Die Invasion (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
416 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-18041-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Invasion -  Robert A. Heinlein
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Über Iowa wird ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet. In der Bevölkerung bricht Panik aus. Kurz darauf die Entwarnung: Das Ganze war nur eine Zeitungsente. Doch dann verschwinden zwei Agenten des Secret Service, die mit der Angelegenheit befasst waren, bevor sie die schreckliche Wahrheit ans Licht bringen können: Es gibt tatsächlich eine Alien-Invasion, und die Besucher aus dem Weltall können die Gefühle und Gedanken der Menschen manipulieren. Schon bald haben die Aliens alles und jeden unter Kontrolle ...

Robert A. Heinlein wurde 1907 in Missouri geboren. Er studierte Mathematik und Physik und verlegte sich schon bald auf das Schreiben von Science-Fiction-Romanen. Neben Isaac Asimov und Arthur C. Clarke gilt Heinlein als einer der drei Gründerväter des Genres im 20. Jahrhundert. Sein umfangreiches Werk hat sich millionenfach verkauft, und seine Ideen und Figuren haben Eingang in die Weltliteratur gefunden. Die Romane Fremder in einer fremden Welt und Mondspuren gelten als seine absoluten Meisterwerke. Heinlein starb 1988.

1

Besaßen sie wirklich Verstand? Einen eigenen – meine ich.

Ich weiß es nicht, und ich habe keine Ahnung, wie wir das je ergründen könnten. Schließlich bin ich kein Wissenschaftler, nur ein Handlanger.

Zumindest bei den Sowjets mussten sie sich nicht viel einfallen lassen. Sie übernahmen einfach das kommunistische System des Drucks von oben nach unten, aber ohne die »sentimentale, bourgeoise Liberalität«, wie die Polit-Kommissare es nennen. Andererseits agierten sie bei Tieren alles andere als tierisch.

(Es ist sonderbar, draußen keine Hunde mehr zu sehen. Wenn wir die Dinger schließlich in die Finger kriegen, werden wir auch ein paar Millionen Hunde rächen. Und Katzen. Soweit es mich betrifft, eine ganz besondere Katze.)

Wenn sie keinen eigenen Verstand hatten, dann hoffe ich nur, dass wir es nie mit solchen ihrer Art zu tun bekommen, die einen haben. Wer dann verliert, ist mir klar: Ich – du – die ganze sogenannte Menschheit.

Für mich begann die Geschichte am 12. Juli, als mein Telefon mitten in der Nacht so schrill und pausenlos klingelte, dass ich wahrhaftig meinte, mir werde die Haut vom Schädel gezogen. Ich tastete herum, um das Gerät zu finden und abzuschalten, dann fiel mir ein, dass ich es in meiner Jacke am anderen Ende des Zimmers gelassen hatte. »Schon gut«, brummte ich, »schalte nur den verdammten Lärm ab. Ich höre dich ja.«

»Notfall«, sagte eine Stimme in meinem Ohr. »Melden Sie sich persönlich zum Rapport.«

Ich sagte ihm, wo er sich seinen Notfall hinstecken konnte. »Ich habe für zweiundsiebzig Stunden frei.«

»Rapport beim Alten«, beharrte die Stimme. »Sofort.«

Das war etwas anderes. »Schon unterwegs«, meldete ich und richtete mich so ruckartig auf, dass es mir vor den Augen flimmerte – und blickte in das Gesicht einer Blondine. Sie hatte sich ebenfalls aufgesetzt und schaute mich mit großen Augen an.

»Mit wem redest du da?«, fragte sie.

Ich glotzte zurück und erinnerte mich mühsam, dass ich sie schon einmal gesehen hatte. »Ich? Reden?«, stammelte ich, während ich mich bemühte, mir eine gute Lüge auszudenken. Dann, als ich langsam wacher wurde, fiel mir ein, dass es keine besonders gute Lüge sein müsste, denn sie konnte nur meine Hälfte des Gesprächs gehört haben. Die Sorte von Telefon, die in meiner Abteilung verwendet wird, weicht nämlich vom üblichen Standard ab. Der Hörer war chirurgisch hinter meinem linken Ohr eingepflanzt worden, der Ton wurde über den Knochen weitergeleitet. »Tut mir leid, Schatz«, fuhr ich fort. »Ich hatte einen Albtraum. Es kommt oft vor, dass ich im Schlaf rede.«

»Geht’s dir gut?«

»Jetzt, wo ich wach bin, schon«, versicherte ich ihr und plagte mich auf die Füße. »Schlaf ruhig weiter.«

»Na gut …« Sie schlief fast im gleichen Moment wieder ein. Ich eilte ins Bad, jagte mir sechzehn Millogramm »Gyro« in den Arm und ließ mich vom Vibro durchschütteln, während die Spritze dafür sorgte, dass alles wieder richtig zusammenkam. Als neuer Mensch oder zumindest als eine täuschend gute Nachahmung kam ich wieder heraus und griff nach meiner Jacke. Die Blondine schnarchte leise.

Ich spulte meine Erinnerungen zurück und stellte dankbar fest, dass ich ihr nicht das Geringste schuldete, also ging ich. Es gab nichts in dem Appartement, das mich – oder auch nur meinen Namen – hätte verraten können.

Ich betrat das Büro unserer Abteilung durch die Kabine eines Waschraums der McArthur Station. Unsere Büros findet man nicht im Telefonbuch. Sie existieren offiziell nicht. Wahrscheinlich gibt es sogar mich nicht. Alles ist getarnt. Auch der zweite Zugang, der durch einen kleinen, versteckten Laden führt, dessen Firmenschild anzeigt, dass man dort seltene Briefmarken und Münzen kaufen kann. Auch auf diesem Wege braucht man es gar nicht erst versuchen, denn man würde den Laden höchstens mit einer Zwei-Penny-Marke verlassen.

Also lasst die Finger davon! Schließlich habe ich doch wohl erklärt, dass es unsere Abteilung nicht gibt, oder war ich noch nicht deutlich genug?

Wie gut die Spionageabwehr arbeitet, kann kein Regierungschef eines Landes genau wissen. Er merkt es erst, wenn die Organisation versagt hat. Daher unsere Abteilung, denn doppelt hält besser. Weder die Vereinten Nationen wussten von uns, noch der Staatliche Geheimdienst; nehme ich wenigstens an. Ich habe mal gehört, wir würden aus Tarnungsgründen unsere Gelder vom Ministerium für Landwirtschaft bekommen, aber ich weiß nicht, ob das stimmt – ich werde bar bezahlt. Im Übrigen beschränkten sich auch meine Kenntnisse ausschließlich auf das, was ich während der Ausbildung gelernt hatte, und auf die Aufträge, für die mich der Alte einsetzte. Aufträge, die so lange interessant waren, als man sich nicht darum scherte, wo man schlief, was man aß oder wie lange man lebte. Insgesamt habe ich drei Jahre hinter dem Eisernen Vorhang verbracht. Ich kann Wodka trinken, ohne dass mir die Tränen kommen, und Russisch genauso gut hinrotzen wie Kantonesisch, Kurdisch und ein paar andere, ähnlich zungenverdrehende Sprachen. Von daher kann ich durchaus beurteilen, dass es hinter dem Eisernen Vorhang nichts gibt, was man in Paducah, Kentucky, nicht größer und schöner fände. Aber immerhin, man kann auch so leben. Sofern man allerdings einen Funken Vernunft besaß, war es besser, auszuscheiden und sich eine andere Arbeit zu suchen.

Für mich indessen wäre der Haken dabei der gewesen, dass ich dann nicht mehr für den Alten arbeiten würde. Und das gab den Ausschlag.

Nicht, dass er etwa ein entgegenkommender Vorgesetzter gewesen wäre! Im Gegenteil. Er war durchaus imstande zu sagen: »Kinder, wir müssen diese Eiche düngen. Springt in die Grube, ich buddle euch ein!«

Und wir hätten gehorcht. Jeder von uns.

Das Schlimmste aber war, dass der Alte uns alle tatsächlich begraben hätte, wenn seiner Ansicht nach auch nur dreiundfünfzig Prozent Wahrscheinlichkeit dafür bestanden hätte, dass es der Baum der Freiheit wäre, den er auf diese Weise wieder in Schwung brachte.

Als ich eintrat, hinkte er auf mich zu und verzog das Gesicht zu einem boshaften Lächeln. Wieder einmal fragte ich mich, weshalb er den Schaden an seinem Bein nicht beheben ließ. Vermutlich war er einfach stolz darauf, wie er dieses Hinkebein bekommen hatte. Jemand in der Position des Alten muss seinen Stolz im Geheimen pflegen, sein Beruf eignet sich nicht gerade für öffentliche Belobigungen. Mit seinem kahlen Schädel und der kräftigen Römernase sah er aus wie eine Kreuzung zwischen Satan und Kasperle.

»Willkommen, Sam«, sagte er. »Tut mir leid, dass ich dich aus dem Bett geholt habe.«

Der Teufel hol mich, wenn’s dem leidtut, dachte ich. So entgegnete ich nur kurz: »Ich hatte Urlaub.« Er war zwar der Chef, aber Urlaub ist Urlaub – und verdammt selten!

»Ach! Aber den hast du immer noch. Wir fahren in die Ferien.«

Was er Ferien nannte, war mir nie geheuer, darum biss ich auch auf den Köder gar nicht erst an. »Ich heiße jetzt also ›Sam‹«, sagte ich stattdessen. »Und wie noch?«

»Cavanaugh. Und ich bin dein Onkel Charlie – Charles M. Cavanaugh, im Ruhestand. Das ist deine Schwester Mary.«

Ich hatte schon bemerkt, dass noch jemand im Zimmer war, aber wo auch immer der Alte auftrat, verlangte er stets volle Aufmerksamkeit, die er behielt, solange er wollte. Jetzt erst besah ich mir meine »Schwester« genauer – und dann gleich noch einmal. Es lohnte sich.

Und ich verstand sofort, warum der Alte uns als Bruder und Schwester ausgab. Auf diese Weise hatte er keine »Betriebsstörungen« zu befürchten, denn ein geschulter Agent durfte ebenso wenig aus der Rolle fallen wie ein Schauspieler. Dass ich jedoch ausgerechnet diese junge Dame wie meine Schwester behandeln sollte, schien mir der übelste Streich, den man mir je gespielt hatte.

Mary war groß und schlank, dabei jedoch nicht ohne weibliche Formen. Sie hatte ausgesprochen schöne Beine und für eine Frau auffallend breite Schultern. Das Haar war flammend rot und gewellt, der Schädel, nach Art eines echten Rotschopfes, stark ausgeprägt. Ihr Gesicht war eher hübsch als schön zu nennen, die Zähne makellos weiß. Sie musterte mich, als ob ich nichts anderes als eine Hammelkeule wäre.

Ich war noch nicht mit meiner neuen Identität vertraut. Am liebsten hätte ich die Brust rausgestreckt und einen Paarungstanz aufgeführt. Der Alte merkte das offenbar, denn gleich darauf sagte er begütigend: »Immer langsam, Sammy. Kein Inzest in der Familie Cavanaugh! Ihr seid beide bei meiner Lieblingsschwägerin aufgewachsen und hattet eine behütete Kindheit. Deine Schwester liebt dich zärtlich, und du bist ihr herzlich zugetan, wenn auch auf eine natürliche, eindeutige und zum Verzweifeln ritterliche Weise, wie es sich für einen richtigen Amerikaner geziemt.«

»So schlimm gleich?«, fragte ich, während ich den Blick nicht von meiner »Schwester« wandte.

»Noch viel schlimmer.«

»Na schön denn! Grüß dich, ›Schwesterlein‹. Ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen.«

Sie...

Erscheint lt. Verlag 13.3.2017
Übersetzer Margaret Auer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Puppet Masters
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Alien-Invasion • eBooks • Robert A. Heinlein • Science-Fiction-Klassiker
ISBN-10 3-641-18041-4 / 3641180414
ISBN-13 978-3-641-18041-6 / 9783641180416
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