Das Herz des Löwen (eBook)

Roman

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2017 | 1. Auflage
656 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44386-6 (ISBN)

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Das Herz des Löwen -  Mac P. Lorne
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»Das Herz des Löwen« - ein spannender historischer Roman, die dramatische Fortsetzung von 'Die Pranken des Löwen' von Mac P. Lorne und der 2. Teil der Serie über den legendären Robin Hood im Taschenbuch England 1189 - Im Sherwood Forest begegnen sich zwei Männer, deren Schicksal auf viele Jahre eng miteinander verbunden sein wird: Robert von Loxley, genannt Robin Hood, und Richard I., der zukünftige König von England. Um Begnadigung zu erlangen, begleiten die Geächteten den König auf seinen Kreuzzug ins Heilige Land. Als Robin und seine Gefährten nach harten Kämpfen, Hunger und Meuterei endlich nach England zurückkehren, finden sie leider keinen Frieden. Ein immenses Lösegeld wird für den in Gefangenschaft geratenen König gefordert und nicht jeder ist bereit, dafür zu bezahlen. Noch einmal müssen Robin Hood und seine Gefährten einen weiten und gefahrvollen Weg gehen, der sie bis tief in das Deutsche Reich hinein führt... Nach 'Die Pranken des Löwen' der 2.Teil der Robin-Hood-Reihe und der Vorgänger zu 'Das Blut des Löwen', 'Das Banner des Löwen' und der Sohn des Löwen'.

Mac P. Lorne (*1957) hat bisher zwölf historische Romane bei Droemer Knaur veröffentlicht, von denen bereits sechs mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet worden sind. Mit 'Der Pirat - ein Francis-Drake- Roman' und Jack Bannister - Herr der Karibik' widmete er sich sehr erfolgreich maritimen Themen und erreichte eine große Leserschaft. In seiner Dilogie über Englands berühmtesten Seehelden setzt er die Thematik jetzt fort.

Mac P. Lorne (*1957) hat bisher zwölf historische Romane bei Droemer Knaur veröffentlicht, von denen bereits sechs mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet worden sind. Mit "Der Pirat - ein Francis-Drake- Roman" und Jack Bannister - Herr der Karibik" widmete er sich sehr erfolgreich maritimen Themen und erreichte eine große Leserschaft. In seiner Dilogie über Englands berühmtesten Seehelden setzt er die Thematik jetzt fort.

1. Kapitel


Sherwood Forest, Sommer 1189

Der Wald von Sherwood wölbte sich wie eine gewaltige Kathedrale nach oben zum Himmel. Die Bäume ließen nur wenige Sonnenstrahlen durch ihre Blätter, die goldene Kringel in Unterholz, Gras und Farn zauberten. Trotzdem spürte Robin die Hitze des Augusttages fast wie einen körperlichen Schmerz unter seinem grünen Wams, als er dem Ruf des Jagdhorns folgend durch den Forest eilte.

Er hatte die Mittagszeit bei Marian und ihrem Vater verbracht, deren Rittergut direkt an den Sherwood grenzte, und nach einem recht üppigen Mahl noch etwas Ruhe in den Armen seiner vor Gott, wenn auch nicht vor der Kirche und dem Gesetz, angetrauten Frau genossen.

Dann schallte der dumpfe Ton aus Little Johns Jagdhorn durch die Stille, und für alle Waldmänner gab es in diesem Fall nur eins, sofort dem Ruf zu folgen.

Fast hätte Robin den Ritter übersehen, der wie eine Statue völlig unbeweglich auf seinem Pferd mitten auf dem Weg nach Nottingham stand, voll gerüstet in Kettenhemd, Brustpanzer, Helm und mit Schild, Schwert und Lanze bewaffnet. Hätte das gewaltige Schlachtross nicht warnend geschnaubt, wäre der in Gedanken noch bei Marian weilende Robin wahrscheinlich mit dieser riesigen, eisernen Gestalt zusammengestoßen.

Doch das Leben im Wald hatte über die Jahre alle seine Sinne geschärft. Blitzschnell legte Robin Hood einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens und donnerte dem Ritter ein »Halt« entgegen, was irgendwie unpassend war, da dieser ja sowieso stand.

»Was wollt Ihr denn mit dem Stecken und dem Stäbchen ausrichten?«, fragte der Ritter eher amüsiert und etwas überrascht, wobei seine Stimme durch das Helmvisier dumpf und grummelnd klang.

»Ihr seid in unserem Wald und auf unserem Weg, und jeder, der hier durchkommt, zahlt uns ein Wegegeld«, kam prompt die Antwort, die den eisernen Mann etwas verblüffte.

»Ich war bis jetzt der Meinung, das ist der Wald des Königs, und des Königs Wege sind in England frei«, gab er zurück.

»Mag schon sein, dass das woanders so ist«, konterte Robin. »Aber erstens ist der König tot, und zweitens müssen wir das Unheil, das er mit seinen ewigen Kriegen angerichtet hat, ja irgendwie ausgleichen. Deshalb nehmen wir von denen, die es haben, und geben es denen, die es brauchen. Wenn Ihr hier durchwollt, kostet es Euch eine Silbermark – und wenn nicht, dann auch.«

Dem Ritter, den die Situation anfangs eher belustigt hatte, wurde es langsam zu bunt.

»Gib den Weg frei, Bürschchen, sonst nagle ich dich an den nächsten Baum«, knurrte er und legte die Lanze ein.

Plötzlich spürte er einen harten Schlag gegen seinen Schild. Als er heruntersah, steckte in dem dicken Eichenholz ein Pfeil. Und zu seiner größten Überraschung schaute dessen Spitze auf der Innenseite des Schildes nur wenig über seinem linken Arm heraus.

Er, der in unzähligen Gefechten unbesiegt geblieben war und als Meister der Kriegskunst galt, hatte noch nie eine Waffe mit einer derartigen Durchschlagskraft erlebt.

Als er aufblickte, schien sich an der Situation von eben nichts geändert zu haben. Der Mann im grünen Wams stand mit gespanntem Bogen scheinbar unbewegt vor ihm.

»Der nächste Pfeil geht in den Schildarm. Und wenn das nicht reicht, der dritte durch den Helm. Übrigens, ich habe es mir überlegt: zwei Silbermark sind wohl angemessener für so einen hohen Herrn«, hörte er die Gestalt vor sich sagen.

Das war ein stolzer Preis. Für drei Silbermark bekam man schon ein gutes Pferd.

Der Ritter war nicht gerade mit dem ausgeglichensten Temperament versehen. Wutschnaubend senkte er die Lanze, gab seinem Hengst die Sporen und jagte auf Robin Hood zu.

»Verdammt sollt Ihr sein für das, was ich jetzt tun muss!«, knurrte Robin und ließ den Pfeil von der Sehne, allerdings nur mit einem Bruchteil der Zugkraft, die er beim ersten Schuss aufgewendet hatte. Das Geschoss traf das heranstürmende Schlachtross genau zwischen Brustbein und Schulterblatt in den starken Halsmuskel. Wie von einem gewaltigen Hammer getroffen, knickte der Hengst abrupt in der Vorhand ein. Der Ritter wurde wie ein Stein vom Katapult aus dem Sattel geschleudert und landete unsanft auf dem zum Glück recht weichen Waldboden im Moos.

Robin eilte an ihm vorbei zu dem Pferd, das sich wütend schnaubend wieder aufgerappelt hatte.

»Ist schon gut, mein Großer!«, sprach er beruhigend auf den Hengst ein, griff nach den Zügeln und klopfte dem verletzten Pferd begütigend den Hals. Eigentlich hatte das Streitross steigen wollen, überlegte es sich nun aber doch anders und schaute nur mit rollenden Augen auf den Fremden herab.

Robin zögerte nicht lange. Er sah, dass der Pfeil dort steckte, wohin er gezielt hatte, und nicht sehr tief ins Fleisch eingedrungen war. Er packte den Schaft fest mit der Rechten, und mit einem schnellen Ruck zog er das widerhakenlose Geschoss heraus. Es beruhigte ihn zu sehen, dass die Wunde nur wenig blutete und er offenbar kein größeres Blutgefäß verletzt hatte.

Das alles war dem Hengst nun aber doch zu viel. Wütend stieg er kerzengerade empor, riss seinem Peiniger die Zügel aus der Hand, machte auf der Hinterhand kehrt und galoppierte den Weg, auf dem er gekommen war, zurück. Sollten die Menschen doch sehen, wie sie allein fertig würden!

Robin blickte dem Streitross noch kopfschüttelnd hinterher, da hörte er hinter sich ein Zischen und spürte einen Windhauch. Ohne lange zu überlegen, ließ er sich fallen und rollte über die rechte Schulter ab.

Der Ritter war nach seinem Sturz wieder auf die Beine gekommen, was ihm in der schweren Rüstung nicht ganz leichtgefallen war, hatte sein Schwert gezogen und mit einem gewaltigen Hieb versucht, seinen Gegner zu erschlagen. Dass er dabei aber nur die würzige Luft des Sherwood zerteilte, machte ihn umso wütender, wenn das überhaupt noch möglich war.

Blitzschnell war Robin wieder auf den Füßen, kam hinter seinem Gegner zu stehen und zog sein eigenes Schwert. Den Ritter hatte die Wucht des Hiebes, ohne auf Widerstand zu treffen, nach vorn gezogen. Robin schlug mit der flachen Klinge, aber mit aller Kraft auf das ihm ungeschützt dargebotene Hinterteil, und sein Gegner ging das zweite Mal in Folge zu Boden.

»Das war dafür, dass ich Euer Pferd verletzen musste!«, brüllte er den Mann zu seinen Füßen an. »Wer so ein edles Tier einer sinnlosen Gefahr aussetzt, hat es gar nicht verdient!«

Jetzt war der Ritter wirklich verblüfft. Der Fremde nahm ihm nicht übel, dass er ihn hatte töten wollen. Stattdessen beschimpfte er ihn, weil er sein Pferd einer Verletzung ausgesetzt hatte. Aber sei es, wie es sei, das hier musste ein Ende haben. Diese Demütigung ertrug er nicht länger. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung sprang er regelrecht auf die Beine und fuhr mit erhobenem Schwert herum. Aber da war niemand, und ehe er sichs versah, spürte er schon wieder einen Hieb auf seinem Allerwertesten, der ihn in die Knie zwang.

»Seid froh, dass ich bester Laune bin und das Wetter einfach zu schön zum Töten ist«, hörte er den Fremden hinter sich sagen. »Das wäre jetzt genau die richtige Stellung, um Euch den Kopf vor die Füße zu legen.«

Ruhig bleiben, Richard, sagte der Ritter innerlich zu sich selbst. Du wirst dich doch hier nicht im Wald von einem Wegelagerer umbringen lassen.

Da er nicht den Eindruck hatte, dass ihn der Grüngewandete von hinten erschlagen würde, ließ er sich diesmal mit dem Aufstehen etwas mehr Zeit. Er zog den Arm aus den Schildschlaufen und nahm den Helm ab. Dann erhob er sich langsam und drehte sich um.

Robin sah erst jetzt, mit was für einem Hünen er es zu tun hatte.

Mein Gott!, dachte er. Noch ein paar Finger breit mehr, und er ist so groß wie Little John.

Ungern erinnerte er sich an sein erstes Zusammentreffen mit dem ehemaligen Anführer der Geächteten, seinem jetzigen Freund, und die Tracht Prügel, die er dabei bezogen hatte. Das durfte sich hier und mit Schwertern nicht wiederholen. Die beiden Männer standen sich in gebührendem Abstand gegenüber, wachsam und kampfbereit.

»Wer seid Ihr?«, fragte der Ritter mit befehlsgewohnter Stimme, und seine blaugrauen Augen blitzten.

»Robert von Loxley, wenn es genehm ist. Man nennt mich hier im Wald aber auch Robin Hood«, gab sein Gegner zur Antwort. »Und mit wem habe ich die Ehre?«

»Ich bin Richard von Oxford und befinde mich auf dem Weg zur Krönung des neuen Königs.«

»So ganz allein unterwegs, ohne Knappen und Gefolge?«

»Meine Gefährten warten vor dem Wald. Ich wollte mich selbst einmal davon überzeugen, ob der Sherwood wirklich so gefährlich ist, wie man sich allerorten erzählt.«

Aha, dachte Robin. Das war es, was Johns Jagdhorn hatte verkünden wollen. Reiche Beute vor den Toren des Forest. Laut fragte er: »Und wie soll das jetzt hier weitergehen? Zahlt Ihr Euren Wegezoll, oder muss ich Euch weiter den Hintern versohlen?«

»Ich glaube kaum, dass Euch das noch einmal gelingt. Eher hacke ich Euch in Stücke«, knurrte der Ritter mit vor Wut rot angelaufenem Gesicht und führte schon den ersten Hieb gegen Robin. Doch der war auf der Hut, und wenn der Gepanzerte ohne Schild und Helm auch etwas beweglicher war, so fiel es ihm nicht schwer, dem Schwert des Ritters mit Leichtigkeit auszuweichen. Dieser spürte allerdings nach dem wieder ins Leere gegangenen Streich einen stechenden Schmerz in der rechten Achselhöhle, der es ihm schwarz vor den Augen werden ließ.

»Halt!«, rief Robin, der erkannt hatte, was mit seinem Gegner geschehen war. »Ich kämpfe nicht gegen einen Verwundeten. Ihr blutet ja wie ein abgestochenes Schwein.«

Der Ritter merkte jetzt auch, wie ihm das Blut an der...

Erscheint lt. Verlag 2.3.2017
Reihe/Serie Die Robin Hood-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Anstrengung • Begnadigung • Deutsches Reich • Dieb • England • Frieden • Gefährten • Gefangenschaft • Heiliges Land • historische Abenteuerromane • historische Romane England • historische Romane für Männer • Historische Romane Neuerscheinung 2018 • Historischer Roman • Hunger • Kampf • König • König der Diebe • Kreuzzug • Kreuzzüge • Lösegeld • Mac P.Lorne • Meister • Meuterei • Neuerscheinung 2018 • Räuber • RIchard I. • Richard Löwenherz • Robin Hood • Rückkehr
ISBN-10 3-426-44386-4 / 3426443864
ISBN-13 978-3-426-44386-6 / 9783426443866
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