Survivor Dogs - Dunkle Spuren. Ein Rudel in Aufruhr -  Erin Hunter

Survivor Dogs - Dunkle Spuren. Ein Rudel in Aufruhr (eBook)

Staffel II, Band 1

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
280 Seiten
Beltz (Verlag)
978-3-407-74821-8 (ISBN)
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Eine neue Zeit bricht für das Wildhunderudel an, das Rudel kann nun endlich in einer neuen Heimat seinen Frieden finden. Aber wie lange wird er andauern? Die junge Sturm hat durch ihren mutigen Kampf Loyalität bewiesen, aber schreckliche Albträume plagen sie. Geht von ihr eine dunkle Gefahr für das Rudel aus? Als einer von ihnen heimtückisch im Schlaf ermordet wird, geraten die Hunde in Aufruhr und Sturm fragt sich: Gibt es einen Verräter unter den Wildhunden? Oder ist sie es etwa selbst?

Hinter dem Namen Erin Hunter verbirgt sich ein ganzes Team von Autorinnen. Gemeinsam konzipieren und schreiben sie die erfolgreichen Tierfantasy-Reihen WARRIOR CATS, SEEKERS, SURVIVOR DOGS und BRAVELANDS.

1. KAPITEL


Sturm blieb stehen, als sie aus dem Schatten des Waldes trat, dehnte für einen Moment die Pfoten und den Rücken und scharrte unter den Strahlen des morgendlichen Sonnenhundes selig im Boden. Er schien ihr warm auf den glatten Rücken und erweckte im wogenden Gras, das sie umgab, den würzigen Duft von Kaninchen, Mäusen und Eichhörnchen. Sturm sog die leichte Brise genießerisch ein. Wenn das keine guten Aussichten für ihre Jagdpatrouille waren!

Voller Optimismus sah sie diesem funkelnden Neublatt-Tag entgegen. Heute sollte sie zum ersten Mal die Jagd anführen, und sie war glücklich, dass Lucky, der Rudelbeta, ihr so viel Vertrauen schenkte. Wie er es immer getan hat, dachte sie dankbar. So viel hatte sie dem ehemaligen Einzelhund mit dem goldenen Fell zu verdanken!

Über die Schulter musterte sie die Gruppe, die sie anführte. Es sind mit die besten Hunde des Rudels, dachte sie voller Stolz. Schnapp, die schon lange zu Sweets Rudel gehörte, war immer eine ausgezeichnete Jägerin gewesen, und Mickey spürte Beute inzwischen ebenso gut auf wie die besten der Wildhunde, obwohl er früher Leinenhund gewesen war. Der Scharfhund Pfeil stammte aus Blades Rudel und war mit seiner Disziplin und tödlichen Präzision eine Bereicherung von unschätzbarem Wert. Und dann war da noch Raschel, der sich mit größtem Eifer bemühte, vor seiner Anführerin zu glänzen – jetzt, wo er nicht mehr den entsetzlichen Drohungen des Tollhundes Terror ausgesetzt war.

Alles in allem waren sie eine sonderbare Mischung, aber gerade das machte Sturm besonders glücklich. Noch bevor sie zur Welt gekommen war, hatte sich die Erdenhündin im Großen Knurrer geschüttelt. Wäre das nicht geschehen, dann hätten die Rudel, die jetzt in ihrem Jagdtrupp vertreten waren, nie zueinandergefunden. Mickey und Schnapp zum Beispiel hatten völlig verschiedene Ursprünge: Schnapp stammte aus Sweets Rudel, das einst der Halbwolf angeführt hatte. Mickey dagegen lebte bei einer Langpfotenfamilie, bevor der Große Knurrer die Stadt zerstörte, die Welt veränderte und alle Hunde dazu verdammte, um ihr Überleben zu kämpfen. Trotz dieser Unterschiede arbeiteten sie nun alle zusammen und jeder trug mit anderen Fähigkeiten und Stärken zum Wohl des neuen, vereinigten Rudels bei.

Sturm hatte nie ganz verstanden, warum Lucky ihnen den Großen Knurrer immer wieder ins Gedächtnis zurückbellte. Inzwischen hatte sie allerdings selbst eine große Schlacht erlebt – den Sturm der Hunde, wie sie sie nannten – und verstand nun, warum ihm das damalige Unglück so viel bedeutete. Wenn ein Hund solch einen weltverändernden Umbruch erlebte, dann war alles davon betroffen: die Welt unter seinen Pfoten, der Geruch in seiner Nase und jedes Geräusch, das ihn die Ohren spitzen ließ. Alles hatte nun eine neue Bedeutung – nicht nur als mögliche Bedrohung und unerwartete Gefahr, sondern es ergaben sich mit einem Mal auch ganz neue Möglichkeiten.

Den langen Eiswind über war es äußerst mühsam gewesen, die spärliche Beute ausfindig zu machen und zu erlegen. Jetzt sprangen überall an den Bäumen Knospen auf, aus Büschen und Hecken drängte frisches Laub und die Wiesen erwachten zu lebendigem Grün. Sturm hatte keinen Zweifel, dass ihre Jagd rasch von Erfolg gekrönt sein würde. »In der Senke, Sturm.« Mickeys ruhige Stimme drang in ihre aufgestellten Ohren und sofort spannte sich ihr Kiefer an. Schon den ganzen Morgen hatten er und Schnapp ihr immer wieder Hinweise und Ratschläge gegeben, obwohl Sturm jetzt doch selbst die Entscheidungen treffen musste. Warum konnte Mickey das nicht begreifen? »Dort, siehst du?«, fuhr der schwarz-weiße Farmhund fort, ohne zu merken, dass Sturm verdrießlich die Zähne aufeinanderbiss. »Die Senke hinter dem Hügel.« Er nickte hinüber zur anderen Seite des flachen Tals, in Richtung einer von jungen Birkenschösslingen umstandenen Wiesenmulde.

»Ja, das könnte schon einen Versuch wert sein«, knurrte Sturm missmutig.

»Wir können sie leicht einkreisen und die Beute aufscheuchen«, fuhr Mickey fort. »Beim Bach dort ganz in der Nähe ist ein Kaninchenbau.«

»Das weiß ich, Mickey«, antwortete Sturm barsch.

Mickey stellte überrascht die Ohren auf und leckte sich die Lefzen. »Habe ich etwas Falsches gesagt, Sturm?«

»Es ist nur …« Als sie seinen verstörten Blick bemerkte, entspannte sie sich und leckte ihrem alten Freund die Schnauze. »Entschuldige, Mickey. Ich habe einfach ein bisschen viel um die Ohren.«

Er wollte ihr doch nur helfen – und außerdem hatten er und Lucky sie und ihre beiden Wurfgeschwister gerettet, damals, als hilflose, verlassene Welpen. Und er hatte sich immer um sie gekümmert.

Aber ich möchte endlich auch einmal zeigen, was ich kann. Wenn sie mich doch nur ließen …

Schnapp drängte sich als Nächste mit ihrer schmalen Schnauze dazu. »Du solltest die hohen Bäume dort bedenken, Sturm.« Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und spähte zum Horizont. »Die Kaninchen könnten sich dahinter verstecken und an ein paar Stellen versperren sie sogar den Weg.«

Sturm konnte sich gerade noch beherrschen, obwohl sie sich am liebsten Hals über Kopf in die Jagd gestürzt hätte. Ihre Pfoten schmerzten, als wäre sie über spitze Steine gelaufen, und sie wollte endlich los, anstatt hier herumzustehen. Schon sah sie im Gras in der Ferne etwas Sandfarbenes herumhoppeln. Die Beute war noch nicht aufgescheucht, doch wenn sich die Hunde erst dem Bau näherten, mussten sie flink sein.

»Ich glaube, mit den Bäumen kommen wir schon klar, Schnapp«, entgegnete Sturm leise. »Gehen wir in die Senke hinunter, aber haltet die Nasen auch nach anderen Beutetieren offen. Es ist nicht sicher, dass wir genügend Kaninchen für alle Hunde erlegen.«

Sie ermahnte sich, nicht zu vergessen, dass Schnapp und Mickey in der Rangordnung des Rudels über ihr standen. Aber es wäre mir lieber, sie würden mich nicht mehr wie den wehrlosen Welpen behandeln, den Mickey und Lucky damals gerettet haben. Sie seufzte im Stillen und nickte dann ihrer Patrouille zu.

»Wir sprechen uns jetzt ab, damit wir nachher geräuschlos vorgehen können. Pfeil und Schnapp, ihr geht außen beim Bach herum, wenn wir näher beim Kaninchenbau sind. Wenn wir Übrigen uns zwischen dem Bau und der weiten Fläche aufstellen, bleibt den Kaninchen kein Ausweg. Zwei oder drei sollten wir schon erwischen. Immer schön in Deckung bleiben und auch nach anderer Beute Ausschau halten.« Mit einem Nicken, das gleichermaßen Respekt und Autorität ausdrücken sollte, führte sie die Jagdpatrouille auf die Reihe der Espen am Horizont zu.

Alle Hunde waren nun sehr aufmerksam, sie setzten die Pfoten mit großer Sorgfalt und blieben tief geduckt, als Raschel plötzlich an den anderen vorbeiglitt und an Sturms Seite kam. Sie musterte den jungen Hund fragend.

»Ich finde, das ist eine ganz ausgezeichnete Strategie, Sturm«, knurrte Raschel leise, aber voller Begeisterung. »Du bist eine tolle Anführerin bei der Jagd!«

»Danke, Raschel«, antwortete Sturm und stellte überrascht die Ohren auf. »Ich würde das gerne öfter tun. Hoffen wir, dass wir erfolgreich sind.«

»Ach, ganz bestimmt. Was, glaubst du, könnten wir sonst noch finden? Einen Hirsch vielleicht?«

Sturm gab ein belustigtes Schnaufen von sich und schüttelte dann den Kopf. »So viel Glück werden wir wohl nicht haben, aber lass uns trotzdem wachsam bleiben.«

»Das bist du doch immer«, sagte Raschel. Die Augen des grauen Hundes leuchteten vor Bewunderung, und Sturm wandte sich ab, um sich ganz auf das Anschleichen zu konzentrieren.

Ihr lief ein leichter Schauer über den Rücken. Seit sie Blade, die bösartige Anführerin der Scharfhunde, getötet hatte, betrieb Raschel Sturm gegenüber fast so etwas wie Heldenverehrung. Sturm hatte das tun müssen und war auch froh darüber, nach allem, was Blade ihren Wurfgeschwistern und ihren Rudelgefährten angetan hatte, aber dieser Kampf war nun lange vorbei. Jetzt war sie Jägerin.

Hoffentlich hörte Raschel irgendwann auf, immer wieder vom Sturm der Hunde und ganz besonders von Sturms Rolle dabei zu reden. Jetzt lag ein neues Leben vor ihnen, und Sturm wollte ihr Bestes dafür tun, damit das Rudel in Frieden und Überfluss leben konnte. Es hatte sie so viel Zeit und Mühe gekostet, den Ruf als blutrünstige Scharfhündin loszuwerden – und ihr alter Halbwolf-Anführer Alpha hatte mit seiner Feindseligkeit seinerzeit alles nur schlimmer gemacht. So etwas wollte sie unter keinen Umständen noch einmal durchmachen.

Sturm blieb mit erhobener Pfote stehen, reckte die Schnauze in die Höhe und...

Erscheint lt. Verlag 12.8.2016
Übersetzer Friedrich Pflüger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-407-74821-3 / 3407748213
ISBN-13 978-3-407-74821-8 / 9783407748218
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