Lügenfalle (eBook)

Thriller
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2017 | 1. Auflage
496 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43723-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lügenfalle -  Linwood Barclay
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Der dritte Teil der spannenden 'Trilogie der Lügen' von Bestseller-Autor Linwood Barclay Am Memorial-Day-Wochenende kommt es in der Kleinstadt Promise Falls (New York) zur Katastrophe. Hunderte Menschen müssen mit grippeähnlichen Symptomen ins Krankenhaus - Dutzende sind bereits gestorben. Schnell machen die Ermittler das Trinkwasser als Ursache aus. Aber natürlich stellt sich für viele, nicht zuletzt für Privatdetektiv Cal Weaver, die Frage: Wer hat eigentlich etwas davon, das Trinkwasser zu vergiften? Detective Barry Duckworth hat unterdessen noch ein ganz anderes Problem: Eine College-Studentin ist ermordet worden, und die Handschrift des Killers war zuvor bereits bei zwei weiteren rätselhaften Fällen zu erkennen. Die Morde an den beiden Frauen konnten nicht aufgeklärt, der Täter nicht gefasst werden. Dennoch ergeben die ganzen seltsamen Vorkommnisse während der letzten Wochen plötzlich einen Sinn. 'Hervorragend. Kann man einfach nicht aus der Hand legen.' Stephen King

Linwood Barclay, geboren 1955, stammt aus den USA, lebt aber seit seiner Kindheit in Kanada. Er studierte Englische Literatur an der Trent University in Peterborough, Ontario, und arbeitete bis 2008 als Journalist. Im »Toronto Star«, Kanadas größter Tageszeitung, hatte er eine beliebte Kolumne. Sein erster Thriller, »Ohne ein Wort« (2007), war auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Toronto.

Linwood Barclay, geboren 1955, stammt aus den USA, lebt aber seit seiner Kindheit in Kanada. Er studierte Englische Literatur an der Trent University in Peterborough, Ontario, und arbeitete bis 2008 als Journalist. Im »Toronto Star«, Kanadas größter Tageszeitung, hatte er eine beliebte Kolumne. Sein erster Thriller, »Ohne ein Wort« (2007), war auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Er hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau in der Nähe von Toronto.

4


Wenn Don Harwood ein seltsames Klappern unter der Motorhaube von Davids Wagen vernahm, brachte sein Sohn es in die Werkstatt. Vor Jahren, als David noch ein Kind war, hatte Don ein Geräusch von der Zimmerdecke gehört, das sonst niemandem aufgefallen war. Prompt hatte sich herausgestellt, dass sich auf dem Dachboden Waschbären eingenistet hatten. Jedes Mal, wenn David Harwood etwas nicht beachtet hatte, was sein Vater hörte, hatte er es später bereut.

Deshalb verließ David die Küche und trat vor die Haustür, als Don sagte, er höre dauernd Sirenen.

Tatsächlich war in der Ferne Sirenengeheul zu hören. Es waren mindestens zwei, vielleicht drei. Vielleicht sogar mehr als drei.

David blickte nach oben, ob Rauch zu sehen war. Doch er wohnte in einem älteren Teil der Stadt, und hier waren die Bäume bereits so hoch gewachsen, dass er nicht sehr weit sehen konnte. Aber irgendetwas war los. David arbeitete zwar nicht mehr bei der Zeitung, seinen Reporterinstinkt hatte er jedoch noch nicht verloren. Er musste wissen, was los war.

Er eilte ins Haus zurück und holte seine Autoschlüssel. Seine Mutter sah ihn und fragte: »Wo willst du hin?«

»Raus«, sagte er.

Bevor er in seinen Mazda stieg, blieb er stehen und lauschte, um festzustellen, wo genau das Sirenengeheul herkam. Eine hörte sich an, als käme sie aus dem Osten, aber eine zweite klang, als käme sie aus dem Westen.

Irgendwie passte das nicht ins Bild. Wenn es ein schweres Unglück gegeben hatte, würden dann nicht alle Sirenen aus einer Richtung heulen? Hatte es vielleicht in mehreren Teilen der Stadt gleichzeitig einen Unfall gegeben? Andererseits konnten natürlich Rettungswagen aus verschiedenen Richtungen zur selben Unglücksstelle fahren.

War ja auch egal. Wenn es sich tatsächlich um die Sirenen von Rettungswagen handelte, dann hatten sie ein gemeinsames Ziel: das Promise Falls General.

Und dort würde er hinfahren.

Ein kurzer Blick nach links und rechts, dann fuhr er rückwärts aus der Einfahrt. Der Mazda stand schon mit den Hinterreifen auf der Straße, als David eine Hupe plärren hörte. Aus heiterem Himmel tauchte ein blauer Lieferwagen auf und schlingerte mit quietschenden Reifen die Straße entlang. Nach Davids Schätzung raste er mit weit über hundert Stundenkilometern durch ein Wohngebiet, in dem nur fünfzig erlaubt waren.

Der Lieferwagen fuhr in dieselbe Richtung, die auch David einschlug. An der nächsten Kreuzung bog er so schnell links ab, dass beinahe nur mehr zwei Räder die Straße berührten.

Auch David gab Gas. Er ließ sein Viertel hinter sich, bis zum Krankenhaus waren es vielleicht noch drei Kilometer. Da sah er den Rauch. Als er um die nächste Ecke bog, sah er drei Feuerwehrwagen mit blinkenden Lichtern an einer brennenden Tankstelle stehen. Quer über der Insel mit den Zapfsäulen entdeckte er die ausgebrannten Überreste eines Pkw.

David hatte den Eindruck, der Wagen sei frontal in eine der Säulen gerast. War das der Grund für den ganzen Wirbel? Eine Explosion an einer Tankstelle?

Er hörte eine Sirene, die sich von hinten näherte. Ein Blick in den Rückspiegel sagte ihm, dass es sich um einen Rettungswagen handelte. Wahrscheinlich würde er in sicherer Entfernung von der Tankstelle stehen bleiben. David hielt mit quietschenden Reifen am Straßenrand.

Doch die Ambulanz fuhr weiter.

David nahm die Verfolgung auf.

Als der Krankenhauskomplex in Sichtweite kam, sah David, dass sich vor dem Eingang der Notaufnahme mindestens ein Dutzend Rettungswagen drängten. Das wilde Geflacker der Rundumleuchten war durchaus dazu angetan, bei fotosensiblen Epileptikern einen Anfall auszulösen. David stellte den Mazda im Halteverbot einer an das Krankenhausgelände grenzenden Straße ab und rannte los.

In früheren Zeiten hätte er in der einen Hand einen Notizblock und in der anderen höchstwahrscheinlich eine Kamera gehabt. Jetzt fühlte er sich irgendwie nackt. Auch wenn ihm sein Handwerkszeug fehlte, so blieb ihm doch seine Beobachtungsgabe, und deshalb fiel es ihm sofort auf.

Normalerweise brachten die Sanitäter die Patienten in die Notaufnahme, sprachen mit dem Aufnahmepersonal und sorgten dafür, dass jemand sich um die Patienten kümmerte, ehe sie wieder losfuhren.

Danach sah es hier nicht aus. Aus dem Rettungswagen, dem er hinterhergefahren war, holten die zwei Sanitäter eine Frau auf einer Trage, nahmen sich gerade mal ein paar Sekunden Zeit, einen Arzt, der hinter dem Fahrzeug stand, zu informieren, und sprangen gleich wieder in den Wagen. Mit quietschenden Reifen und heulender Sirene rasten sie davon.

David rannte an den verbliebenen Krankenwagen vorbei in die Notaufnahme.

Das reinste Tollhaus.

Alle Plätze waren besetzt, die eine Hälfte mit Menschen, die offensichtlich darauf warteten, behandelt zu werden, die andere mit panischen Angehörigen. Menschen stöhnten, weinten, riefen um Hilfe.

Ein Mann in den Sechzigern erhob sich mühsam und übergab sich. Mehrere Plätze weiter links von ihm hörte eine Frau Mitte dreißig, die soeben noch sehr rasch geatmet hatte, plötzlich zu atmen auf. Der Mann neben ihr, der seinen Arm um sie gelegt hatte, schrie: »Hilfe! Hilfe!«

Streifenpolizisten waren da, um Sanitäter und Krankenhauspersonal zu unterstützen, doch David sah den Ausdruck von Hilflosigkeit in ihrem Blick. Sie fühlten sich offenbar überfordert und wussten nicht, was sie tun sollten.

Eine Frau saß da mit einem Kind, das nicht älter als sechs Jahre alt sein konnte und sich vor Schmerzen krümmte. »Was ist passiert?«, fragte David sie.

Einen Moment leuchtete Hoffnung in ihren Augen auf. »Sind Sie Arzt?«

»Nein.«

»Wir brauchen einen Arzt. Wann können wir endlich zum Arzt? Wie lang müssen wir noch warten? Meine Tochter ist krank. Sehen Sie sie an!«

»Was hat sie denn?«, fragte David.

Die Frau schüttelte heftig den Kopf, redete hastig. »Ich weiß es nicht. Kathy war ganz normal, und auf einmal fühlte sie sich ganz schwach, und sie atmete ganz schnell, und ihr wurde schwindlig und –«

»Mommy«, wimmerte Kathy. »Ich glaube, ich muss … der Saal sieht so komisch aus.«

»Wie schnell ist das losgegangen?«, fragte David.

»Praktisch … von einem Moment auf den anderen. Sie ist kerngesund! Sie ist gegen alles geimpft und –« Sie brach ab, als sei ihr gerade etwas eingefallen. Sie griff in ihre Handtasche und zog ein Handy heraus. »Warum hab ich hier kein Netz? Mein Mann ist geschäftlich in New York, und ich kann nicht –«

»In welchem Stadtteil wohnen Sie?«, fragte David.

»Was?«, fragte sie.

»Wo wohnen Sie?«

»Clinton Street«, sagte sie. »In der Nähe der Schule.«

David wusste genau, wo das war. Der Sohn seiner Freundin, Samantha Worthington, ging in diese Schule.

»Ich hoffe, der Arzt kommt bald«, sagte er und ging ein paar Sitze weiter zu einem Mann, der, die Ellbogen auf die Knie gestützt, auf seinem Stuhl saß.

»Sir?«, sagte er.

Der Mann blickte auf. Sein Blick war glasig und unscharf.

»Was ist?«

»Wie heißen Sie?«, fragte David. Der Mann kam ihm bekannt vor.

»Fisher«, sagte er und schluckte mühsam. »Walden Fisher.«

David hatte nicht über den Fall Olivia Fisher geschrieben, ihn aber im Internet genau verfolgt, als er noch beim Boston Globe arbeitete. Er hatte mehrere Fotos von den Eltern der Toten gesehen und war sich ziemlich sicher, dass dieser Mann Olivias Vater war. Er hatte allerdings nicht vor, das zur Sprache zu bringen.

»Sie müssen mir was geben«, sagte Fisher. »Ich glaube … ich glaube, ich werde gleich ohnmächtig.«

»Ich bin leider kein Arzt.«

»… Hals brennt … übergeben … Herz rast wie verrückt.«

»Wann ist das losgegangen?«

»… Morgen … Frühstück. Mir ging’s gut. Hab Kaffee getrunken … dann war mir ganz komisch. Hab das Gefühl, mir dreht sich der Magen um.« Er sah David enttäuscht an. »Warum sind Sie kein Arzt?«

»Ich bin … halt keiner«, sagte David und stellte Fisher dieselbe Frage, die er schon Kathys Mutter gestellt hatte. »Wo wohnen Sie?«

Murmelnd nannte Fisher eine Adresse. Er wohnte ganz woanders als Kathy und ihre Mutter.

»Kennen Sie irgendjemanden hier?«, fragte David und zeigte auf die anderen Wartenden. Vielleicht waren alle hier Versammelten gestern Abend in demselben Fast-Food-Restaurant gewesen und hatten sich samt und sonders eine Lebensmittelvergiftung eingehandelt.

Jemand ging zu Boden. Eine Frau wehklagte.

»Sollte ich?«, fragte Fisher zurück. »Hab ich heute Geburtstag?«

David war kein Epidemiologe, trotzdem überlegte er, wie es sein konnte, dass Menschen aus allen Ecken von Promise Falls zur selben Zeit an denselben Symptomen litten. Lag vielleicht etwas in der Luft?

Hab Kaffee getrunken … dann war mir ganz komisch.

Schlechter Kaffee? Woran konnte es liegen, dass ganz Promise Falls plötzlich schlechten Kaffee bekam? David drehte sich zu dem kranken Mädchen um.

In ihrem Alter trank sie bestimmt noch keinen Kaffee. Aber –

Er ging zu der Mutter des Mädchens zurück, die wieder zu telefonieren versuchte. Vielleicht hatte ihr Handy ja jetzt Empfang.

»Was hatte sie heute zum Frühstück?«

Die Frau kratzte sich gerade die Hand. Sie hatte Tränen in den Augen. »Was?«

»Was hat Kathy gegessen?«

»Nichts. Sie isst nie was zum Frühstück. Ich probier’s jeden Tag, aber sie will nicht.«

»Getrunken hat sie auch nichts?«

Die Augen der Frau schimmerten. »Doch. Orangensaft.«

David hatte Fisher nicht gefragt, ob er außer Kaffee auch...

Erscheint lt. Verlag 31.3.2017
Reihe/Serie Promise Falls
Übersetzer Silvia Visintini
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte amerikanische thriller • Cal Weaver • David Harwood • Detective Duckworth • Gift • Giftanschlag • Kleinstadt • Korruption • Linwood Barclay Promise Falls • Mord • Polizei Krimis/Thriller • Privatdetektiv • Promise Falls • Promise Falls 3 • Serienmörder • Thriller • Thriller Action • thriller reihe • Thriller USA • Trilogie • Vergiftetes Trinkwasser
ISBN-10 3-426-43723-6 / 3426437236
ISBN-13 978-3-426-43723-0 / 9783426437230
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