Nordische Mythen und Sagen (eBook)

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2017 | 1. Auflage
340 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-3996-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nordische Mythen und Sagen -  Neil Gaiman
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Warum bebt die Erde? Wie entstanden Ebbe und Flut? Wie kam die Poesie in unsere Welt?
Neil Gaiman erzählt die nordischen Sagen und Mythen neu, mit Witz und Sinnlichkeit, voller Zuneigung und Neugierde. Wir machen Bekanntschaft mit dem mächtigen Odin, reisen mit Thor und seinem Hammer durch die neun nordischen Welten, sind bezaubert von den Göttern und entsetzt von mancher Skrupellosigkeit. Machen Sie sich die Sagen zu eigen, erzählen Sie sie weiter, an den langen kalten Winterabenden, in den lauen Sommernächten. Nach der Lektüre werden Sie selbst die Wolken mit anderen Augen betrachten.



<p><span style="font-family: 'Times New Roman'; font-size: 16px; background-color: #ffffff;"><strong>Neil Gaiman</strong> hat über 40 Bücher geschrieben, darunter Romane, Drehbücher (u.a. für<i><b> <strong>AMERICAN GODS</strong></b></i>, <span class="Eigentitel Fremdtitel_Filme">THE SANDMAN</span> und <span class="Eigentitel Fremdtitel_Filme">GOOD OMENS</span>) und Comics, und ist mit fast jedem großen Preis ausgezeichnet worden, der in der englischen und amerikanischen Buch- und Comicszene existiert. Mit der Neuerzählung der nordischen Sagen ist ein Traum für ihn wahr geworden.</span></p>

Neil Gaiman hat über 20 Bücher geschrieben, darunter Romane, Drehbücher und Comics, und ist mit jedem großen Preis ausgezeichnet worden, der in der englischen und amerikanischen Buch- und Comicszene existiert. Mit der Neuerzählung der nordischen Sagen ist ein Traum für ihn wahr geworden.

EINLEITUNG

Sich zwischen den vielen Mythen aus aller Welt zu entscheiden ist nicht weniger schwer, als zwischen den verschiedenen Küchen der Welt zu wählen. (An manchen Abenden bevorzugt man vielleicht thailändisches Essen, an anderen Sushi, und an wieder anderen Abenden hat man Heißhunger auf die Hausmannskost, mit der man aufgewachsen ist.) Doch wenn ich mich entscheiden müsste, wären es wohl die nordischen Mythen und Sagen.

Meine erste Begegnung mit Asgard und seinen Bewohnern hatte ich als kleiner Junge. Mit gerade mal sieben Jahren las ich die Abenteuer des Mighty Thor, wie sie vom amerikanischen Comickünstler Jack Kirby dargestellt wurden, in Geschichten, die Kirby und Stan Lee entwickelt hatten und deren Dialoge von Stan Lees Bruder, Larry Lieber, geschrieben worden waren. Kirbys Thor war mächtig und gut aussehend, sein Asgard eine hoch aufragende Science-Fiction-Stadt voller beeindruckender Gebäude und bedrohlicher Bauwerke. Sein Odin war weise und edel, sein Loki ein sardonisches Geschöpf samt Helm mit Hörnern und die Bösartigkeit in Person. Ich liebte Kirbys blonden, hammerschwingenden Thor und ich wollte mehr über ihn erfahren.

Ich lieh mir eine Ausgabe der Myths of the Norsemen von Roger Lancelyn Green und las sie wieder und wieder, begeistert und zugleich verblüfft: In seiner Darstellung war Asgard keine kirbyesque Zukunftsstadt, sondern eine Wikingerstätte, eine Ansammlung von Bauwerken weit draußen in den Eiswüsten. Odin, der Allvater, war nicht edel, weise und aufbrausend, sondern überaus klug, undurchschaubar und gefährlich; Thor war ebenso stark wie der Mighty Thor aus den Comics, sein Hammer ebenso mächtig, aber er war … nun, um ehrlich zu sein, nicht gerade der Hellste unter den Göttern. Und Loki war keineswegs böse, auch wenn er gewiss nicht für das Gute kämpfte. Loki war … kompliziert.

Zudem erfuhr ich, dass zu den Sagen um die nordischen Götter ihr eigener Weltuntergang gehörte: Ragnarök, die Götterdämmerung, das Ende von allem. Die Götter würden gegen die Reifriesen kämpfen, und sie würden alle sterben.

Hatten sich die Ragnarök, die letzten Tage, bereits ereignet? Würden sie noch kommen? Ich wusste es nicht. Und ich bin mir auch heute nicht sicher.

Die Tatsache, dass diese Welt und ihre Geschichten enden würden, und die Art, wie sie eines Tages enden und neu entstehen sollten, machte die Götter und die Riesen und alle anderen Figuren zu tragischen Helden und zu tragischen Schurken. Die Ragnarök sorgten dafür, dass die Welt der nordischen Mythen in meinem Kopf blieb, dass sie mir seltsam gegenwärtig und aktuell vorkam, während sich andere, besser dokumentierte Göttersagen anfühlten, als gehörten sie gänzlich der Vergangenheit an.

Die nordischen Mythen sind Geschichten aus einer kalten Welt mit langen, langen Winternächten und endlosen Sommertagen. Es sind Sagen, die von Menschen stammen, die ihren Göttern nicht über den Weg trauten, sie nicht einmal wirklich mochten, auch wenn sie sie respektierten und fürchteten. Soweit wir wissen, entstanden die Götter Asgards ursprünglich bei den Germanen, verbreiteten sich nach Skandinavien und schwappten auf den Teil der Welt über, der von den Wikingern beherrscht wurde – nach Orkney und Schottland, Irland und den Norden Englands –, wo die Eroberer Orte hinterließen, die nach Thor und Odin benannt sind. Im Englischen prägten Götternamen die Wochentage Tuesday, Wednesday, Thursday und Friday. Hier findet man Tyr, den Einhändigen (Odins Sohn), Odin, Thor und Frigg, die Königin der Götter.

Die Spuren älterer Mythen und älterer Religionen entdecken wir in den sagenhaften Schilderungen des Krieges zwischen den Vanen und Asen. Die Vanen scheinen Naturgötter gewesen zu sein, Brüder und Schwestern, weniger kriegerisch, aber womöglich nicht weniger gefährlich als die Asen.

Es ist sehr wahrscheinlich, oder zumindest eine plausible Annahme, dass es einzelne Stämme gab, die die Vanen angebetet haben, und andere, die die Asen verehrten, und dass die Asen-Anbeter das Land der Vanen-Anbeter eroberten, woraufhin sie sie sich annäherten und einander Platz einräumten. Götter der Vanen, wie die Geschwister Freyja und Frey, lebten in Asgard bei den Asen. Geschichte, Religion und Mythos verbinden sich, und wir können nur mutmaßen und kombinieren wie Detektive, die die Einzelheiten eines lange vergessenen Verbrechens rekonstruieren.

Es gibt so viele Geschichten, die uns fehlen, so vieles, was wir nicht wissen. Geblieben sind nur einige Mythen, die sich in Form von Volkssagen in unsere Welt hinübergerettet haben, als Nacherzählungen in Versen und in Prosa. Sie wurden aufgeschrieben, nachdem das Christentum die Anbetung der nordischen Götter abgelöst hatte, und manche der Geschichten sind nur deshalb überliefert worden, weil man fürchtete, dass einige der Kenningar – bildliche Beschreibungen, die sich auf Ereignisse in bestimmten Mythen beziehen – bedeutungslos würden, wenn sie der Nachwelt nicht erhalten blieben. Sprach man zum Beispiel von Freyjas Tränen, war dies eine poetische Umschreibung für Gold. In einigen Versionen wurden die nordischen Götter als Männer oder als Könige oder als alte Helden bezeichnet, sodass man sie auch in einer christlichen Welt erzählen konnte. Manche Geschichten, manche Gedichte spielen jedoch auf Geschichten an, die uns schlicht nicht bekannt sind.

Das ist ein wenig so, als wären uns von den griechischen und römischen Göttern und Halbgöttern lediglich die Taten von Theseus und Herkules erhalten geblieben.

Wir haben so viel verloren.

So gibt es viele nordische Göttinnen. Wir kennen ihre Namen und einige ihrer Attribute und besonderen Kräfte, aber ihre Geschichten, Sagen und Rituale sind uns nicht überliefert worden. Ich wünschte, ich könnte die Geschichte von Eir nacherzählen, denn sie war die Ärztin der Götter, oder die von Lofn der Milden, die eine nordische Göttin der Ehe war, oder die von Sjöfn, einer Göttin der Liebe. Von Var ganz zu schweigen, der Göttin der Weisheit. Ich kann mir ihre Geschichten vorstellen, aber erzählen kann ich sie nicht. Sie sind verloren gegangen, verbrannt oder vergessen.

Ich habe mein Bestes getan, um diese Mythen und Geschichten so getreu wie möglich nachzuerzählen – und so interessant wie möglich.

Manchmal widersprechen sich einzelne Details der Geschichten, trotzdem hoffe ich, dass sie das Bild einer Welt und einer Zeit entwerfen. Beim Nacherzählen habe ich versucht, mich selbst in eine längst vergangene Zeit zurückzuversetzen, in Länder, in denen diese Geschichten zum ersten Mal erzählt wurden. Ich stellte mir lange Winternächte vor, vielleicht unter dem Schein der Nordlichter, und wie man während der frühen Morgenstunden beieinandersaß, wach im unendlichen Licht des Mittsommers, mit einem Publikum, das wissen wollte, was Thor noch alles getan habe und was es mit dem Regenbogen auf sich habe, wie man sein Leben leben solle und wo schlechte Poesie herkomme.

Als ich die Geschichten beendet hatte und sie nacheinander las, stellte ich überrascht fest, dass sie sich anfühlten wie eine Reise – vom Feuer und Eis, mit dem die Schöpfung ihren Anfang nimmt, bis zu dem Feuer und Eis, in dem die Welt endet. Auf dem Weg begegnen uns Gestalten, die wir bereits kennen, wie Loki und Thor und Odin, und andere, von denen wir gerne viel mehr erfahren würden. (Meine Lieblingsfigur etwa ist Angrboda, Lokis Frau unter den Riesen, die seine monströsen Kinder zur Welt bringt und die in Geistergestalt auftritt, nachdem Balder getötet wurde.)

Ich wagte es nicht, noch einmal die Bücher derjenigen zu lesen, die die nordischen Mythen vor mir nacherzählt haben und deren Werk ich so geliebt habe; Bücher von Roger Lancelyn Green und Kevin Crossley-Holland. Stattdessen verbrachte ich meine Zeit mit vielen verschiedenen Übersetzungen von Snorri Sturlusons Prosa-Edda und den Versen der Lieder-Edda; mit mehr als neunhundert Jahre alten Worten. Aus ihnen wählte ich die Sagen, die ich nacherzählen wollte, und die Art, wie ich sie nacherzählen wollte, wobei ich verschiedene Versionen der Mythen aus beiden Fassungen miteinander verband. (Thors Besuch bei Hymir zum Beispiel ist, so wie ich ihn hier erzähle, ein Hybrid; die Geschichte beginnt wie in der Lieder-Edda, fügt dann aber Einzelheiten von Thors abenteuerlichem Fischzug aus der Snorri-Fassung hinzu.)

Meine inzwischen stark in Mitleidenschaft gezogene Ausgabe des Lexikons der germanischen Mythologie von Rudolf Simek, in der Übersetzung von Angela Hall, wurde unentwegt benutzt und erwies sich als unschätzbar wertvoll, augenöffnend und informativ.

Großer Dank gilt meiner alten Freundin Alisa Kwitney für ihre Assistenz. Sie war ein großartiger Resonanzboden, hatte stets eine klare Meinung, war geradeheraus, hilfreich, vernünftig und clever. Sie hat dafür gesorgt, dass dieses Buch geschrieben wurde, vor allem weil sie immer noch eine Geschichte lesen wollte, und sie half mir dabei, die Zeit dafür zu finden, immer noch eine weitere zu schreiben. Ich bin ihr unglaublich dankbar. Dank auch an Stephanie Monteith, deren Kenntnisse über die nordischen Mythen enorm sind, und deren Adleraugen vieles aufgefallen ist. Ebenfalls gilt mein Dank Amy Cherry von meinem Verlag, die bei einem Mittagessen an meinem Geburtstag vor acht Jahren meinte, ich würde doch vielleicht gern Sagen nacherzählen, und die, alles in allem, die geduldigste Lektorin der Welt gewesen ist.

Alle Fehler, voreiligen Schlüsse und merkwürdigen...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2017
Übersetzer André Mumot
Sprache deutsch
Original-Titel Norse Mythology
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerroman • All Age (Bücher für Jugendliche + Erwachsene) • Dänemark • Drache • Drachen • Elfen / Trolle • Europa • fantastisch • Fantastischer Roman • Fantasy • Fantasy Bücher • Feen • Fiktion • Finnland • Gaiman • Gegenwartsliteratur • Geistesgeschichte • Geschichte • Harry Potter • Jugendbuch • Kulturgeschichte • Kunst • Legenden • Liebe / Beziehung • Liebesroman • Magie • Magierin • Märchen • Meer / Seefahrt • Midgard • Mystery • Mystik • Mythen • Mythologie • Neil Gaiman • Norwegen • Phantastik • Phantastisch • Philosophie • Rätsel der Vergangenheit • Rowling • Saga • Sagen • Schlachtfeld • Schlange • Schweden • Trauer / Tod • Vorzeit • Zauber • Zauberkraft • Zwerge
ISBN-10 3-7325-3996-2 / 3732539962
ISBN-13 978-3-7325-3996-3 / 9783732539963
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