Millie in Brasilien (eBook)

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2016 | 1. Auflage
224 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-7336-0291-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Millie in Brasilien -  Dagmar Chidolue
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Millies großer Traum geht in Erfüllung. Sie fliegt mit Mama und Papa und ihrer kleinen Schwester Trudel nach Brasilien, dem Land der rosa Delphine, der Fußball-Weltmeister und dem geheimnisvollen Dschungel. Was für eine Aufregung! Bevor Millie jedoch zutrauliche Kapuzineräffchen füttern und ihr Lieblingstier, ein Faultier, von nahem bestaunen kann, muss sie seltsame glibberige Spezialitäten probieren und sich mit einer ziemlich merkwürdigen Reisegruppe herumschlagen. Dafür gibt es aber die Regenbogenbrücke in Brasilia, den Strand von Rio de Janeiro und eine Übernachtung im Urwald obendrauf. Brasilien ist einfach toll! Und mit Millie zu verreisen, ist ein ganz spezielles Abenteuer. Eines, das in keinem Reiseführer steht - das aber jedem kleinen Leser und seinem großen Vorleser Spaß macht. Mit einer Landkarte und Millies-Spezial-Brasilien-Lexikon und vielen, vielen farbigen Bildern von Gitte Spee

Dagmar Chidolue, 1944 in Sensburg, Ostpreußen, geboren, zählt zu den namhaftesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands und wurde bereits mehrfach, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, ausgezeichnet.

Dagmar Chidolue, 1944 in Sensburg, Ostpreußen, geboren, zählt zu den namhaftesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands und wurde bereits mehrfach, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, ausgezeichnet. Gitte Spee wurde 1950 in Surabaya, Indonesien, geboren und lebt seit ihrem zwölften Lebensjahr in den Niederlanden. Sie studierte an der Gerrit-Rietveld-Akademie in Amsterdam und illustriert seit 1983 nicht nur holländische, sondern auch deutsche, englische und französische Kinderbücher, für die sie schon zahlreiche Preise erhalten hat.

Bergziege


Bevor es am nächsten Tag in Richtung Amazonas gehen soll, haben sie am Morgen noch Zeit, sich einige Sehenswürdigkeiten in Salvador anzuschauen. Das Rumpelstilzchen will mit der Gruppe die Altstadt besichtigen, doch Mama hat ihr eigenes Programm.

Was? Eine Kirche besichtigen? Millie jammert jetzt schon.

»Kirche … das ist immer das Gleiche. Gold! Und heilige Leute aus Holz geschnitzt. Und eine Orgel und beten, beten, beten. Ich will zum Amazonas!«

»Ich auch!«, echot Trudelchen.

»Jaaa«, sagt Mama gedehnt. »Aber wenigstens diese eine Kirche. Die ist so besonders, weil dort ganz viele Wunder geschehen sind.«

»Und wie sollen wir zu dieser Wunderkirche kommen?«, fragt Papa.

»Taxi!«, schlägt Millie vor.

Schlau, was?

Mama nickt zum Glück.

So wird’s also gemacht.

Unterwegs sagt keiner was. Weil man gucken muss! Gucken und staunen!

Salvador ist eine riesige Stadt mit mehreren Millionen Einwohnern. Die Menschen dort leben in ganz eng beieinanderstehenden Häusern. Und dieses Häusermeer sieht aus wie eine große wackelige Mauer aus Kartonschachteln. Ein Karton über den anderen gestapelt. Wenn da jemand hustet oder pupst, dann hört es bestimmt das gesamte Viertel. Die bunten Kartonhäuser scheinen den Berg hinaufzuklettern. Hat Millie sogar schon im Fernsehen gesehen. Als es Fußball aus Südamerika gab. Und diese Stadtviertel haben auch einen eigenen Namen. Wie heißen die noch mal?

»Man nennt sie Favelas«, sagt Mama.

Ach ja. Hatte Millie nur vergessen.

Vor der Wunderkirche gibt es einen schmiedeeisernen Gitterzaun, an den unzählige farbige Wunschbänder geknotet sind.

»Kann man sich damit was wünschen?«, will Millie wissen.

»So ist es, mein Schatz.«

Mama hat sich bestens auf den Kirchenbesuch vorbereitet. Mit einem blauen Wunschband wünscht man sich was … für die Liebe.

Och nee.

Mit Gelb … Erfolg. Und mit Grün … Gesundheit.

Braucht Millie so was? Im letzten Mathetest hatte sie schon Erfolg. Nur einen Fehler! Na schön, sie könnte sich wünschen, im nächsten Winter keinen Schnupfen zu kriegen. Aber gibt’s da nicht noch was Besseres?

Lila ist für die Seele und Orange für die Glückseligkeit.

Glückseligkeit hört sich sehr gut an, doch Millie weiß nicht, was das genau ist.

Rosa ist für die Freundschaft. Kucki reicht ihr eigentlich. Und dann sind da ja auch noch die anderen Freunde, als Freunde in der zweiten Reihe. Zwei sind in der dritten Reihe, und einer ist in der Reihe ganz am Schluss! Aber ganz, ganz am Schluss! Das ist der Uhu.

Millie bekommt trotzdem ein Wunschband, eins in Lila, und das, weil Lila so eine schöne Farbe ist.

Und Trudel? Nimmt natürlich auch Lila. Weil sie immer das Gleiche haben will wie Millie.

Okechen!

Von der Decke in einem Nebenraum der Kirche hängen Beine und Arme und einzelne Hände herab. Ach du Schreck! Aber alles zum Glück nur aus Plastik. Es sind Dankesgaben, weil ein heiliger Mann den Leuten die echten Beine und Arme und Hände geheilt hat. Und vor Plastik muss keiner Angst haben, Trudelchen!

»Hab ich nicht«, sagt Millies kleine Schwester. Jetzt klatscht sie begeistert in die Hände. Denn in diesem Moment haben hunderttausend Leute in der Kirche Happy Birthday angestimmt. Auf Portugiesisch natürlich.

Trudel singt trotzdem mit: »Heppie börsssdey, heppie börsssdey, heppie börsssdey, liebe …«

Ja … für wen, Trudelchen? Die kleine Schwester guckt Mama ratlos an. Mama weiß jedoch auch nicht, wer heute Geburtstag hat. Sie schaut auf die Uhr und treibt alle zur Eile an. Die Familie muss bald am Flughafen sein, um nach Manaus zu fliegen.

»Manaus …«, überlegt Papa. »Das Amazonas-Dorf?«

Mama verschluckt sich fast. »Dorf? Das hat inzwischen auch einige Millionen Einwohner.« Sie fügt hinzu: »Es gibt dort eine berühmte Oper, und die Leute früher, also die Plantagenbesitzer …«

»Du meinst die, die all die Sklaven für sich arbeiten ließen?«, fragt Papa grimmig.

»Genau! Diese Leute waren so stinkreich, dass die Straßen in Manaus mit Gummi gepflastert waren. Diese Millionäre haben ihre Zigarren mit Geldscheinen angezündet und ihre Swimmingpools mit Champagner gefüllt.«

»Das hast du dir jetzt ausgedacht«, meint Papa.

»Nein«, beharrt Mama. »Das habe ich gelesen! Und sogar ihre Pferde sollten Champagner trinken.«

Champagner? Sekt? Dann waren sie bestimmt besoffen. Schade, dass man die Torkel-Pferde heute nicht mehr erleben kann. Aber die Oper … auf die könnte Millie glatt verzichten. Bitte so schnell wie möglich zum Amazonas!

Am Flughafen ist die Gruppe wieder komplett. Das Rumpelstilzchen natürlich vorneweg. Redschi wird sie die ganze Reise über begleiten und auch durch den Regenwald führen. Millie weiß nicht so recht! Es ist doch nur so ein schmächtiges Kerlchen. Wie soll das Rumpelstilzchen sie vor dem Jaguar retten? Und vor der starken, mächtigen Anakonda? Das schafft der doch nie!

Das Gute an Brasilien ist, dass es auf jedem Flug ein Sahnebonbon zu lutschen gibt. Lecker! Millie lässt das Bonbon langsam auf der Zunge zergehen.

Trudel steckt ihr Sahnebonbon in die Hosentasche.

»Magst du das nicht?«, fragt Millie vorsichtshalber. Nicht dass Trudel das Bonbon womöglich noch irgendwo heimlich entsorgt!

»Aufbewahr’n«, sagt die kleine Schwester. »Is mein Liebling.«

Ach so. Millie ist gespannt, wie lange das Bonbon der Liebling sein wird. Irgendwann ist garantiert etwas anderes dran.

Vom Flughafen in Manaus geht es gleich weiter zum Hafen. Ganz in der Nähe von der großen offenen Markthalle mit Bergen von Melonen, Kokosnüssen und Stinkefischen wartet ein Schiff auf sie: AMAZONAS-KLIPPER.

Ein Schiff? Das ist doch nur ein kleines Schaukelboot mit zwei Etagen! Da sollen sie alle draufpassen?

Der Klipper, der an der Kaimauer vertäut ist, schaukelt rauf und runter, rauf und runter. Einen Meter hoch, einen Meter runter. Oder sogar noch mehr? Mannomannomann.

Ist das Wasser, auf dem das Boot so heftig tanzt, denn schon das vom Amazonas?

Abwarten!

Und wie kommt man an Bord?

Klettern, Millie!

Der Käpt’n und sein Bootsmann haben ein Brett vom Kai bis zum Boot gelegt. Auf einer Seite ragt es hoch in die Luft, und auf der anderen ruschelt und wuschelt es auf der Kaimauer. Auch die scheint zu tanzen.

Der Bootsmann steht auf der Hafenseite und hilft allen aufs Brett. Ein, zwei Schritte … und dann steht da schon der Käpt’n und hält seine Hand hin. Die sollte man ergreifen. Wenn nicht … rumsplumps würde es in die Tiefe gehen. Gibt’s hier vielleicht schon die Killerfische? Oha!

Alles kein Problem, wenn man die Hand erwischt! Das klappt aber nur, wenn der Klipper auf den Wellen nicht gerade in die Tiefe rauscht! Oder nach oben saust. Wenn … wenn … wenn …

Die beiden Vogelfreunde sind sportlich. Zack, zack haben sie den Weg über das Brett gemeistert und sind mit Schwung aufs Boot gehüpft. Ohne Handanfassen!

Die Latschi-Leute aus der Gruppe sind vorsichtiger. Die könnten leicht mit ihren Schlapplatschen abrutschen. Herr Latschi würde sich dabei den großen Onkel stoßen. Deswegen nehmen sie gerne die Hilfe vom Bootsmann und dem Käpt’n an.

Jetzt kommt Charlie. Obwohl sie klein ist und … nun ja … etwas dicklich … braucht sie nur eine Hand, um aufs Brett zu steigen und wieder herunterzuspringen, hops, hops. Alle Achtung! Das hätte Millie ihr nicht zugetraut.

Smiley ist ein alter Angsthase. Millie sieht genau, dass seine Beine in diesem Moment sehr wackelig sind. Er braucht alle Hilfe, die er nur bekommen kann. Fuß für Fuß schleicht er über das Brett und hebt schließlich mühselig ein Bein über das Schiffsgeländer. Aber … ebenfalls geschafft.

Jetzt Papa!

Ey, Papa ist natürlich auch sportlich. Millie hat nichts anderes erwartet. Sonst hätte sie sich ja in Grund und Boden geschämt. Papas sollten immer sportlich sein. Und nett. Nur nett sein, das geht allerdings auch.

Papa ist also an Bord. »Nun Trudel«, sagt er.

Könnte man die nicht einfach vom Kai direkt in den Amazonas-Klipper werfen?

Was Millie sich so denkt!

Trudel bekommt Hilfe von – sage und schreibe – acht Händen! Das sind vier Leute: Papa, Mama, der Käpt’n und sein Bootsmann. Als die kleine Schwester auf der anderen Seite gelandet ist, strahlt sie, als hätte sie einen Marathon gewonnen. Pfff.

Nun ist Millie an der Reihe. Uijuijuijuijuijui … wie das Boot auf den Wellen tanzt! Wie es schaukelt! Und was für ein Wind plötzlich aufgekommen ist!

Mama hält sie an der Hand. Millie setzt einen Fuß auf das Brett, zieht den anderen nach. Und wieso wird der Klipper ausgerechnet jetzt hin und her geworfen? Kommt vielleicht noch ein Sturm angebraust?

»Nicht nach unten sehen!«, rät Mama. »Schau einfach nach vorne!«

So einfach ist das nicht. Millie wehen fast die Haare vom Kopf! Ihr Haargummi ist fortgerissen worden und fliegt ins Hafenbecken. Was nun? Weg! Futsch!

»Nicht nach unten sehen!«

Okay, okay. Halt bloß fest, Mama!

Macht sie doch. Und wo ist Papas Hand? Bitte schnell zugreifen, bevor Millie noch in die Tiefe stürzt! Oder das Brett kippt!

Da! Die Rettung naht! Schon hat Papa ihre Hand zu fassen bekommen.

Lalalalala … Millie steigt ganz locker über die Reling. Ja, guck du nur, Smiley! So wird das nämlich gemacht!

Mama strecken sich auch acht Hände entgegen, nein: zehn! Weil Trudel Mama ebenfalls über das...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2016
Reihe/Serie Millie
Illustrationen Gitte Spee
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Amazonas • Amazonasdelphin • Brasilia • Indianer • Ipanema • Manaus • Maniok • Piranha • Regenwald • Rio de Janeiro • Trudel • Urwald
ISBN-10 3-7336-0291-9 / 3733602919
ISBN-13 978-3-7336-0291-8 / 9783733602918
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