NEIN (eBook)

Was vier mutige Buchstaben im Leben bewirken können
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
256 Seiten
Pantheon (Verlag)
978-3-641-19418-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

NEIN -  Anja Förster,  Peter Kreuz
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Sagen Sie JA zu sich selbst
»Ein Buch wie ein Befreiungsschlag! Ein Mutmacher, ausgetrampelte Wege zu verlassen und persönliche Freiheit zu wagen« schreibt die Presse über den Bestseller von Anja Förster und Peter Kreuz.

»Erfolg folgt Entschiedenheit!« lautet das Credo des Buchs der beiden Managementvordenker (Focus). Ein klares Ja zu dem, was wir gewählt haben, und ein ebenso klares Nein zu dem, was uns vom Weg abbringt, sind Grundlage eines gelungenen Lebens.

Gleichzeitig ist das aber auch die schwierigste Wahl von allen. Denn wer es in Wirtschaft oder Gesellschaft wagt, entschieden seinen Weg zu gehen, ist oft am Rand unterwegs und läuft Gefahr, mit der Umgebung zu kollidieren. In der Mitte hingegen ist man im Kreis der Ja-Sager stets gut gepuffert. Also füg dich ein und mach, was von dir erwartet wird. In einer Welt voller Mitmacher hat ein selbstbewusstes Nein nichts verloren.

Förster und Kreuz lenken den Blick auf das Wesentliche und sagen Ja zum Nein in ihrem neuen Buch. Denn NEIN ist nicht das böse Wort, das man nicht sagen darf - sondern eines der wichtigsten, besten, sinnvollsten Wörter überhaupt!

Wer selbstbestimmt leben und eigenständige Entscheidungen für etwas treffen will, muss sehr oft NEIN sagen - hinter jedem JA stehen viele NEINs.

Und diese Entschiedenheit kann jeder lernen.

Anja Förster und Peter Kreuz gehören zu einer neuen Generation von Vordenkern für Wirtschaft und Management. Zu ihren Kunden zählen die Führungsetagen von SAP, BMW, Siemens und vielen anderen. Sie sind gefragte Berater, Referenten und erfolgreiche Buchautoren. »Alles, außer gewöhnlich« wurde 2007 Wirtschaftsbuch des Jahres, zuletzt erschienen bei Pantheon »Hört auf zu arbeiten!« (2013), »Nur Tote bleiben liegen« (2014) und »Macht, was ihr liebt!« (2015).

2

Zum Ja-Sagen
erzogen

Warum sich Wahlfreiheit und Optionsvielfalt für viele Menschen überhaupt nicht gut anfühlen, lässt sich in erster Näherung recht einfach sagen. Aber wie das oft so ist bei den vermeintlich einfachen Dingen des Lebens – es wird komplexer, je genauer wir es betrachten.

Englisch steht in der Schule auf dem Lehrplan und strömt aus den Lautsprechern via Rock und Pop tagtäglich auf uns ein. Wir schwimmen sozusagen in Englisch, also beherrschen fast alle Englisch mehr oder weniger gut als erste Fremdsprache. Und fast jedes Kind bekommt zu irgendeinem Geburtstag oder zu Weihnachten ein Fahrrad geschenkt – von den Eltern oder vom Patenonkel oder den Großeltern – und lernt dann völlig selbstverständlich, sich auf zwei Rädern zu bewegen.

Englisch sprechen und Fahrrad fahren gehören zur Alltagskultur. Und deshalb kann das auch jeder einigermaßen gut. – Entscheidungen selbstverantwortlich treffen, Prioritäten setzen und im Dschungel der Möglichkeiten zurechtkommen, dafür sind wir genetisch weder besser noch schlechter geeignet als fürs Englischsprechen und Fahrradfahren, doch ausgerechnet das lernen wir NICHT! Unser Bildungssystem, unsere Gesellschaft und auch die Kultur der Zusammenarbeit in Unternehmen erziehen uns von klein auf und das ganze Leben lang zum Gegenteil. Wie viel Entscheidungsfreiheit verbleibt noch bei der Arbeit oder im Privaten? Wie viele Stunden am Tag reagieren wir nur? Und wo entscheiden wir tatsächlich?

Miriam Meckel, Chefredakteurin der Wirtschaftswoche, hat unseren paternalistisch vorgestanzten Alltag pointiert zusammengefasst: »Bürger von Deutschland zu sein ist wie betreutes Wohnen. Wir scheinen auf dem Niveau von Kleinkindern unterwegs zu sein, sonst müsste man nicht alles bis ins Detail vorschreiben. Vieles wird uns abgenommen, manches auch aus der Hand, obwohl wir es in selbiger behalten wollen.«

En Miniature

In unserem Buch Hört auf zu arbeiten! haben wir ausführlich analysiert, wie tief unser Bildungssystem und unsere Arbeitswelt geistig-konzeptionell noch im Fabrikzeitalter stecken – und was die Folge davon ist. Deshalb wollen wir das nicht wiederholen, sondern nur kurz gefasst eine Ergänzung hinzufügen.

Im Fabrikzeitalter wurden Menschen immer dann eingesetzt, wenn Maschinen einen bestimmten Arbeitsschritt nicht kostengünstig oder technisch befriedigend erledigen konnten. Die Integration des Menschen in die Maschinerie war die logische Konsequenz der Arbeitsteiligkeit und das Erfolgsrezept dieser »Modernen Zeiten«. Und wer wie ein perfektes Zahnrad fürs Getriebe eingesetzt wird, verhält sich auch so: Er funktioniert. Und er reagiert genauso wie geplant. Auf den normierten Reiz folgt die normierte Reaktion in einem normierten Leben. Für die Arbeiter damals war das nicht unbedingt eine schlechte Sache. Die Plackerei in der Fabrik war immerhin ein bisschen besser als die Plackerei auf dem Feld, denn die Fabrikarbeit war eine halbwegs anständige Arbeit, für die es im Gegenzug einen geregelten Lohn und in vielen Fällen auch ein Dach über dem Kopf in Form einer Werkswohnung gab. Das war ein einfaches Tauschgeschäft, in dem so etwas wie Wahlfreiheit den lieben langen Tag über schlicht nicht vorgesehen war.

So überfordert wie ein
Höhlenbewohner in der freien Steppe.

Das Fabrikzeitalter förderte mit bemerkenswertem Erfolg einen Mitarbeitertypus, der fleißig, effizient und passgenau funktionierte und sich ins System einpasste. Entschiedenheit? Kein Wert, sondern ein Handicap. Persönlichkeitsentfaltung? Allenfalls im Miniaturformat als geregelte Entfaltung für die Eingefalteten. Wer dabei an Bonsaikunst denkt, liegt nicht falsch: Indem die Wurzeln und Zweige gekürzt und das Bäumchen mit Drähten in die gewünschte Form gebracht wird, kann aus einem Zögling, der ansonsten wild und frei wuchern würde, ein adrettes Pflänzchen gemacht werden, das dem perfekten Bild eines Baumes entspricht, nur eben en miniature. So ein Bonsaibäumchen erfüllt seine Bestimmung: Die Beherrschung der Natur nach dem Willen des Bonsaigärtners.

Das muss im 21. Jahrhundert zwangsläufig misslingen.

Das Denken des Fabrikzeitalters – der Einzelne als Zahnrad im Getriebe – passt einfach nicht mehr zu den Entwicklungsschritten von Wirtschaft und Gesellschaft. Wenn Unternehmen heute unter mangelnder Verantwortungsübernahme, unflexiblen Strukturen, fehlender Kreativität, lahmender Innovationskraft und erodierender Motivation der Mitarbeiter leiden, dann liegt das auch daran, dass die via Sozialisation passend gemachten Nicht-Entscheider in der heutigen Arbeitswirklichkeit so überfordert sind wie ein Höhlenbewohner in der freien Steppe.

Allerhöchste Zeit also, darüber nachzudenken, welchen Gebrauch wir von unserer Wahlfreiheit machen wollen.

Das erfordert eine Umorientierung. Weg von der extrinsischen Ausrichtung »Wie soll ich funktionieren?« hin zur intrinsischen »Welchen Wert kann und will ich beitragen?«

Aber dazu müssen wir lernen, mit unserer Wahlfreiheit zurechtzukommen. »Welcher der vielen Wege ist der richtige für mich?« ist eine der wichtigsten Fragen überhaupt. Für deren Beantwortung ist eine Sache essentiell: Orientierung.

Wiktionary erklärt den Begriff als »das Sich-zurecht-Finden der eigenen Person in Raum und Zeit, das Sich-Verschaffen eines Überblickes, auch in unübersichtlichen Situationen, die grundlegende Bedingung für Handlungsfähigkeit«. So weit, so gut – aber woher soll der Überblick kommen in einer Welt, die extrem unübersichtlich geworden ist?

Und wo anfangen? Unser Vorschlag: Am Anfang. In der Erziehung. Und in den Schulen. Und dann in den Betrieben. Denn das, was Peter Drucker als Unfähigkeit uns selbst zu managen bezeichnete, ist nicht gottgegeben, sondern anerzogen. Wenn Sie genau hinschauen, bedeutet Bildung in unseren Schulen, Universitäten oder Berufsschulen nicht lernen, sondern trainieren. Unsere Bildungskonzepte des 19. und 20. Jahrhunderts bilden nicht für das 21. Jahrhundert!

Eine Schule für die Durchschnittlichen

Dazu ist schon viel publiziert worden. Und wir sind davon überzeugt, dass die grundsätzliche Kritik am weitgehend reformresistenten Schulsystem auch in den nächsten Jahren nicht abebben wird. Exemplarisch möchten wir zwei Autoren hervorheben, die Kluges über unsere Schulen geschrieben haben.

Erstens Margret Rasfeld, die eine der innovativsten Bildungseinrichtungen der Hauptstadt, die Evangelische Schule Berlin Zentrum, leitet. In ihrem Buch Schulen im Aufbruch weist sie darauf hin, dass in Schulen genauso wie schon in den Fabriken zu Zeiten der Industrialisierung individuelle Arbeit durch kollektive Vorgaben ersetzt wurde. Im Falle der Schule insbesondere durch einen alles dominierenden, normierten Stundenplan, durch den alle Schüler in den exakt gleichen Zeiträumen, völlig unabhängig von Stärken, Schwächen, Veranlagungen oder Stand des Könnens oder Wissens, ein und denselben »Lernstoff« vorgeschrieben bekommen. Alle müssen die exakt gleichen »Klassenziele« im gleichen Tempo erreichen, alle erhalten den exakt gleichen Unterricht, in dem der Stoff »durchgenommen« wird.

»Aber es geht doch um Gerechtigkeit!«, rufen die Verteidiger des Systems. »Bloß kein Zweiklassen-Bildungssystem!« – Dabei geht es ihnen ja gerade nicht um Gerechtigkeit, also darum, dem einzelnen Schüler gerecht zu werden, sondern es geht ihnen um Gleichheit: um Vereinheitlichung, um gleiches Tempo für alle. Das Ergebnis: Nivellierung am unteren Ende – aber dann stimmen zumindest die Abiturientenzahlen wieder.

Gelernt wird für den nächsten Test. Geübt wird mit vorgefertigten Arbeitsblättern, deren Lösungen festgeschrieben sind. Leistungsdruck und Standards werden durch permanente Lernkontrollen und Vergleichstests aufrecht erhalten. Es wird absichtlich keine Zeit gelassen für kreative Einfälle, spontane Interessen von Schülern, Umwege, Querwege, Freiraum, Querdenken, Experimentieren. Das würde nur das plangemäße Erreichen der Lernziele stören.

Dabei geht es ihnen ja gerade
NICHT um Gerechtigkeit, also darum,
dem einzelnen Schüler gerecht
zu werden!

»Der heimliche Lehrplan«, so Rasfeld, »heißt: ›Tu, was dir aufgetragen wird.‹ Auf diese Weise wird ein innovationsfeindlicher Erfüllergeist geprägt.«

Ein guter Schüler hat gelernt, das Schulspiel zu spielen. »Die am höchsten bewertete Tugend im konventionellen deutschen Schulsystem ist Konformität«, schreibt Rasfeld. »So erleben sich Schüler als Objekt von Belehrung statt Subjekt eigener individueller Lernprozesse.«

Mit anderen Worten: Sie praktizieren Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr, den Entscheidungen, die andere für sie getroffen haben, zu folgen. Welches Fach, welche Inhalte, welche Antwort auf welche Frage, wann und wie – alles ist für jede einzelne Minute vorgegeben.

Die eigene Entscheidungsfindung, das Sondieren von Möglichkeiten, das Ausprobieren, das Tragen von Konsequenzen aus den eigenen Entscheidungen, das Priorisieren – all das steht leider nicht im Lernplan.

Doch das sind genau die Fähigkeiten, die wir in der modernen Wissensgesellschaft brauchen. Na klar, im Fabrikzeitalter war es ausreichend, Menschen nach standardisierten Kriterien im Gleichschritt auszubilden. Das Ziel war Austauschbarkeit. Nicht nur das Ergebnis der Arbeit war austauschbar, sondern auch die Menschen, die diese Arbeit ausführten. Das gilt...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2016
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Autonomie • eBooks • Erfolg • Lebensführung • Lebenshilfe • Motivation • Positives Denken • Selbstbestimmung • Selbstmanagement • Selbstwert
ISBN-10 3-641-19418-0 / 3641194180
ISBN-13 978-3-641-19418-5 / 9783641194185
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