Die Maß ist voll (eBook)

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2017 | 1. Auflage
288 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-1389-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Maß ist voll -  Stefan Limmer
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Heroin statt Hostien: Ein Fall für Hauptkommissar Dimpfelmoser Hauptkommissar Dimpfelmoser sitzt mal wieder beim Schorsch-Wirt über seinen Bratwürstln, als seine Schwester Marianne mit zerrissener Kleidung zur Tür reinstürmt. Bevor sie zusammenbricht, flüstert sie noch: »Er ist hinter mir her!« Dimpfelmoser lässt die Würstl Würstl sein und beginnt sofort zu ermitteln, denn auch im Krankenhaus scheint seine Schwester nicht sicher zu sein. Dann wird ein Toter gefunden, und Marianne ist plötzlich verschwunden. Es geht um Drogen und um Mord, und Dimpfelmoser steckt tief drin ...

Stefan Limmer ist verheiratet und hat vier Kinder. Er wohnt zwischen Regensburg und Cham, in der Gegend, in der auch der Kommissar Dimpfelmoser ermittelt. Hauptberuflich ist er als Heilpraktiker, Seminarleiter und Dozent tätig.

Stefan Limmer ist verheiratet und hat vier Kinder. Er wohnt zwischen Regensburg und Cham, in der Gegend, in der auch der Kommissar Dimpfelmoser ermittelt. Hauptberuflich ist er als Heilpraktiker, Seminarleiter und Dozent tätig.

Kapitel 1

Sonntag, 11.00 Uhr

»Das Übliche, Dimpfelmoser?«

Die Heidi, die Bedienung beim Schorsch-Wirt, dreht sich schon weg, ohne meine Antwort abzuwarten. Sie kennt mich halt und weiß, dass ich jeden Sonntag das Gleiche bestelle.

»Ein großes Mineralwasser hätt ich gerne zum Essen dazu«, nuschle ich vor mich hin und wage gar nicht, sie anzuschauen.

Sie bleibt abrupt stehen, und die Kinnlade fällt ihr runter. Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie mich an, als wär ich nicht mehr ganz richtig im Kopf. Dann beginnt sie lauthals zu lachen, so dass das halbe Wirtshaus neugierig zu uns rüberschaut.

»Geh Xaver, heut ist der 1. April. Auf so einen Schmarrn falle ich nicht herein! Ein Bier wie immer halt, oder?«

»Mineralwasser, groß mit Kohlensäure.«

Verwundert schaut mich die Heidi an.

»Bist hoffentlich nicht krank, oder schmeckt dir des Bier bei uns nicht mehr?«

Als ob mir das Bier beim Schorsch-Wirt nicht mehr schmecken würde. Aber es hilft halt nix.

»Geh Heidi, bring mir halt einfach ein Wasser, des ist gesund und tut gut.«

»Meinst des ernst, Xaver? Bist krank?«

Sie schaut ganz besorgt, aber nachdem ich nicht reagiere, schüttelt sie nur den Kopf und zieht ab, um meine Bestellung weiterzuleiten. An den Nebentischen tuscheln alle ganz aufgeregt miteinander. Da muss ich wohl für Klarheit sorgen, nicht dass mein guter Ruf als passionierter Biertrinker noch leidet.

»Ich hab eine Wette verloren mit meinem Kollegen, und da muss ich halt jetzt für die nächsten Wochen auf’s Bier verzichten. So einfach ist des, und jetzt kümmert’s euch wieder um eure eigenen Angelegenheiten.«

»Eine Wette verloren«, prustet der Pfarrer Eberdinger am Nachbartisch los. »Mei Xaver, da wird sich deine Leber aber freuen, wenn’s endlich einmal eine Pause bekommt. Da kannst ja auch wieder zu mir in die Kirche kommen, wennst am Sonntag nix mehr trinken darfst.«

»Da kannst lang drauf warten, da muss schon mehr passieren als eine verlorene Wette, bevor ich zu dir komm, Eberdinger«, brumme ich nur.

Wenn der wüsste, wie recht er hat mit seinem Kommentar zu meiner Leber. Ich habe tatsächlich eine Wette verloren, was mich immer noch maßlos ärgert. Aber da bin ich halt selber schuld, dass ich mich da hinreißen hab lassen. Der Reindl hat behauptet, wenn wir gemeinsam Bier trinken, dann hält er es länger aus als ich, bevor er zum Bieseln muss. Und weil er ein Preiß ist, hab ich ihm das nicht geglaubt. Wir haben uns dann mit einem Kasten Bier an die Donau gesetzt, und nach der achten Halben hab ich es nicht mehr ausgehalten. Bevor die Ladung in die Hose ging, hab ich in die Donau gestrullert. Der Reindl hat mich nur ausgelacht und hat sich noch ein Bier aufgemacht. Erst nach der neunten Halben musste er dann auch. Ich bin mir ja sicher, dass er mich beschissen hat, aber das kann ich ihm nicht beweisen. Jetzt muss ich halt sechs Wochen ohne Bier auskommen, was mir zugegebenermaßen nicht leichtfällt. Ich träume sogar vom Bier, das irritiert mich schon ein bisserl.

»Deine Bratwürstl, Xaver. Mit doppelter Portion Kraut«, flötet die Heidi und stellt mir mein Essen unter die Nase. »Und magst dann noch gleich ein Wasser? Des passt aber irgendwie gar nicht zu dir, des kannst mir glauben.«

»Gib mir noch eins von eurem Wasser her, und dann lass mich in Ruhe«, brumme ich nur.

Die Heidi zieht schmollend ab. Aber da kannst doch trotz der Bratwürste keine wirklich gute Laune mehr ­haben. Ich schaue ihr heute nicht einmal auf ihren wunderbaren Vorbau, weil ich mit meinen Gedanken ganz wo­anders bin. Irgendwie muss ich seit dem Arztbesuch vor drei Tagen immer an die Eva denken. Die Eva ist meine Haushälterin. Sie ist seit unseren unerfreulichen Kind­heits­­erlebnissen in der bescheuerten Sekte von meinen Eltern wie eine Schwester für mich, aber so ganz sicher bin ich mir da in letzter Zeit nicht mehr, ob sie das auch so sieht. Seit den letzten Mordfällen, die sie wieder an unsere Kindheit in der Sekte erinnert haben, geht sie regelmäßig zu so einem Psychologen. Und seitdem schaut sie mich immer öfter mit so einem Augenaufschlag an und drückt sich her, da könnt dir ganz anders werden. Und nach meinem niederschmetternden Amtsarztbesuch ist sie kreidebleich geworden, wie ich ihr das von den Leberwerten erzählt hab. Sie ist mir gleich um den Hals gefallen und hat sich schluchzend an mich geklammert, als ob es schon vorbei wär mit mir. Und das verunsichert mich. Ich verstehe einfach nicht, warum sich die Eva gar so komisch benimmt. Egal, jetzt lade ich mir erst einmal die Gabel voll Kraut und schiebe noch eine ganze Bratwurst drauf. Wenn schon kein Bier, dann wenigstens ein gescheites Essen. Es ist ja schließlich Sonntag, und ich habe wieder einmal mit meinem Kollegen, dem Reindl, Bereitschaftsdienst. Der geht ja in letzter Zeit immer öfter mit zum Schorsch-Wirt. Das hat er früher nie gemacht, aber inzwischen hat er sich echt gut gemacht, dafür, dass er ein Preiß ist. Aber heute wollte er unbedingt noch kurz in der Dienststelle bleiben, wahrscheinlich sucht er wieder einmal nach einer Frau im Internet. Gerade als ich mir die erste Gabel in den Mund schieben will und mir die Heidi mit abfälligem Blick mein neues Mineralwasser herstellt, geht die Türe auf. Der Reindl kommt rein und setzt sich bestens gelaunt zu mir.

»Bringen Sie mir bitte ein Bier, schöne Frau«, schleimt er der Heidi hin, aber die ist gegen so was resistent.

»Xaver, was für ein wundervoller Anblick. Du mit einem Wasser. Das freut mich, dass du eine verlorene Wette ernst nimmst.«

Ja, was bleibt mir auch anderes übrig, ich bin halt ein Ehrenmann. Zähneknirschend schau ich dem Reindl zu, wie er extra langsam sein Bier hebt, das ihm die Heidi sofort gebracht hat, und genussvoll daraus trinkt. Er beobachtet mich dabei ganz genau aus den Augenwinkeln, der elendige Sauhund. Aber ich lass mir nix anmerken, hebe genauso langsam mein Wasser und nehme einen kräftigen Schluck, so dass das Glas gleich leer ist. Dazu rülpse ich genüsslich und mache ein zufriedenes Gesicht, obwohl ich in dem Moment dem Reindl lieber in seine selbstgefällige Fresse hauen würde.

»Und, wann hast eine neue Verabredung, Reindl?«

»Gleich heute Abend, Dimpfelmoser. Stell dir vor, in einem der Partnervermittlungsportale, bei denen ich angemeldet bin, habe ich heute meine Traumfrau kennengelernt. Und heute Abend führe ich sie in Regensburg aus. Ich bin mir sicher, diesmal ist es die Richtige.«

Er zückt ein Bild, das er ausgedruckt hat, und hält es mir selig unter die Nase. Ich werfe einen kurzen Blick darauf und verschlucke mich gleich an der Bratwurst, an der ich gerade gekaut habe.

»Rattenscharf ist die, das sage ich dir. Da verschluckst dich gleich bei so viel Schönheit auf einmal.«

Rattenscharf und wunderschön, da hat er recht, der Reindl. Aber deswegen hab ich mich nicht verschluckt. Ich kenne die Dame auf dem Bild nur zu gut. Aber wie soll ich das dem Reindl erklären, was das für eine ist? Immer wenn er glaubt, er hat endlich seine Traumfrau gefunden, und wenn er dann in so einem Zustand der Euphorie ist, dann hört und sieht er nichts mehr, sondern ist völlig ­verblendet und blind für die Realität. Seine Hormone spielen völlig verrückt, das habe ich inzwischen immer wieder erlebt. Trotzdem muss ich es zumindest versuchen. Nicht dass er mir hinterher vorwirft, ich hätte ihn nicht gewarnt. Aber da ist Diplomatie gefragt, nicht dass er gleich wieder wie eine beleidigte Leberwurst reagiert.

»Du, die kenn ich, Reindl. Da musst vorsichtig sein.«

»Du kennst die Dame?«, fragt er versonnen und glotzt weiter auf das Bild.

»Reindl, die war im Gefängnis wegen schwerer Körperverletzung und illegalem Drogenbesitz. Ich war dabei, wie sie die Kollegen festgenommen haben. Eine wahre Furie, sag ich nur.«

»Du wieder, Dimpfelmoser. Bist neidisch, weil sie so gut aussieht? Die brauchst mir nicht schlechtreden, und überhaupt verwechselst du die. Sie hat geschrieben, dass sie erst vor einer Woche nach Regensburg gezogen und so einsam ist.«

Die lügt wie gedruckt, aber es war ja klar, dass der Reindl bei der ihrem Anblick völlig durchdreht. Die hat ihren letzten Liebhaber unter Drogeneinfluss krankenhausreif geschlagen, weil sie sich so dermaßen in einen Eifersuchtswahn reingesteigert hat. Ihr Liebhaber hat nach ihrer Verhaftung beteuert, dass er absolut treu war, aber wenn er auch nur eine andere angeschaut hat, ist sie schon ausgerastet und hat ihn geschlagen, den armen Hund. Und das würde ich dem Reindl gerne ersparen. Also setze ich noch mal an, um ihn zu warnen.

Genau in diesem Moment bricht an der Eingangstüre ein Höllenspektakel los. Mir fällt vor Schreck die ganze Ladung Kraut auf den Boden, die ich mir gerade in den Mund schieben wollte. Ich starre nach vorne, und da bleibt mir doch das Maul offen stehen. Langsam lasse ich die Gabel sinken, und wie in Zeitlupe stehe ich auf.

Vorne ist inzwischen die Frau, die polternd mit der ganzen Türe in die Gaststube gefallen ist, wieder auf­gestanden. Alle Wirtshausbesucher glotzen sie an, als wär sie eine Außerirdische. Besonders ansehnlich ist sie wirklich nicht. Ihre Hose und die Jacke sind verdreckt, und irgendwie schaut sie völlig verwahrlost aus. Die Haare stehen kreuz und quer von ihrem Kopf weg, und über ihr ausgemergeltes Gesicht läuft die Wimpertusche in schwarzen Rinnsalen herunter. Da könntest richtig Angst kriegen, und dementsprechend hat es auch allen im Wirtshaus die Sprache verschlagen.

»Xaver …«

»Marianne, wie schaust du denn aus?«, ist das Einzige, was mir...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2017
Reihe/Serie Ein Kommissar-Dimpfelmoser-Krimi
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bayern • BKA • Buch 2017 • Drogen • Drogenhandel • Drogenring • Heroin • Humor • Jörg Maurer • Neu 2017 • Neuerscheinung 2017 • Neuerscheinungen 2017 • Oberpfalz • Regiokrimi • Regionalkrimi • Rita Falk
ISBN-10 3-8437-1389-8 / 3843713898
ISBN-13 978-3-8437-1389-4 / 9783843713894
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