Die Pranken des Löwen (eBook)

Roman

(Autor)

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2017 | 1. Auflage
736 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-44388-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Pranken des Löwen -  Mac P. Lorne
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Wie alles begann! Der fulminante Auftakt der Reihe um den Meister der Diebe. Rasant erzählt und genau recherchiert von Bestseller-Autor Mac P. Lorne. England 1110 - Der junge Gardist Robert Fitzooth wird zum persönlichen Leibwächter der englischen Prinzessin Matilda bestimmt, die den deutschen König Heinrich V. heiraten wird. An ihrer Seite überquert er die Alpen, gelangt bis nach Rom, wird in den Streit zwischen Kaiser und Kurie verwickelt und muss in einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg kämpfen. Doch er findet auch die Liebe seines Lebens und sein Enkel wird dereinst einen Namen tragen, den alle Welt kennt - Robin Hood. Mac P. Lorne führt den Leser eindrucksvoll durch das Europa des 12. Jahrhunderts, an die Höfe von Kaisern und Päpsten, in die Hütten der einfachen Menschen und tief hinein in den Sherwood Forest. Dieses eBook erschien bereits 2014 unter demselben Titel bei Offsetdruck & Verlag Dorfmeister, Tittling.

Mac P. Lorne (*1957) hat bisher zwölf historische Romane bei Droemer Knaur veröffentlicht, von denen bereits sechs mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet worden sind. Mit 'Der Pirat - ein Francis-Drake- Roman' und Jack Bannister - Herr der Karibik' widmete er sich sehr erfolgreich maritimen Themen und erreichte eine große Leserschaft. In seiner Dilogie über Englands berühmtesten Seehelden setzt er die Thematik jetzt fort.

Mac P. Lorne (*1957) hat bisher zwölf historische Romane bei Droemer Knaur veröffentlicht, von denen bereits sechs mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet worden sind. Mit "Der Pirat - ein Francis-Drake- Roman" und Jack Bannister - Herr der Karibik" widmete er sich sehr erfolgreich maritimen Themen und erreichte eine große Leserschaft. In seiner Dilogie über Englands berühmtesten Seehelden setzt er die Thematik jetzt fort.

Prolog


London, Februar 1110

Ein eisiger Februarwind pfiff um die Mauern des Towers von London. Selbst die Raben hatten ihr Gefieder aufgeplustert und scheuten sich davor, aufzufliegen. Sie harrten der Dinge, die da kamen, und schickten nur von Zeit zu Zeit ein heiseres Krächzen über den Platz zwischen dem großen normannischen Donjon und der Außenmauer.

Auf der Richtstätte des Tower Hill rückte der Scharfrichter seinen Block zurecht und prüfte die Schneide seiner Axt. Auch wenn heute kein Gefangener vom Leben zum Tode befördert werden sollte, so musste doch alles stimmen, denn der König selbst hatte sich angesagt. Schließlich sollte einem seiner Leibwächter die Hand abgehackt werden, die dieser gegen einen Vorgesetzten erhoben hatte.

Trommelwirbel erklang, als Henry I., seine kleine Tochter Matilda an der Hand, aus dem Tor der großen Halle des White Tower trat und die hölzerne Treppe aus der ersten Etage zum Innenhof hinabschritt. Vor Kurzem waren die Gesandten des deutschen Königs eingetroffen. Die junge Prinzessin war schon vor Jahren Heinrich V. zur Gemahlin versprochen worden, um das Bündnis zwischen dem Anglonormannischen und dem Deutschen Reich zu festigen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, zu dem sie, obwohl erst achtjährig, ihrem zukünftigen Gatten zugeführt werden sollte. Ihre weitere Erziehung würde der Erzbischof von Trier übernehmen und sie in den Sitten und Gebräuchen des Landes unterrichten, über das sie einmal an der Seite ihres Gemahls als Kaiserin herrschen sollte.

Seitdem ließ Henry seine Tochter nicht mehr von seiner Seite weichen. Er wollte die letzten gemeinsamen Stunden mit ihr verbringen, damit sie sich für immer in sein Gedächtnis einbrannten. Wer wusste schon, ob sie sich jemals im Leben wiedersahen? Außerdem konnte es nicht schaden, wenn sie auch einmal mit den unangenehmen Dingen konfrontiert wurde, denen sich ein Monarch zu stellen hatte. Bestrafungen mitanzusehen machte dem König keine Freude. Lieber beschäftigte er sich mit den schönen Dingen des Lebens, vor allem mit den Wissenschaften. Nicht umsonst hatte man ihm den Beinamen Beauclerc – der Gelehrte – gegeben. Doch was sein musste, musste sein, und wenn er ein Urteil gesprochen hatte, war er auch anwesend, wenn es vollstreckt wurde.

Hinter dem König schritt Hugh de Clare mit zerknirschter Miene einher. Er befehligte die Leibwache Henrys und hatte den jungen Mann, der jetzt verstümmelt werden sollte, vor einiger Zeit selbst ausgesucht und einer intensiven Ausbildung unterzogen. Bisher hatte sich der Bursche nichts zuschulden kommen lassen – und nun das. Sein Sergeant hatte ausgesagt, dass er von ihm angegriffen worden war. Ein unverzeihliches Vergehen, das auch mit dem Tode geahndet werden konnte. Kein Vorgesetzter durfte etwas Derartiges dulden, und so musste hier, auch wenn es de Clare bitter ankam, ein Exempel statuiert werden.

Der König nahm auf einem gepolsterten Stuhl auf der Empore neben der Richtstätte Platz und griff nach Matilda, um sie auf seinen Schoß zu heben. Doch die wehrte sich und gab ihrem Vater zu verstehen, dass sie lieber neben ihm stehen wollte. Mit ihren acht Jahren hatte sie durchaus schon ihren eigenen Kopf. Das rotblonde, lockige Haar quoll unter der Haube hervor, die bei ihr nie richtig sitzen wollte. Es rahmte ein ausgesprochen hübsches Kindergesicht ein, das nur seine Anmut verlor, wenn sich Zornesfalten auf ihrer Stirn bildeten. Und das kam nicht gerade selten vor. Schon jetzt waren ihre Wutausbrüche unter der Dienerschaft gefürchtet, und nicht selten wurde sie trotz ihrer Jugend eher mit einer fauchenden Löwin als mit einem sanften Kätzchen verglichen.

Henry I. gab ein Zeichen, und aus einem der Verliese wurde der Delinquent herangeführt. Zwei kräftige Männer an jeder Seite hatten ihn fest gepackt, und ein weiterer ging voraus und hielt den Strick, mit dem er gebunden war. Trotzdem wehrte sich der Verurteilte nach Kräften und machte es seinen Henkersknechten keineswegs leicht. Allen, die es sahen, war schnell klar: Hier ergab sich einer nicht gottergeben in sein Schicksal.

Der junge Bursche zählte vielleicht gerade einmal achtzehn Jahre und war trotzdem schon ein Hüne. Genau nach solchen Soldaten hielt Hugh de Clare für die Leibwache des Königs ständig Ausschau. Sie mussten bereit sein, den Herrscher mit ihrem Leib bis zum Tode zu verteidigen, kämpfen können wie ein Rudel hungriger Wölfe und dabei die Beobachtungsgabe und Reaktionsschnelligkeit eines Luchses besitzen, um Gefahren und Angriffe rechtzeitig zu erkennen.

Genau so ein Mann war Robert Fitzooth bisher gewesen und hatte zu großen Hoffnungen Anlass gegeben. Und nun sollte ihm die Hand abgehackt, er aus der Wache verjagt und als Krüppel ins Elend gestoßen werden. Die ganze harte und umfangreiche Ausbildung der letzten Jahre wurde damit auf einen Schlag zunichtegemacht.

Was für eine Vergeudung, dachte Hugh de Clare bei sich. Hätte dieser dämliche Sergeant nicht sein Maul halten können? Es gab schließlich andere Möglichkeiten, einen aufmüpfigen Soldaten zu züchtigen. Aber er hatte sich ja wie eine Heulsuse gleich bei erster Gelegenheit beim König beschweren müssen! Irgendwann würde er sich diese Memme einmal vorknöpfen, schwor sich der Hauptmann.

Die drei Büttel hatten Robert Fitzooth die Treppe zur Richtstätte mehr hinaufgeschoben, als dass er sie gegangen wäre. Jetzt zwangen sie ihn mit brutalen Stößen auf die Knie und rissen mit dem Strick seinen Arm nach vorn, sodass die Hand auf dem Hauklotz lag. Immer noch wehrte sich der Delinquent verzweifelt, als eine helle Stimme die bedrückende Stille durchdrang.

»Was geschieht denn da mit Robert?«, erkundigte sich die kleine Prinzessin. »Tut ihm bitte nicht weh. Er hat versprochen, mir einen neuen Löwen zu schnitzen, weil dieser dumme Mann dort mein Spielzeug zerbrochen hat.«

»Wovon sprichst du eigentlich, Kind?« Henry runzelte die Stirn. »Dieser Soldat wird bestimmt nichts mehr schnitzen. Es sei denn, er ist Linkshänder. Und wen meinst du eigentlich mit dem ›dummen Mann‹?«

»Na, den Sergeanten dort, der mir meinen Löwen weggenommen hat.« Matilda zeigte auf einen der Männer nahe dem Schafott. Dann kramte sie in ihrer Gürteltasche und holte mehrere Teile eines hölzernen Löwen hervor. Sie streckte sie ihrem Vater anklagend entgegen, der sie eingehend musterte. Obwohl zerbrochen, konnte man doch erkennen, was für eine kunstvolle Arbeit es war, dem Wappentier nachempfunden, das er selbst auf der Brust trug.

Wenn man die Teile zusammenfügte, schien der Löwe dahinzuschreiten. Die Vorderpranken waren ausgestreckt und sogar die Krallen zu sehen. Die Hinterbeine hatte der Schnitzer unter den Leib gesetzt, sodass das Tier auf ihnen stehen konnte. Selbst der Schwanz war sorgsam gearbeitet und schien über dem Rücken des Löwen die Luft zu peitschen, ganz so wie auf dem Wappenrock des Königs. Allerdings fehlte das Stück mit der Quaste, und auch ansonsten war das Tier unrettbar zerstört.

»Wo hast du den denn her?«, fragte Henry, der die Arbeit fachmännisch begutachtete.

Matilda rollte mit den Augen. Begriff ihr Vater denn heute gar nichts?

»Robert hat ihn geschnitzt, wenn er bei mir Wache hielt. Das habe ich doch schon gesagt. Ist er nicht schön? Fast war er fertig, da kommt dieser Sergeant und nimmt ihn Robert weg. Jetzt ist er kaputt, und ich will einen neuen!«

»Warum hat er ihn dir denn weggenommen? Weil Robert seine Wache vernachlässigt hat?« Henry sprach mit seiner Tochter wie mit einer Erwachsenen. Das hatte er schon immer getan, und es hatte sich so manches anregende Gespräch daraus ergeben.

»Nein, sondern weil wir keine Löwen, sondern Schakale wären, hat der Sergeant gesagt«, entfuhr es der kleinen Prinzessin wutschnaubend. »Bestenfalls reißende Wölfe. Dabei sind doch unsere Wappentiere in der Normandie Leoparden und in England edle Löwen! Oder etwa nicht?«

»Das hat er wirklich gesagt?« Henry konnte es nicht fassen. Wahrscheinlich hatte der Sergeant die Auffassungsgabe des Kindes unterschätzt, sonst hätte er wohl kaum in ihrer Gegenwart solche furchtbaren Beleidigungen ausgesprochen.

»Ja«, Matilda nickte eifrig, sodass ihre Locken auf und ab wippten, »und als Robert ihm den Löwen wieder wegnehmen wollte, hat er ihn nicht hergegeben. Da haben sie miteinander gerungen, und dabei ist er zerbrochen.«

In diesem Moment setzte Trommelwirbel ein. Wenn er verstummte, würde das Henkersbeil herabsausen und den Verurteilten für alle Zeiten verstümmeln. Mit einer herrischen Handbewegung unterbrach Henry den Ablauf des Geschehens.

»Hierher zu mir, Sergeant! Auf der Stelle!«, schallte die Stimme des Königs über den Platz. Der Gerufene eilte, so schnell ihn seine Füße trugen, zu dem Podest und fiel vor seinem Herrscher auf die Knie.

»Ist das wahr? Habt Ihr uns tatsächlich ein Geschlecht von Schakalen geheißen?«, fuhr Henry den vor Angst schlotternden Mann an.

»Nei…, nein, Sire«, stotterte dieser voller Panik. »Das muss Eure Tochter falsch verstanden haben. Niemals würde ich etwas Derartiges wagen!«

»Das glaube ich dir aufs Wort, du Wicht, dass du dich das nicht trauen würdest, wäre ich in der Nähe.« Henry wusste wohl, dass seine Stellung als König von England keinesfalls gesichert war. Erst sein Vater, Wilhelm der Eroberer, von manchen auch Wilhelm der Bastard genannt, war von der Normandie aus über den Kanal gekommen und hatte das Land unterworfen. Und obwohl er sich bemühte, im Gegensatz zu diesem und seinem älteren Bruder Rufus, der vor ihm die Krone getragen hatte, gerecht zu herrschen, war ihm keineswegs jeder im Reich wohlgesinnt. Vor allem, dass seine Frau aus dem alten, angelsächsischen Königsgeschlecht stammte und...

Erscheint lt. Verlag 2.3.2017
Reihe/Serie Die Robin Hood-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte 11. Jahrhundert • 12. Jahrhundert • Alpen • Bürgerkrieg • deutscher König • England • englische Prinzessin • Gardist • Großvater • Heinrich V. • historische Abenteuerromane • Historische Neuerscheinungen 2018 • historische Romane England • historische Romane für Männer • historische romane mittelalter • Historische Romane Neuerscheinungen 2018 • Historische Romane Serie • Historischer Roman • Kaiser heinrich V. • Kaiserin Matilda • König der Diebe • Kurie • Leibwächter • Mac P- Lorne • Mittelalter • Prinzessin • Prinzessin Matilda • Räuber • Robert Fitzooth • Robin Hood • Rom • Sherwood Forest • Streit • Überquerung der Alpen
ISBN-10 3-426-44388-0 / 3426443880
ISBN-13 978-3-426-44388-0 / 9783426443880
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