Secret Fire 2. Die Entfesselten -  C.J. Daugherty,  Carina Rozenfeld

Secret Fire 2. Die Entfesselten (eBook)

Band 2
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2017 | 1. Auflage
448 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-86274-918-8 (ISBN)
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Wenn ein Fluch dein Schicksal ist, vertrau' auf die Liebe! Taylor und Sacha haben im St. Wilfred College Zuflucht gefunden. Hier sucht man fieberhaft nach einer Möglichkeit, die furchterregenden Todbringer zu vernichten. Nur noch wenige Tage bleiben bis zu Sachas 18. Geburtstag, dem Tag, an dem er sterben wird, falls die zwei es nicht schaffen, den uralten Fluch zu bezwingen. Ein Wettlauf gegen die Zeit, der von Sacha und Taylor verlangt, sich dem zu stellen, was sie am meisten fürchten, um nicht zu verlieren, was sie am meisten lieben. Spannung hoch zwei: Action trifft Romantik! Spektakuläres Finale des Mystery-Zweiteilers von der Autorin der Bestseller-Serie 'Night School'!

C.J. Daugherty, Autorin und Journalistin, lebt in Südengland. Sie war u.a. für verschiedene amerikanische Zeitungen als Polizeireporterin tätig, veröffentlichte gemeinsam mit ihrem Mann Reiseführer und schreibt seit einiger Zeit spannende Bücher für junge Erwachsene. Mit ihren Romanen über die 'Night School' erntete sie sehr schnell internationale Anerkennung. Die 'Teenie-Serie mit Potential' - so der Norddeutsche Rundfunk in seinen Buchtipps - wird bereits in 18 Sprachen übersetzt! C.J. Daugherty selbst sagt über ihr Werk: 'Night School kann euch dabei helfen, an der Uni zu überleben, außerdem ein Schweizer Messer, Thunfisch aus der Dose und billiger Gin!'

C.J. Daugherty, Autorin und Journalistin, lebt in Südengland. Sie war u.a. für verschiedene amerikanische Zeitungen als Polizeireporterin tätig, veröffentlichte gemeinsam mit ihrem Mann Reiseführer und schreibt seit einiger Zeit spannende Bücher für junge Erwachsene. Mit ihren Romanen über die "Night School" erntete sie sehr schnell internationale Anerkennung. Die "Teenie-Serie mit Potential" - so der Norddeutsche Rundfunk in seinen Buchtipps - wird bereits in 18 Sprachen übersetzt! C.J. Daugherty selbst sagt über ihr Werk: "Night School kann euch dabei helfen, an der Uni zu überleben, außerdem ein Schweizer Messer, Thunfisch aus der Dose und billiger Gin!"

1


»Stell dich nicht so an. Los, versuch’s noch mal.«

Louisa hob einen Stein hoch, der fast so groß war wie ihr Kopf und so schwer, dass ihre Muskeln vor Anstrengung zitterten und die bunten Tattoos auf ihren Armen tanzten, als sie ihn über den dunklen, nassen Sand des Flussufers schleppte.

Nachdem sie ihn auf einem bedrohlich schwankenden Stapel mit weiteren Steinen abgelegt und ausbalanciert hatte, trat sie schnell zurück, als hätte sie Angst, die Konstruktion könne ihr gleich um die Ohren fliegen.

Mit verschränkten Armen stand Taylor in der strahlenden Nachmittagssonne und sah ihr zu. Ein altes Bootshaus, das mitten auf der sattgrünen Wiese stand, war das einzige Gebäude weit und breit.

Sie waren allein. Vor einiger Zeit waren auf dem Fluss ein paar Ruderer vorbeigefahren, doch jetzt hatten sie schon länger niemanden mehr gesehen. Man hörte nur den Wind, der durchs Gras strich, und das Summen der Bienen.

Der perfekte Trainingsort.

Es war ein heißer Tag, Taylor klebten die Haare in der Stirn. Skeptisch betrachtete sie den Steinstapel.

»Mensch, Lou. Wieso denn so viele?«

Louisa lehnte sich gegen die Wand des Bootshauses und warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Wenn ich für jedes Mal, wenn du dich beschwerst, Geld bekäme, wäre ich jetzt bestimmt nicht hier und würde Steine schleppen«, stichelte sie. »Konzentrierst du dich jetzt vielleicht mal, oder was?«

Ihr gefärbtes Haar fing die Sonne ein und verwandelte ihre Strahlen in hellblauen Funkenregen.

Taylor gab sich geschlagen. Sie schloss die Augen, und sofort erstand in der Dunkelheit hinter ihren Lidern die alchemistische Welt. Energiemoleküle umtanzten sie und wurden von ihrem Bewusstsein in greifbare Objekte umgewandelt – wehende goldene Bänder aus dem hohen Gras hinter dem Bootshaus, glänzende Kupferschnüre aus den Lichtmolekülen in der Luft.

Die größte Energie kam jedoch aus dem Fluss: ein Strom aus bernsteinfarbener, geschmolzener Lava, der sich langsam durch das Blütenmeer rechts und links wälzte.

Für das menschliche Auge sind Moleküle unsichtbar, doch Taylor hatte gelernt, sie zu sehen. Sie musste sehen können, wonach sie greifen wollte. Was sie manipulieren, verändern wollte.

Sie holte tief Luft, wählte eins der dünneren Bänder aus dem Wasser aus und lenkte es zu den Steinen.

Hoch mit euch!

Sie spürte es, wenn die Alchemie funktionierte. Pure Energie schoss dann durch ihre Adern.

Sie öffnete die Augen.

Die Steine, die eben noch auf einem Haufen gelegen hatten, schwebten nun hoch über dem träge dahinfließenden Fluss wie Luftballons, hübsch ordentlich übereinander.

Zufrieden betrachtete Taylor ihr Werk. »Bitte schön.«

»Toll.« Louisa klang wenig beeindruckt. »Und jetzt vorsichtig auf dem Wasser absetzen.«

Leichter gesagt als getan. Genau damit nämlich hatte Taylor schon den ganzen Tag ein Problem. Die Steine fliegen zu lassen, war nicht schwer. Sie dahin zu bekommen, wo sie wollte, dagegen schon.

Sie konzentrierte sich, packte das Energieband und versuchte, die Steine so vorsichtig wie möglich auf den Wellen abzusetzen.

Schwimmt!

Sie konnte beinahe spüren, wie das Gewicht der schweren Steine an ihren Kräften zerrte. Die Schwerkraft war erbarmungslos.

Taylor mobilisierte all ihre Energie. Schwitzend, die Hände zu Fäusten geballt, versuchte sie, die Kontrolle zu behalten.

Einen Augenblick lang machten die Steine, was sie sollten, und schwebten sanft wie Rosenblätter hinab in Richtung des graublauen Wassers. Dann plötzlich, ohne Vorwarnung, löste sich das goldene Energieband und vollführte am Rand ihres Sichtfelds einen wilden Tanz.

»Nein!« Taylor streckte die Hände aus, als könnte sie es so noch verhindern, doch es war zu spät.

Die Steine schossen in alle Richtungen davon, einer direkt auf Louisa zu, die fluchte und blitzschnell die Hand hob.

Wie von einer unsichtbaren Mauer prallte der Stein zurück und landete mit einem dumpfen Schlag auf der Wiese.

Ein Stück stromaufwärts klatschten zwei weitere Steine ins Wasser, ein vierter verschwand irgendwo am anderen Ufer.

Plötzlich herrschte Totenstille. Selbst die Vögel waren verstummt, als könnten sie es gar nicht fassen, wie man sich so dämlich anstellen konnte.

»Mist.« Taylor wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Blöde Steine.« Sie wandte sich an Louisa. »Können wir nicht lieber wieder Kerzen anzünden? Kerzen find ich super.«

Louisa schüttelte nur den Kopf. »Die Kontrolle ist das Entscheidende, Blondie. Du hast nun mal von Natur aus diese irre Fähigkeit. Jetzt musst du lernen, sie richtig einzusetzen, bevor noch einer dabei draufgeht.«

»Vielen Dank auch, Lou.« Mit einer genervten Handbewegung schob Taylor sich das Haar aus dem verschwitzten Gesicht. »Da geht’s mir gleich besser.«

Ehe Louisa etwas erwidern konnte, klingelte ihr Handy. »Bin gleich wieder da«, sagte sie zu Taylor und ging zum Bootshaus, um ungestört zu telefonieren.

Taylor sah ihr nach. Noch immer gab es Dinge, über die sie nichts wusste, weil Louisa sie nicht einweihte. St. Wilfred’s steckte voller jahrhundertealter Geheimnisse. Und Taylor war mittendrin.

Seufzend ließ sie sich auf einer verwitterten Holzbank nieder. Das Training hatte sie ausgelaugt, sie fühlte sich, als wäre sie einen Marathon gelaufen. Der Schweiß lief ihr übers Gesicht, und ihr Körper war erschöpft. Das weiße T-Shirt mit der Aufschrift »Ich steh auf BÜCHER und kann nicht lügen« klebte ihr am Oberkörper.

Sie nahm einen lauwarmen Schluck aus der Wasserflasche und ließ den Blick über die Wiese schweifen. In der Ferne ragten die steinernen Turmspitzen von St. Wilfred’s hoch in den Himmel – eine weiße Burg, die in der Sonne schimmerte.

Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass dieser Ort nun ihr Zuhause war. Jeden Morgen wachte sie in dem ungewohnten Zimmer auf, betrachtete die schneeweißen Wände und das altmodische Mobiliar und wunderte sich, wo zur Hölle sie gelandet war. Bis ihr alles wieder einfiel. Der Kampf in Woodbury. Die Todbringer, die sie auf der Straße bedroht hatten. Sacha, der plötzlich auf dem Motorrad angebraust gekommen war. Die überwältigende Macht, als sie zusammen die dämonischen Kreaturen vernichtet hatten.

Ihr Handy vibrierte in der Tasche und unterbrach ihre Gedanken. Eine Nachricht von ihrer Mutter.

Ich vermisse dich so, Liebes. Rufst du heute Abend mal an?

Taylors Brust schnürte sich zu, sie drückte das Handy fest an sich.

Louisa und die anderen Alchemisten hatten Sacha und Taylor zu ihrer eigenen Sicherheit nach St. Wilfred’s gebracht. Möglicherweise war es dort tatsächlich sicherer für sie – so sicher es unter den gegebenen Umständen eben sein konnte. Trotzdem, wie zu Hause fühlte es sich nicht an.

Auch wenn sie es niemals zugegeben hätte, ihre Mutter fehlte ihr sehr.

»Ja!«, tippte sie enthusiastisch zurück. »Ich meld mich vor dem Abendessen.«

Sie vermisste ihr Zuhause total, sogar ihre kleine Schwester Emily. Aber vor allem vermisste sie Georgie, ihre beste Freundin. Sie simsten sich zwar oft, doch mittlerweile waren sie nicht nur räumlich meilenweit voneinander entfernt. Georgie saß in Woodbury, bereitete sich auf die Abiprüfung vor und träumte schon von der Spanienreise mit ihrer Familie, wenn alles vorbei war.

Und Taylor lernte, wie man gegen Monster kämpft.

Sie warf Louisa, die immer noch telefonierte, einen verstohlenen Blick zu, holte tief Luft und verdrängte die düsteren Gedanken. Niemand durfte wissen, was sie fühlte. Alle mussten glauben, dass sie bereit war. Blieb ihnen ja auch gar nichts anderes übrig.

Louisa steckte das Handy wieder in die Tasche ihrer abgeschnittenen Jeans und kam zielstrebig auf sie zu.

»Wir müssen zurück«, verkündete sie. »Jones will mich sprechen.«

Jones, genauer gesagt: Jonathan Wentworth-Jones, war der Dekan von St. Wilfred’s. Die Hierarchie im College war zwar nicht sehr ausgeprägt, doch wenn der Dekan rief, dann ließ man besser alles andere stehen und liegen.

Erleichtert, dass das Steine-landen-lassen vorbei war, folgte Taylor Louisa über den Pfad, der sich durch die Flusswiese zur Schule schlängelte. Der Weg war schmal, eingesäumt von hohen Gräsern und Wildblumen, die ihre Beine kitzelten.

Taylor wickelte ihre widerspenstigen blonden Locken zu einem Knoten, damit der Wind ihren Nacken ein wenig kühlte. Es war der heißeste Juli, an den sie sich erinnern konnte, und mit jedem Tag wurde es schlimmer. Als würde die Welt untergehen.

Sie war so in Gedanken verloren, dass ihr erst auf halber Strecke auffiel, dass Louisa kein Wort mehr gesagt hatte. Normalerweise hätte sie Taylor beschimpft, weil sie das mit den Steinen nicht hingekriegt hatte, und ihr damit gedroht, noch härter zu trainieren. Doch jetzt war sie still, und ihr Gesicht war angespannt und nachdenklich.

Taylor musterte sie interessiert. »Ist was?«

Louisa sah auf. Im Sonnenlicht hatten ihre Augen die Farbe von warmem Karamell.

»Nichts.« Sie zuckte mit den Schultern und schaute wieder weg. »Jones macht sich immer über irgendwas Sorgen.«

Taylor hätte schwören können, dass Louisa ihr etwas verheimlichte, doch sie fragte nicht weiter nach. Sie hatte genug eigene Probleme.

Mit jedem Tag wurden ihre alchemistischen Fähigkeiten stärker. Steine konnte sie vielleicht noch nicht kontrollieren, doch dass sie immer besser wurde, stand außer Frage. Selbst jetzt fiel es ihr schwer, sich auf den Weg vor ihr zu...

Erscheint lt. Verlag 20.2.2017
Reihe/Serie Secret Fire
Mitarbeit Cover Design: Carolin Liepins
Übersetzer Peter Klöss
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Aktion • Carcassonne • Dämonen • Familiengeheimnis • Fantasy • Fluch • Freundschaft • Hexe • Hexen • Kampf • Leidenschaft • Liebe • Mittelalter • Night School • Oxford • Romance • Schicksal • Spannung • Unsterblichkeit • Zeitreise
ISBN-10 3-86274-918-5 / 3862749185
ISBN-13 978-3-86274-918-8 / 9783862749188
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