Geografie der Gesundheit (eBook)

Die räumliche Dimension von Epidemiologie und Versorgung
eBook Download: PDF
2016 | 1. Auflage
296 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-95525-4 (ISBN)

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Geografie der Gesundheit -  Jobst Augustin,  Daniela Koller (Hrsg.)
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Unsere Gesundheit ist von dem geprägt, wer wir sind, wo wir leben, was wir tun und mit wem wir uns umgeben. In vielen Ländern ist die 'medical geography' oder die 'health geography' bereits ein etabliertes Fach und auch im deutschsprachigen Raum wächst die Beschäftigung mit den regionalen Gesichtspunkten von Gesundheit, Krankheit sowie Gesundheitsversorgungsleistungen. Die unterschiedlichen Forschungsansätze und die mit ihnen verknüpften Methoden werden in diesem Buch erstmals im deutschsprachigen Raum strukturiert und übersichtlich dargestellt. Hintergründe und Erklärungsansätze von Gesundheit und Raum Räumlich-geografische, sozialwissenschaftliche und medizinische Herangehensweisen mit Blick auf die besondere Interdisziplinarität des Fachs. Angewandte Forschungsbeispiele und Methoden Mobilitätsanalysen, Surveillance-Systeme, Geografische Informa-tionssysteme (GIS), Monitoring von Infektionserkrankungen, Kartografische Visualisierung, Mapping-Tools. Konkrete Anwendungsgebiete der Gesundheitsgeografie Unter anderem Epidemiologie, Gesundheitsversorgung sowie 'Global Change and Health'.

Geografie der Gesundheit 1
Inhaltsverzeichnis 7
Geleitwort 11
Vorwort 13
1 Hintergrund und Bedeutung der medizinischen Geografie 17
1.1 Erkenntnisgewinn einer räumlichen Betrachtung von Gesundheit 17
1.1.1 Einleitung 17
1.1.2 Von der Antike zur heutigen Gesundheitsgeografie 18
1.1.3 Im Kraftfeld zwischen Medizin und Geografie 19
1.1.4 Mehrwert geografischer Analysen 22
1.1.5 Fazit und Perspektiven 28
1.2 Erklärungsansätze und Erklärungsmodelle zum Zusammenhang von Raum und Gesundheit 32
1.2.1 Einleitung 32
1.2.2 Bedeutung sozialer Ungleichheit 32
1.2.3 Erklärungsansätze zu bestimmten räumlichen Merkmalen 34
1.2.4 Umfassendere Erklärungsmodelle 36
1.2.5 Fazit 41
2 Methoden der geografischen Gesundheitsforschung 49
2.1 Räumlich-statistische Analyse von epidemiologischen Daten 50
2.1.1 Motivation 50
2.1.2 Formale Darstellungen 51
2.1.3 Disease-Mapping auf der Basis von Regionaldaten 51
2.1.4 Räumliche Autokorrelation und Cluster-Tests 56
2.1.5 Räumliche Regressionsmodelle fu?r Regionaldaten 60
2.1.6 Methoden fu?r räumlich kontinuierliche Daten (geostatistische Methoden) 62
2.2 Messung und Bewertung regionaler Deprivation 69
2.2.1 Geografie und Gesundheit 69
2.2.2 Regionale Gesundheitsunterschiede und soziale Lage 70
2.2.3 Das Konzept der Deprivation: relativ, multipel und regional 71
2.2.4 Operationalisierung und Messung regionaler Deprivation durch Deprivationsindizes 72
2.2.5 Deprivationsindex fu?r Deutschland 74
2.2.6 Methodologische Herausforderungen 76
2.2.7 Fazit 79
2.3 Mobilitätsanalysen in der Gesundheitsforschung 83
2.3.1 Einleitung 83
2.3.2 Analysen von Erreichbarkeiten 84
2.4 Surveillance und Monitoring von Infektionskrankheiten am Beispiel akuter Atemwegserkrankungen mit Schwerpunkt Influenza 95
3 Methoden der geografischen Gesundheitsförderung 107
3.1 GIS und Mapping-Tools 108
3.1.1 Werkzeuge 108
3.1.2 Auswahlkriterien 113
3.1.3 Ausblick: Potenziale von GIS 119
3.1.4 Fazit 122
3.2 Kartografische Visualisierung in der Gesundheitsgeografie 126
3.2.1 Einleitung 126
3.2.2 Karten verstehen 126
3.2.3 Nutzung von Karten in der Gesundheitsgeografie 127
3.2.4 Von der Krankheitskartierung zum Health Mapping 129
3.2.5 Folgen der technologischen Entwicklung 130
3.2.6 Grundlagen der thematischen Kartenerstellung 131
3.2.7 Klassenbildungsmethoden 134
3.2.8 Kartentypen 137
3.2.9 Sonderformen 139
3.2.10 Kartografische Umsetzung gesundheitsgeografischer Themen 141
3.2.11 Fazit 146
3.3 Gesundheitsatlanten 148
3.3.1 Entwicklung von Gesundheitsatlanten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts – Verbreitung von Krankheiten im Fokus 148
3.3.2 Entwicklung von Gesundheitsatlanten seit der Mitte des 20. Jahrhunderts – Entwicklung der Informationstechnik und Erschließung neuer Themen 151
3.3.3 Atlasredaktion und themakartografische Darstellungsmethoden 155
3.3.4 Fazit 157
4 Epidemiologie 171
4.1 Krebsepidemiologie 172
4.1.1 Einleitung 172
4.1.2 Datengrundlage 173
4.1.3 Kartografische Besonderheiten in der Krebsepidemiologie 176
4.1.4 Lokale Häufungen und Risikokommunikation 179
4.2 Regionale Unterschiede der Lebenserwartung in Bayern – ein 10-Jahres-Vergleich 183
4.2.1 Regionale Unterschiede in Bayern: das Nordost-Su?d-Gefälle 183
4.2.2 Methodische Erläuterungen und Datengrundlage fu?r die Analyse 184
4.2.3 10-Jahres-Vergleich der regionalen Lebenserwartung in den bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten 185
4.2.4 Einflussfaktoren auf die Lebenserwartung 1999–2001 und 2009–2011 186
4.2.5 Resu?mee und Ausblick 191
4.3 Bebaute Umwelt und Gesundheit 194
4.3.1 Bebaute Umwelt im Modell der Gesundheitsdeterminanten 194
4.3.2 Wenn uns die bebaute Umwelt schaden kann: der Blick auf einige „Umwelt-Stressoren“ 196
4.3.3 Nicht alles ist schlecht: gesundheitsförderliche Aspekte der bebauten Umwelt 201
4.3.4 Alles geklärt? Ein kritisches Resu?mee 204
5 Gesundheitsversorgung 209
5.1 Regionale Versorgungsanalysen mit Routinedaten 210
5.1.1 Antibiotika – Relevanz fu?r die Versorgungsforschung 211
5.1.2 Routinedaten als Analysebasis – das Problem der regionalen Zuordnung 213
5.1.3 Regionale Versorgungsforschung – ein Ausblick 215
5.2 Erreichbarkeit und Mitversorgungsbeziehungen 218
5.2.1 Hintergrund 218
5.2.2 Studien zur Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen 224
5.2.3 Studien zu Mitversorgungsbeziehungen 230
5.2.4 Zusammenfassung und Diskussion 235
5.3 Qualitätssicherung durch regionale Analysen 239
5.3.1 Dartmouth Atlas of Health Care 239
5.3.2 Weitere Konzepte 240
5.3.3 Fazit 242
6 Global Change and Health 245
6.1 Klimawandel und Gesundheit in Deutschland: thermische Extreme 246
6.1.1 Globale Erwärmung und Klimaextreme 246
6.1.2 Hitzeextreme und ihre gesundheitlichen Folgen 249
6.1.3 Fazit und Schlussfolgerungen 252
6.2 Dynamik und Ausbreitung von Infektionserkrankungen in einer globalisierten, vernetzten Welt 257
6.2.1 Schlu?sselfaktoren und Mobilitätsmuster 257
6.2.2 Berechnung von Vorhersagen 260
6.2.3 Umsetzung in der Praxis 264
6.3 Geografische Determinanten und Ausbreitungsmuster vektoru?bertragener Infektionskrankheiten in Westafrika 270
6.3.1 Vektoru?bertragene Infektionskrankheiten in Westafrika: ein Überblick 270
6.3.2 Fallbeispiel Malaria 273
Korrespondenzadressen der Autorinnen und Autoren 283
Sachwortregister 287

2 Methoden der geografischen Gesundheitsforschung

Einführung

Einführung Raum und Gesundheit – raumbezogene Analysen
Werner Maier

Ein wesentlicher Aspekt der geografischen Gesundheitsforschung ist – neben der rein deskriptiven Beschreibung und Visualisierung – die Analyse räumlicher gesundheitsrelevanter Ereignisse. Wie zufällig ist die Verteilung der beobachteten Ereignisse im Raum? Lassen sich möglicherweise Muster erkennen und daraus eventuell Mechanismen ableiten, die für Epidemiologie oder Versorgungsforschung von Bedeutung sind? Welche quantitativen Methoden, welche Maßzahlen und Instrumente können bei der Beantwortung dieser essenziellen Fragen geografischer Gesundheitsforschung helfen? Die folgenden Kapitel sollen bei der Beantwortung dieser Fragen helfen und einen Einblick in wichtige Methoden und Verfahren raumbezogener gesundheitswissenschaftlicher Forschung geben.

Das Kap. 2.1 von J. Dreesman behandelt räumlich- statistische Verfahren, die insbesondere bei der Analyse epidemiologischer Daten Anwendung finden. Die Prüfung visualisierter, regional variierender epidemiologischer Maßzahlen auf Signifikanz (also auf eine nicht zufällige Variation), die Identifikation möglicher lokaler Risikofaktoren und die Modellierung solcher raumbezogener Ereignisse und Faktoren sind grundlegend für eine wissenschaftliche fundierte Beantwortung gesundheitsgeografischer Fragestellungen.

Im Kap. 2.2 stellt W. Maier das Konzept regionaler Deprivation, also gebietsbasierter materieller und sozialer Benachteiligung, und deren Messung durch Deprivationsindizes vor.

Welchen möglichen Einfluss hat der (Sozial-) Raum auf die Gesundheit der Bevölkerung, unabhängig von individuellen Ressourcen? Wie lässt sich der Einfluss regionaler Deprivation operationalisieren und in gesundheitswissenschaftlichen Analysen verwenden? Die Bildung eines Deprivationsindex für Deutschland und dessen Anwendung bei verschiedenen gesundheitsrelevanten Fragestellungen sind Gegenstand dieses Kapitels.

Das Kap. 2.3 von U. Stentzel, W. Hoffmann und N. van den Berg behandelt das Thema von Mobilitätsanalysen in der Gesundheitsforschung. Eine optimierte gesundheitliche Versorgung, setzt eine realisierbare Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen auch in ländlichen Regionen voraus. Hierfür sind die verkehrstechnische Mobilität und deren Analyse in Form von Netzwerkanalysen unter Einsatz von geografischen Informationssystemen (GIS) essenziell.

Im Kap. 2.4 von S. Buda werden schließlich Methoden und Verfahren der Surveillance und des Monitorings von Infektionskrankheiten mit Schwerpunkt Influenza vorgestellt. Wege der Datenerfassung (z. B. durch Sentinelpraxen oder über webbasierte Verfahren), die Analyse dieser Daten und die Kommunikation der Ergebnisse (auch in kartografischer Form), sind wesentliche Bestandteile dieses Kapitels.

2.1 Räumlich-statistische Analyse von epidemiologischen Daten
Johannes Dreesman

2.1.1 Motivation

Bei der Darstellung von regionalen Gesundheits- oder Krankheitsdaten mittels einer Karte handelt es sich scheinbar um eine rein beschreibende Visualisierung. Tatsächlich wirft eine solche Darstellung aber spezielle statistische Fragen auf. Zur Verdeutlichung kann eine typische Anwendung dienen, wie sie in einem Krebsatlas oder einem Infektionsbericht vorkommt. Dort werden häufig Inzidenzraten oder Prävalenzen von Krankheiten in Form von Choroplethenkarten dargestellt, also Landkarten, bei denen die Fläche jeder Region entsprechend der dargestellten Maßzahl eingefärbt sind (Abbildung 2-1a, Abbildung 2-2a). Die räumlichen Einheiten sind administrative Regionen, häufig Landkreise und kreisfreie Städte. Die Darstellung erfolgt i. d. R. normiert auf die Bevölkerung, z. B. die Fallzahl in der Region pro 100 000 Einwohner. Fast nie erscheinen in einer solchen Karte alle Regionen der Karte in derselben Farbe bzw. Schattierung, vielmehr zeigen die Karten nahezu immer Unterschiede zwischen den Regionen.

Daraus ergibt sich zwangsläufig die folgende Fragestellung: Lässt sich aus den in der Karte sichtbaren regionalen Unterschieden der dargestellten epidemiologischen Maßzahl folgern, dass auch tatsächliche Unterschiede des Erkrankungsrisikos zwischen den Regionen bestehen? Im ungünstigsten Fall wird diese Frage gar nicht erst gestellt, sondern die Schlussfolgerung einfach gezogen. Eine seriöse Beantwortung der Fragestellung ist aber nur mithilfe statistischer Überlegungen und Methoden möglich.

Erscheint lt. Verlag 19.12.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Alter • Anwendungsgebiete • Beschäftigung • Bevölkerung • Bevölkerung, soziale Lage • Deutschland • Epidemiologie • Forschungsansätze • Geografie • Geografische Informationssysteme • Geographie • Gesundheit • Gesundheitsverhalten • Gesundheitsversorgung • Gesundheitsversorgungsleistungen • GIS • Global Change and Health • Grundlagen • Grundlagen und Methoden • health geography • Infektionserkrankungen • Kartografische Visualisierung • Länder • Mapping-Tools • Medical Geography • Medizin • Methoden • Mobilität • Mobilitätsanalysen • Monitoring • räumlich-geografisch • Soziale Lage • sozialwissenschaftlich • Surveillance • Systeme
ISBN-10 3-456-95525-1 / 3456955251
ISBN-13 978-3-456-95525-4 / 9783456955254
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