Masterminds. Im Sog des Verbrechens -  Gordon Korman

Masterminds. Im Sog des Verbrechens (eBook)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
272 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-74784-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
11,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Wie weit würdest du gehen? Eli, Tori, Malik und Amber sind endlich in Freiheit. Um alles in der Welt wollen sie das verbrecherische Klon-Experiment Osiris der Öffentlichkeit preisgeben. Die Zeit drängt, denn ihre Verfolger sind ihnen dicht auf den Fersen ...Um die ganze Wahrheit über ihre Herkunft zu erfahren, suchen die Freunde die Gründerin des Klon-Experiments auf. Aber die mysteriöse Milliardärin hüllt sich in Schweigen. Eli und den anderen wird klar, dass sie in die Plastikfabrik zurückkehren müssen. Sie entkommen ihren Verfolgern fast mühelos, schrecken dabei aber vor illegalen Mitteln nicht zurück und schaffen es schließlich ans Ziel. Aber ist ihr Verhalten gerechtfertigt? Oder werden sie letzten Endes etwa zu den Kriminellen, von denen sie geklont wurden?

Gordon Korman, geb. 1963 in Kanada, schrieb seinen ersten Roman bereits im Alter von 12 Jahren. Mittlerweile hat er zahlreiche Bücher für Jugendliche und Erwachsene geschrieben, die in 14 Sprachen übersetzt wurden. Er lebt mi seiner Familie in Long Island, New York.

1

Eli Baris


»Ich gehe bei deinem Taco mit und erhöhe um einen halben Cheeseburger.«

Ich spähe in meine Karten: zwei Könige und zwei Asse. Kein schlechtes Blatt, glaube ich jedenfalls. Allerdings habe ich die Regeln auch erst vor zwanzig Minuten gelernt. Schließlich komme ich aus Serenity in New Mexico, wo niemand Poker spielt, weil das unter die Kategorie Glücksspiel fällt.

Und das ist noch längst nicht das Verrückteste an dieser Stadt.

»Na, sag schon, Eli. Bist du noch dabei oder nicht?«, drängt Randy Hardaway. Er kommt ebenfalls aus Serenity, aber mittlerweile lebt er schon ein paar Monate hier in der echten Welt, darum weiß er über Sachen wie Poker wesentlich besser Bescheid als ich.

Der dritte Spieler, Malik Fratello, wirft seine Karten auf den Teppich. »Vergiss es, ich gebe auf.«

»Du steigst aus, meinst du«, korrigiert Randy ihn.

»Von mir aus. Aber jetzt lasst uns endlich essen, ich bin am Verhungern.«

»Das ist kein Essen, sondern unser Einsatz«, beharrt Randy. »Wenn wir den jetzt futtern, haben wir nichts mehr, worum wir spielen können. Nach dieser Runde kann es meinetwegen wieder Essen sein.«

Ich lache. »Ja, aber bis dahin hast du alles gewonnen.«

»Und weil ich so großzügig bin, teile ich vielleicht sogar mit euch. Also los, weiter geht’s.«

Mit einem Plastikmesser säge ich ein Stück aus meinem Cheeseburger heraus und lege es in den Styroporbehälter, der uns für das Spiel als Pot dient. »Na schön«, sage ich und decke meine Karten auf. »Ich habe zwei Paare.«

»Reicht nicht«, juchzt Randy und präsentiert, was er selbst auf der Hand hat: drei Sechsen. »Ha, ihr seid solche Loser! Als kämt ihr gerade frisch aus dem Kindergarten!«

»Pah«, schnaubt Malik. »Ein Kindergarten ist wie NYC, verglichen mit der Krabbelgruppe, aus der wir gerade ausgebrochen sind.«

Mit dem Ausbrechen übertreibt Malik nicht. Wir haben Serenity nämlich nicht einfach so verlassen, sondern sind in einem rasenden Lkw geflohen. Das Ganze wäre echt eine tolle Story, wenn nicht einer von uns – Hector – dabei draufgegangen wäre.

Es klopft an Randys Zimmertür: das geheime Zeichen, was bedeutet, dass Malik und ich uns nicht darum streiten müssen, wer sich unter dem Bett verstecken darf und wer sich in den vollgestopften Schrank quetschen muss. Wir sollten eigentlich gar nicht hier sein, in Randys Internat, der McNally-Akademie. Aber wir wussten nun mal nicht, wohin nach unserer Flucht. Randy war der einzige Mensch, den wir draußen kannten. Er wurde schon vor einiger Zeit auf diese Schule geschickt, weg aus Serenity, weil er der Wahrheit, dass unsere »perfekte Gemeinschaft« nichts als eine Riesenlüge ist, ein wenig zu nahe gekommen ist.

Die Tür geht auf, und herein stolpern Randys Zimmergenosse Kevin und ein anderer Junge, beladen mit Tüten und noch mehr Styroporbehältern. »Gute Nachrichten: Wir haben Pizzareste und ein bisschen Brathähnchen …« Kevins Blick fällt auf das reichhaltige Buffet, das uns als Pokereinsatz dient. »Na, herzlichen Dank auch. Wir riskieren hier Kopf und Kragen, um in der Cafeteria nach Futter für unsere armen, hungernden Ausreißer zu stöbern, und ihr macht nur Blödsinn damit!«

»Wir essen das schon noch«, beschwichtigt Randy sie. »Und außerdem brauchen wir sowieso noch was für die Mädchen.«

Ich stehe auf. »Dann sollten wir ihnen vielleicht mal langsam was bringen. Die haben inzwischen bestimmt ziemlichen Kohldampf.«

»Ich komme mit«, beschließt Malik. »Vielleicht geben die mir ja was ab. Und außerdem hat meine Mom mir immer gesagt, mit Essen spielt man nicht.«

Er hält inne, und ich weiß, er denkt an zu Hause. Er hat seine Eltern geliebt, ganz besonders seine Mutter, die ihn von vorne bis hinten verwöhnt und wie einen kleinen Prinzen behandelt hat. Bei mir liegen die Dinge etwas anders. Ich hatte immer nur meinen Dad, der sich am Ende als Anführer von Projekt Osiris herausgestellt hat – zusammen mit dieser mysteriösen Milliardärin, die niemand von uns je gesehen hat.

Nicht dass wir unsere Eltern wirklich als solche bezeichnen könnten, wenn man es genau nimmt – also, vom biologischen Standpunkt aus. Wir sind nämlich Klone, Teile eines kranken, geheimen Experiments. Nichts als Versuchskaninchen. Laborratten. Und darum mussten wir weg. Das war unsere einzige Chance auf ein normales Leben.

Randy ist kein Klon, aber er hatte genauso unter Projekt Osiris zu leiden wie wir. Als er zu neugierig wurde, weil einige von uns irgendwie etwas »Besonderes« zu sein schienen, haben ihn seine Eltern – seine echten Eltern – kurzerhand an die McNally-Akademie verbannt, anstatt zu riskieren, dass das Experiment auffliegen könnte. Muss ganz schön wehtun, so was.

Niemand hier weiß Bescheid, außer Randy. Und auch er kennt noch nicht die ganze Geschichte. Er weiß, dass wir Klone sind, aber noch nicht, wessen.

Ich wünschte, ich wüsste es selbst nicht.

Wir öffnen die Tür einen Spalt, um sicherzugehen, dass die Luft rein ist.

»Kann losg– «, fängt Malik an.

Rumms! Das Geräusch ist gar nicht mal so laut, aber es erschüttert das ganze Gebäude wie ein Minierdbeben.

Kevin packt uns, reißt uns zurück ins Zimmer, knallt die Tür zu und schließt ab.

Malik, der ein kräftiger Kerl und so eine Behandlung ganz und gar nicht gewohnt ist, rückt mit empört vorgeschobenem Kinn seine Klamotten zurecht.

»Was war das denn?«, frage ich erschrocken.

Randy zieht mich ans Fenster und wir linsen durch die Jalousie nach draußen auf die Einfahrt. Dort liegt eine gigantische Flagge auf dem Rasen, unter der sich nun zwei Knubbel bewegen, die hektisch darunter hervorkrabbeln und anfangen, die im Wind flatternde Seide zusammenzufalten.

»Das passiert mindestens zweimal pro Woche«, erklärt Randy. »Die Flagge ist riesig und die Seilrolle ist kaputt, damit kommen ein paar von den Kleineren nicht klar.«

»Faszinierend«, spottet Malik. »Und das hat mich zu interessieren, weil …?«

Die Antwort wird offensichtlich, als ein kleiner, dicker Mann im Anzug wild fuchtelnd aus dem Verwaltungsgebäude gestürmt kommt. Wir können ihn nicht verstehen, aber es ist auch so klar, dass er den beiden Jungs eine Standpauke hält.

»Das ist unser Schuldirektor, Mr Ross«, erklärt Kevin.

Und wenn wir schon unterwegs zum Mädchenwohnheim gewesen wären, ständen wir jetzt gerade einmal fünf Meter von ihm entfernt.

»Gebt ihm einfach noch ein paar Minuten, damit er seine übliche Show abziehen kann«, rät Randy. »Er ist eigentlich kein übler Typ, wenn man mal von seinem Geschwafel absieht. Erinnert mich ein bisschen an deinen Alten.«

Fast hätte ich ihn darauf hingewiesen, was er sowieso schon weiß – dass mein Alter sehr wohl ein übler Typ ist, ein durchgeknallter Wissenschaftler, um genau zu sein. Aber das kann ich vor Kevin nicht sagen.

Schließlich ist es vorbei und die Flagge wird für die Nacht verstaut. Nachdem Mr Ross wieder in seinem Büro verschwunden ist, nehmen Malik und ich das Essen und hasten rüber zum Mädchenwohnheim.

Auf dem Weg kassieren wir ein paar neugierige Blicke. Laut Randy kursieren folgende Gerüchte über uns: Wir sind neu, und uns hat einfach noch niemand näher kennengelernt; wir sind Freunde und/oder Verwandte, an deren eigener Schule gerade Ferien sind; wir sind Austauschschüler. Letzteres gefällt mir am besten, denn kein Land auf der Welt könnte fremder sein als die Stadt Serenity in New Mexico. Glücklicherweise sind alle anderen hier ohnehin zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie viel über uns nachdenken könnten.

Und diejenigen, die mithelfen, uns zu verstecken, haben eine Erklärung bekommen, die so nah wie möglich an der Wahrheit liegt. Randy hat ihnen erzählt, wir wären aus seiner Hinterwäldler-Heimatstadt abgehauen. Was nicht mal gelogen ist – es fehlen bloß ein paar entscheidende Einzelheiten.

Vor Zimmer 122 angekommen, mache ich das geheime Klopfzeichen. Keine Reaktion.

Ich versuche es erneut, lauter diesmal. Hektisches Gerumpel, dann öffnet sich die Tür ein Stückchen.

»Wir haben Essen«, sagt Malik ungeduldig. »Wenn ihr uns nicht innerhalb von drei Sekunden reinlasst, geht eure Ration an mich.«

Tori Pritel winkt uns herein. Das Zimmer ist kleiner als Randys, aber gemütlicher, mit hübscheren Möbeln und Satellitenfernsehen. Eigentlich gehört es der Krankenschwester der McNally-Akademie. Die ist...

Erscheint lt. Verlag 12.8.2016
Übersetzer Sandra Knuffinke, Jessika Komina
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-407-74784-5 / 3407747845
ISBN-13 978-3-407-74784-6 / 9783407747846
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Kurzgeschichten

von Katrin Sobotha-Heidelk

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99

von Bram Stoker

eBook Download (2022)
Steidl Verlag
24,99
Kein Ende ohne Anfang

von Katharina Levashova

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,99