Der Selbstheilungscode -  Tobias Esch

Der Selbstheilungscode (eBook)

Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
335 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-86453-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
In jedem von uns steckt die Fähigkeit zur Selbstheilung, aber vielen Menschen ist sie abhandengekommen. Der Arzt, Neurowissenschaftler und Gesundheitsforscher Tobias Esch möchte das ändern und erklärt, wie Selbstheilung funktioniert und wie Sie Ihre Selbstheilungskompetenz stärken können. Seit vielen Jahren untersucht er unter anderem in Harvard und an der Berliner Charité, wie selbst chronische Krankheiten - zum Beispiel Diabetes, Asthma oder Rückenschmerzen - durch einen ganzheitlichen Ansatz, der auf den vier Säulen positive Emotionen, Entspannung, Ernährung und Bewegung beruht, gelindert werden. Mithilfe neuester Forschungsergebnisse beschreibt er, welche Faktoren für Gesundheit und Zufriedenheit entscheidend sind, und gibt Anregungen für ein Leben, das geprägt ist von Wohlbefinden, innerer Stärke und Zufriedenheit. »Der Schlüssel zu IHRER Gesundheit!« Dr. med. Eckart von Hirschhausen

Prof. Dr. med. Tobias Esch ist Allgemeinmediziner, Neurowissenschaftler und Gesundheitsforscher. Seit vielen Jahren untersucht er, u.a. an der Harvard Medical School und an der Berliner Charité, wie Selbstheilung funktioniert und welche Potenziale außerhalb der etablierten Medizin nachweisbar für die Gesundheit genutzt werden können. Seit 2016 ist er Professor für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung an der Universität Witten/Herdecke. Buchveröffentlichungen: »Die Neurobiologie des Glücks. Wie die Positive Psychologie die Medizin verändert« (2014) und »Stressbewältigung - Mind-Body-Medizin, Achtsamkeit, Selbstfürsorge« (2016)

Inhaltsverzeichnis 8
Vorwort von Dr. med. Eckart von Hirschhausen 10
Zur Einstimmung 14
Selbstheilung und Stress – ein ungleiches Paar 26
Was soll der Stress? – und vor allem: Was soll er nicht? 33
Was Katzenklos mit Homöostase zu tun haben – und wie Ratten den Stress aus der Taufe hoben 38
Wie Stress entsteht – und was er tief in unserem Körper auslöst 43
Was nasskalte Tücher mit Entspannung zu tun haben – und wie buddhistische Mönche zur Stressbewältigung beitrugen 53
Wie eine gesunde Antwort auf Stress abläuft – und was ihr manchmal trotzdem im Weg steht 62
Alle Wege führen zum Hirn – und darüber hinaus 72
Warum wir tun, was wir tun – aus neurobiologischer Perspektive 78
Was uns wann zu bewegen scheint – der Aspekt der Reifung 88
Open your mind – die aktive Verknüpfung von Körper und Geist 104
Emotionen, das »Gedächtnis der Gefühle« und die »Macht des Unbewussten« 105
Unser Verhalten zwischen Emotionen und Erwartungen – die wachsende Macht der Gedanken 113
Wie der Kopf den Körper heilen kann – etwas mehr Achtsamkeit, bitte! 126
Den ganzen Menschen ins Zentrum stellen – nicht nur seinen Körper 145
Gesundheit – was ist das überhaupt? 150
Die Perspektive erweitern – um Perspektiven zu schaffen 172
Die Beziehung zwischen Arzt und Patient – warum sie so entscheidend ist 184
Placebo – vom verhassten Methodenfehler zum »place to be« 195
Mind-Body-Medizin – interdisziplinär, fördernd und fordernd 207
BERN – ein ganzheitlicher Ansatz auf vier Säulen 214
Erste Säule: Stressreduzierendes Verhalten 218
Zweite Säule: Ausreichend Bewegung 234
Dritte Säule: Regelmäßige innere Einkehr und Entspannung 245
Vierte Säule: Achtsamer Genuss und gesunde Ernährung 271
Gemeinschaft, Glaube, Schlaf und Flow – was noch zur Selbstheilungskompetenz beitragen kann 283
Grenzen und Gefahren – den kritischen Blick bewahren 301
McMindfulness – Achtsamkeit als Lifestyle-Produkt 303
Selbstoptimierung – alles rausholen, was drinsteckt 307
Selbstheilung und Ethik – braucht es das? 311
Ausklang der Reise 317
Danksagung 320
Weiterführende Links 324
Register 328

Selbstheilung und Stress – ein ungleiches Paar


Beginnen wir unsere Reise mit einem ganz »normalen« Morgen. Der Wecker piepst Sie gnadenlos aus dem Bett. Wie immer viel zu früh, aber es hilft ja nichts: Sie müssen raus, am besten sofort, ohne die verlockende Snooze-Taste zu drücken, sonst fällt es in wenigen Minuten nur noch schwerer mit dem Aufstehen.

Vielleicht müssen Sie Ihre Kinder wecken, die auch lieber noch im Bett bleiben würden, und so treiben Sie sich und Ihre Lieben an, um in die Gänge zu kommen. Gefrühstückt wird nur so halb im Sitzen, ständig muss auf die Uhr geschielt werden, um ja nicht zu spät das Haus zu verlassen. Außerdem müssen die wichtigsten Absprachen für den Tag getroffen oder sicherheitshalber noch einmal bestätigt werden. »Wer holt den Kleinen vom Hort ab und bringt ihn zum Fußballtraining? Wann muss ich aus dem Büro, um Oma, wie schon letzte Woche versprochen, beim Rasenmähen zu helfen? Schaffe ich zwischendurch noch den Einkauf – oder erst auf dem Rückweg? Was wollen wir die nächsten Tage überhaupt essen? Ach herrje, das Meeting mit den Kollegen aus der Buchhaltung ist heute Nachmittag ja auch noch, was muss ich dafür noch mal vorbereiten?«

Auf dem Weg zur Schule Ihrer Kinder oder zu Ihrem eigenen Arbeitsplatz müssen Sie sich mitten in eine potenzielle Stresshölle begeben: den Straßenverkehr. Nicht umsonst wird er auch »Stressen auf Rädern« genannt. Es gibt wohl kaum ein vergleichbares Umfeld, in dem Wut und Aggressionen ähnlich schnell explodieren können wie hier. Dazu der Lärm, die Abgase und das Gefühl der Fremdbestimmung, wenn Sie wertvolle Zeit im Stau vergeuden müssen.

Zeit, die Sie im Büro gut gebrauchen könnten, denn Termindruck und Arbeitsverdichtung sind für Sie längst keine Themen mehr, über die Sie lediglich hin und wieder einen interessanten Artikel in einem Wochenmagazin lesen, zum Beispiel über »karoshi«: So wird in Japan der »Tod durch Überarbeitung« genannt, ein Phänomen, das in der dortigen Arbeitswelt bereits in den Achtzigerjahren dermaßen oft auftrat, dass man ihm einen eigenen Namen verpasste. Arbeiten bis zum plötzlichen Tod, unter anderem ausgelöst durch stressassoziierte Herzinfarkte und Schlaganfälle, ist bei uns glücklicherweise kein Massenphänomen – aber einen Vorgeschmack davon bekommen viele, die permanent erreichbar sein müssen und ihre beruflichen E-Mails auch lang nach dem offiziellen Feierabend noch beantworten. Und bei der Arbeit oft einfach kein Ende finden können.

Was fehlt,

ist Ihr Rhythmus

Was Sie auf einen anderen wichtigen Gedanken bringt: Wann hat mich der Chef eigentlich zuletzt für meine Arbeit gelobt oder irgendeine Form von Anerkennung gezeigt? Noch bevor Ihnen eine konkrete Situation einfällt, poppt die Erinnerung für das Meeting mit den Buchhaltungskollegen auf Ihrem Display auf. Schnell packen Sie Ihre Unterlagen zusammen und machen sich auf den Weg, in der Hoffnung, dass die paar Schritte bis zum Ende des Flurs die aufkommenden Rückenschmerzen etwas lindern.

Was sich innerhalb weniger Jahre als eine recht neue Form von Stress etabliert hat und von der Mehrheit der Bevölkerung scheinbar als vollkommen normal hingenommen wird: permanente Ablenkung und Unterbrechung. Smartphones, Tablets, Computer – die »weapons of mass distraction« – prägen und bestimmen unseren Alltag von morgens bis abends. Und wirken sogar noch in das hinein, was wir früher einmal Nachtruhe nannten. So richtig durchschlafen, das gelingt vielen von uns – offen gestanden – eh nur noch selten. Und wenn es mal klappen könnte, dann wartet auf der anderen Seite der Nacht schon wieder der Wecker, selbst am Wochenende gibt es nicht selten mehrere Termine. Alles ist durchgetaktet. Doch es fehlt der Rhythmus – Ihr Rhythmus. Eigentlich sollten all die elektronischen Helferlein Sie unterstützen und für Entlastung sorgen, doch oftmals beschleunigen und verdichten sie alles nur noch zusätzlich – und fordern im Gegenzug viel Aufmerksamkeit, Zeit und Energie.

Kurz bevor Ihr eigener Akku für heute leer ist, winkt zum Glück der Feierabend. Sie hasten noch schnell durch den Supermarkt, holen den Kleinen vom Fußballtraining ab und rufen auf der Fahrt dorthin kurz bei Oma an, um sie auf morgen zu vertrösten. Für eine eigene Trainingseinheit mit der Laufgruppe finden Sie unter der Woche kaum noch Platz, das hat sich irgendwann so eingeschlichen. Sport ist höchstens noch was fürs Wochenende, dabei könnten der verspannte Nacken und der zwickende Rücken ein bisschen Auflockerung sicher gut vertragen. Vom Bauchumfang ganz zu schweigen.

Der Verkehr ist auch wieder ätzend, dafür haben Sie Glück und finden schnell einen Parkplatz. Zu Hause am Familientisch wird das leider etwas improvisierte Abendessen (Sie hätten vielleicht doch lieber einen Einkaufszettel schreiben sollen!) zu sich genommen. Alle an einem Tisch, das ist Ihnen wichtig – auch wenn der Griff zum Smartphone für die Dauer des Essens nur mit Mühe zu unterdrücken ist und im Hintergrund das Radio dudelt.

Am späten Abend fühlen Sie sich erledigt und hundemüde. Zu müde jedenfalls für das Treffen mit den netten Nachbarn, das Sie mit etwas schlechtem Gewissen kurzerhand absagen. Als »Entschädigung« gönnen Sie sich ein großes Glas Rotwein, und weil es so lecker ist, noch ein zweites hinterher. Sie schauen sich irgendeinen der zahllosen Krimis an, folgen dem Geschehen auf dem Bildschirm aber nicht wirklich, schreiben stattdessen nebenher noch ein paar WhatsApp-Nachrichten, checken die Nachrichten (»Brad und Angelina haben sich getrennt!«) und greifen gedankenverloren in die Chipstüte – auch das als Belohnung dafür, wieder mal einen Tag gemeistert zu haben. Ob erfolgreich, zufriedenstellend, glücklich oder einfach nur irgendwie, ist Ihnen in diesem Augenblick eigentlich egal. Manchmal, nach besonders nervenzehrenden Tagen, folgen noch ein letztes und ein allerletztes Glas, auch wenn Sie wissen, dass der Wecker am nächsten Morgen wieder keine Gnade kennt. Schließlich ist heute erst Montag und die Arbeitswoche noch lang.

Kommt Ihnen einiges aus diesen Alltagsszenen nur allzu bekannt vor? Oder wo erwische ich Sie gerade? Vielleicht sollte ich meine Frage ein wenig präzisieren. Mich interessiert weniger, an welchem Ort Sie sich im Augenblick aufhalten, ob Sie es sich gerade zu Hause auf dem Sofa oder im Urlaub auf einer Karibikinsel in einer Hängematte bequem gemacht haben oder ob Sie vielleicht eher ungemütlich in einem überfüllten Zug zwischen zwei Terminen festklemmen. Genauer möchte ich fragen: Wo in Ihrem Leben treffe ich Sie an? Und vor allem: Wie geht es Ihnen dabei?

Wie geht es Ihnen?

Haben Sie vielleicht vor kurzem eine Familie gegründet und sind wie beflügelt, befinden Sie sich gerade voller Elan auf der beruflichen Überholspur, rüsten Sie sich voller Vorfreude für den sogenannten Unruhestand? Ich könnte auch fragen: Strotzen Sie nur so vor Kraft und Gesundheit – oder schlagen Sie sich vielleicht zurzeit mit dem ein oder anderen Zipperlein und der ein oder anderen Sorge herum? Womöglich sogar schon seit längerem oder immer wieder? Haben Sie etwa mit einer Midlife-Crisis zu kämpfen, droht ein Burn-out oder gar eine Depression? Leiden Sie eventuell unter einem oder mehreren der chronischen Symptome, die ich im Vorwort aufgezählt oder in den Alltagsszenen angedeutet habe? Sind bei Ihnen gar schwere Erkrankungen diagnostiziert?

Leben ist Wandel, und auch Gesundheit ist kein fixer Zustand, das hat sicher jeder von uns schon am eigenen Leib erfahren. Gesundheit beschreibt vielmehr die Fähigkeit unseres Körpers, flexibel auf all die Einflüsse, Ereignisse und Veränderungen zu reagieren, die das Leben für uns bereithält: schöne Überraschungen und Momente des Glücks genauso wie Irritationen, schleichende Störungen und plötzliche Unglücksfälle. Gesundheit hat objektive, messbare Anteile – und subjektive.

Und auch diese Aussage dürfte vielen von uns vertraut sein: Solange wir gesund sind, spielt Selbstheilung eigentlich keine Rolle – sie funktioniert ja, ob es uns nun bewusst ist oder nicht. Erst wenn das Pendel mehr in Richtung Krankheit ausschlägt, wenn wir eine physische und/oder psychische Krise durchleben, dann geraten oft die einfachsten Zusammenhänge aus unserem Blickfeld. Wir selbst und unser Körper geraten aus dem Gleichgewicht, wir verlieren unseren Rhythmus, geraten ins Trudeln, stolpern, stürzen vielleicht sogar und schlagen hart auf. Eigentlich wären wir schon viel früher auf Hilfe angewiesen gewesen, auf Unterstützung von Ärzten, Freunden, Familienmitgliedern, doch wir haben die Warnsignale überhört...

Erscheint lt. Verlag 6.4.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
ISBN-10 3-407-86453-1 / 3407864531
ISBN-13 978-3-407-86453-6 / 9783407864536
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Schmerzfrei und beweglich: gezielt üben bei Kalkschulter, Frozen …

von Kay Bartrow

eBook Download (2023)
Trias (Verlag)
19,99
Umgang mit chronischer Müdigkeit und Erschöpfung

von Heiko Lorenzen

eBook Download (2023)
Schulz-Kirchner Verlag GmbH
8,50