingaben, nämlich künstliche Blumen zu basteln oder Goldpapier zu verschwenden.

Ob nun Fanny in der Nähe ihrer Cousinen oder fern von ihnen war, ob im Schulzimmer, im Salon oder im Staudengarten, überall fühlte sie sich gleichermaßen verloren, da sie an jeder Person und an jedem Ort etwas fand, was ihr angst machte. Lady Bertrams Schweigen entmutigte sie, Sir Thomas' ernste Blicke schüchterten sie ein, und Mrs. Norris' Ermahnungen brachten sie gänzlich aus der Fassung. Ihre älteren Vettern kränkten sie durch ihre Bemerkungen über ihre Körpergröße und brachten sie in Verlegenheit, indem sie auf ihre Schüchternheit anspielten; Miss Lee wunderte sich über ihre Unwissenheit, und die Dienstmädchen machten sich über ihre Kleidung lustig; und wenn zu all diesem Kummer noch der Gedanke an ihre Brüder und Schwestern hinzutrat, denen sie als Spielgefährtin, Lehrerin und Kindermädchen immer so wichtig gewesen war, dann war die Verzweiflung, die ihr kleines Herz verzagen ließ, wirklich groß.

Die Pracht des Hauses erstaunte sie, vermochte sie aber nicht zu trösten. Die Zimmer waren zu groß, als daß sie sich zwanglos darin hätte bewegen können; was immer sie auch anfaßte, fürchtete sie zu beschädigen, und so schlich sie in ständiger Angst vor irgend etwas umher und zog sich oft in ihre Kammer zurück, um dort zu weinen; und das kleine Mädchen, von dem man abends im Salon, wenn es diesen verlassen hatte, sagte, es sei sich nun erfreulicherweise seines unerhörten Glücks bewußt geworden, beschloß seinen täglichen Kummer, indem es sich in den Schlaf weinte. Eine Woche war so vergangen, ohne daß Fanny in ihrer stillen, teilnahmslosen Art den geringsten Verdacht hätte aufkommen lassen, als sie eines Morgens von ihrem Vetter Edmund, dem jüngeren der beiden Söhne, weinend auf der Dachbodentreppe sitzend gefunden wurde.

»Meine liebe kleine Cousine«, sagte er mit der ganzen Liebenswürdigkeit eines noblen Charakters, »was ist denn los?« Und als er sich zu ihr setzte, hatte er große Mühe, ihr Schamgefühl zu überwinden, so überrascht worden zu sein, und sie zu überreden, offen mit ihm zu sprechen. Sei sie krank? Oder sei irgend jemand böse mit ihr? Oder habe sie sich mit Maria und Julia gezankt? Oder zerbreche sie sich über irgendeine Aufgabe im Unterricht den Kopf, die er ihr erklären könne? Kurzum, brauche sie irgend etwas, was er ihr möglicherweise beschaffen oder für sie tun könne? Eine ganze Weile lang war nichts weiter aus ihr herauszubekommen als »Nein, nein — wirklich nicht — danke, nein«; aber er ließ nicht locker, und kaum war er auf ihr eigenes Zuhause zu ...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2017
Übersetzer Angelika Beck
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 19. Jahrhundert • Ehe • Ehebruch • England • Fanny Price • Geschenkbuch • Geschenke für Frauen • Geschenk für Frauen • Gesellschaft • Heirat • Heiratsantrag • insel taschenbuch 4569 • IT 4569 • IT4569 • Kat Menschik • Klassiker • Liebe • Liebesromane • Literatur • Muttertag • Muttertagsgeschenk
ISBN-10 3-458-75403-2 / 3458754032
ISBN-13 978-3-458-75403-9 / 9783458754039
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