Geliebte des Feuers (eBook)

Roman -
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2017 | 1. Auflage
448 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-20395-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geliebte des Feuers -  Christine Feehan
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Lissas flammenfarbenes Haar ist nicht das einzig Feurige an ihr. Die begabte Glaskünstlerin und »Schwester im Herzen« trägt eine brennende Kraft in ihrem Innern, die ebenso zerstörerisch wie schöpferisch sein kann. Ihre Kunstfertigkeit bringt sie bis nach Italien, während Lissas eigentliche Mission im Verborgenen bleibt: Rache. Zwischen ihr und dem russischen Geheimagenten Casmir Prakenskij entflammt eine leidenschaftliche Liebe, aber dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit bedrohen ihre gemeinsame Zukunft

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.

1.

Gelächter schallte durch das Haus. Frauenstimmen wurden laut und verklangen. Sanft. Glücklich. Liebevoll. Lissa Piner ging hinüber zur Tür, öffnete sie und schaute in die Dunkelheit hinaus, begleitet von diesen Lauten. Sie wollte sich diesen Abend für immer im Gedächtnis bewahren.

Ihre Schwestern des Herzens, die immer in ihrem Herzen sein würden. So klischeehaft. So abgedroschen, doch in diesem Fall sehr wahr. Sie hätte sie nicht mehr lieben können, wenn sie alle dieselben Eltern gehabt hätten. Kennengelernt hatten sie sich ausgerechnet in einer Therapiegruppe für Menschen, die mit dem gewaltsamen Tod nächster Angehöriger fertigwerden mussten. Sie hatten sich zusammengeschlossen, sechs Frauen, alle verloren, alle gebrochen, und entdeckt, dass sie zusammen um vieles stärker waren.

Der Wind zerrte an ihrem Haar, sie wandte das Gesicht dem Nachthimmel zu und sog tief die Luft ein. Lissa liebte Stürme. Sie liebte die Küste im Norden Kaliforniens, wo sich die sechs Frauen zusammengetan und eine Farm gekauft hatten. Hier waren sie einander in den vergangenen fünf Jahren immer nähergekommen und hatten sich sogar Erfolg und Wohlstand erarbeitet. Heute Nacht aber jagten sich die Wolken, trübten den Himmel ein, türmten sich dunkel und unheilvoll auf und verdeckten den Mond fast vollständig. Nicht genügend jedoch, dass sie den leuchtend roten Ring darum herum nicht gesehen hätte, der tapfer versuchte, die Wolkenschicht zu durchdringen.

»Ein Sturm zieht auf«, bemerkte Blythe Daniels über ihre Schulter hinweg. Sie reichte Lissa eine Tasse Tee. Blythe war groß und blond und überragte Lissa um ein ganzes Stück. »Magst du das nicht auch, wenn der Mond voll ist und Ringe hat, und der Himmel ist so dunkel, dass er fast violett aussieht?«

Lissa nippte an ihrem Tee. Tee hatte etwas Beruhigendes. Sie hatte seine Qualitäten erst hier auf der Farm kennengelernt. Tee schien das Getränk für Situationen zu sein, die sich als schwierig erwiesen. »Ich liebe es, wenn die Wolken so violett verfärbt sind«, räumte sie ein und vermied so eine Diskussion über die roten Ringe und das, was sie bedeuten könnten. Denn für sie hatten sie nur eine Bedeutung – Tod. Einen gewaltsamen Tod. Wahrscheinlich ihren eigenen. Sie seufzte leise und zwang sich dann zu einem Lächeln. Man musste so vorsichtig sein mit diesen Frauen. Sie waren alle sehr gut darin, einander zu durchschauen.

»Kommt schon, ihr beiden!«, rief Lexi von der anderen Seite des Zimmers. Sie war die jüngste der Schwestern, die, der Lissa am nächsten stand und die ihrer Meinung nach auch die schutzbedürftigste war.

Lexi hatte sich vor Kurzem verliebt, und Lissa war sich noch nicht sicher, ob sie sich darüber freuen oder deswegen sorgen sollte. Denn Gavril Prakenskij war nicht irgendein Mann. Er war rau, voller Narben und sehr gefährlich. Lexi gegenüber verhielt er sich jedoch überaus beschützend. Das mochte Lissa wirklich an ihm, besonders jetzt.

Blythe beugte sich zu ihr. »Ist mit dir alles in Ordnung, Lissa? Du bist so still.«

Lissa spürte, wie ihr Magen zuckte. Ihr Herz zog sich zusammen, eine seltsame und beunruhigende Reaktion auf das sichere Wissen, dass Blythe weit mehr merkte als jeder andere Mensch. Es war ihre Idee gewesen, sich zusammenzutun und die Farm zu kaufen. Sie war die treibende Kraft gewesen, und nach wie vor war sie es, auf die sie alle schauten.

»Ich bin immer still«, rechtfertigte sich Lissa mit einem weiteren kleinen Lächeln. Einem, das ihre Augen nicht erreichte, wie sie wohl wusste. »Vor allem vor einer Reise. Und dies ist eine besondere. Drei Hotels sind an meiner Arbeit interessiert. Wenn ich nur mit einem von ihnen Verträge machen kann, ganz zu schweigen mit allen dreien, dann können wir es uns für eine ganze Weile schön machen.« Sie drehte sich zu Blythe um, weg vom Nachthimmel und dem Mond mit seinen auf Gefahr und Gewalt hindeutenden roten Ringen. »Wer hätte gedacht, dass meine Kronleuchter weltweit Anklang finden und ich mit meiner Kunst berühmt werden würde?«

Sie hatte sich bewusst auf den europäischen Markt konzentriert, aber nicht damit gerechnet, innerhalb von nur fünf Jahren so erfolgreich zu werden.

»Du weißt doch, seit die Männer der Farm Geld zuschießen, bewegen wir uns nicht mehr jeden Monat am Rand der Katastrophe. Du musst also nicht so viel arbeiten, Lissa«, sagte Blythe leise. »Es geht uns jetzt gut. Wir können alle durchatmen. Dank Lexi steht die Farm besser da als je zuvor. Und Rikki, Judith und Airiana sorgen dafür, dass unsere Ernten nicht durch schlechtes Wetter Schaden nehmen.«

»Genau«, erwiderte Lissa und schloss wegen des aufkommenden Windes die Tür. »Rikki, Judith und Airiana stellen sicher, dass Lexis Ernten gut ausfallen. Und du verstärkst ihre Kräfte. So arbeitet ihr fünf zusammen und bringt der Farm Erfolg. Aber was trage ich bei? Als ich mit meiner Firma anfing, habt ihr mir alle geholfen. Ihr habt an mich geglaubt. Das ist nun meine Chance, der Farm etwas zurückzugeben.«

Blythe wollte ihr widersprechen, unterließ es aber nach einem Blick in ihre Augen. »Wir sind alle stolz auf dich. Dass gleich drei Hotels deine Kronleuchter haben wollen, das sagt doch, dass du es geschafft hast.«

»Noch habe ich keinen Vertrag«, hielt Lissa dagegen, wenngleich nicht ohne Enthusiasmus. »Ich musste die Reise um ein paar Wochen verschieben, weil zwei der Manager, die ich treffen will, zur ursprünglich vorgesehenen Zeit nicht erreichbar waren. Wie es aussieht, werde ich einen straffen Reiseplan haben.«

»Trotzdem« – Blythe ging wieder voraus ins Wohnzimmer – »ist es doch toll, dass du so viele Länder besuchen und das auch noch ganz legal von der Steuer absetzen kannst.«

»Das ist das Beste daran«, warf Airiana Prakenskij ein. Sie hatte vor Kurzem Maxim Prakenskij geheiratet und war gerade dabei, vier Kinder zu adoptieren, Geschwister, die sie und ihr Mann vor einem Menschenhändlerring gerettet hatten. »Dass du deine Reise steuerlich geltend machen kannst.« Mit ihrem von Natur aus platinblonden Haar, den großen Augen und ihrem zarten Äußeren sah sie aus wie eine schöne Fee, doch war sie keineswegs fragil. Airiana war mit dem Element Luft verbunden und arbeitete für das Verteidigungsministerium.

»Ich hasse es, mich mit Steuern abzugeben«, kommentierte Rikki Prakenskij. »Ich tauche unheimlich gern, und es ist super, für das, was ich liebe, bezahlt zu werden, aber dann die Steuererklärung erstellen zu müssen, das macht alles zum Albtraum. Dem Himmel sei Dank für Lev und dafür, dass er das alles total versteht.«

Mit einem Lächeln ließ sich Lissa in den Sessel gegenüber von Rikki sinken. »Ich mag es, dass du ihn jetzt Lev nennst und dass ihr alle den Namen Prakenskij angenommen habt.«

Lexi zuckte die Achseln. »Da Gavril hier wohnt und er und Ilja beide den Namen benutzen, warum sollten wir es dann nicht alle tun?«

»Meint ihr nicht, es ist ein bisschen verrückt, dass ihr alle einen Prakenskij geheiratet habt?«, fragte Lissa. Sie stellte ihre Tasse achtsam auf den Couchtisch und verschränkte die Hände ineinander.

»Absolut verrückt«, stimmte Lexi ihr zu, »obwohl – ich bin ja nicht verheiratet.«

»Das ist nur eine Frage der Zeit«, meinte Lissa. »Gavril wird seinen Ring an deinen Finger stecken, so wie er sein Zeichen auf deinem Handteller hinterlassen hat. Leugne es nicht ab. Ich habe gesehen, wie du deine Hand an deiner Jeans gerieben hast. Ihr alle tut das.«

»Manchmal juckt es eben«, sagte Lexi, ohne auch nur daran zu denken, es abzustreiten.

Wieder lachten alle. Lissa liebte es, wenn ihre Schwestern so lachten. Es war ein Ausdruck echter Lebensfreude. Sie hatten alle so verloren angefangen, so gebrochen, vor allem Lexi. Lissa wusste, dass es eine Verquickung von Umständen war, die für jede von ihnen alles verändert hatte. Wie sie sich als Familie zusammengetan hatten, ihre Farm, und wie dann die Prakenskij-Brüder, einer nach dem anderen, aufgetaucht waren. »Was glaubt ihr, weshalb ihr euch alle mit einem Prakenskij eingelassen und euch total in sie verliebt habt?«, fragte sie.

»Hallo?«, meldete sich nun Judith zu Wort. »Bist du blind? Sie sind doch einfach zum Reinbeißen!« Judith war mit Stefan Prakenskij verheiratet. Sie war fast so groß wie Blythe und hatte langes, glattes, schwarzes Haar, ein Erbe ihrer japanischen Mutter. Sie war Künstlerin, restaurierte Gemälde und kreierte einzigartige, wunderschöne Kaleidoskope.

»Das sind sie«, gab Lissa zu, »aber sie sind auch überbeschützend, dominant und arrogant – und sie gehen einem ganz schön auf den Geist.«

Alle Frauen nickten einstimmig. »Das ist alles total richtig!«, meinte Airiana. »Wir können nicht einmal darüber streiten, wer der absolut schlimmste …«

»Gavril!«, erscholl ein einstimmiger Chor.

Lexi blickte entgeistert. »Ist er nicht. Er ist so süß. Wie könnt ihr das nur denken?«

Wieder wurde gelacht, und dieses Mal stimmte Lissa aus vollem Herzen mit ein. Natürlich würde Lexi Gavrils gefährliche Seite niemals sehen. Er liebte sie. Sie war nicht nur das Zentrum seiner Welt, sie war seine Welt.

»Deshalb bekommen wir auch alle Russische Schwarze Terrier, die jedes Haus bewachen«, neckte sie.

Lexi warf ihr ein Grinsen zu und widersprach dann sofort wieder. »Lev ist es.«

»Ich schmeiße Lev so oft ich kann ins Meer«, sagte Rikki mit einem leisen Schniefen. »Das kühlt ihn ab, wenn er außer Kontrolle gerät. Mein Mann ist es also auf keinen...

Erscheint lt. Verlag 13.2.2017
Reihe/Serie Die Sea-Haven-Serie
Übersetzer Heinz Tophinke
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Fire Bound (Sea Haven 5)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Besondere Gaben • eBooks • Erotik • Fantasy • Gefahr • Glück • Leidenschaft • Liebe • Romantasy • Schicksal • Schwestern des Herzens • Spannung • Übersinnlicher Liebesroman
ISBN-10 3-641-20395-3 / 3641203953
ISBN-13 978-3-641-20395-5 / 9783641203955
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