Venezianisches Verhängnis (eBook)

Luca Brassonis vierter Fall
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2017 | 1. Auflage
240 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-070-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Venezianisches Verhängnis -  Daniela Gesing
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Commissario Luca Brassoni ist in höchster Alarmbereitschaft, denn seine Frau erwartet das erste gemeinsame Kind. Das ist selbst für einen hartgesottenen Ermittler nervenzehrend. Und doch liegt bald schon ein neuer Fall auf seinem Tisch. Die Leiche eines Geschäftsführers einer angesehenen Privatbank wird aus dem Kanal gezogen. Kurz darauf ist ein weiterer Angestellter des Geldhauses tot. Und während Brassoni zwischen den Ermittlungen und der Sorge um seine hochschwangere Frau hin und her gerissen ist, merkt er nicht, wie er selbst ins Fadenkreuz des Täters gerät. Und mit ihm alle, die ihm wichtig sind...    Von Daniela Gesing sind bei Midnight in der Ein-Luca-Brassoni-Krimi-Reihe erschienen: Venezianische Verwicklungen Venezianische Delikatessen Venezianische Schatten Venezianisches Verhängnis Venezianische Intrigen Venezianische Rache

Daniela Gesing, Jahrgang 65, hat nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin Komparatistik und Pädagogik studiert und bei einer örtlichen Familienzeitung gearbeitet. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund in Bochum. Die Leser lieben ihre Venedigkrimis mit dem sympathischen Ermittler Luca Brassoni.

Daniela Gesing, Jahrgang 65, hat nach ihrer Ausbildung zur Erzieherin Komparatistik und Pädagogik studiert und bei einer örtlichen Familienzeitung gearbeitet. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihrem Hund in Bochum. Die Leser lieben ihre Venedigkrimis mit dem sympathischen Ermittler Luca Brassoni.

Kapitel 3


Die Spurensicherung hatte bisher wenig neue Erkenntnisse zum Umstand des Todes des Ermordeten zu Tage gefördert.

Nevio Scolari, das war der Name des unbekannten Toten, den die Polizei in der Nacht aus dem Kanal gezogen hatte. Nunzio Sposato war auf Blutspuren in der Nähe der Kanalbefestigung gestoßen, die vermutlich vom Opfer stammten. Man konnte davon ausgehen, dass Scolari gleich an Ort und Stelle niedergeschlagen worden war. Das Tatwerkzeug blieb jedoch verschwunden.

Luca Brassoni ließ sich den Fahrtwind um die Ohren streichen und lauschte dem Gekreische der Möwen, die über dem Polizeiboot ihre Runden drehten. Von Weitem betrachtete er das geschäftige Treiben auf dem Markusplatz, auf dem die Touristen bereits in Schlangen vor dem Dogenpalast und der Basilica Di San Marco auf Einlass warteten. Die Sonne tauchte die fünf Kuppeln und die prachtvoll verzierten Bögen und Fenster der Kirche in ein helles Licht. Über dem Portal des Markusdoms wachte der allgegenwärtige Markuslöwe. Der Commissario war zusammen mit Goldini auf dem Weg zu Scolaris Arbeitsstätte, einer kleinen, aber sehr angesehenen privaten Bank, die sich in Castello befand. Goldini hatte vor ein paar Minuten mit Scolaris Geschäftspartner, einem gewissen Piero Marciani, telefoniert, der der Polizei mitgeteilt hatte, dass Scolari seines Wissens nach noch spät am Abend in der Bank Unterlagen durchgehen wollte. Wie und warum er aber danach nach Santa Croce gelangt war, blieb immer noch ein Rätsel.

Als die beiden Polizeibeamten schließlich vor dem sandsteinfarbenen Gebäude standen, in dem sich die Bank befand, wartete Marciani bereits am obersten Absatz der Treppe, die in die Geschäftsräume führte. Der Geschäftspartner des Verstorbenen war eine beeindruckende Erscheinung. Hochgewachsen, sicher mehr als einen Meter neunzig groß, durchtrainiert und selbstsicher. Sein Anzug war maßgeschneidert, seine Hände manikürt, wie Brassoni feststellte, als er ihm kurz darauf die Hand reichte. Selbst sein Gesicht, attraktiv und männlich, wirkte so gepflegt, als hätte er sich am frühen Morgen schon einer Kosmetikbehandlung unterzogen.

Während die Kommissare Marciani in dessen Büro folgten, umwehte sie der Hauch seines teuren, holzigen Rasierwassers. Eine Spur zu intensiv für Brassonis Geschmack. Die Bank musste ja gut laufen, dachte der Commissario bei sich. Bewundernd ließ er den Blick über die holzvertäfelten Wände, teuren Möbel und die kunstvoll platzierten Gemälde schweifen. Durch eine Glastür sah er einen etwa vierzigjährigen Mann in einem dunkelblauen Anzug in seinem Büro an einem Schreibtisch sitzen, der mit einem älteren Ehepaar ein Gespräch führte. Auf dem Namensschild an der Tür las Brassoni: Giancarlo Morrata, Anlageberater. Eine gutaussehende Sekretärin in einem enganliegenden Etuikleid, kaum älter als fünfundzwanzig, nickte den Besuchern freundlich zu und eilte kurze Zeit später dienstbeflissen mit einem Tablett voller Caffé und Gebäck zu ihnen in das Büro. Marciani bedankte sich überschwänglich, bot den Kommissaren einen Platz in den schweren Ledersesseln an und setzte sich selbst in seinen bequemen Schreibtischstuhl.

Er wirkte nicht sonderlich betroffen von dem Tod seines Kollegen.

»Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«, fragte er, während er sich erwartungsvoll zurücklehnte. Brassoni konnte seine Antipathie gegen den arrogant wirkenden Banker kaum verbergen.

»Wie Ihnen mein Kollege Commissario Goldini bereits am Telefon erklärt hat, müssen wir leider davon ausgehen, dass Ihr Geschäftspartner Nevio Scolari heute Nacht gewaltsam ums Leben gekommen ist. Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen, Signor Marciani?«

Bei der Erwähnung von Scolaris Tod hatten Marcianis Mundwinkel leicht gezuckt. Nun zog er fragend eine Augenbraue hoch. Eine Meisterleistung, wie Brassoni fand, denn er selber schaffte es immer nur, beide Augenbrauen zu heben.

»Gewaltsam? Das ist ja schrecklich! Ich dachte, es war ein Unfall. Ist er überfallen worden? Es fehlen fünfzigtausend Euro aus unserem Tresor. Vielleicht hatte er sie dabei. Jemand könnte ihn beobachtet haben, wie er das Bankhaus verließ. Heutzutage muss man ja mit allem rechnen!«

Brassoni und Goldini wechselten einen Blick.

»Aus Ihrem Tresor fehlen fünfzigtausend Euro? Und das sagen Sie uns erst jetzt?«

Marciani winkte ab.

»Es ist durchaus nichts Ungewöhnliches, dass einer von uns beiden Geld aus dem Tresor holt und es auf ein Konto einzahlt oder für Geschäfte verwendet. Allerdings tauschen wir uns im Vorfeld darüber aus. Als Nevio heute Morgen nicht erschien und das Geld verschwunden war, habe ich mir allerdings schon ein paar Gedanken darüber gemacht. Aber ich wollte ihm bis heute Mittag Zeit geben, falls es sich um eine dringende Angelegenheit handelte. Wissen Sie, Nevio und ich sind nicht nur Geschäftspartner, er ist auch mein Cousin. Sein und mein Vater haben die Bank hier aufgebaut, und Nevio trat nach dem Tod seines Vaters die Position des Geschäftsführers an. Wir hatten also immer vollstes Vertrauen zueinander, so wie es unsere Kunden in uns haben können!«

Goldini fand diese Einstellung etwas zu locker. Ein Bankhaus, bei dem nicht peinlich genau festgehalten wurde, wohin das Geld ging?

»Man hat bei Signor Scolari kein Bargeld gefunden. Er hatte nichts bei sich, nicht einmal eine Brieftasche oder ein Handy.«

»Das ist seltsam. Nevio hing ständig an seinem Handy. Ich kann mir nicht vorstellen, warum er seine persönlichen Sachen nicht bei sich hatte. Er muss sehr in Eile gewesen sein.«

»Davon gehen wir aus. Hat er in letzter Zeit irgendwie bedrückt gewirkt? Gab es Vorfälle, die darauf schließen ließen, dass er von jemandem bedroht wurde?«

Marciani schüttelte den Kopf. Dann erhob er sich plötzlich aus seinem Stuhl und strich sich den Anzug glatt.

»No, scusi, Signori Commissari, davon ist mir nichts bekannt. Nevio war wie immer. Es tut mir leid, was mit ihm passiert ist. Aber ich muss Ihnen leider sagen, dass ich um zehn Uhr einen wichtigen Termin habe. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden!«

Brassoni brodelte innerlich. Wie konnte dieser arrogante Fatzke es wagen, die Befragung einfach zu unterbrechen? Hatte er gar kein Mitgefühl mit seinem Cousin? Wollte er nicht, dass man seinen Mörder fand?

»Signor Marciani, es geht hier nicht um einen tragischen Unfall, sondern um einen kaltblütigen Mord. Wann wir das Gespräch beenden, entscheiden immer noch wir. Es sei denn, Sie möchten jetzt sofort mit uns zur Questura kommen!«

Der Geschäftsmann sog zischend Luft durch seine Zähne. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff. Ein gefälliges Lächeln legte sich über sein Gesicht.

»Glauben Sie nicht, dass mir Nevios Tod nicht nahegeht. Aber ich bin so erzogen worden, dass ich meine Gefühle mit mir selber ausmache und nicht in der Öffentlichkeit zur Schau stelle. Natürlich werde ich Ihnen helfen, wo ich kann. Alleine schon Camilla zuliebe. Es wird für sie ein furchtbarer Schock sein, wenn Sie von seinem Tod erfährt. Umso wichtiger ist es, dass das Tagesgeschäft weitergeht. Damit Camilla finanziell abgesichert ist.«

»Weil sie die Erbin von Signor Scolaris Firmenanteil ist? Und Sie der ewige Zweite bleiben?«, konnte es sich Brassoni nicht verkneifen zu fragen.

»Das spielt keine Rolle«, behauptete Piero Marciani mit eisigem Lächeln.

»Signora Scolari ist übrigens ebenfalls verschwunden«, warf Goldini ein, nur um Marcianis Reaktion zu testen.

Diesmal wurde der Geschäftsmann blass.

»Camilla ist auch …? Es ist ihr etwas zugestoßen? Ist sie … tot?«

Seine Lippen zitterten. Der hochgewachsene Mann hielt sich für einen Moment an seinem Schreibtisch fest. Ein Bild, das viele Rückschlüsse auf seine Gefühle für die junge Frau zuließ.

»Wir hoffen, dass diese Sorgen unbegründet sind. Bisher ist sie nur nicht auffindbar. Wenn Sie uns dann bitte noch Signor Scolaris Büro zeigen würden? Ein paar Kollegen werden gleich hier eintreffen. Wir werden seinen Laptop mitnehmen und seine Geschäftsunterlagen durchsehen müssen.«

Brassonis Ton duldete keinen Widerspruch, aber Marciani gehorchte ohnehin widerstandslos. Offenbar hatte ihn Camillas Verschwinden härter getroffen als der Tod seines Partners. Er ging wortlos voran, öffnete Scolaris Bürotür und gab den Weg frei.

»Sehen Sie sich ruhig um. Ich weiß nicht, welche Papiere er gestern Abend noch durchsehen wollte. Vielleicht finden Sie es ja selbst heraus. Ich hoffe, er war nicht in kriminelle Machenschaften verstrickt.«

Brassoni warf einen überraschten Blick zurück. Was meinte Marciani damit? Traute er seinem Cousin so etwas zu? Die Antwort darauf würden sie herausfinden müssen. Sie würden Nevio Scolaris Leben ganz genau unter die Lupe nehmen und so schnell wie möglich aufdecken, wo dessen Frau abgeblieben war. Brassoni hatte Ispettore Colludi schon mit Contessa Pozzetti vorausgeschickt, um in der Wohnung des jungen Ehepaares nach dem Rechten zu sehen.

»Was ist mit ihrem Kollegen in dem anderen Büro? Signor …«, Brassoni überlegte kurz, wie der Name auf dem Schild geheißen hatte. »Signor Morrata. War er gestern Abend auch hier in der Bank? Hatte er guten Kontakt zu Signor Scolari?«

Marciani schüttelte den Kopf.

»Giancarlo war bis gestern in Urlaub. Eine Woche lang. Heute ist sein erster Tag. Nevio und er konnten sich ganz gut leiden, aber befreundet waren sie, glaube ich, nicht.«

»Da er im Moment mit Kunden beschäftigt ist, werden wir ihn vorladen und noch selber dazu...

Erscheint lt. Verlag 6.3.2017
Reihe/Serie Ein Luca-Brassoni-Krimi
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bannalec • Buch 2017 • Cay Rademacher • Commissario • Commissario Brunetti • Cosy Crime • Cosy-Krimi • Cosy-Krimis • Cosy Mystery • Donna Leon • eBook Krimi • ebook Neuerscheinung • ebooks 2017 • Edina Stratmann • Inspecteur Gilles Sebag • Italien • Italien Krimi • ItalienKrimi • Jean-Luc Bannalec • Kirsten Wulf • Krimi & Thriller • Krimi Italien • Kriminalkommissar • Kriminalroman • Krimiserie • Madame le Commissaire • Maria Dries • Marta Donato • Martin Walker • Mord in der Provence • Mord in San Vincenzo • Mystery • Neu 2017 • Neuerscheinung 2017 • Neuerscheinungen 2017 • Philippe Georget • Polizeiarbeit • Regiokrimi • Regionalkrimi • Remy Eyssen • Sophie Bonnet • Thriller & Spannung • Tödliche Camargue • Tödlicher Lavendel • Urlaubsbücher • Urlaubskrimi • Venedig • Venedig Krimi • Venezianische Delikatessen • Venezianische Verwicklungen
ISBN-10 3-95819-070-7 / 3958190707
ISBN-13 978-3-95819-070-2 / 9783958190702
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