Das zweite Leben des Nick Mason (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
336 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-43620-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das zweite Leben des Nick Mason -  Steve Hamilton
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Ein packender Gangsterthriller des vielfach ausgezeichneten US-Thrillerautors, der fesselnde Auftakt zur Serie mit Nick Mason, dem 'Hitman wider Willen' - für Fans von Lee Child, Harlan Coben und Dennis Lehane Nick Mason war immer ein sauberer Gangster - soweit das in seinem Gewerbe möglich ist. Bis einer seiner Kumpels einen verdeckten Ermittler erschoss. Nick hielt sich an den Ehrenkodex, verriet seinen Komplizen nicht und ging in den Bau. Totschlag, Mindeststrafe: 25 Jahre. Im Gefängnis wird Darius Cole, der Pate von Chicago, auf ihn aufmerksam und macht ihm ein verlockendes Angebot: Nick soll Coles Mann für besondere Aufgaben werden, sein Ausputzer - und dafür wird er ihn raushauen. Und so ist Nick nach fünf Jahren wieder draußen. Eigentlich könnte er jetzt sein Leben in Freiheit genießen. Wenn da nicht dieses Handy wäre, das man ihm bei der Rückkehr nach Chicago überreicht hat. Wann wird es das erste Mal klingeln? 'Umwerfend. Ein packender Nonstop-Thriller, fesselnd von der ersten Seite an.' Don Winslow

Steve Hamilton, geboren 1961 in Detroit, studierte an der University of Michigan kreatives Schreiben. Bereits an der Universität wurde er mit einem Preis ausgezeichnet. Seitdem hat er zahlreiche Romane verfasst, zehn davon in der Serie um den Ermittler Alex McKnight. Für seine Werke erhielt er eine Vielzahl an Preisen. Neben Ross Thomas ist er der einzige Autor, der jemals den Edgar Award, den renommiertesten US-Krimi-Preis, sowohl für das beste Debüt als auch für den besten Roman gewonnen hat. Mit seiner Familie lebt er in dem kleinen Ort Cottekill, etwa hundertfünfzig Kilometer nördlich von New York City.

Steve Hamilton, geboren 1961 in Detroit, studierte an der University of Michigan kreatives Schreiben. Bereits an der Universität wurde er mit einem Preis ausgezeichnet. Seitdem hat er zahlreiche Romane verfasst, zehn davon in der Serie um den Ermittler Alex McKnight. Für seine Werke erhielt er eine Vielzahl an Preisen. Neben Ross Thomas ist er der einzige Autor, der jemals den Edgar Award, den renommiertesten US-Krimi-Preis, sowohl für das beste Debüt als auch für den besten Roman gewonnen hat. Mit seiner Familie lebt er in dem kleinen Ort Cottekill, etwa hundertfünfzig Kilometer nördlich von New York City.

2


Nick Mason hörte den Namen Darius Cole zum ersten Mal, als er bereits vier seiner fünfundzwanzig Jahre bis lebenslänglich in Terre Haute abgesessen hatte.

Terre Haute war eine Hochsicherheitseinrichtung, streng unterteilt in sechs verschiedene Zellenblocks, ein Labyrinth aus aufeinanderfolgenden Trakten mit sich endlos hinziehenden grauen Wänden. Das ganze Gelände war von einem hohen Zaun und Stacheldraht umgeben. Dahinter kam ein Niemandsland. Dann noch ein Zaun mit noch mehr Stacheldraht obendrauf. Ein Wachturm an jeder der vier Ecken.

Das Gefängnis beherbergte fünfzehnhundert Insassen, darunter einige der berüchtigtsten Verbrecher des Landes. Serienmörder, islamistische Terroristen. Einen Mann, der vier Kinder vergewaltigt und ermordet hatte. Alle waren sie hierhergeschickt worden, und die in einem bestimmten Block waren zum Sterben vorgesehen, so wie Timothy McVeigh, auf einen Tisch geschnallt und mit Kaliumchlorid totgespritzt, denn Terre Haute war inzwischen für sämtliche von den Bundesgerichten angeordneten Hinrichtungen zuständig.

Die Wärter sagten einem, wann man aufzuwachen und wann man einzuschlafen hatte. Sie sagten einem, wann man seine Zelle verlassen durfte oder wann man sich innerhalb von dreißig Sekunden darin einzufinden hatte. Sie konnten einen jederzeit filzen. Sie konnten deine Zelle durchsuchen, dein Bett umkippen und all deine Besitztümer durchwühlen, während du mit dem Gesicht zur Wand im Gang standst.

So hatte Nick Masons Leben ausgesehen.

Er war draußen an dem Tag, als er Darius Cole zum ersten Mal begegnete, saß auf einem der Picknicktische und sah den Latinos beim Baseball zu. Es war einer von diesen vollkommenen Sommertagen, die einen wirklich fertigmachen konnten, wenn man es zuließ. Mason hatte stets nach seinen eigenen, gut durchdachten Regeln gelebt und sie im Laufe der Jahre immer wieder verfeinert, damit sie jede Situation abdeckten und er am Leben blieb und nicht ins Gefängnis wanderte. Seit er hier war, hatten sich diese Regeln jedoch auf das Wesentliche reduziert. Es ging jetzt ums reine Überleben, darum, einen Tag nach dem anderen durchzustehen, bei Verstand zu bleiben und nicht daran zu denken, wie schön das Leben auf der anderen Seite des Zauns wäre. Nicht an die Vergangenheit zu denken oder an die Menschen, die er zurückgelassen hatte. An die Nacht im Hafen, wegen der er hier saß. Nicht an die Zukunft zu denken und an die endlosen Tage wie diesem, die noch vor ihm lagen.

Das war seine neue Regel Nummer eins, Gefängnisfassung: Komm mit dem Heute klar. Das Morgen existiert nicht.

Jeden Morgen um sechs wurde abgezählt. Ein lautes Summen dröhnte vom Ende des Gangs her, woraufhin die Wärter kamen und nachsahen, ob auch zwei Männer in jeder Zelle waren. Man hatte bis sieben Zeit, um aus dem Bett heraus und angezogen zu sein. Dann ging die Zellentür auf.

Man schlurfte im Gänsemarsch zum Frühstück. Stand man am Ende der Schlange, musste man schnell essen, denn die Arbeit begann um acht. Mason war der Wäscherei zugeteilt, angeblich einer der leichteren Jobs, aber er hasste es, die dreckigen Sachen seiner Mitgefangenen anfassen zu müssen. Die morgendliche Arbeitsperiode dauerte vier Stunden. Um zwölf gab es Mittagessen, wieder ein Gehetze, wenn man sich am Ende der Schlange befand. Danach eine Stunde Unterricht oder psychologische Betreuung oder einfach Rumhocken in der Zelle. Um zwei ließen sie einen endlich raus.

Das war der Moment, für den Nick lebte, jeden Tag. Wenn er den grauen Wänden und dem Kunstlicht entkommen und die Sonne auf dem Gesicht spüren konnte. Hinterm Zaun die Bäume in der Ferne sah. Wenn er sich die Beine vertreten und über das Gras gehen konnte, diese einfachen Dinge, die er einmal für selbstverständlich gehalten hatte. Oder einfach nur an einem der Tische saß und frische Luft atmete.

Die anderen Gefangenen brachten oft ihre Post mit heraus. Sie lasen ihre Briefe von zu Hause und ließen manchmal sogar die Männer um sie herum daran teilhaben. Auch eine Art von Zeitvertreib.

Mason brachte keine Post mit heraus und hatte kein Interesse an der von anderen. Nachdem der Postkarren vier Jahre lang an ihm vorbeigerollt war, an sechs Tagen die Woche, hatte er gelernt, nichts mehr zu erwarten. Nichts mehr zu empfinden, wenn die anderen sich begierig ihre Briefe schnappten und sie aufrissen.

Noch so eine bittere Lektion des Gefängnislebens: Wenn du dir keine Hoffnungen machst, kannst du auch nicht enttäuscht werden.

An diesem Nachmittag hörte er einen der Männer etwas laut vorlesen, einen lustigen Vorfall, den ihm seine Frau berichtete. Mason saß nahe genug am Spielfeld, um das Spiel verfolgen zu können, aber nicht zu weit weg von den anderen Weißen an den Tischen hinter ihm. Solche Dinge waren ihm inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Der Hof war stets in drei Lager unterteilt, und zu dieser Tageszeit hieß das: Weiße bei den Tischen, Schwarze im Work-out-Bereich, Latinos auf dem Baseballplatz, und man blieb immer bei seinen eigenen Leuten. Verletzte man diese Grenzen zum ersten Mal, bekam man eine Verwarnung. Beim zweiten Mal bekam man, was man verdiente.

Ein Wärter näherte sich ihm, einer von denen, die ein bisschen zu sehr auf Respektsperson machten. Vielleicht, weil er nur knapp eins siebzig groß war und seine autoritäre Haltung jeden Morgen zusammen mit der Uniform anlegen musste.

»Mason«, sagte er.

Mason sah ihn fragend an.

»Kommen Sie mal mit, ja? Jemand will mit Ihnen sprechen.«

Mason rührte sich nicht vom Fleck.

»Auf geht’s, Gefangener. Bewegen Sie sich.«

»Sagen Sie mir zuerst, zu wem es gehen soll.«

Der Wärter trat näher an ihn heran. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, und da Mason auf dem Picknicktisch saß, waren sie auf Augenhöhe.

»Wir besuchen Mr. Cole«, sagte der Wärter. »Stehen Sie auf und kommen Sie mit.«

»Mr. Cole arbeitet hier?«

»Nein, er ist auch ein Gefangener.«

Was das auch sollte, es hatte jedenfalls nichts mit der Gefängnisverwaltung zu tun.

»Ich verzichte«, sagte Mason. »Sagen Sie ihm, nichts für ungut.«

Der Wärter stand da, und es war ihm anzusehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. Offensichtlich hatte er keinen Plan B.

»So können Sie ihm nicht kommen«, sagte er nur und zog seinen Hosenbund hoch. Dann verschwand er.

Mason ahnte, dass die Sache damit nicht erledigt war. Deshalb überraschte es ihn nicht sonderlich, als er später einen Schatten im Gang vor seiner Zellentür bemerkte. Was ihn allerdings überraschte, war, dass der Schatten nicht dem kleinen Wärter wich, sondern zwei Mithäftlingen, die er noch nie gesehen hatte. Beide waren sie schwarz und sahen aus wie Linebacker von den Chicago Bears, zusammengenommen rund dreihundert Pfund Körpermasse in Gefängniskhaki, die die ganze Tür ausfüllte und das Licht abhielt wie bei einer verdammten Sonnenfinsternis.

Er zwang sich, ruhig zu bleiben. Das war Regel Nummer zwei, Gefängnisfassung: Keine Schwäche zeigen. Keine Angst zeigen. Einen Scheißdreck zeigen.

»Kann ich euch irgendwie helfen, Leute?«, fragte er. Er saß auf seiner Pritsche und stand nicht auf. »Ihr seht aus, als hättet ihr euch verirrt.«

»Mason«, sagte der Linke. »Mr. Cole will mit dir reden. Ist keine Bitte.«

Mason stand auf. Die beiden blieben ruhig und freundlich.

Sie nahmen ihn in die Mitte, und alle Gefangenen, an denen sie vorbeikamen, starrten ihnen nach. Als sie das Ende des Zellenblocks erreichten, warf der Wärter dort nur einen Blick auf sie und ließ sie kommentarlos hinaus in den Verbindungsgang. Während der wenigen Sekunden, die sie dort allein waren, fühlte Mason sich schwach und verwundbar. Die beiden hätten jederzeit anhalten und Hackfleisch aus ihm machen können. Doch sie gingen weiter, er immer zwischen ihnen. Er sagte kein Wort. Das war die eine Regel, die drinnen genauso galt wie draußen, Regel Nummer drei: Im Zweifelsfall den Mund halten.

Sie kamen am nächsten Aufseher vorbei. Mason befand sich jetzt in der Spezialsicherheitsabteilung, einem separaten Flügel für sogenannte prominente Straftäter. Männer, die man besser vom Pöbel absonderte, ohne dass die Notwendigkeit bestand, sie auch voneinander zu isolieren. Alles wirkte hier ein bisschen neuer und moderner – Glasscheiben vor den Zellen statt Gitter und eine zentrale Wachstation im Obergeschoss, von der der Gemeinschaftsbereich überblickt werden konnte. Manche Männer spielten Karten an den Tischen, andere sahen fern. Mason fiel sofort auf, dass sie sich hier nicht nach Rassen getrennt verteilten. Er sah Weiße, Schwarze und Latinos zusammensitzen, etwas, das es im Normalotrakt nie geben würde.

Seine Begleiter führten ihn zu einer Zelle am äußersten Ende des zweiten Stocks. Das Erste, was er beim Näherkommen bemerkte, waren die vielen Bücher darin. Auf einem der beiden Betten lagen hohe Stapel davon. Das andere Bett war ordentlich gemacht und hatte eine rote Decke, eine sehr viel schönere, als er sie je im Knast gesehen hatte.

Als Nächstes fiel ihm der kahle Kopf des Insassen ins Auge. Er stand mit dem Rücken zur Tür und blickte in den Spiegel, ein Mann von der Sorte, die ebenso gut fünfzig wie fünfundsechzig sein konnte, kein einziges Haar auf dem Schädel, das ihn verriet. Sein Gesicht war so glatt wie sein Kopf, keine Falten. Aber das sah man häufiger bei Lebenslänglichen hier drin, all die Jahre ohne Sonne. Nur seinen Augen war das Alter anzusehen. Er trug eine schmale, randlose Lesebrille, die weit vorn auf seiner Nase saß.

Darius Coles Alter mochte schwer bestimmbar sein, aber dafür war er unzweifelhaft schwarz. Schwarz wie die Nacht, schwarz wie eine linke Gerade von Ali...

Erscheint lt. Verlag 27.2.2017
Reihe/Serie Nick-Mason-Serie
Übersetzer Karin Diemerling
Verlagsort München
Sprache deutsch
Gewicht 427 g
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte amerikanische thriller • Auftragskiller • Auftragsmord • Chicago • Darius Cole • Diana Rivelli • Frank Sandoval • Gangster • harte thriller • Hitman • Mafia • Nick Mason • Organisiertes Verbrechen • Pate • Thriller • Thriller Action • Thriller Auftragskiller • thriller für männer • Thriller Mafia • Thriller USA
ISBN-10 3-426-43620-5 / 3426436205
ISBN-13 978-3-426-43620-2 / 9783426436202
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