Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Keine Seele weint um mich (eBook)

Nordsee-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Aufl. 2017
160 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-1600-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Mord an einer Meerjungfrau ...

Karfreitag an der Flensburger Förde: Statt Muscheln findet eine junge Familie eine tote Meerjungfrau. Schnell ist die Identität der Nixe geklärt: Julia Rixen aus Sylt. Kommissar John Benthien und sein Freund und Kollege Tommy Fitzen fahren auf die Insel, um mehr über die Hintergründe von Julias Tod zu erfahren. Dort treffen sie gleich eine ganze Reihe an Menschen, die Julia zugleich geliebt und gehasst haben. Doch dann gibt es weitere Todesfälle und auch jemand, der Benthien nahesteht, gerät in tödliche Gefahr ...

Ein Küsten-Kurzkrimi mit Hauptkommissar John Benthien.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



<p><strong>Nina Ohlandt</strong> wurde in Wuppertal geboren und machte in Paris eine Ausbildung zur Sprachlehrerin. Später war sie als Übersetzerin, Sprachlehrerin und Marktforscherin tätig, bis sie zu ihrer wahren Berufung zurückfand: dem Krimischreiben im Land zwischen den Meeren, dem Land ihrer Vorfahren. Nina Ohlandt starb 2020. Ihre Krimireihe wird von Jan F. Wielpütz fortgesetzt.</p>

1. Karfreitag, 21. April


Am Ufer der Flensburger Förde


„Mama“, rief das kleine Mädchen, „Mama, guck doch mal!“

Es beugte sich hinunter und berührte seinen wunderbaren Fund vorsichtig mit den Fingerspitzen. Die blau und grün changierenden Schuppen leuchteten im Sonnenlicht und erinnerten das kleine Mädchen an ein besonders schönes Bild in seinem Märchenbuch. Wassertropfen funkelten wie Diamanten, hüftlange Haare umgaben das Zaubergeschöpf, das vor dem Kind im Sand lag, wie ein nachtschwarzer Umhang. Der elegante Fischschwanz wurde immer wieder von den anlaufenden Wellen überspült und glitzerte wie ein silbern überhauchter Regenbogen.

„Mama!“, rief das Kind nun energisch, da keine Reaktion erfolgt war. „Ich hab eine kleine Seejungfrau gefunden! Komm her und guck!“

Die junge Mutter, die an diesem schönen vorösterlichen Frühlingstag schon zeitig an den Strand von Solitüde gefahren war, konzentrierte sich darauf, die Strandtasche auszuräumen und eine widerspenstige Sonnenliege aufzustellen, deshalb hörte sie nur mit halbem Ohr hin. Noch waren sie allein an diesem idyllischen, hellen Sandstrand an der Flensburger Förde. Aus dem Frühdunst tauchten gerade die ersten Segelboote auf dem Wasser auf.

Das kleine Mädchen kam angerannt und griff nach der Hand der Mutter. „Ich hab eine kleine Seejungfrau gefunden!“, wiederholte das Kind, nun schon spürbar ungeduldig. „Guckst du jetzt endlich? Ich glaube, sie schläft. Und du hast mir erzählt, es gibt keine Seejungfrauen!“

„Was redest du da?“

Doch sie ließ sich mitziehen, quer über den Strand bis an die Stelle, wo die Fördewellen sachte ans Ufer plätscherten. Dort blieb sie mit einem Ruck stehen und schnappte nach Luft, dann zog sie die Kleine, die heftig protestierte, fast gewaltsam mit sich.

„Aua!“, schrie ihre Tochter. „Du tust mir weh!“

„Setz dich auf die Liege und rühr dich nicht vom Fleck!“, befahl die Mutter mit so strenger Stimme, dass die Kleine nicht mehr zu widersprechen wagte. Dann kramte Petra Rohwedder ihr Handy hervor und wählte mit zitternden Händen die 110.

Das rot-weiße Flatterband der Polizei sperrte in einem Halbkreis den gesamten Strand von Solitüde ab. Jenseits des Bandes warteten etliche Sonnenhungrige, beladen mit Taschen, Luftmatratzen, Schwimmflügeln, Bällen, Eimern und Boule-Kugeln, und schimpften lauthals, weil sie nicht an den Strand durften. Zur Entschädigung wollten sie wenigstens etwas von dem Drama am Ufer mitkriegen, doch die Uniformierten drängten sie immer weiter zurück.

„Hier gibt es nichts zu sehen“, sagten sie immer wieder, „bitte räumen Sie den Platz!“

Tatsächlich gab es außer einigen Polizeiwagen, einem Bus der Spurensicherung, einem Leichenwagen und etlichen amtlichen Personen am Ufer nichts zu entdecken, denn irgendjemand hatte ein Zelt angeschleppt und über der Leiche aufgestellt.

„Es ist eine Seejungfrau“, schluchzte das kleine Mädchen, „und ich habe sie gefunden. Sie ist doch nicht tot, Mama? Sie schläft doch nur, oder nicht?“

Sie knuffte ihre Mutter in die Seite. Beide waren von zahlreichen Neugierigen umgeben, die pausenlos auf sie einredeten und Fragen stellten.

Dann kam ein Mann in Jeans, blauem Hemd und einer schön patinierten Lederjacke, mit Dreitagebart und wuscheligen, kragenlangen Haaren auf sie zu, der trotz seines legeren Aussehens offenbar zur Polizei gehörte. Widerwillig trat die Menge ein paar Zentimeter zurück, es wurde still. Schließlich wollten alle hören, was der Mann zu sagen hatte.

„Sind Sie die Zeugin, Frau Rohwedder?“, fragte er und berührte die junge Mutter am Arm.

„Meine Tochter hat sie gefunden“, sagte die Frau erschöpft. „Wann können wir endlich nach Hause?“

„Bald“, versicherte der Polizeibeamte, der sich als Oberkommissar Fitzen vorstellte. „Jetzt kommen Sie erst einmal mit mir.“ Er hob das Flatterband hoch und begleitete Mutter und Tochter zu einem Polizeibus. Er bot ihnen Mineralwasser an, nachdem sie sich im Innern des Busses an einem Tisch niedergelassen hatten.

„Aber wir haben nichts und niemanden gesehen, nur die Tote“, sagte Petra Rohwedder, „und die lag schon da, als wir ankamen. Weit und breit war niemand in der Nähe.“

„Es dauert nicht lange“, beruhigte sie der Polizeibeamte. „Ich muss nur eben Ihre Aussage aufnehmen.“

„Schätzungsweise seit drei oder vier Tagen“, sagte die Rechtsmedizinerin im Zelt, das am Strand aufgestellt worden war, auf die eine, die wichtigste Frage, die ihr bei einem Leichenfund immer als Erstes gestellt wurde. „Zumindest liegt sie so lange schon im Wasser. Ob sie ertrunken ist, kann ich erst nach der Obduktion sagen. Ich vermute aber, sie ist schon früher und an anderer Stelle gestorben.“ Sie strich der Toten sachte eine der langen Haarsträhnen zurück. „Sehen Sie das hier? Sieht aus, als ob sie geschlagen wurde. Die Schädeldecke ist aufgeplatzt, und es kam zu einer leichten Blutung. Aber das wird nicht die Todesursache gewesen sein.“

Lilly Velasco wunderte sich. Der brummige und wortkarge Rechtsmediziner, der sonst immer ihre Leichen untersuchte, war im Osterurlaub, und seine Vertretung war erstaunlich kooperativ und gesprächig. Das war sie nicht gewohnt, wusste es aber zu schätzen.

Sie wechselte einen erfreuten Blick mit John Benthien, ihrem Chef, dem Ersten Hauptkommissar der Flensburger Kripo, der den kunstvoll gearbeiteten Nixenschwanz des Mädchens musterte.

„Wie alt könnte sie sein?“, fragte Lilly und strich eine schimmernde Haarsträhne, die ihr immer wieder ins Gesicht fiel, energisch hinters Ohr.

„Auf jeden Fall zu jung zum Sterben“, antwortete die Ärztin.

Alle drei betrachteten voller Mitgefühl die Tote. Sie musste, dachte Lilly, im Leben sehr hübsch gewesen sein. Selbst das aufgedunsene Gesicht und der leichte Fischfraß an der rechten Wange konnten dies nicht verbergen. Sie hatte einen schlanken Hals und einen zarten Knochenbau, fast wie ein Kind, obwohl Lilly sie auf Anfang zwanzig schätzte. Außer ihrem Nixenkostüm – einem hautfarbenen Trikot mit einem glänzenden Fischschwanz – trug sie nichts weiter am Leib.

„Wenn sie bereits seit ein paar Tagen im Wasser liegt, muss sie vermisst worden sein“, sagte Lilly. „Wir sollten die Vermisstenmeldungen durchgehen.“

„Ich denke gerade über ihr Kostüm nach“, erwiderte Benthien und kratzte sich am Kopf. „Hat sie sich das selbst geschneidert, und wenn ja, warum? Oder gibt es Schwimmkurse, die Nixenschwimmen lehren, so wie in Kalifornien, wo sie zur Überraschung der Touristen unter den Glasbodenbooten schwimmen? Vielleicht soll das auch hier an der Förde ein neuer Trend werden?“

„Was für eine geniale Idee“, kommentierte Lilly sarkastisch. „John, die Flensburger Touristikbranche sollte dich als kreativen Berater hinzuziehen …“

„Wer ist hier genial und kreativ?“, fragte Tommy Fitzen, der sich vom Polizeibus her näherte. „John etwa? Das wüsste ich aber, ich kenne ihn ja lange genug. Und ich weiß nichts dergleichen!“

„Klappe!“, schnauzte Benthien seinen alten Freund an.

Lilly unterdrückte ein Lächeln. Sie war seit einem Jahr beim Team der Flensburger Kripo und hatte den Wechsel nie bereut. In Lüneburg war es eher hierarchisch zugegangen, der Chef war korrekt, aber auch streng gewesen. Hier dagegen herrschte ein viel lockererer Ton. Benthien legte Wert auf ein gutes Betriebsklima, ließ im privaten Bereich auch mal fünfe gerade sein und war oft selbst an den Tatorten unterwegs und machte Feldarbeit, weil es ihn langweilte, nur am Schreibtisch zu sitzen. Lilly liebte die Kabbeleien zwischen ihm und Fitzen. Beide waren ungefähr gleich alt, Anfang vierzig, waren auf Sylt aufgewachsen und kannten sich seit Kindertagen. Fitzen war undercover im Drogenmilieu in Hamburg unterwegs gewesen, Benthien hatte erst bis zum Vorexamen Psychologie studiert und später, als er bereits im Polizeidienst war, Seminare zur Ausbildung als Profiler gemacht. Er galt als Verhörspezialist, und Lilly war froh, von ihm und Fitzen den einen oder anderen Kniff lernen zu können.

Die Ärztin begutachtete gerade die schmalen Arme der Toten. Sie nahm erst den einen, dann den anderen hoch und betrachtete sie lange und genau.

„Sehen Sie da was?“, fragte Fitzen ungeduldig.

„Ich sehe Hämatome und Schnitte, sogar eine ganze Menge“, sagte die Rechtsmedizinerin und legte den Arm wieder sanft zu Boden. „Könnte sein, dass sie sich geritzt hat.“ Sie blickte auf. „Ich rufe Sie jedenfalls so bald wie möglich an!“

„Nette Frau“, bemerkte Fitzen, als sie zu dritt im zivilen Polizeiwagen wieder nach Flensburg zurückfuhren. „Sehr kompetent. Mit der kann man besser arbeiten als mit Radtke. Und wesentlich attraktiver ist sie auch!“

„Was hat denn ihr Aussehen mit ihrer Kompetenz zu tun, du alter Chauvi?“, fragte Lilly angriffslustig.

Fitzen, der hinten in der Mitte saß und sich nach vorne beugte, sodass sich sein Kopf zwischen den beiden Rückenlehnen befand, grinste. „Dich kann man so leicht auf die Palme bringen, Lillykind. Da, willst du einen Kaugummi?“

„Nenn mich nie wieder Lillykind!“, fauchte Lilly und riss ihm den Kaugummi aus der Hand.

„Sonst …?“, fragte Fitzen.

„Tommy, benimm dich und hör auf, Lilly zu ärgern“, ging Benthien dazwischen und nahm reichlich kühn eine Kurve. „Erzähl uns lieber, was deine Zeugen gesagt haben, die...

Erscheint lt. Verlag 28.3.2017
Reihe/Serie John Benthien: Die Jahreszeiten-Reihe
John Benthien: Die Jahreszeiten-Reihe
John Benthien: Die Jahreszeiten-Reihe
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Andres Adlon • Ann Kathrin Klaasen • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Deutschland • Entspannung • Ermittler • Eva Ehley • Frühling • Gisa Pauly • Hendrik Berg • Hendrik Falkenberg • Inselkrimi • John Benthien • John Bentien • Katharina Peters • Klaus-Peter Wolf • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • krimi norddeutsch • krimi norddeutschland • krimi norden • Krimi Nordsee • Krimis • Kurzkrimi • Kurzkrimis • Kurzkrimis kindle • Küstenkrimi • Küstenkrimis • Mord • Mörder • Nordische Krimis • Nordsee • nordseedetektive • Nordsee Krimi • Ohland • Ostern • Polizei • Polizist • regional • Regionalkrimi • Serienkrimi (Serienermittler) • spannend • Spannung • Spannungsroman • Sylt • Syltkrimi • Sylt Krimi • Sylt-Krimi • sylt krimi kindle • Tatort • Thriller • Urlaub • Verbrechen • Wolf S. Dietrich
ISBN-10 3-7325-1600-8 / 3732516008
ISBN-13 978-3-7325-1600-1 / 9783732516001
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99