Recht und Emotion I (eBook)

Verkannte Zusammenhänge
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2017 | 1. Auflage
457 Seiten
Verlag Karl Alber
978-3-495-81817-6 (ISBN)

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Recht und Emotion I -
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Auf den ersten Blick scheinen die Bereiche von Recht und Emotionen wenig miteinander zu tun zu haben, ist doch die Auffassung weit verbreitet, dass die Sphäre des Rechts von Normen und Werten bestimmt wird, deren Entstehung und Geltung unabhängig von Emotionen sind und auch sein sollten. Das Ziel des vorliegenden Bandes besteht darin, diese etablierte Auffassung in Frage zu stellen und näher zu erkunden, wie der Bedeutung von Rechtsgefühl und für die Sphäre des Rechts einschlägigen Emotionen angemessen Rechnung zu tragen ist. Leitend ist dabei die Frage, welche Emotionen welche Rolle im Bereich des Rechts spielen und gegebenenfalls auch spielen sollten. Der vorliegende Band stellt dazu Antworten und Vorschläge aus Philosophie, Rechts-, Geschichts-, Literatur- und Filmwissenschaft sowie aus der Soziologie vor. Genauer analysiert werden in diesem Zusammenhang u.a. Empathie, Empörung, Rache, Reue, Scham, Schuld, Vergebung, Versöhnung und Zorn in rechtlichen Prozessen. Insgesamt bieten die Beiträge eine Einführung und Grundlegung des neuen interdisziplinären Forschungsbereichs 'Recht und Emotion', der in der angelsächsischen Welt seit ca. 15 Jahren intensiv bearbeitet und mit diesem Band erstmals für den deutschsprachigen Bereich erschlossen wird. Ein weiterer Band 'Recht und Emotion II' ist in Vorbereitung.

Hilge Landweer ist Professorin für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Dirk Koppelberg ist Privatdozent für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Fabian Bernhardt ist Doktorand der Philosophie an der Freien Universität Berlin. Prof. Dr. Anne Reichold lehrt Philosophie mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie an der Universität Flensburg. Arbeitsschwerpunkte: Philosophie der Person, Handlungstheorie, Philosophie des Geistes, naturalistische Selbstverständnisse, Bildungsphilosophie.

Hilge Landweer ist Professorin für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Dirk Koppelberg ist Privatdozent für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Fabian Bernhardt ist Doktorand der Philosophie an der Freien Universität Berlin. Prof. Dr. Anne Reichold lehrt Philosophie mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie an der Universität Flensburg. Arbeitsschwerpunkte: Philosophie der Person, Handlungstheorie, Philosophie des Geistes, naturalistische Selbstverständnisse, Bildungsphilosophie.

Inhalt 8
I. Einleitung 12
Hilge Landweer und Dirk Koppelberg: Der verkannte Zusammenhang von Recht und Emotion 14
Zu 1. Rechtsentstehung und Emotionen 18
Zu 2. Recht, Emotion und die Geltung von Normen 21
Zu 3. Was sind rechtsrelevante Emotionen oder Rechtsgefühle? 23
Zu 4. Zum Begriff des Rechtsgefühls 25
Zu 5. Fragen der angemessenen Anwendung von Normen 28
Zu 6. Rechtliche Institutionen außerhalb des positiven Rechts 29
Zu 7. Rechtlich institutionalisierte Emotionen 33
Zu 8. Relationalität der rechtsrelevanten Emotionen 35
Zu 9. Der Anteil der Künste (Literatur, Theater, Film, Musik etc.) an der Verbindung von Recht und Emotion 37
Zu 10. Emotionen und Recht in historischer Perspektive 39
Zu 11. Die normative Frage: Welche Rolle sollen (welche) Gefühle in der Rechtsprechung spielen? 41
(1) Emotionen in Gerichtsprozessen. Methodische Probleme 44
(2) In welchem Verhältnis stehen Rechtsgefühle zu moralischen Gefühlen? 45
(3) Zur Rationalität von rechtsrelevanten Emotionen 46
Literatur 47
II. Rechtsgründung und Rechtsgeltung 50
Hermann Schmitz: Befreiung des Rechts aus der Introjektion 52
Rainer Schützeichel: Soziologie des Rechtsgefühls 66
1. Aspekte und Dimensionen von Rechtsgefühlen 71
2. Funktionen von Rechtsgefühlen 78
3. Rechtsphänomenologische Positionen 81
4. Aristotelische Rechtsgefühle 87
5. Zur Funktion von Rechtsgefühlen – soziologische Thesen 88
5.1 Rechtsgefühle als Korrelat der Ausdifferenzierung des Rechtssystems? 88
5.2 Wandel der Rechtsgefühle? 90
5.3 Werte und Emotionen? 91
5.4 Werte und Recht? 92
6. Rechtsgefühle? 95
Literatur 96
III. Rechtsgefühle und rechtliche Institutionen 102
Hilge Landweer: Ist Sich-gedemütigt-Fühlen ein Rechtsgefühl? 104
1. Einleitung 104
2. Zu Phänomen und Begriff der Demütigung und des Sich-gedemütigt-Fühlens 106
3. Abgrenzung zu Beschämung, Scham und Empörung 116
4. Eine relationale Emotion. Zur Struktur von Demütigung 122
5. Was ist ein Rechtsgefühl? 127
6. Ist Sich-gedemütigt-Fühlen ein Rechtsgefühl? 131
Literatur 135
Maria Sibylla Lotter: Schuld ohne Vorwerfbarkeit. 137
1. Zur Diskrepanz zwischen Schuldgefühlen und moralischer und rechtlicher Schuldzuschreibung 137
2. Der Fall Gröning 143
3. Schuld ohne Vorwerfbarkeit 147
3.1 Kausale Schuld, Vorwerfbarkeit und Bringschuld 147
3.2 Seinsschuld, tragische Schuld und Erbsünde 148
3.3 Agent-Regret 151
3.4 Schuld im Sinne moralischer Haftung 152
3.5 Das Gefühl der Korrumpiertheit 154
3.6 Schuld im Kontext von Großverbrechen 155
Literatur 162
Fabian Bernhardt: Was ist Rache? Versuch einer systematischen Bestimmung 163
1. Achilles und Marianne 163
2. Die Polarität von Handeln und Erleiden 168
3. Verletzung und Verletzlichkeit 181
Literatur 192
Susanne Karstedt: Emotions, Truth and Justice: Shared and Collective Emotions in Transitional Justice 195
1. The Emotional Salience of Transitional Justice 195
2. Great Expectations and Continuous Disappointment 200
3. Transitional Justice: Through the Lens of Emotion Sharing 207
3.1 Emotion Sharing: Theoretical Approaches and Empirical Results 207
3.2 The Legal Setting: Limiting or Supporting? 209
3.3 Disjunctions: Emotion Sharing between Victims and Perpetrators 211
3.4 Emotional Relief and Recovery: Can It Be Achieved? 216
3.5 Collective Emotions: Moral Outrage, Collective Shaming and Guilt 218
4. Lessons for TJ Fora: Complex Processes and Achievable Aims 220
Acknowledgments 221
Bibliography 222
IV. Rechtsprechung und Gefühle 226
Julia Hänni: Phänomenologie der juristischen Entscheidung 228
1. Einleitung 228
2. Phänomenologie des emotionalen Differenzierungsvermögens 229
3. Phänomenologie der juristischen Urteilskraft 235
4. Methodologische Einordnung 241
5. Würdigung 244
Literatur 247
Lauren Ware: Emotions in the Evaluation of Legal Risk 250
Introduction 251
1. The Probalistic Account of Risk 252
2. The Modal Account of Risk 255
3. Anger and Gruesome Evidence 257
4. Competing Accounts of Emotion in Risk Evaluation 261
5. Emotion and Risk on the Modal Account 266
6. Scaffolding for a Creative Courtroom 270
Conclusion 273
References 274
Jeffrie G. Murphy: Remorse, Apology, and Mercy 279
I. Introduction 280
II. A Preliminary Digression 288
A. Two Kinds of Remorse 288
B. Religious Conversion, Repentance, and Remorse 291
III. Remorse and the Culture of Apology 293
IV. Remorse, Repentance, and Punishment 296
V. Apology and Mercy 312
VI. Conclusion 319
Ute Frevert: Vom Schutz religiöser Gefühle: Rechtspraxis und -theorie in der Moderne 322
Dieter Birnbacher: Moralische Anstößigkeit als Begründung staatlichen Strafens 349
1. Einleitung: ein umstrittenes Urteil 349
2. Die besondere Begründungsbedürftigkeit strafrechtlicher Verbote 350
3. Rechtsethische Strategien der Rechtfertigung strafrechtlicher Sanktionen 353
4. Moralische Anstößigkeit als Strafgrund 358
5. Klassisches oder utilitaristisches offence principle? 363
Literatur 372
V. Rechtsgefühle in Literatur, Gerichtsrede und Film 374
Ingrid Kasten: Recht und zorn im Rolandslied 376
1. Einleitung 376
2. Das Rolandslied 383
2.1 Datierung, Entstehung, Quelle, Thema 383
2.2 Recht und zorn im Rolandslied 385
gotes zorn und Gottes Recht: Karl im Gebet 385
Karls Zorn und der Zorn der Fürsten in der Beratungsszene 388
Herrscherzorn und Affektkontrolle 394
3. Schluss 399
Literatur 401
Marcel Humar: Die Reue von Richtern in der attischen Gerichtsrede. 402
1. Rhetorik und Emotionen 402
2. Zur Praxis der attischen Gerichtsrede 407
3. Fallbeispiele 411
4. Zusammenfassung und Ausblick 419
Literatur 421
Matthias Grotkopp: Risse in der Landkarte der Moral im Westerngenre. Rechtsgefühle und ambivalente Gewalt in Clint Eastwoods Unforgiven 424
1. Einleitung 424
2. Die ästhetische Modulation moralischer Gefühle und die Erfahrung von Gemeinschaft 427
3. Filmische Expressivität und das Zuschauergefühl als Schuldgefühl 430
4. Der Western und die Ambivalenzen der Gemeinschaftsgründung 433
5. Ein Bild von einem Mann der Tat: Unforgiven 435
5.1 Eine Atmosphäre von bohrender Spannung und drückender Schwere 438
5.2 »Deserve’s got nothing to do with it.« 445
Literatur 449
Zu den Autorinnen und Autoren 452
Danksagung 457

Erscheint lt. Verlag 2.3.2017
Reihe/Serie Neue Phänomenologie
Co-Autor Susan A. Bandes, Fabian Bernhardt, Dina Emundts, Svenja Flaßpöhler, James E. Fleming, Charles L. Griswold, Klaus Hoffmann-Holland, Johannes Koranyi, Hilge Landweer, Carina Pape, Anne Reichold, Bastian Ronge, Sibylle Schmidt, Philipp Wüschner
Verlagsort Baden-Baden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Emotion • Recht • verkannte • Verletzlichkeit • Zusammenhänge
ISBN-10 3-495-81817-0 / 3495818170
ISBN-13 978-3-495-81817-6 / 9783495818176
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